„Aufgeben kann jeder, durchhalten nicht

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Sonya Egger-Trafoier aus Kastelbell ist die erste Frau Italiens, die mit dem Michelin Sommelier Award 2022 Italy ausgezeichnet wurde. Im Interview verrät sie, wie es dazu kam und spricht über ihre Leidenschaft: den Wein. Sie rückt dabei die Vinschger Weine und deren Produzenten ins Rampenlicht.

Interview: Chiara Califano
Foto: Julia Lesina Debiasi

 

VINSCHGERWIND: Beginnen wir mit einer persönlichen Frage: Welcher ist Ihr Lieblingswein?
Sonya Egger-Trafoier: Mein persönlicher Lieblingswein ist jener, wo der Produzent dahinter mit Passion und Können steht und sich auch etwas traut.
VINSCHGERWIND: Zum Beispiel?
Sonya Egger-Trafoier: Zum Beispiel gibt es einen super Sauvignon, der heißt „Stuanig“, ist vom Schlanderser Sonnenberg und ist wirklich ganz, ganz toll.
VINSCHGERWIND: Wie würden Sie diesen beschreiben?
Sonya Egger-Trafoier: Ich weiß, dass Florian Schönthaler mit der tatkräftigen Hilfe seiner Familie aus dem Nichts einen schönen Weinberg hergerichtet hat, nur die Stelen waren schon da. Stefan Schönthaler, sein Bruder und unser langjähriger Mitarbeiter, hat im, um und neben dem Weinberg Blumen für die Bienen gesät, wilde Narzissen und Tulpenzwiebeln in die karge, steinige Erde gesteckt. Genau diese floreale Vielfalt findet man in diesem Bergsauvignon wieder. Enorm mineralisch, wunderschön elegant, klar, eine Stilistik wie sie mir gefällt, einfach super gut.
VINSCHGERWIND: Wie heißt der Hof?
Sonya Egger-Trafoier: Oberrieglhof. Die Weine von diesem Hof sind kostbar und rar – also quasi wie Perlen hier im Vinschgau, die „Zuckerlen“.
VINSCHGERWIND: Wie beurteilen und beschreiben Sie die Vinschger Weine?
Sonya Egger-Trafoier: Meine Meinung ist, dass die meisten Vinschger Weine immer schon außerordentlich gut gewesen sind. Meine ersten Wein-Gehversuche habe ich mit Herrn Hubert Pohl gemacht. Dieser hat mir stundenweise gelehrt, was ein Wein haben muss, bevor ich später verschiedene Kurse besucht habe. Er hat mir immer Privatunterricht gegeben, deshalb habe ich ihn hoch in Ehren. Er und Oswald Schuster sind die Pioniere des neuen Vinschger Weinbaus. Erwähnenswert ist auch die Arbeit vom Leo Forcher, der erste und langjährige Vinschgauer Weinbaupräsident. Jetzt sind die jungen Winzer/innen am Start, es gibt ganz viele, die Enormes leisten. Wenn aus einer steilen Wiese die Apfelbäume verschwinden und Weinreben gepflanzt werden, ist das ein Erfolg für alle Vinschger. Eine Bereicherung für die Landschaft, für die Menschen und natürlich für den Bauer selbst. Denn gute Weine im Vinschgau sind etwas besonderes mit einem hohen Stellenwert in der Gesellschaft.
VINSCHGERWIND: Das heißt, durch die Vinschger Weine haben Sie sich in den Wein verliebt, kann man das so sagen?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, das können Sie schreiben.
VINSCHGERWIND: Aber jetzt nochmal zurück, wie beurteilen Sie die Vinschger Weine? Sie kennen den italienischen Raum, den europäischen, Sie kennen Weltweine. Wo bewegen sich die Vinschger?
Sonya Egger-Trafoier: Unsere Vinschger Weine brauchen sich nicht zu verstecken, sie haben eine sehr schöne Säure, manch anderes Weinbaugebiet beneidet die Vinschger wegen ihrer frischen, langlebigen Weine. Denn durch die Säure sind die Weine sehr lagerfähig. Man kann die guten Weine reifen lassen – dadurch werden sie mit der Zeit immer besser.
VINSCHGERWIND: Der Vinschger Wein ist also säurehaltig und entwickelt sich in der Flasche?
Sonya Egger-Trafoier: Die Säure verleiht dem Wein die Frische, sie ist sozusagen das „Gerüst” eines Weines. Hat ein Wein zu wenig Säure kann es sein, dass der Wein ein bisschen fad schmeckt, sei es beim Weißwein wie beim Rotwein. Der Rotwein sollte generell eher etwas weniger Säure haben. Ich lasse die Weine unten in meinem Weinkeller alle reifen. Ich öffne sie nicht zu jung, höchstens ein Gast will unbedingt einen jungen Wein.
VINSCHGERWIND: Und wie beurteilen Sie die Vinschger Weine? Haben diese viel Potenzial?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, denn wir Vinschger bekommen immer wieder grandiose Auszeichnungen für die Weine.
VINSCHGERWIND: Sie haben einen direkten Blick auf die Weinberge um Kastelbell, sind also umgeben von ehrgeizigen Winzern. Welcher Vinschger Wein darf in Ihrem Weinkeller nicht fehlen?
Sonya Egger-Trafoier: Keiner der gut ist sollte in meinem Weinkeller fehlen.
VINSCHGERWIND: Sie haben alle?
Sonya Egger-Trafoier: Fast alle.
VINSCHGERWIND: Wie viele Weine führen Sie im Weinkeller des Kuppelrain?
Sonya Egger-Trafoier: Viel zu viele. Nein, zu viele gibt es nicht.
VINSCHGERWIND: Haben Sie auch alle Südtiroler Weine hier?
Sonya Egger-Trafoier: Ganz viele gute Südtiroler Weine, französische Burgunder, Bordeaux und Chablis, die besten deutschen und österreichische Rieslinge.

VINSCHGERWIND: Was macht einen wirklich guten Wein aus?
Sonya Egger-Trafoier: Ein Wein muss für mich stimmig sein und harmonisch. Ich laufe keiner Mode nach, obwohl ich manches Mal angesprochen wurde, dass man diesen und jenen Wein unbedingt haben muss in der Weinkarte und im Keller. Ich habe mir gedacht: muss ich nicht haben. Ich habe ein gutes Bauchgefühl, ich kann mir nach dem Verkosten immer gut vorstellen wie sich ein Wein entwickelt und diese Gabe ist genial.
VINSCHGERWIND: Ist Wein eine Gefühlssache?
Sonya Egger-Trafoier: Ja. Wenn ich einen Wein probiere, möchte ich auch immer die Geschichte dahinter kennen. Ich besuche mit meiner Familie oftmals Winzer und deren Wirkungsstätte, ich erkenne das Potenzial der Weine.
VINSCHGERWIND: Sie haben also einen guten Spürsinn, eine gute Menschenkenntnis…
Sonya Egger-Trafoier: Ja ich denke schon, außerdem probiere ich Wein nur, ich trinke ihn nicht.
VINSCHGERWIND: Was heißt probieren?
Sonya Egger-Trafoier: Wenn man mit Wein arbeitet und Wein trinkt, ist es so wie bei allem: Irgendwann ist man abgestumpft und nicht mehr offen für Neues. Und wenn man Wein nur probiert, bleibt man neugierig.
VINSCHGERWIND: Heißt probieren nur einen Tropfen trinken?
Sonya Egger-Trafoier: Nein, das sind schon ein, zwei Schluck mehr. Das reicht aus, um zu merken, ob er beim Trinken angenehm ist, ob er gut schmeckt, ob er säurehaltig ist oder ob er etwas hat.
VINSCHGERWIND: Und Parfum ist verboten, stimmt das?
Sonya Egger-Trafoier: Mit Parfum stumpft man sich die Geschmackspapillen ab. Wer mit mit einer Parfumfahne zu einer Weinverkostung, zu einer Degustation oder zu gutem Essen kommt, den erkennt man nicht als feinsinnigen, großartigen „Weinversteher” an. Ich bin nicht ganz gegen Parfum, aber nur da wo es angebracht ist und der Duft niemanden stört.
VINSCHGERWIND: Also immer nur ein bisschen?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, immer rücksichtsvoll bleiben.
VINSCHGERWIND: Nehmen wir heute Abend als Beispiel (9. Mai, Anmerk. d. Re.): Was wird von der Küche kredenzt? Welchen Wein empfehlen Sie dazu?
Sonya Egger-Trafoier: Wir haben unsere Menüs mit Weinbegleitung, die bekommt man mit 5, 6 oder 7 Gängen. Ich beginne mit einem ganz speziellen Wein, der heißt Eschkolot, der passt wunderbar zur Vinschger Forelle. Dieser Wein wird in Eyrs angebaut, wo es bis heute noch nie so richtigen Weinbau gegeben hat. Obwohl auf der Lahn – das ist die Lage wenn man von Laas nach Eyrs kommt – sind einige alte Stelen zu sehen, wo auch wilde Reben wuchsen, sogar mit einigen kleinen Traubenkernen die man essen konnte. Das sind Kindheitserinnerungen.
VINSCHGERWIND: Ich habe in Eyrs noch nie einen Weinberg gesehen, ist der versteckt?
Sonya Egger-Trafoier: Das ist ein kleiner Weingarten Richtung Bahnhof, das sind 15 Jahre alte Reben, also circa 2008 neu angepflanzt. Solaris, Muscaris und Souvignier gris, das sind pilzresistente Rebsorten und brauchen außer guter Pflege und Passion nicht viel mehr.
VINSCHGERWIND: Und wer ist der Winzer?
Sonya Egger-Trafoier: Werner Schöntaler, angelegt wurde dieser kleine Weingarten weil der Vater von Werner in den Ruhestand ging, damit er eine Freude hat und sich im Weingarten betätigen kann.
VINSCHGERWIND: Und der Wein heißt Eschkolot?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, der Wein heißt Eschkolot. Eschkolot heißt auf Hebräisch Traube. Interessant zu erwähnen wäre, dass dem Eschkolot bei der Vermeischung Laaser Marmorsand hinzugefügt wird, wie es einst die alten Römer schon praktiziert hatten, um die Mineralität noch mehr hervorzuheben. Der Vinschgau produziert Weine am Limit, die Vinschger die trauen sich was. Wer mich in letzter Zeit noch sehr ins Schwärmen gebracht hat, das ist der Solaris vom Engelberg von Schluderns. Dieser Wein von Elmar Luggin hat mich angenehm überrascht, wächst auf fast 1000 Höhenmeter. Ich musste diesen Wein zweimal probieren, zwei Flaschen, unabhängig voneinander, weil ich es nicht glauben konnte, wie gut dieser Wein mundet.
VINSCHGERWIND: Heute wird also Vinschger Forelle kredenzt. Da servieren Sie den Eschkolot dazu. Und beim nächsten von 5 Gängen?
Sonya Egger-Trafoier: Vorspeise Forelle, dann kommt der Saibling aus Latsch mit Meerrettich und Kohlrabi.
VINSCHGERWIND: Und zum Saibling servieren Sie?
Sonya Egger-Trafoier: Den Chardonnay vom Josmoar. Der ist sehr gut, natürlich passt auch ein Vinschger Riesling, wir haben die besten Rieslinge aus ganz Italien hier im Tal. Speziell in der Kastelbeller Gegend, sagt man und ich kann dies nur bestätigen. Rieslinge produzieren die Vinschgauer Winzer zum Niederknien, so gut sind sie. Unsere Vinschger Rieslinge, schön gereift, können wirklich nicht nur italienweit, sondern auch mit den Deutschen und Österreichischen Rieslingen mithalten. Dann kommen ein Kerner und ein Blauburgunder, zu den Tortelli, auch aus dem Vinschgau. Und zum vierten Gang, dem Schnalser Rind, habe ich einen vollmundigen Zweigelt, viele der Vinschgauer Zweigelt sind wirklich geniale Rotweine. Hier im Vinschgau haben wir sehr schöne Weine von außerordentlicher Qualität, deshalb wird im Kastelbeller Schloss am Sonntag, den 2. Juli 2023 eine Vinschgauer Weinpräsentation abgehalten wo man fast alle hier im Vinschgau angebauten Weine verkosten kann, denn diese Weine verdienen die Wertschätzung eines größeren Bekanntheitskreises.
VINSCHGERWIND: Sie servieren heute Abend also immer Vinschger Weine?
Sonya Egger-Trafoier: Alles Vinschger Weine. Und einen super gereiften Blauburgunder Riserva, eine Sonderabfüllung. Leider kann ich nicht jeden Vinschger Wein und Produzenten namentlich erwähnen, das würde den Rahmen sprengen.
VINSCHGERWIND: Und beim Zweigelt haben Sie keine Präferenzen?
Sonya Egger-Trafoier: Nein, das sind zu viele, es gibt so viele tolle Produzenten zum Beispiel Heiner Pohl vom Marinushof oder die Magdalena Schuster vom Befehlhof, wo die gesamte Familie mitarbeitet.
VINSCHGERWIND: Sie sind eine Weinbotschafterin für den Vinschgau.
Sonya Egger-Trafoier: Ja, vielleicht sieht man das von Außen so, ich bin froh hier im Vinschgau zu leben, meine Arbeit mit Passion verrichten zu dürfen, die Möglichkeit zu haben mich immer weiterzubilden und auch so manches möglich zu machen. Ich kann mich auf jede meiner Aufgaben gut einlassen, bin zufrieden wie es ist.
VINSCHGERWIND: Und dann haben wir das Dessert.
Sonya Egger-Trafoier: Da serviere ich einen Dessertwein, einen Gewürztraminer Spätelese, vom Köfelgut zum Eis vom Tscharser Safran von Kartheinhof.
VINSCHGERWIND: Einst sind Sie im Motorsport den Männern davongefahren. Nun wurden Sie als erste Frau in Italien mit dem Michelin Sommelier Award 2022 Italy ausgezeichnet, auch das eine Männerdomäne. Begegnen Sie Männern mit Frauenpower?
Sonya Egger-Trafoier: Oft kann ich es bis heute nicht fassen, diese Auszeichnung erhalten zu haben. Es ist das Ziel und der Traum eines jeden Sommelier, ob Frau oder Mann, und ich bin die Glückliche. Wow! Oft muss ich lächeln, wenn ich an Veranstaltungen denke wo einige Sommeliers auftreten und mit irgendwelche Weinfloskeln um sich schmeißen, die mich zum Lachen bringen. Was ich genau weiß ist, dass die meisten Weintrinker einfach guten Wein genießen möchten und nicht ganze auswendig gelernte Litaneien anhören möchten. Denn jeder Wein ist anders, jeder Wein verändert sich und jeder Genießer schmeckt anders. Meine Arbeit war nie leicht, oft war es schwer durchzuhalten diesen Weg zu gehen und dann kam irgendwann der Erfolg, einfach schön. Meine Mutter sagte immer: „Aufgeben kann jeder, durchhalten nicht“.
VINSCHGERWIND: Müssen Frauen mehr leisten als Männer, um dieselbe Anerkennung zu bekommen?
Sonya Egger-Trafoier: Doppelt so viel. Ja, sogar heute noch in unserer so „modernen” aufgeklärten Welt.
VINSCHGERWIND: Sie sind jetzt ganz oben, Sie mussten für Ihren Erfolg also sehr hart arbeiten.
Sonya Egger-Trafoier: Ja. Vor mehr als 30 Jahren war der Vinschgau in Südtirol als Weingebiet eher unbekannt und oftmals von den Nicht-Weinkennern belächelt.

Ich bin in die Toskana gereist mit Jörg und habe mich an den freien Tagen in Siena weitergebildet. Ich wurde 2000 mit dem Titel Ambasciatore del Vino 2000 ausgezeichnet. Habe dort auch bei Weinwettbewerben mitgemacht und habe damals auch super schöne Auszeichnungen erhalten. Ich habe mich gegen die guten italienischen Sommeliers durchgesetzt. Ich als Südtirolerin. Viele Freundschaften von damals sind geblieben. Wein ist einfach toll.
VINSCHGERWIND: Wein verbindet?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, der Wein verbindet. Damals waren Frauen eine Ausnahme. Ich als kleine Vinschgerin wurde immer unterschätzt. Aber besser als überschätzt, oder?
VINSCHGERWIND: Und der Motorsport? Fahren Sie noch?
Sonya Egger-Trafoier: Nein, leider nicht. Ich habe damals das Rennauto mit dem Kinderwagen getauscht und es ist bis heute so geblieben. Natürlich wenn ich ein schönes Auto sehe oder Benzin rieche, da denke ich mir schon…
VINSCHGERWIND: Haben Frauen – aus Ihrer Sicht – mehr Geschmack?
Sonya Egger-Trafoier: Ich denke schon. Es gib Studien die belegen sogar, dass wir Frauen auf Gerüche und Düfte viel empfindlicher reagieren als Männer. Frauen sollen auch mehr Geschmackspapillen haben als Männer. Aber schmecken kann man auch lernen, trainieren und üben. Deshalb darf kein Parfum da sein, sonst riecht man das Parfum und nicht mehr eine Margerite oder ein Veilchen, oder eben den Wein.
VINSCHGERWIND: Sie haben einen eigenen Wein gemacht und einen Sekt.
Sonya Egger-Trafoier: Der Wein ist Jahrgang 2015, ein grandioses Wein-Jahr. Leider fast schon ausgetrunken. Diesen Wein habe ich mit befreundeten jungen Kellermeistern zusammengestellt, die mir die Weine zur Verfügung stellten. Der Sekt kommt Anfang Juni 2023 auf den Markt. Das ist ein Vinschgauer perlender Blauburgunder-Traum, ein Bio-Traum entsprungen aus Hartmann Dona's Zauberkeller.
VINSCHGERWIND: Das sind Ihre Trauben?
Sonya Egger-Trafoier: Nein, aber irgendwie schon. Thomas Plack hat mir die Trauben zum Kauf angeboten, beste Bio-Qualität. Den Grundwein, der aus diesen Trauben entstanden ist, habe ich mehrmals probiert. Es war schön dieses Projekt zu begleiten und zu schmecken, wie sich ein Wein mit der Zeit verändert und ob er meinen Vorstellungen entspricht. Ja, ich denke und hoffe, dass dieser Sekt gut wird. Es ist meines Wissens der erste Vinschgauer Sekt in klassischer Flaschengärung, der nur aus Blauburgunder Trauben aus dem biologischen Anbau besteht.
VINSCHGERWIND: Und wie heißt der Wein?
Sonya Egger-Trafoier: Na Mama, darauf wurde dann NaMaMa. Das ist das Wort, das ich hier im Kuppelrain am meisten höre. Zuerst wollte ich meinen Wein „Donna Sonya“ nennen, dann haben die Kinder gesagt „Na Mama“. Und dann habe ich gesagt, gut, dann heißt er NaMaMa.
VINSCHGERWIND: Ein Cuvee Weiß?
Sonya Egger-Trafoier: Ja, und jetzt kommt der Sekt raus und der heißt NaMaMa Edition 2.
VINSCHGERWIND: Ein Cuvée ist ein Verschnitt, oder?
Sonya Egger-Trafoier: Mein Cuvée NaMaMa ist aus Chardonnay, Sauvignon/Weisburgunder und ein kleiner Teil aus Riesling gemacht. Der fertige Wein wird aufgeteilt, also ein Verschnitt von mehreren Weinen aus unterschiedlichen Rebsorten in ein Fass gegeben, so wie es der Weinbauer haben möchte. In der heutigen Zeit steht der Begriff Cuvée Weiß für diesen “Verschnitt”. Mein Sekt ist ein Blanc de Noir, so wird ein Wein genannt der aus schwarzen (blauen)Trauben hergestellt wird. Die Farbe steckt bei fast jeder Sorte in den Beerenhäuten, also in der Schale der Weintraube. In diesem Fall nur aus Blauburgundertrauben, sortenrein, er ist klar und brillant. Auf dem Etikett steht PinotNoir, dann braucht man es nicht zweisprachig zu schreiben und trotzdem versteht es jeder Weinliebhaber. Da diese Weinrebe aus Frankreich stammt ist es naheliegend diesen ursprünglichen Namen zu verwenden.
VINSCHGERWIND: Sind Sie stolz auf Ihren Erfolg?
Sonya Egger-Trafoier: Stolz ist ein schwieriges Wort. Meine geliebte Mama hat zu uns Kindern immer gesagt „Dummheit und Stolz wächst auf einem Holz“, deshalb bin ich mit diesem Wort ganz vorsichtig (lacht).

 

Tipp: Die 1. Weinpräsentation zusammen mit allen Vinschger Weinbauern und Vinschger Produkten findet am 2. Juli von 10 – 17 Uhr auf Schloss Kastelbell statt.

 

La donna del vino
Sonya Egger-Trafoier ha vinto il premio Michelin Sommelier Award 2022 Italy come prima donna in Italia. Nel ristorante di famiglia, il Kuppelrain a Castelbello, serve solo i vini migliori. Racconta le sue prime esperienze con il vino, la sua passione per i vini venostani e del proprio vino creato nel 2015 insieme a degli amici viticoltori. Ai primi di giugno arriva sul mercato anche uno spumante.

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