Greta Pinggera wurde 2017 Weltmeisterin im Einsitzer im Naturbahnrodeln. Heuer finden die Weltmeisterschaften im Februar in Umhausen im Ötztal statt. Das ist einer der Höhepunkte für die Laaserin in der heurigen Saison 2020/21.
von Angelika Ploner
Winterwind: Wie bereiten Sie sich derzeit vor?
Greta Pinggera: Wir dürfen immer noch mit der Mannschaft trainieren, trotz Corona. Wir sind einmal pro Woche in Lana auf dem Sportplatz mit unserem Konditions-Trainer und am Wochenende trainieren wir in der Eishalle in Brixen. Also wir sind heuer relativ viel mit der Mannschaft unterwegs und die restliche Vorbereitung ist eigentlich immer dieselbe: zwischen Ausdauer-, Krafttraining usw. Da bereite ich mich alleine vor und versuche an 5 – 6 Tagen in der Woche zu trainieren.
Winterwind: Wie läuft die neue Saison an, wie werden die Rennen abgehalten?
Greta Pinggera: Die Rennen werden dieses Jahr in Blöcken abgehalten. Also die ganzen Auslandsrennen sind gestrichen worden, das heißt Russland, Rumänien usw. Die Rennen finden nur mehr in Österreich und Italien statt. Der Weltcup konzentriert sich heuer auf den Alpenraum und jedes Monat ist ein Block - eine sogenannte Blase - vorgesehen. In jeder Blase finden jeweils zwei Weltcup-Rennen statt, konkret heißt das zwei Rennen finden im Dezember statt, zwei Rennen im Jänner und zwei Rennen im Februar. Dazu kommt die Weltmeisterschaft im Februar im Ötztal. Wenn wir unterwegs sind und diese Rennen absolvieren, dann dürfen wir uns nur zwischen Hotel und Bahn bewegen, wir werden immer wieder getestet und dürfen keinen Kontakt mit Außenstehenden, sondern nur mit dem eigenen Team haben. Im Dezember geht es in Kühtai los, da findet das erste Rennen statt, dann fahren wir direkt anschließend nach Winterleiten in die Steiermark, wo das zweite Rennen stattfindet.
Winterwind: Welche Hygienemaßnahmen gibt es?
Greta Pinggera: Wir werden wie gesagt vor jedem Renn-Block getestet und dürfen keinen Kontakt zu Außenstehenden haben. Es wird keine Zuschauer geben. Bis Saisonauftakt kann sich aber natürlich noch einiges ändern.
Winterwind: Wie sieht der Naturbahnrodel-Kalender 2020/21 aus?
Greta Pinggera: Der erste Block findet wie gesagt in Kühtai und Winterleiten in Österreich statt. Der zweite Block wird in Passeier abgehalten, da ist der Doppel-Weltcup im Jänner geplant. Der dritte Block - auch Doppel-Weltcup und somit auch Weltcup-Finale - findet im Februar in Laas statt. Zwischen Passeier und Laas findet noch die Weltmeisterschaft in Umhausen im Ötztal statt.
Winterwind: Was ist Ihr persönlicher Höhepunkt in dieser Saison?
Greta Pinggera: Saisons-Highlight ist für mich persönlich die Weltmeisterschaft, weil sie auf einer meiner Lieblingsbahnen stattfindet. Ich bin voll motiviert und zuversichtlich. Aber natürlich ist auch der Heim-Weltcup Zuhause in Laas ein großes Event für mich. Ich schau einfach von Rennen zu Rennen und versuche mich wieder ganz nach oben zu kämpfen.
Winterwind: Wird Naturbahnrodeln olympische Disziplin?
Greta Pinggera: Bezüglich Olympia gibt es einige Neuigkeiten. Weil 2026 die Olympiade in Italien, also Cortina-Mailand stattfindet, haben wir schon ziemlich gute Chancen, dass Naturbahnrodeln olympisch wird. Vor allem weil der Veranstalter selber, also Italien, eine Disziplin aufnehmen darf, also der Gastgeber darf eine nicht-olympische Disziplin olympisch machen. Momentan sind wir und Tourenski ungefähr gleichauf, was die Chancen betrifft. Also wir sind jene zwei Disziplinen, die vom italienischen Wintersport-Verband gefördert und favorisiert werden. Wie es dann konkret ausschaut, weiß eigentlich noch niemand. Die Chancen stehen gut, aber bevor wir das Ganze nicht schwarz auf weiß haben, glauben wir noch nichts. Wir sind oft enttäuscht worden. Außerdem verstreicht bis dahin noch einige Zeit. Ich wäre dann schon 30 und ich weiß nicht, ob ich da noch rodeln kann und will. Entschieden wird jedenfalls im Sommer 2022, also in eineinhalb Jahren. Von dieser Entscheidung hängt vieles für den Naturbahn-Rodelsport im Allgemein und auch für meine persönliche Karriere ab.
Winterwind: Vor kurzem hat die Lasa Marmo das Sponsoring verlängert. Wie wichtig ist die Unterstützung der Wirtschaft für den Sport überhaupt und derzeit im Speziellen?
Greta Pinggera: Ich hab vor wenigen Wochen (Oktober 2020, Anm. der Redaktion) den Sponsorvertrag mit der Lasa Marmo verlängern dürfen. Sport ist natürlich nichts Lebensnotwendiges, da wird Sponsoring bei den Betrieben und allgemein in der Wirtschaft ganz hinten angestellt. Umso dankbarer bin ich, dass die Lasa Marmo weiterhin und vor allem heuer hinter mir steht. Die Lasa Marmo hat gesagt, sie werden mich sicher nicht im Regen stehen lassen, weil im Enddefekt wir Sportler am Wenigsten dafür können. Vor allem für uns Naturbahnrodler ist es schwierig Sponsoren zu finden. Bei unserem Sport werden die Spesen für die Reisen vom Verband, also von der FISI gedeckt, die Trainerspesen werden auch vom Verband übernommen. Fahrtspesen, Materialspesen usw. müssen wir selber bezahlen. Mein Nebensponsor ist Stahlbau Pedross in Latsch, die mich auch schon viele Jahre unterstützen. Das sind meine zwei Sponsoren: Lasa Marmo als Hauptsponsor und Stahlbau Pedross als Nebensponsor. Ohne diese zwei Sponsoren - ohne diese finanzielle Stütze - könnte ich diesen Sport sicher nicht ausüben.