Großer Andrang herrschte bei der Einweihung der energiesanierten und renovierten Raiffeisenkasse St. Valentin auf der Haide. Mehr als 300 Besucher:innen lauschten den Reden und den Segnungsworten, besuchten die Vorträge, die Ausstellung von Christian Stecher und labten sich im Anschluss daran am wunderbaren Buffet von Karlheinz Steiner.
Die Mitglieder und Kunden der Raiffeisenkasse nahmen die baulichen Veränderungen so wahr, als ob sie schon immer vorhanden waren - die Verlegung des Stiegenhauses, die Anordnung der Beraterräume, die schallgedämpften Decken. Der Raika Direktor Markus Moriggl wies auf die große Selfservice-Zone und auf die vier Beraterräume im Erdgeschoss hin. Der Schalterdienst sei in den letzten Jahren laufend zurückgegangen und mit der Umstrukturierung sei man nun up-to-date. Collaboration-Büros gebe es im Obergeschoss mit Sitzungssälen.
Mit von Sebastian Felderer gesammelten und der Raika zur Verfügung gestellten Postkartenmotiven aus allen 13 Fraktionen des Einzugsgebietes der Raika Obervinschgau sollen künftig die Büroräumlichkeiten geschmückt werden.
An den die Räumlichkeiten trennenden Glaswänden werden noch die markanten Bergketten des Einzugsgebietes angebracht.
Mit der energetischen Sanierung werde man den Energiebedarf auf 20% von dem, was man bisher benötigt hat, drücken können.
Im Kellergeschoss, dort, wo das Wasser aus dem Stollen eingedrungen ist, stellt der bekannte Künstler Christian Stecher großformatige und unvergleichlich farbige Bilder zum Motto „Weißwasser - Schwarzwasser“ aus. Die Ausstellung ist noch längere Zeit zugänglich.
„Wir wollen attraktiver Arbeitgeber sein, und dazu gehören attraktive Arbeitsplätze dazu“, sagte Moriggl und wies auf die Neuerungen in den Beraterbüros hin.
Wichtig war es der Raiffeisenkasse Obervinschgau, lokale Handwerker mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten zu betrauen. Markus Moriggl hat vor den Gästen alle Handwerker aufgezählt und gedankt.
Lob und Anerkennung zollte BM Franz Prieth im Namen der Gemeinde Graun. „Ihr habt ja ein ganzes Kraftwerk aufgebaut“, sagte Prieth unter anderem. Ein großes Anliegen sei es der Baukommission, den Baukörper der Raiffeisenkasse zu erhalten. Verschiedene Kompromisse habe man gefunden, entsprechende Fenster einbauen zu lassen, damit die Mitarbeiter und Kunden genügend Licht im Inneren zur Verfügung haben. Der Wirtschaftskreislauf im Oberland, zu dem die Raiffeisenkasse als wichtiges Rad gehöre, funktioniere, man sei im Aufbau, es werde viel saniert, wichtige Infrastrukturen werden derzeit von Seiten der Gemeinde gebaut. Dass die Wirtschaft im Oberland boomt, sei auch ein Verdienst der Raffeisenkasse. Auch für die Gemeinde Graun sei das Thema Nachhaltigkeit von Wichtigkeit.
Herbert von Leon, der Obmann des Raiffeisenverbands Südtirol brachte den Ritterschlag für die Raiffeisenkasse Obervinschgau, indem er sage: „Gratulation zum gelungenen Umbau. Nach dem Zyklus der Reorganisation, der mit Hilfe des Obmannes, des Direktors und der Mitarbeiter gelungen ist, steht die Raiffeisenkasse heute stark und gut da.“
Mehr Details sagt uns Markus Moriggl im Kurzinterview.
Im Anschluss an die Eröffnung hat es in diversen Räumlichkeiten der Raika eine Hausmesse zum Thema Nachhaltigkeit gegeben.
Vinschgerwind: Was hat die Raiffeisenkasse Obervinschgau bewogen, eine große Sanierung ihres Hauptsitzes in St. Valentin auf der Haide in Angriff zu nehmen?
Markus Moriggl: Wir beschäftigen uns seit 2015 mit den Themen der Nachhaltigkeit und haben damals bereits eine Nachhaltigkeitsstrategie definiert. Bislang ist das den Kunden, im Rahmen der Beratungen für unsere zinsgeförderten Produkten zugutegekommen. Unsere Nachhaltigkeit-Investitionen betreffend die energetische Sanierung hatten wir bislang hinten angestellt. Nach einer zweieinhalbjährigen Planung, bedingt durch die preisgekrönte Architektur unseres Hauptsitzes, konnten wir nun viele energetische und ergonomische Maßnahmen umsetzen. Das Gebäude wurde Ende der 70er Jahre geplant. Es war uns ein Anliegen, die Kubatur optimal zu nutzen und die Räumlichkeiten an zukünftige Gegebenheiten anzupassen.
Vinschgerwind: Was ist mit der Sanierung entstanden?
Markus Moriggl: Entstanden ist eine vierstöckige Nutzungsfläche, die in den Kundenbereichen als erweitertes Wohnzimmer für unsere Mitglieder dienen soll. Im Kellergeschoss, wo sich der Tresor und die größten Vermögenswerte der Kunden befinden, haben wir Räumlichkeiten für Dauerausstellungen eingerichtet. Derzeit ist dort eine Bilderausstellung von Christian Stecher zu sehen. Vorgesehen ist zudem ein kleines Museum mit historischen Bankgeräten. Im Erdgeschoss befindet sich die Selfservicezone, ein Schalter und 4 Beratungseinheiten. Das durch die Verlegung des Stiegenhauses geschaffene Atrium eignet sich als Raum für Veranstaltungen. Im ersten Stock ist der Innenbereich der Bank situiert, dort befindet sich nun auch ein Gemeinschaftsraum für Teamsitzungen. Das oberste Stockwerk beherbergt den Sitzungsraum, den Pausenraum und die Kreditabteilung. Der Künstler Christian Stecher hat den Sitzungsraum beim ersten Betreten mit einem Flugzeug verglichen. Nun ist es das Cockpit unserer Bank. Wir haben ein Ursprungsgebäude mit starker Philosophie in Bezug auf unser Tätigkeitsgebiet vorgefunden. Der Architekt Plankensteiner hatte in seinem ursprünglichen Plan Kirchentürme, Wohlstandserker, Wasser des Sees und einen Burgfried eingearbeitet. Wir mussten uns diese Besonderheiten der Immobile vorerst bewusst machen und verstehen. Das Baumanagement von Fkontract hat daraufhin versucht die Architektur in Abstimmung mit ihm behutsam, nach unseren Vorsteillungen weiterzuentwickeln.
Vinschgerwind: Wie gestaltet sich das künftige Arbeiten?
Markus Moriggl: In erster Linie geht es darum, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter moderne und angenehme Arbeitsplätze vorfinden, in denen sich auch unsere Kunden wohlfühlen. Haptisch und visuell können die Beratungen besser aufbereitet und erklärt werden. Auf großen Beratungsbildschirmen können die Kunden den Erklärungen besser folgen. In gewissen Büros, das muss man schon sagen, war es bisher verdammt kalt und das wurde mit der energetischen Sanierung behoben. Auch bei den internen Leuchtmitteln wurde grundlegend umgestellt. Wir hatten in der Vergangenheit Stromverbräuche wie 10 Einfamilienhäuser. Auf unserem Dach haben wir nun eine 50 Kilowatt produzierende Photovoltaikanlage angebracht und wir verfügen im Keller über einen Batteriespeicher von 40 Kilowattstunden. Damit können wir auch unser E-Auto kostengünstig speisen. Aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ging es darum, die Bank selbst, ergonomisch, kostengünstig und energiesparend aufzustellen. Wir haben ja die Kunden bisher dahin beraten und nun haben wir diese Form der Nachhaltigkeit endlich im eigenen Gebäude umsetzen können. Das, was wir nach außen predigen, haben wir nun intern umgesetzt.
Interview: Erwin Bernhart
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