Via Claudia Augusta - Wandern auf den Spuren von Etrusker, Räter, Kelten und Römer

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Die Via Claudia Augusta führt von der Adria über die Alpen bis zur Donau. Diese geschichtsträchtige Straße kann als Kulturachse Europas unter dem Motto „2000 Jahre Gastlichkeit“ erwandert, erfahren, erradelt sowie kulturell und kulinarisch erlebt werden. Die europäische Interessensvereinigung Via Claudia Augusta Transnational, in der die betreffenden Regionen Italiens, Tirols und Bayerns zusammenarbeiten, bietet die entsprechende Plattform dazu. Mit Hilfe von EU-Projekten wurde das Wissen zur 2000-jährigen Geschichte der Via Claudia Augusta für die breite Öffentlichkeit aufbereitet. Mit historischen Karten, virtuellen Reisen, 3D-Modellen, einem „virtuellen Museum“ und via Smartphone-App kann man sich umfangreich informieren.

von Ludwig Fabi - Quelle und Fotos: www.viaclaudia.org

Neben dem Rad, mit dem Auto und den Öffis kann die Via Claudia Augusta auch auf Schusters Rappen erwandert werden. Die einzelnen (Fern)Wander-Routen entlang der Via Claudia Augusta werden auf der Homepage mit einem kleinen Steckbrief und einer Auswahl an Bildern vorgestellt. Ob ein Tagesausflug oder eine mehrtägige Wanderung, die Via Claudia Augusta ist für fast jeden zwischen 5 und 93 Jahren zu schaffen. Ein Teilstück führt vom Reschenpass bis Partschins, auf welchen schon Etrusker, Räter, Kelten und Römer entlanggewandert sind. Sie ist Teil einer grenzüberschreitenden Identität, welche versucht über die gemeinsame Geschichte eine Achse der Begegnung, des Austausches und der Zusammenarbeit zu bilden.

 

Der Reschenpass - Das Dach der Via Claudia Augusta

s82 claudia augusta1Die Pässe waren in historischer Zeit eine große Herausforderung.
Deshalb richteten die Römer bevorzugt vor, nach und auf den Passhöhen Raststationen ein. Der Reschenpass ist mit 1507 Metern der höchste Punkt der Via Claudia Augusta. Die Passhöhe liegt auf italienischem Staatsgebiet. Etwas nördlich, im österreichischen Nauders, befand sich die einzige schriftlich überlieferte römische Straßenstation Tirols, Inutrium. Heute rasten im Hochtal viele Urlauber. Sie genießen im Winter wie im Sommer die Bergwelt rund um Nauders, Reschen, Graun und St. Valentin. Die vier Orte liegen in zwei Staaten und Tourismusregionen, gehören aber geografisch alle zum Vinschgau.
Die Gäste schätzen auch die Seen, die auf der Passhöhe aufgestaut wurden. Aus dem Reschensee ragt mit dem Altgrauner Kirchturm eines der bekanntesten Fotomotive der Route.

 

Oberer Vinschgau - Ein Ortskern schöner als der andere

s82 claudia augusta2Kaum eine Region an der Via Claudia Augusta hat so viele historische Ortskerne und Gebäude. Schon lange vor den Römern war der klimatisch begünstigte Vinschgau als Siedlungsplatz entdeckt. Seinen Namen hat er vom rätischen Stamm der Venosten, die z. B. auf dem Tartscher Bichl oder am Ganglegg oberhalb Schluderns siedelten. Die historische Trasse der Via Claudia Augusta führte über die Malser Haide, wo Archäologen eine römische Straßenstation orten konnten, und dann ab Mals am Sonnenhang entlang. Dichter besiedelt und urbar gemacht wurde die Gegend ab dem 10. Jh. durch romanische Bauern. Ab dem 12. Jahrhundert wurden sie dabei vom Kloster Marienberg unterstützt. Von dieser Zeit zeugen mehrere Burgen, das mittelalterlich geprägte Städtchen Glurns mit seiner noch vollständig erhaltenen Stadtmauer, aber auch die Dorfkerne der Dörfer rundum. Der Vinschgau baut auf dieses reiche Erbe und präsentiert sich als geschichtsträchtige Kulturregion Südtirols.

 

Schlanders und Laas das Herz des „Obstgarten Vinschgau“

s82 claudia augusta3Im Herzen des „Obstgartens Vinschgau”, am Fuße des Sonnenberges — über den auch vermutlich die Römerstraße verlief — liegen das Marmordorf Laas und der Hauptort des Vinschgaus, die Marktgemeinde Schlanders. Schon in der Jungsteinzeit hielten sich in der sonnenreichen und wegen den hohen Bergketten im Norden und Süden sehr niederschlagsarmen Gegend nomadisierende Hirten und Jäger auf. Zumindest seit der Römerzeit wird der bekannte Laaser bzw. Göflaner Marmor abgebaut, wie der Meilenstein der Via Claudia Augusta von Rabland belegt. In den Urkunden tauchen Schlanders und Laas Ende 11. / Anfang 12. Jh. erstmals auf. Im 14. Jh. wurde Schlanders Gerichtssitz.

 

An der Talenge Goldrain, Latsch und Kastelbell

s82 claudia augusta4An der Engstelle in der Mitte des geografischen Vinschgau, der bis zur Töll reicht, gibt es rund 10 Burganlagen und Ansitze auf engem Raum, die zum Teil auch dazu dienten, den strategisch wichtigen Punkt zu sichern. Die bedeutendsten sind sicherlich Schloss Goldrain, das Bildungs- und Kulturzentrum des Vinschgau, Kastelbell mit Dauerausstellung zur Via Claudia Augusta und Reinhold Messners Sommerresidenz Juval hoch oben am Berg. Das vielfältige Microklima mit viel Sonne, geringen Niederschlägen und frischer Brise in der Nacht begünstigt einen relativ jungen, vielfältigen und qualitätvollen Weinbau. Kastelbell- Tschars ist mit 25,5 ha der größte Weinbauort im Vinschgau, in dem Chardonnay, Weißburgunder, Ruländer, Gewürztraminer, Riesling, Vernasch, Zweigelt und Blauburgunder reifen.

 

Unterer Vinschgau Naturns, Plaus, Rabland und Partschins

s82 claudia augusta5Die Gemeinden Naturns, Plaus und Partschins bis zur Töll gehören zwar geografisch zum Vinschgau, sind aber Teil der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und des Tourismusverbandes Meraner Land. Erste Siedlungsspuren am südlich gelegenen Joch stammen aus dem Mesolithikum. Der Name Naturns stammt aus keltischer Zeit und heißt so viel wie „Siedlung in der Au“. Die Gegend war durchgehend besiedelt. Einer der beiden Meilensteine der Via Claudia Augusta wurde in Rabland gefunden. Die Wurzeln des Prokuluskirchleins im östlichen Teil von Naturns gehen auf das 7. Jh. zurück. Fresken im Inneren dürften aus dem 8. Jh. stammen und damit die ältesten im deutschsprachigen Kulturraum sein. Die Geschichte der Gegend ist mit multimedialer Unterstützung im Prokulusmuseum vis-a-vis zu erleben

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