Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Das Landesinstitut für Statistik (ASTAT) hat kürzlich Zahlen über den „Demografischen Wandel 2022“ vorgelegt. Festgestellt wird, dass Südtirol ein Einwanderungsland geworden ist. „Es ist anzumerken, dass die Geburtenbilanz seit 2017 nur mehr dank des Beitrags der ausländischen Wohnbevölkerung positiv ausfällt“, wird im ASTAT-Bericht festgehalten, und: „Bei Betrachtung der Geburten und Sterbefälle nach Staatsangehörigkeit zeigt sich, dass die inländische Bevölkerung seit 2017 mehr Sterbefälle als Geburten verzeichnet, während bei der ausländischen Bevölkerung die Geburten in allen analysierten Jahren die Sterbefälle übersteigen.“ Immer wieder wird beklagt, dass die Bevölkerung in Südtirol veraltert und dass entsprechende Vorkehrungen für Pflegeeinrichtungen getroffen werden müssen. Das ist schon in Ordnung. Aber angesichts der statistischen Zahlen wird man verstärkt in Richtung Schule und Ausbildung fokussieren müssen. Denn, wenn die einheimische Bevölkerung durch Geburtenrückgänge anzahlmäßig schwächer wird (was politisch offensichtlich hingenommen wird), wird der Ausländeranteil an allen Arbeitsplätzen und in Pflegeeinrichtungen und morgen wohl auch in Bildungseinrichtungen an Bedeutung gewinnen. An solchen Diskussion kommt die Südtiroler Gesellschaft nicht vorbei, auch wenn ausländerfeindliche Parteien zunehmend gewählt werden. Ein autonomes Handling von Migranten a lá Australien, wird wohl ein Traum bleiben. Südtirol wird sich an ein multikulturelles Umfeld gewöhnen müssen. Dieses Umfeld wesentlich mitzugestalten, das wird die Herausforderung sein.