Frühjahrskonzert des MGV Schlanders - Am 11. Mai erstrahlte das Kulturhaus von Schlanders in festlichem Glanz, als der Männergesangverein Schlanders sein alljährliches Frühjahrskonzert unter der Leitung von Chorleiterin Sibylle Pichler präsentierte. Charmant wie gewohnt führte Franz Angerer durch den Abend, der durch die Anwesenheit der alten Freunde des MGV aus dem Bergischen Land, dem Männerchor Bielstein, zusätzlich an Glanz gewann. Die Lieder des MGV Schlanders reichten von Klassikern wie „Im Frühling“ von W. A. Mozart bis hin zur Vinschger Weise „Mai Maadele mai Tschuurale”. Doch auch Filmmelodien wie „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ und „Was kann’ ich denn dafür“, die deutsche Version des Frank-Sinatra-Hits „Something Stupid“ sorgten für Begeisterung im Publikum. Gemeinsam mit dem Männerchor Bielstein sang man Höhepunkte wie „Guter Rat“ nach einem Gedicht von Theodor Fontane und den Titelsong des Films „Exodus“ aus dem Jahr 1960.
Ein besonderer Moment des Abends war die Ehrung von Peter Laimer für seine beeindruckenden 50 Jahre Mitgliedschaft beim MGV. Der Bezirksobmann des Südtiroler Chorverbands Karl Werner überreichte ihm die Ehrenurkunde, während Fahnenpatin Brigitte Matscher ihm die Ehrennadel ansteckte. Sein Einsatz und seine Hingabe zum Chor, ein inspirierendes Beispiel für alle Sänger, wurden mit warmem Applaus belohnt.
Ex-Obmann Reinhard Telser erhielt hingegen von der Gemeinde Wiehl, zu der Bielstein gehört, den Silbernen Wiehltaler für seine Verdienste um die Partnerschaft zwischen dem MGV und dem Männerchor Bielstein.
Der MGV freut sich bereits jetzt darauf, im nächsten Jahr selbst bei der 125-Jahrfeier der Bielsteiner Sangesbrüder auftreten zu dürfen, die auch im Zeichen von 70 Jahren Freundschaft der beiden Chöre stehen wird.
Mals - Sieben Teams von den Quizzly Bears bis zu den Oompa Dummpas stellten sich den Fragen und Aufgaben beim Pubquiz, das am 24. Mai beim Bärenwirt in Mals stattfand. Ein Gruppe des Kreativkolletivs a.réa hatte Wissens-, Schätz- und Ratefragen. Aber es galt auch, rückwärts abgespielte Songs zu erkennen, Tierstimmen richtig zuzuorden oder Knobelaufgaben zu lösen. Alle Teams waren mit Ehrgeiz und Freude bei der Sache. Nach fast drei Stunden unterhaltsamem Ratespaß stand das Siegerteam fest. „Lea und der Kegelclub“ (im Bild) freuten sich über einen Pizzagutschein, die Zweitplatzierten erhielten einen Snackkorb, den Despar Windegger aus Mals zur Verfügung gestellt hatte, und das drittplatzierte Helene-Fischer-Team bekam die vom Wirt spendierte Kiste Bier. Auch die „Potzer“ gingen nicht ganz leer aus.
Das a-réa Kreativkolletiv freut sich über die rege Beteiligung und wird dem Wunsch vieler Teilnehmer nach einem weiteren Pubquiz sicher nachkommen.
Kortsch/Baumfest - In den letzten Jahren hat der Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P) in Zusammenarbeit mit mehreren lokalen Partnern am Latscher Sonnenberg eine Bienenweide von einem ha eingerichtet und aufgebaut. In diesem Jahr beginnt ein neues Projekt einer Bienenweide am Kortscher Sonnenberg oberhalb vom Fußballplatz in Kortsch, auf einer Fläche von rund einem halben ha. Thomas Oberhofer, der Obmann von VIP, konnte zur Eröffnung der Bienenweide im Rahmen eines Baumfestes am 28. Mai zahlreiche Bauern aus Kortsch, die 14 Schüler der 4. Grundschulklasse mit der Lehrerin Verena Marseiler, Imker vom Imkerverein Schlanders, sowie Vertreter vom Bauernbund, der Fraktion Kortsch, dem Sportverein, vom Beratungsring und vom Forstinspektorat Schlanders begrüßen. Andreas Platter, der stellvertretende Amtsdirektor vom Forstinspektorat, erinnerte daran, dass in den Jahren 1952/53 hier Schwarzföhren gesetzt wurden. Nun ist man dabei eine Umstrukturierung vorzunehmen und einen laubholzreichen Mischwald aufzubauen, auch um den Borkenkäfer und den Prozessionsspinner zu bekämpfen. 15 heimische Laubbaumarten sollen auf der eingezäunten Fläche gesetzt werden u.a. Flaumeichen, Vogelkirsche, Steinweichsel, Birken, Nussbäume, Kornellkirschen. Marcel Schwarz, der Obmann vom Imkerverein Schlanders bedankte sich bei der VIP und den anderen Projektpartnern für diese wichtige Maßnahme zum Bienenschutz. Während der Obstblüte finden die Bienen genügend Nahrungsangebote, aber im Sommer gibt es eine sogenannte Trachtlücke, d.h. wenig nektar- und pollenreiche Blüten. Eine Bienenweide mit bienenfreundlichen Laubbäumen bietet Nahrung und einen naturnahen Lebensraum. Nach diesen Ausführungen und Informationen trugen die Grundschüler ein Waldgedicht vor und erklärten sehr anschaulich über das Leben und die Bedeutung der Bienen. Anschließend wurden auf dem abgeholzten Hang oberhalb vom Sportplatz die bereitgestellten Bäume gepflanzt und bewässert. Zum Abschluss der ganzen Aktion gab es für die Erwachsenen und die Kinder einen Umtrunk. (hzg)
Tartsch - Benny von Spinn hatte 2007 den Bunker 23 in Tartsch/Mals erworben und wollte ihn zu einem Ort für Kunst- und Kulturveranstaltungen machen. Seit 2022 ist der Bildhauer Othmar Prenner der neue Besitzer des Bunkers und knüpft an das Vorhaben von Benny an. Auch heuer hat Prenner wieder zahlreiche internationale und lokale Künstler:innen und Kulturschaffende in seinen Bunker eingeladen. Es sind namentlich: Claudia Aimar, Allegra Betti van der Noot, Gion A. Caminada, David Fliri, Martin Fliri Dane, Valentin Fliri, Alex Gerstgrasser, Marianna Gostner, Jörg Hofer, Agnes Holzapfel, Johannes Inderst, Pascal Lampert, Clara Mayr, Manfred Alois Mayr, Sepp Mall, Heinrich Moriggl, Vera Malamud, Hubert Scheibe, Gerald Pirner, Gabriel Plangger, Franz Rumer, Benno Simma, Harry Thaler, Gustav Thöni, Walter Thöni, Paul Vidal.
Auch Schüler der Volksschule Tartsch beteiligen sich an dem Projekt und gestalteten Zeichnungen zu dem Thema „Give Peace a Chance“ (zu deutsch: „Gib dem Frieden eine Chance“). Allen Aussteller:innen wurde eine Zeichnung dazugehängt.
Die Ausstellung „wärme dich das feuer brennt“ ist eine bunte Mischung verschiedenster Arbeiten. Sie wurde am 26. Mai eröffnet und ist bis zum 20. Oktober 2024 zugänglich, sonntags von 13:00 bis 18:00 Uhr. Ein Foto, auf dem Benny von Spinn mit seiner Mutter am wärmenden Herd zu sehen sind, gab der Ausstellung ihren Namen. Es gibt einige Arbeiten, die auf dieses wärmende Feuer eingehen. Jörg Hofer zeigt ein feuriges Gemälde, Marianna Gostner die „Brennende Liab“, Heinrich Moriggl Fotoarbeiten zu Herz-Jesu-Bräuchen und Scheibenschlagen, Manfred A. Mayr die Installationen Hitzeschutz-Mantel, 2024 und Crytal II, 2024 (Flammensäule). Auch Sepp Mall ließ sich von dem Motto der Ausstellung „wärme dich das feuer brennt“ inspirieren und schrieb das Gedicht „Stube“ an die Mauer im Eingangsbereich. „Natürlich hat mich auch der Gegensatz gereizt, die Wärme der Stube und die Kälte des Bunkers“, sagt er.
„Grundsätzlich geht es mir um das innere Feuer der Kreativen“, sagt Othmar Prenner. Neben Künstler stellen auch Designer, Architekten, Handwerker, Theoretiker und sogar eine Vinschger Skilegende aus. Unter den internationalen Künstlern ist der blinde Photograph Gerald Pirner (Berlin) hervorzuheben. Bei unserem Gespräch am Gartentisch hinter dem Bunker versuchte er dem nachzugehen, was dieses „innere Feuer“ eigentlich ist. Er geht von dem Kind aus, das zeichnet, aber eigentlich keinen Begriff hat, von dem, was es tut. Er sagt: „Im Grunde genommen ist es nur diese Energie, die das Kind rauslässt. Und dann ist eben dieses Bild da, das gefällt oder nicht. Aber im Grunde, was da passiert, ist ja vollkommen unreflektiert. Es ist sozusagen nur eine Wucht, die dokumentiert wird. Das ist vielleicht so ein Anfang, ein erster Funke, der dann weiterentwickelt wird und dann kommt man zum Bild, zur Installation oder zum Schreiben. Ich würde schon sagen, das kommt eigentlich alles von dieser Wurzel her, von dieser Energie“.
Peter Tscholl
Partschins - Weg von der Kritik und hin zur konkreten Utopie, so nannte Hans Glauber seinen Schritt von der Kunst zur Gründung des Ökoinstitutes, von seinen Fotografien – Detailaufnahmen von Schreib- und Rechenmaschinen - mit denen er Kritik an einer technisierten unmenschlichen Welt übte, bis hin zum aktiv werden – mit den Toblacher Gesprächen und später dem Ökoinstitut - , um diese Welt, wie er sie nicht sehen wollte, zu ändern.
Die in Zusammenarbeit mit dem Museion Bozen und unter der Schirmherrschaft des Ökoinstitutes organisierte Sonderausstellung ist noch bis 18. August zu sehen.
Tschengls - Fleischkonsum muss nicht verpönt sein. Erst recht nicht, wenn Tiere von Bauersleuten und Metzgern mit Achtung behandelt werden, Köche sich darauf besinnen, alle Produkte zu verwerten und Konsument:innen offen sind, nicht nur Edelteile zu verzehren. Diese Voraussetzungen waren bei der Premiere der „Ethical Beef Night“ gegeben, die die beiden Tschenglser Nico Riedl und Martin Tschenett veranstaltet haben. Riedl, der in der Dorfmetzgerei Holzner in Lana als Geselle arbeitet und sich vor Kurzem zum Fleischsommelier ausbilden hat lassen, war für die mobile Schlachtung von drei Ultner Laugenrindern zuständig. Daher kommt der Begriff „Ethical Beef“, also ethisch korrektes Fleisch, den Metzger Alexander Holzner durch die Methode der angstfreien Tierschlachtung geprägt hat, mit dem aber auch die artgerechte Haltung von Tieren verbunden ist.
Gemeinsam mit dem Koch Martin Tschenett plante Riedl ein Abendessen für 60 Personen. Neben der Menüausarbeitung hatte der Metzger einiges zu tun, damit das vakuumgereifte Fleisch perfekt für die Zubereitung war. Im Mittelpunkt des 6-Gänge-Überraschungsmenüs stand die ganzheitliche Verwertung von Ochsenfleisch, wobei das Gemüse für die raffinierten Beilagen ebenso aus der nahen Umgebung stammte und fantasievolle Geschmackskombinationen ergab. Unterstützt von der Bauernjugend Tschengls setzten Riedl und Tschenett ihr Konzept um, die Plätze waren in kürzester Zeit ausverkauft. Metzger und Koch führten nach jeder Speisenfolge in das „From Nose To Tail“ Konzept ein, damit ist die Nutzung des gesamten geschlachteten Tieres gemeint, von der Nase bis zum Schwanz. Anhand einer Grafik erläuterten sie Position, Besonderheiten und Verwendung der Fleischteile. Die Gäste waren verblüfft, in welch edler Form sie Fleisch gegessen hatten, das nicht zu den angeblich edelsten Teilen des Rindes gehört. Ein Tartar aus dem Rindsschulternahtl, veredelter Ochsenschwanz, kurzgebratenes Rinderherz, butterzartes Flanksteak (Sous Vide gegart: „je roter, desto zarter“) … begleitet von feinen Weinen aus der Region. Ein köstlicher Abend, der auch zum Nachdenken über die Wertschätzung von Fleisch anregte.
Maria Raffeiner
Vinschgau - Wohnen ist ein Grundrecht und sollte deshalb auch leistbar sein. Eine Arbeitsgruppe des KVW-Vinschgau legt Vorschläge zum „Recht auf Wohnen“ auf den Tisch.
Die Probleme sind allgemein bekannt, doch wirksame Lösungen brauchen kompetente Informationen und umsetzbare Vorschläge. Mit solchen hat sich die Arbeitsgruppe “Recht auf Wohnen – leistbares Wohnen” unter der Leitung von Georg Lechner auseinandergesetzt und diese am Montag, 6. Mai 2024 im Rahmen einer Sitzung des KVW-Bezirksausschusses in Schlanders Landesrätin Ulli Mair vorgestellt.
Die Vorschläge der KVW-Arbeitsgruppe gliedern sich in Urbanistik, privater und öffentlicher Mietmarkt sowie Immobilienmarkt und Wohnbauförderung. Zu jedem einzelnen Themenbereich wurden die Ausgangssituation dargelegt und darauf aufbauend nachhaltige Lösungen gesucht. Neben einer langfristigen Perspektive sind auch kurz- und mittelfristige Maßnahmen gefragt. Beispiel Urbanistik. Hier sind in erster Linie die Gemeindeentwicklungspläne zielorientiert umzusetzen. Leerstandserhebungen sollten die Grundlage für weitere, jedoch wesentlich vereinfachte Planungen sein. Auch ist der inzwischen hierzulande geforderte hohe Baustandard zu überdenken. Was den privaten Mietmarkt betrifft, so müssten 60 Prozent der einheimischen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Zweckentfremdete Nutzungen sollten geahndet werden, wobei die eigens für Kontrollen geschaffene Agentur für Wohnbauaufsicht bislang in nur 40 von den 116 Südtiroler Gemeinden kontrolliert und hier schon bei jeder achten Wohnung Vergehen festgestellt hat. Zudem sind Anreize zur Langzeitvermietung zu schaffen. Möglich ist das durch eine geringere Gemeindeimmobiliensteuer auf Wohnungen, die als Erstwohnung zum Landeszins vermietet werden. Die Gemeinde Kastelruth hat dies vorgemacht. Was den öffentlichen Mietmarkt angeht, so ist das Wohnbauinstitut gefordert. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ende letzten Jahres standen 944 Sozialwohnungen leer und gleichzeitig lagen im Amt über 3.500 Gesuche um Zuweisung einer Sozialwohnung auf. Sanierungen müssen beschleunigt, vereinfacht und unbürokratischer erfolgen können. Den privaten Wohnungsmarkt bedienen in Südtirol seit Jahren immer mehr Immobilienunternehmen, Makler und private Investoren mit zunehmender Monopolstellung. Hier hat die öffentliche Hand steuernd einzugreifen, wobei verstärkt auf solidarische Wohnbaumodelle wie gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften zu setzen ist, die auch generationenverbindend wirken. Dem Mittelstand sollte der geförderte Mietkauf ermöglicht werden, um zu einer höheren Identifikation mit dem Mietobjekt und insgesamt motivierend für den Aufbau von Eigentum beizutragen. Eine Vorfinanzierung der Wohnungen ließe sich durch Einsparungen aus den bisherigen Mitbeiträgen und weiteren öffentlichen Mitteln realisieren. Was die zuständigen Landesämter betrifft, so schlägt die KVW-Arbeitsgruppe deren konsequente Reorganisation vor. In diese Kerbe schlägt auch die zuständige Landesrätin, die die Aufgaben der Wohnbauabteilung mehr in einer strategischen Funktion sieht. Zusammenfassend stellte Georg Lechner für die Arbeitsgruppe fest: “Viel Knochenarbeit steht der Frau Landesrätin bevor und wir können nur hoffen, dass Wohnen in Südtirol wieder leistbar wird und nicht weiter zum Luxusgut verkommt.”
Kolping im Vinschgau - Anlässlich der Kolping Friedenswanderung – im Mai - in Rumänien durften wir Südtiroler auch ein interessantes Projekt für Kinder dort begeistert kennenlernen.
Rund eine halbe Million Kinder in Rumänien haben Eltern, die im Ausland leben und arbeiten. Die Kinder wachsen bei Verwandten auf und vermissen ihre Eltern meist schmerzlich. KOLPING Rumänien kümmert sich um solche“ Eurowaisen“ wie auch um Kinder aus armen Familien. Für sie ist das Kolpingzentrum in Oituz im Osten des Landes zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden.
Corneliu Bulai– der auch aktiv bei der Friedenswanderung dabei war, ist der Leiter der Einrichtung. Ein Drittel der dort lebenden Kinder sind sogenannte Eurowaisen. Er und sein Team versuchen ihnen das zu ersetzen, was eigentlich nicht zu ersetzen ist: die Familie.
Eine Gruppe von Kleinkindern zwischen eineinhalb und drei Jahren werden ganztags betreut. Ab Mittag ist das Zentrum offen für weitere 40 Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter. Dort erhalten sie erst einmal eine warme Mahlzeit – für viele Kinder ist es die einzige richtige Mahlzeit am Tag. Kolping bietet den Kindern Halt und einen Ort, an dem sie willkommen sind. Die Erzieherinnen stärken die Kinder in ihrer schwierigen Lage und helfen, wo Hilfe nötig ist, etwa bei den Hausaufgaben. Das Zentrum ist somit ein Platz zum Spielen, Lachen, Toben, wie auch Lernen. Und es ist immer jemand da, der zuhört und sie mal in den Arm nimmt. Freizeitaktivitäten werden ebenfalls angeboten: es gibt Musik- und Tanzunterricht, es wird gemeinsam gebacken und gesungen. Nächstes Mal mehr.
Otto von Dellemann
Elfriede Maria Mulser feierte im Dezember 2023 Jahres einen runden Geburtstag. Geistig und
körperlich fit ist die pensionierte Lehrerin viel unterwegs. Sie ist Fremden- Kunst- und Wanderführerin und Mitglied des Komitees von Musica Viva. Ihr kleines olivenfarbiges Auto, weitum bekannt, bringt sie überall dorthin, wo sie hinmuss, möchte und will.
von Christine Weithaler
Elfriede Mulser wuchs in Schlanders mit ihren Eltern und dem drei Jahre älteren Bruder auf. Ihre Mutter stattete sie mit handgenähten Kleidern, handgestrickten Jäckchen und gehäkeltem Hut aus. Die Schuhe fertigte ihr Vater für sie an. Ihre Kindheit war stark vom Faschismus geprägt. Als sie sechs Jahre alt war, begann der II. Weltkrieg. Nach der Mittelschule, in der sie bereits Buchhaltung und Stenografie lernte, besuchte sie ein Jahr lang die Haushaltsschule in Schlanders mit kaufmännischer Ausrichtung. Im Anschluss ging sie für zwei Jahre in ein Internat für angewandte Praxis in Turin. Die Unterrichtsfächer Küche, Service, Telefon- und Empfangsdienst waren in italienischer Sprache. Nach Abschluss dieser gehobenen Ausbildung kehrte sie nach Schlanders zurück. Sie konnte zwischen einer Stelle als Dirn bei einem Bauern oder als Kellnerin im Gastgewerbe wählen. Nach einem Jahr in einem Haushalt begann sie ihre dreijährige Ausbildung zur Kindergärtnerin in Bozen. Sie lernte Tag und Nacht. Nach bestandener Prüfung bewarb sie sich mit sieben weiteren Vinschger Absolventinnen um eine freie Stelle im Tal. In Mals betreuten die Klosterfrauen den Kindergarten mit Personal ohne Ausbildung. Erst als es galt, italienischsprachige Kinder zu unterrichten, wurde Elfriede über die Gemeinde provisorisch angestellt.
In den Sommermonaten machte sie in Stuttgart die Ausbildung zur Sportlehrerin, die aber in Italien nicht anerkannt wurde. So trat sie als Privatistin bei den Prüfungen an der staatlichen Frauenoberschule in Padua und Vicenza an. Sie schloss das 5-jährige Studium innerhalb eines Jahres ab. Sie lernte mit der berühmten Ina Schenk den Unterrichtsstoff von Chemie und Physik von 3 Jahren in 3 Monaten. Neben dem Lernen unterrichtete sie als Turnlehrerin in Mals und Algund, nahm an den Prüfungen in Vicenza teil und fuhr mit dem Nachtzug nach Schlanders zurück. Zudem erkrankte in dieser Zeit ihr vom I. Weltkrieg gesundheitlich gezeichnete Vater. Er verstarb innerhalb drei Tagen an einer Lungenentzündung. Drei Monate später erhielt Elfriede das Diplom als Fachlehrerin für Hauswirtschaft und Handarbeit an Mittel- und Oberschulen. Sie bestand die theoretische und praktische Prüfung in Vicenza mit ihrem Apfelstrudelrezept, kaufte sich danach ein Kleid und nutzte die einmalige Gelegenheit, abends in das Theater „Olympico“ von Vicenza zu gehen.
Ihre Urgroßtante war am Patschhof am Schlanderser Nördersberg verheiratet. Dort lernte Elfriede in der Sommerfrische das einfache bäuerliche Leben kennen. Sie hat viele schöne Erinnerung an diese Zeit. Das Improvisieren lernte sie in der Großküche des Gastgewerbes. Elfriede ist bei ihren Freunden für ihr „Muas“, das sie mit Gersten-und Maismehl in der Eisenpfanne kocht, bekannt. „Das „Muas“ muss dünn, in der Höhe, dick in der Konsistenz, und lauter das Schmalz, sein“, sagt sie.
1972 holte Elfriede, die bereits seit 1958 als Lehrerin tätig war, die Prüfung zur Stammrolle nach und erhielt eine solche an der Mittelschule in Schlanders. Dort unterrichtete sie bis zu ihrer Pensionierung Technik und Handarbeit. Nebenbei unterrichtete sie 15 Jahre lang Sopran-, Alt- und Tenorflöte an der Musikschule Schlanders.
Um sich ihr Eigenheim ohne Kredit und öffentlicher Unterstützung zu finanzieren, bot sie Abendkurse für den KVW und für die Berufsschule an. Sie war auch berechtigt, Kurse für Erwachsene in Turnen, Schwimmen und Tanz sowie Nähen, Stricken usw. zu leiten. Sie fuhr bei jedem Wetter bis in die kleinsten Dörfer. 1989 kaufte sie den Baugrund, suchte sich einen Architekten und Handwerker, arbeitete selbst am Bau mit und half im Herbst bei der Apfelernte. 1991 zog sie in das Reihenhaus ein.
Elfriede machte auch die Ausbildung zur diplomierten Wanderführerin für den Nationalpark Stilfser Joch und zur Kunst- und Fremdenführerin in Schloss Goldrain. Dort wurde auf die karolingische, romanische und gotische Stilepochen bis hin zum Barock in kirch- und weltlichen Ansitzen des Vinschgaus Wert gelegt.
Frau Elfriede ist gerne in der Natur unterwegs. Immer in Bewegung zu sein, hält sie fit. Viel könnte sie aus ihrem Leben erzählen und meint zum Abschluss: „Dort, wo uns der Herrgott hinstellt, dürfen wir wirken und bleiben.“
Theatergruppe Kortsch
Arbeitslos. Männlich. Nicht mehr ganz jung, aber Miete und Rechnungen zu bezahlen. Was tun?
Inspiriert von erfolgreichen männlichen Strippern, beschließen sechs arbeitslose Stahlarbeiter in einer englischen Industriestadt in den 1990ern schließlich, ihre Scheu und Ängste abzulegen und ebenfalls vor Publikum zu tanzen und (alle?) Hüllen fallen zu lassen.
Ab dem 28. Juni führt die Theatergruppe Kortsch unter der Leitung von Daniel Clemente die erfolgreiche Komödie „Ladies Night“ von Stephen Sinclair und Anthony McCarten am Festgelände in der Matscher Au in der Schlanderser Sportzone auf.
Die weiteren Termine: 30. Juni, 4., 5., 6., 11., 12., 13., 18. und 19. Juli. Beginn jeweils um 21 Uhr. Einlass und Bar ab 20 Uhr.
Reservierungen unter 388-4380100 (auch über WhatsApp).
Altersempfehlung: Ab 14 Jahren