Südtirol in Miniatur mit der Brennerstrecke und der Bahnlinie von Bozen bis Mals; In Hamburg, in der historischen Speicherstadt, gibt es auf 1.545 Quadratmetern die größte Modelleisenbahnanlage der Welt: „Das Miniatur Wunderland“. In Rabland gibt es auf 1.000 m² Ausstellungsfläche, verteilt auf drei Stockwerke, die größte Modelleisenbahnlage Italiens.
von Heinrich Zoderer
Modelleisenbahnanlagen sind Miniaturwelten im Maßstab 1:87, dem internationalen Standard, auch HO (Halb Null) genannt. Früher waren die Miniaturwelten doppelt so groß (Nenngröße 0). Die Normalspur mit einer Spurweite von 1435 mm weist dabei eine Modell-Spurweite von 32 mm auf (Maßstab 1:45). Die heutige Modell-Spurweite beträgt die Hälfte: 16,5 mm, das entspricht dem Maßstab 1:87. Modelleisenbahnen waren früher ein beliebtes Kinderspielzeug für Buben, genauso wie Puppen und Puppenhäuser beliebte Spielzeuge für Mädchen waren. Heute ist alles anders. Lego und Legotechnik hat wahrscheinlich die Modelleisenbahn etwas verdrängt. War im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Eisenbahn das wichtigste Verkehrsmittel, um Menschen und Waren zu transportieren, so traten das Auto und der LKW nach dem Zweiten Weltkrieg den Siegeszug an und schmälerten die Bedeutung der Bahn. Heute erleben wir wieder eine Renaissance der Eisenbahn. Im Vinschgau beginnt am 05.05.2005 mit der Wiedereröffnung der neuen Vinschgerbahn nach einem 15-jährigen Dornröschenschlaf eine neue (Bahn)Zeit. Die Verkehrswende mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs und dem Zurückdrängen des Individualverkehrs ist nicht nur ein Schlagwort in Südtirol, sondern in ganz Europa. Vielleicht führt das auch wieder zu einem größeren Interesse für die Modelleisenbahn. In Schlanders gibt es seit 1986 den Modelleisenbahnclub, der lange Zeit im Dreijahresrhythmus in Schlanders eine internationale Modelleisenbahnausstellung durchgeführt hat. Familien und Interessierte aus dem ganzen Land fuhren nach Schlanders und Modelleisenbahnbauer aus verschiedenen Staaten präsentierten in Schlanders ihre Modellbahnanlagen und Dioramen. Modelleisenbahnbau hat mit Handwerk und Handarbeit zu tun, mit modernster Technik, Systemsteuerung, Elektrik und Elektronik, aber auch mit Landschaftsgestaltung und der Widerspiegelung des Lebens in einer bestimmten Landschaft. Bahnanlagen kann man in Phantasielandschaften bauen, mit erfundenen Gebäuden und Landschaften, viele Modelleisenbahnbauer bauen aber bestehende Landschaften mit bekannten Gebäuden im Maßstab 1:87 nach und spiegeln so in ihrer Miniaturwelt die reale Welt mit Bergen, Flüssen, Wäldern und Wiesen, durch die Bahngeleise ziehen und Loks fahren. In der Eisenbahnwelt in Rabland findet man im Erdgeschoss auf 40 Quadratmetern Ausstellungsfläche die Phantasielandschaft „Mittelgebirge“, die den Besucher auf das Thema Miniaturlandschaften und Modelleisenbahnen einstimmen soll. Die Hauptattraktion, das Herzstück der Eisenbahnwelt findet man im 1. Obergeschoss: Südtirol In Miniatur. Zu bewundern ist auf 300 Quadratmetern die Brennerbahn vom Brennerpass bis nach Bozen und die Bahnlinie von Bozen bis nach Mals. Im 2. Obergeschoss gibt es Sonderausstellungen. „Transport Früher und Heute - von 1 PS bis 1000 PS“ heißt die derzeitige Sonderausstellung. Die Geschichte und Entwicklung des Transportwesens bzw. des Frachtverkehrs bezogen auf LKW’s rund um die Welt, vom einfachen Träger zum heutigen Supertruck, wird in dieser Sonderausstellung gezeigt. Ausgestellt werden rund 600 Modelle und Dioramen im Maßstab 1:87. Gut die Hälfte davon sind handgefertigte Unikate.
Die Entstehungsgeschichte:
eine Privatsammlung, ein Stadel und viel Engagement
Mehrere Zufälle haben zum Entstehen der Eisenbahnwelt in Rabland geführt. Es war einerseits ein deutscher Feriengast, der bereit war seine Privatsammlung von 20.000 Modellen für eine öffentliche Dauerausstellung zur Verfügung zu stellen, andererseits der Wirt Georg Laimer, Besitzer des Hotels Hanswirt in Rabland, der seinen Stadel als Ausstellungsraum zur Verfügung stellte. Heinz Unterholzer aus Schlanders, der Präsident des Modelleisenbahnclubs Schlanders hatte nicht nur die große Leidenschaft für Modelleisenbahnen, sondern wusste auch, wie man solche Ideen umsetzt und finanzielle Mittel dafür auftreiben kann. 2005 wurde der „Verein Freunde der Modelleisenbahn“ gegründet, unter der Leitung von Heinz Unterholzer wurde innerhalb kürzester Zeit ein ansprechendes und vielversprechendes Konzept erstellt, der Stadel wurde umgebaut und die Südtiroler Landesregierung unter Landeshauptmann Luis Durnwalder sicherte einen finanziellen Beitrag zu. Die Firma „Erlebniswelt Modellbahn Hannover“ war bereit, Südtirol in Miniatur in rund 50 Einzelmodulen zu bauen. Mehrere LKWs der Firma Fercam, einer der Hauptsponsoren der Eisenbahnwelt, brachte die Anlage nach Rabland. Am 30. Juni 2009 konnte die „Eisenbahnwelt Rabland“ eröffnet werden. Südtirol in Miniatur ist das Glanzstück der Eisenbahnwelt. Mit über 62 m Länge und 400 Meter Schienen, handelt es sich hier um die weltweit größte Panoramainszenierung Südtirols in Miniatur. Im gesamten 1. Obergeschoss kann man Südtirol vom Brennerpass bis Bozen und von Bozen bis Mals mit seiner vielfältigen Landschaft, den bekannten Städten Sterzing, Brixen, Klausen, Bozen und Meran, sowie den vielen Schlössern, Burgen, Klöstern, Kirchen, bekannten Gebäuden und Bahnhöfen bewundern. Zu sehen sind aber nicht nur die Landschaften, Städte und Dörfer, sondern auch das Leben in den verschiedenen Tälern: Menschen, die in den Obstanlagen arbeiten, Konzerte, Wanderer, das Leben in den Bahnhöfen, Unfälle auf den Straßen, Bootfahrer in den Flüssen und Bergsteiger in den Bergen. Jeder Südtiroler und jeder Tourist, der sich auf einfache und schnelle Art und Weise einen Gesamtüberblick über Südtirol machen will, ist mit der Südtiroler Miniaturwelt in Rabland am besten bedient. 7.000 Figuren, 40 Züge und 400 Fahrzeuge umfasst die Anlage, außerdem unzählige Lämpchen und Lichter für die immer wiederkehrende Nachtsimulation. Denn regelmäßig wird es Nacht in der Eisenbahnwelt und zahlreiche Lichter und Spezialeffekte sorgen für eine einmalige Atmosphäre. Und immer wieder fahren Eisenbahnen den Schienen entlang, so dass es viel zu sehen und zu entdecken gibt. Man findet das Kloster Säben, den Dom in Brixen, die Pfarrkirche von Meran und Schlanders, genauso wie den Partschinser Wasserfall, die Churburg in Schluderns oder das Kloster Marienberg oberhalb von Burgeis. Auch Alltagsszenen sind in die Landschaft eingebaut. Im Vinschgau sind die Schrägbahn in Laas und der „Wendestern“ von Mals zu sehen, der in vergangenen Zeiten zum Wenden der Dampfloks eingesetzt wurde. Hinter der Südtiroler Miniaturlandschaft gibt es wunderschöne echte Panoramafotos, welche den Zauber der Eisenbahnwelten verstärken und diese in reale Landschaften verwandeln. Auch die Fantasielandschaft „Mittelgebirge“ im Erdgeschoss zeigt viele Bahnanlagen, Landschaften und Gebäude, so dass es auch hier viel zu sehen und zu bestaunen gibt. Wer sich auch für das „Innenleben“ der großartigen Bahnlandschaften interessiert oder näheres über die Geschichte und die Technik hinter der Eisenbahnwelt erfahren will, kann mit Stefan, dem Mann für alle Fälle, reden oder mit einem der Vereinsmitglieder, die mit viel Herzblut und Engagement „ihre“ Bahnwelten betreuen und bewachen.
www.eisenbahnwelt.eu
Öffnungszeiten:
So – Fr: 10:00 bis 17:00 Uhr
Samstag geschlossen
Mondo Treno
Ogni altoatesino e ogni turista che voglia avere una visione d'insieme dell'Alto Adige in modo semplice e veloce è servito al meglio dal Mondo in Miniatura dell'Alto Adige a Rabland. 7.000 figure, 40 treni e 400 veicoli compongono il tracciato, oltre a innumerevoli luci e lampade per l'immancabile simulazione notturna.