Unser Landl ist voller Wanderwege, Waalwege, Steige und Gipfel. Das Richtige für sich auszusuchen, ist nicht immer einfach.
Da braucht es Hilfestellung.
von Karin Heinisch
Schätze und Schätzchen lassen sich in Vinschgaus Seitentälern noch einige finden. Und Matsch ist ein solches Schätzchen: die königliche Aussicht auf Südtirols höchsten Berg talauswärts und den Matscher Bergen taleinwärts, das beruhigende Gluckern des Wasserwossers, die Vielzahl an sonst so selten werdenden Blumen... Das ganze Tal mit seinen saftigen Wiesen, Gemüseäckern, Weiden und Wäldern breitet sich vor dem Wanderer aus, egal ob auf den hohen Gipfeln oder am Waal. Herbe Landschaft, fast ungetrübt, bringt Erholung für Aug und Gemüt. Und der Citybus bringt euch dorthin: unkompliziert, einfach, umweltschonend.
Matsch ist seit 2017 das erste Bergsteigerdorf Südtirols. Mittlerweile ist die Bergsteigerdörfer- Familie weiter gewachsen: von Lungariü im Gadertal bis nach Slowenien, von der Schweiz bis zu den ligurischen Alpen.
Dass sich ein Bergsteigerdorf nachhaltig entwickeln soll, dass die Bevölkerung um die Schönheit und Einzigartigkeit ihres Tales weiß, dass Regionalität und kleine Kreisläufe Trumpf sein sollen - all dies wurde schon des öfteren geschrieben.
Neue Mobilität
Wichtig in einem Bergsteigerdorf ist allerdings auch der Verkehr, beziehungsweise die Reduzierung, Vermeidung und Verlagerung des Verkehrs.
Die Arbeitsgruppe Bergsteigerdorf Matsch hat zusammen mit der Gemeinde Mals und der Ferienregion Obervinschgau ein gutes Konzept erarbeitet: der Auffangparkplatzes vor dem Dorf wurde aufgewertet, eine stündliche Anbindung an den Bahnhof Mals auch sonntags und eine gut getaktete öffentliche Linie vom Auffangparkplatz über das Dorf hinein bis zum Talende eingeführt.
Matsch ist also mit den Öffis gut erreichbar und immer mehr Menschen machen davon Gebrauch. Die Zahl der Fahrgäste hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Das Dorf und vor allem die Matscher danken es den Öffi- Fahrern. Es kann ein wenig aufgeschnauft werden in dem engen Haufendorf.
Infobox Mobilität
Der aufgewertete Parkplatz mit öffentlicher Toilette und Haltestellen vor dem Dorf bleibt gebührenfrei, die anderen Parkplätze im Tal sollen Schritt für Schritt gebührenpflichtig werden. So soll einiges an Verkehr durch das enge Dorf vermieden werden und die Lebensqualität der Matscher erhöht werden.
Die Fahrten der nun öffentliche Linie vom „Golgabiechl“ vor dem Dorf bis zum Talende wurden aufgestockt und an den Citybus Mals- Matsch angepasst. Die neue Ebike- Ladestation wartet auf seinen neuen Platz mitten im Dorf, um aufgestellt zu werden. Was im Puzzle des Gesamtkonzepts noch fehlt, ist der geplante Fußgängerweg, der den Golgabiechl, also den Auffangparkplatz mit dem Dorf verbinden soll. Ab dem Dorf starten einige der Wanderungen, viele weitere am Talende.
Mazia: il primo villaggio altoatesino degli alpinisti Mazia è facilmente raggiungibile con i mezzi pubblici e sempre più persone ne usufruiscono. Il numero di passeggeri è più che raddoppiato in un anno. Il villaggio e soprattutto gli abitanti di Matsch ringraziano gli autisti dei mezzi pubblici. È possibile respirare un po' più facilmente nello stretto villaggio.
Wandern und Bergsteigen
Aber natürlich geht es in erster Linie um das Wandern und Genießen, wenn man Matsch einen Besuch abstattet. Und das Tal bietet vieles und für jeden etwas: einfache Waalwanderungen z.B. über den Gschlossbiechl hinunter bis nach Schluderns zur Churburg oder über den Ackerwaal vom Dorf hinein bis zum Talende.
Natürlich gibt es leichtere und schwerere Gipfel, für Familien, für Ambitionierte, für einsame Genießer: die Spitzige Lun hoch über der Malser Haide und dann weiter zum Hochjoch, auf das einfache Runerköpfl und durch das wilde Remstal hinunter im Blick das rätoromanische Haufendorf und den halben Vinschgau, vom Glieshof zum Upikopf über den Upisee, Portles-, Pleres-, Litzer-, Remsspitze als einsame Touren auf 3000er, auf die anspruchsvollere Valvellspitze mit dem Marmortisch oder den Rabenkopf mit Restgletscher.
Auch Rundtouren locken ins Matschertal: über die fünf Saldurseen hinauf zur AVS Oberetteshütte, über die Eisawiesen hinaus über den Höhenweg nach Matsch, von der Oberetteshütte zur Höllerscharte oder über das Bildstöckl hinunter ins Schnalstal.
Von einfachen, gemütlichen und sehenswerten Wanderungen bis zu Hochtouren hinauf auf die 3.739m hohe Weißkugel ist alles möglich in den südlichen Ötztaler Alpen. Paradiesische Zustände für Menschen, die die Natur, die Bewegung und die Ruhe mögen.
Auf die Portlesspitze
Greifen wir uns einen der vielen 3000er des Matscher Tales heraus und erklimmen den Gipfel der Portlesspitze 3074m hoch.
Ausgangspunkt für diese aussichtsreiche Tour sind die Thaneihöfe kurz vor Talende oder die Glieshöfe. Für beide Ausgangspunkte gibt es natürlich Haltestellen. Wir wandern auf dem Weg Nr. 8 über die schönen„Eisawiesen“. Dann halten wir uns immer nordwestlich auf dem Weg. Markierungen und kleine Steinmänner wechseln sich ab. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig. Besonders lohnend ist ein kurzer Abstieg über den steilen Geröllhang nach Norden zum Portlessee. Der Gipfel erhält nicht allzu häufig Besuch und kann so in aller Ruhe genossen werden.
Alle Touren und Wanderungen in Matsch findet man in der Bergsteigerdorf Broschüre oder online unter
bergsteigerdoerfer.org/Matsch