Latsch/Vinschgau - Im Fußball Förderzentrum Latsch begann am Montag, 14. September 2020, das Training unter strenger Einhaltung der Covid-Bestimmungen (mit Fiebermessen, Desinfektion, Eigenerklärungen usw). Gestartet wurde mit 67 Buben und einem Mädchen der Jahrgänge 2008/09 und 2010/11 aus dem Raum Vinschgau. Alle hatten sich um die Aufnahme im Förderzentrum beworben. Sechs Spieler des Jahrgangs 2007 sind ebenfalls dabei, weil sie im Frühjahr wegen Corona pausieren mussten. Die Neuzugänge wurden bei zwei Sichtungstrainings entsprechend ihrer fußballerischen Fähigkeiten ausgewählt. „Denn wir können nur rund 55 Nachwuchstalente aufnehmen“, sagt der Koordinator Raimund Lingg. „Jene, die heuer nicht zum Zuge kommen, versuchen wir nach Möglichkeit im kommenden Jahr zu berücksichtigen.“
Das Fußball Förderzentrum in Latsch zählt zu den drei VSS/Raiffeisen Förderzentren in Südtirol (neben Terlan und Bruneck-Dietenheim). Das Ziel dieser Einrichtungen ist die qualitative Förderung der Südtiroler Fußballjugend im Alter von 10 bis 13 Jahren durch ein zusätzliches Training pro Woche (insgesamt 35 im Laufe des Jahres).
Die Trainingseinheiten werden von ausgebildeten Trainern geleitet. Diese betreuen ihre Schützlinge in technischer, taktischer und auch psychologischer Hinsicht. Die jungen Kicker spielen parallel zum Training in den Förderzentren immer auch für ihre jeweiligen Heimatvereine. Das ist dem VSS sehr wichtig. Als Trainer in Latsch im Einsatz sind: Arnold Schwellensattl aus Algund und Giampaolo Morabito aus Borgo Valsugana (beide Ex-Profispieler und nun Fußball-Lehrer an der Sportoberschule in Mals) sowie Tormanntrainer Andreas Lechner aus Latsch. Wenn Not am Mann ist, springen auch der Koordinator Raimund Lingg, Sportpräsident im ASV Schluderns, und Hans Daniel Fahrer, Jugendtrainer im ASV Prad ein.
Die Trainingseinheiten in Lastch finden wöchentlich am Montag in zwei Gruppen statt (eine Gruppe trainiert von 14.00 bis 16.15 Uhr und eine von 16.15 bis 17.45 Uhr). Nun hoffen alle, dass der Virus ihnen keine weitere Pause verordnet.(mds)
Prad/St.Valentin/Glurns - Die jungen Fußballspieler des ASV Prad, Noah Zischg (12 J. Verteidiger) aus Prad, Sandiro Fahrner (12 J. Mittelfeldspieler) aus St. Valentin a.d.H. und Leo Mazagg (12 J. Tormann) aus Glurns ist ein Fußball-Traum in Erfüllung gegangen: Noah und Sandiro sind in die Reihen der Jugendmannschaft des FC-Südtirol in Bozen aufgenommen worden. Und Leo erhielt dort eine Trainingsmöglichkeit. Bereits seit längerem waren die Vinschger Fußballtalente von den Sportfunktionären des Proficlubs FC-Südtirol beobachtet worden, zuerst in der U-10, dann in der U-11 und bei Turnieren. (heuer spielen sie in der U-12). Mit ihrer Mannschaft gewannen die drei Jungs nicht nur Meisterschaftsspiele, sondern 2019 auch die „Mini Champions League“ am Ritten, das Turnier „Pulcino D’oro“ in Obermais. Und sie wurden auch Vizelandesmeister der U-10.
Doch der Reihe nach: Vor drei Jahren hatte der gebürtige Prader Hans Daniel Fahrner die U-10 Mannschaft des ASV-Prad übernommen. Dort spielte von nun an auch sein Sohn Sandiro. Mit Fachwissen und Gespür förderte Hans Daniel die jungen Spieler und formte eine schlagkräftige Mannschaft. Ein Jahr später holte er auch Leo Mazagg als Tormann dazu. Es gelang Hans Daniel Fahrner hervorragend, die Fußballbegeisterung in den Kindern zu stärken und sie optimal zu fördern. Dass drei seiner Kicker nun für den FC-Südtirol ausgewählt wurden, spricht für ihn. Parallel zu ihren Fußballaufgaben in ihrer Prader Mannschaft trainierten Noah, Sandiro und Leo auch immer im Förderzentrum des VSS in Latsch. Deshalb haben es ihnen die Verantwortlichen des FC-Südtirol nun auch erlaubt, jeden Montag dort weiter zu trainieren. Am Mittwoch und am Freitag kicken Noah und Sandinro von 17.00 bis 19.00 Uhr im Bozner Pfarrhof. Leo darf einmal wöchentlich beim Tormanntrainig dabeisein. Bis Meran fahren die Jungs jeweils privat (meist mit einem Elternteil) oder auch mit dem Zug. Dort werden sie dann von Betreuern des FC-Südtirol abgeholt und wieder zurückgebracht. Die Nachwuchstalente haben die volle Unterstützung ihrer Eltern. Sie sind hoch motiviert und jagen dem Ball mit großer Begeisterung nach. Und sie wünschen sich insgeheim, dass ihr Traum von einer Profi-Fußballkarriere in Erfüllung geht. (mds)
Lange mussten die Fans nicht auf das erste Vinschger Landesligaderby warten, denn bereits am zweiten Spieltag empfing der ASV Latsch den SSV Naturns. Dabei sorgten die Hausherren beim gut besuchten Derby mit ihrem 2:1 Sieg für die erste Überraschung in der noch jungen Spielzeit.
Von Sarah Mitterer
Die Landesligasaison hat erst begonnen, doch schon jetzt gab es einige Überraschungen aus Vinschger Sicht. Denn wer hätte gedacht, dass Naturns nach zwei Spieltagen in der Tabelle hinter den beiden anderen Vinschger Mannschaften – Partschins und Latsch – platziert sein würde.
Der SSV Naturns musste sich beim Landesligaauftakt Anfang September zu Hause gegen Terlan mit einem 0:0 Unentschieden zufriedengeben. Am zweiten Spieltag sollte der erste Sieg her. Die Gelb-Blauen trafen auswärts auf den ASV Latsch und gingen als Favoriten in die Partie. Doch die Schwarz-Weißen stellten dem Favoriten ein Bein und feierten einen 2:1 Sieg. Die Tore für Latsch erzielten Neuzugang Michael Pixner und Alex Kiem, für Naturns traf Daniele De Simone.
Für Latsch waren die drei Punkte gegen Naturns mit Sicherheit Gold wert und nach der bitteren Auftaktpleite gegen Milland Balsam für die Seele. Denn beim ersten Saisonmatch agierten die Schwarz-Weißen knapp 70 Minuten lang mit einem Spieler mehr auf dem Feld, doch diesen Vorteil konnten sie nicht ausnutzen und in der 89. Minute kassierten die Vinschger das 0:1.
Den besten Start aus Vinschger Sicht legte der ASV Partschins hin. Das Team holte in den ersten beiden Partien immer Punkte. Zum Saisonauftakt sicherte man sich einen Zähler beim 1:1 Unentschieden gegen Ahrntal. Im ersten Heimspiel gelang den Partschinsern, die zum erweiterten Favoritenkreis zählen, der erste Saisonsieg. Zu Gast in Partschins war die Mannschaft aus Milland. Obwohl Partschins ab der 35. Minute aufgrund einer roten Karte mit einem Mann weniger spielen musste, feierten die Vinschger Dank der Tore von Dominik Schnitzer und einem Doppelpack von Olaf Stark einen 3:1 Sieg.
In der Tabelle belegt Partschins nach dem zweiten Spieltag den sechsten Platz, Latsch Platz 9 und Naturns Position 13.
Bis zum nächsten Derby müssen sich die Fans noch einige Zeit gedulden, dann geht es jedoch Schlag auf Schlag. Am 25. Oktober empfängt Latsch den ASV Partschins und nur eine Woche später (31. Oktober) steht das Duell Partschins gegen Naturns auf dem Programm.
2. Amateurliga
Der ASV Kastelbell Tschars legte einen perfekten Saisonstart hin. Der Titelfavorit feierte an den ersten beiden Spieltagen jeweils einen Sieg und führt nach zwei Spielen die Tabelle der 2. Amateurliga gemeinsam mit Mölten Vöran an. (sam)
Wolfgang Platter, Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Matthäus Ev., 21. September 2020
„Langtaufers ist ein Hochtal von herbem Reiz und großer Schönheit, die sich im Talschluss mit dem Blick auf die Gletscherwelt der Weißkugelgruppe wie zum Fortissimo einer urweltlichen Alpensymphonie steigert.“ Der diese Begeisterung mit der aus der Musik entlehnten Metapher beschreibt, ist Josef Rampold in seinem Band „Vinschgau“ der Landeskundlichen Reihe (5. Auflage 1986 bei Athesia Bozen).
Gottlob ist die Schischaukel in das Kaunertal vom Grauner Gemeinderat und von der Südtiroler Landesregierung nicht befürwortet worden. Ein einmalig schönes und ökologisch wertvolles Mosaik aus Natur- und Kulturlandschaft bleibt (vorerst) erhalten.
Wie der Geograph Wolfgang Bätzing und andere Autoren belegen und die Realität in unseren Nachbarregionen beweist, sind periphere Rand- und Extremlagen in den Alpen aber stark entsiedlungsgefährdet. Es liegt auch an uns Besuchern von außen und Nutzern eines ökologisch orientierten Fremdenverkehrs, der Abwanderung und Entleerung des strukturschwachen ländlichen Raumes entgegenzuwirken. Beispielsweise durch den Kauf der hochwertigen regionalen Produkte zu unserer Ernährung oder durch die gezielte Auswahl von Urlaubsquartieren.
Erderschöpfungstag 2020
Durch den Lockdown ist im heurigen Jahr 2020 der sogenannte Erderschöpfungstag bei eingeschränktem Auto- und Flugverkehr erstmals seit Jahren im Kalender auf den 22. August wieder nach hinten gerückt. Im Jahr 2019 fiel der „Earth Overshoot Day“ auf den 29. Juli. Am Erderschöpfungstag übersteigt der jährliche Verbrauch die global zur Verfügung stehenden Ressourcen. Im Jahr 1970 reichten die weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen noch für das ganze Jahr bis zum 31. Dezember aus. Seither leben wir auf Pump.
Die Erlebnisschule Langtaufers ist ein wertvoller Baustein, junge Menschen für die Probleme des Berggebietes, aber auch für die Schönheiten und Eigenheiten des ländlichen Raumes zu begeistern. Und die Landschaftspflege für die Allgemeinheit durch die Bergbauern rechtfertigt neidlos Stützgelder für die Berglandwirtschaft aus den öffentlichen Steuertöpfen.
Schutzwald
Die Ortschaft Graun und das Langtauferer Tal sind geradezu ein lehrbuchmäßiges Beispiel für die Bedeutung von künstlichen Schutzbauten und von aufgeforstetem Wald als Schutzwald für das Siedlungsgebiet vor Lawinen- und Murabgängen aus deren Anbruchgebiet. Ohne diese Sicherungsmaßnahmen wären mehrere Siedlungsgebiete im Langtauferer Tal nicht sicher bewohnbar.
Zur Namensetymologie
Der Namensforscher Egon Kühebacher schreibt im Band 1 seines Standardwerkes „Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte“ zum Ortsnamen Langtaufers, dass er 1359 als vallis que dicitur Touvers erwähnt ist. Seit 1500 hieß das Tal in der älteren Schreibweise auch Landtaufers. Das Bestimmungswort Land- ist als „großes Tal“ zu deuten, weil man das Tal als die oberste Fortsetzung und als eigentliches Quellgebiet der Etsch auffasste. Als man später den Ursprung der Etsch bei Reschen festsetzte, verlor die Bezeichnung Landtaufers diesen Sinn und wurde seit dem 16. Jahrhundert von Langtaufers verdrängt. Taufers bedeutet nach Kühebacher schluchtartiges Gelände mit Bergweg.
Mit der Bergwelt auf Augenhöhe, auf 1.953 Meter Höhe liegt der Stallwieshof am Waldberg im Martelltal. Idyllisch ist es hier, zweifelsohne. In das Höfeensemble fügt sich seit kurzem ein neuer Bau ein: Ein Ferienhaus mit 10 Zimmern.
Text & Fotos: Angelika Ploner
Die Gäste sind begeistert. Hier - inmitten einer traumhaften Bergkulisse - lässt es sich wunderbar urlauben. Der Bergbauernhof und Berggasthof Stallwies, der letzte Hof oben am Waldberg, ist ein Ort des Verweilens und des Genießens. Die Küche und die Idylle hier sind weitum bekannt und geschätzt.
Tradition wird hier groß geschrieben. Das hat zum einen mit dem Erbe zu tun, das die Familie Stricker nun schon seit !Achtung 1688 von Generation zu Generation weitergibt, zum anderen mit der Verantwortung für die umliegende Natur und die Kulturlandschaft. 1986 - ganz nebenbei bemerkt - erhielt die Familie die Auszeichnung Erbhof. Diese wird jenen verliehen, deren Hof über 200 Jahre lang ununterbrochen im Familienbesitz ist. Stolz prangt rechts neben dem Eingang zum Gasthof die Urkunde in Messing an der Hausmauer.
Vor diesem Hintergrund wurde der Neubau eines Ferienhauses am Stallwieshof angegangen. Mittelpunkt des Stallwies-Ensembles war, ist und bleibt das bestehende Bauernhaus. „Das war immer unser Ansinnen“, sagen Jana und Oswald Stricker, „ das bestehende Hofgebäude als solches zu belassen, das ist der Kern, hier steckt die Geschichte drinnen.“ Viel Geschichte. Denn: Nicht nur, dass der Stallwieshof seit 1688 im Besitze der Familie Stricker ist, lässt staunen, auch die urkundliche Erwähnung im Jahr 1332, zeigt, dass hier - auf 1.953 Metern - ein historischer und kultureller Schatz residiert.
Der Neubau war schlussendlich ein Kompromiss zwischen Bauherren, dem Amt für Baukultur und dem Nationalpark. Ein guter Kompromiss mit dem die Familie Stricker – heute – glücklich und sehr zufrieden ist. Eine wunderschöne Trockenmauer bildet den Sockel des neuen Gebäudes, darauf sitzt das neue Ferienhaus mit einer Schalung aus heimischem Lärchenholz, Steinwolle als Isolierung und orientiert sich an den Bergen vis a vis. Durch die Holzästhetik reiht sich das neue Gebäude nahtlos in das Ensemble ein und verbindet sich harmonisch mit dem Bestehenden.
Innen beherbergt der neue Bau genau 10 Zimmer. Hier ist Platz für Urlaub und Raum für Erholung. Kein Zimmer gleicht dem anderen. Etwas Außergewöhnliches haben sich Jana und Oswald Stricker für jedes Zimmer einfallen lassen. An Ideen mangelte und mangelt es nicht. Mit Hermann Tanner von der gleichnamigen Tischlerei fand man für die Umsetzung der Ideen einen offenen Partner. Maßgebend in den Zimmern, im Interieur, sind die Umgebung und der Bergbauernhof. Wie ein roter Faden ziehen sich das Bergbauernleben, Brauchtum und das Erbe des Stallwieshofes durch das Innenleben. Und: Jedes Zimmer erzählt seine eigene Geschichte, hat sein eigenes Flair. So hat in einem Zimmer die alte Werkbank als Badmöbel ihren Auftritt, in einem anderen fungiert die Milchkanne als Nachtkästchen und alte Kuhglocken übernehmen die Dekoration. Im dritten Zimmer rahmen alte Fenster den Spiegel und die jahrhundertealte Kellertür trennt als Schiebetür den Schlafraum vom Bad. Im Eingangsbereich zieren alte Schindeln oder Karrenräder die Glühbirnen. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Zirbenäste wurden genauso in das Interieur integriert wie Zirbenbaumstämme. Jedes Bad trägt andere Fliesen, passend zum Farbton des Innenlebens. Scheunencharakter haben jene Zimmer für die Altholz zum Einsatz kam. Rustikal und einzigartig logieren und schlafen hier die Gäste, gebettet und umgeben von jahrhundertealtem Holz, in einem Zimmer bietet sogar eine Schlafkoje einen Unterschlupf aus Altholz.
Gemeinsam ist allen zehn Zimmern die Gemütlichkeit. Die Fensteröffnungen wurden so gewählt, dass sie soviel Intimität wie nötig und so viel Panoramablicke wie möglich zulassen. Denn: In jedem Zimmer ist die grandiose Bergwelt der Urlaubsbegleiter. Die Gäste, sagen Jana und Oswald Stricker, die Bauherren und Gastgeber am Stallwieshof, sind Freunde geworden. Einige kommen schon viele Jahre.
Die ersten Gäste kamen mit der Straße. Erst 1977 erschloss man den Stallwieshof und baute die Straße hier herauf. Eduard, der Vater von Oswald Stricker suchte um die Aufschanklizenz am Stallwieshof an und baute langsam und gemächlich eine Jausenstation auf. Diese wuchs und wurde zum Berggasthof. Zum Berggasthof kamen fünf Ferienzimmer in der oberen Etage im Zuge eines Umbaus, der 2010 nach einem Brand notwendig geworden war, hinzu. Zu diesen fünf bestehenden Zimmern gesellen sich nun die zehn weiteren im vor kurzem fertig gestellten Neubau, der energetisch übrigens dem Klimahaus A-Standard entspricht.
Dazu zählt auch eine Photovoltaikanlage - geplant und gebaut von der Firma Alphaplan - deren Stromproduktion vollends dem Eigenverbrauch dient.
In der Küche steht Oswald Stricker selbst am Herd und in die Töpfe kommt das, was der Hof hergibt, das was die Menschen suchen: Authentisches wird aufgetischt, Gutes und Schmackhaftes, alles hausgemacht. Das weiß man im ganzen Vinschgau zu schätzen. Der Stallwieshof war und ist ein Familienbetrieb. Jeder legt Hand an. Peter, der Bruder von Oswald macht den Service und hilft auch am Hof. Ohne den Zusammenhalt in der Familie - auch der Eltern und Schwiegereltern - wäre man nicht da, wo man heute ist.
Der Dank der Familie Stricker gilt den Handwerkern, dem Planer Reinhard Fleischmann und dem Bürgermeister Georg Altstätter, der sich immer und immer wieder für das Projekt eingesetzt hat, dem Amt für Baukultur und dem Nationalpark. Es ist ein Projekt, das viel Mut und Einsatz braucht. Beides hat die Familie Stricker, zweifelsohne. Respekt.
Von Angelika Ploner
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Ried - Am Sonntag (30.08) luden der Tourismusverband (TVB) Tiroler Oberland, der Kulturverein Sigmundsried und die Gemeinde Ried im Oberinntal zu einer historischen Führung durch das Dorf. Der geplante Eröffnungsrundgang konnte wegen starken Regens nicht durchgeführt werden. Die offizielle Eröffnung ging dann in den Räumen von Schloss Siegmundried vonstatten. Robert Stefan, Arzt und Historiker, bedankte sich beim Bürgermeister Elmar Handle und den anwesenden Gemeindevertretern und den Vertretern des TVB für die großzügige finanzielle Unterstützung des Projektes. Rund 12.000 Euro investierten sie in das Gemeinschaftsprojekt. Dann beschrieb der Arzt den Historischen Rundgang zu den 22 Stationen, darunter das Hotel Post (jetzt Gemeindeamt), das Schloss Sigmundsried oder die Bauernhäuser in der Hintergasse. 17 Schauplätze befinden sich direkt in Ried. Abseits des Dorf-Rundgangs gibt es zudem fünf Außenstellen, wie die Getreide- und Sägemühle sowie das Bewässerungssystem. Ziel des Projektes ist es, Einheimischen und Gästen die Geschichte des Ortes mit Hilfe von zweisprachige Infotafeln (Deutsch und Englisch) näher zu bringen. Der Impulsgeber für das Rundgangprojekt war Günther Patscheider. Er hat so etwas vor 2 Jahren anlässlich eines zweitägigen Aufenthaltes in der Bozner Altstadt gesehen und entschlossen: das braucht auch Ried! Das Konzept stammt aus seiner Feder. „Früher war Ried nicht nur Gerichts- und Verwaltungssitz im Oberen Gericht, sondern auch Zentrum für Handel und Gewerbe“, erklärt er. Viele Vinschger besuchten den Viehmarkt am Lindenplatz. „Zuchtvieh wurde aber auch im großen Stil über den Reschenpass getrieben und in Italien verkauft.“ Das ist auf der Infotafel am Lindenplatz nachzulesen. Bis in den Fünfzigerjahren, als die Wollspinnerei Salutt in Mals ihren Betrieb aufnahm, ließen die Obervinschger ihre Schafwolle in Ried bei der Wollfabrik Schöpf verarbeiten. Neben Strickwolle, Loden und Decken stellte man die typischen Tiroler Schafwoll-Teppiche her (Infotafel 20). Orte und Gebäude erzählen erstaunliche Geschichten vom Mittelalter bis in unsere Zeit. Mit einer Info-Broschüre und der Beschriftung an historischen Bauwerken können Kulturinteressierte das Dorf und seine Vergangenheit erkunden. Die kostenlose Broschüre mit Beschreibungen zu allen historischen Stationen ist beim Büro des TVB erhältlich. Einheimische und Gäste können dadurch individuell – unabhängig von Wetter und Tageszeit – einen historischen Rundgang planen. (aw)
www.tiroler-oberland.com
Schluderns/Meran - Wenn der blinde Markus Telser aus Schluderns im Tandemflug über das Burggrafenamt fliegt, „sieht“ er die Ortschaften unter sich in Gedanken. Denn er kennt die Gegend noch aus der Zeit als er sehen konnte. Nach einer Krankheit war er vor Jahren plötzlich erblindet.
„Viele Leute können nicht verstehen, was mich dazu bewegt, als Blinder einen Paragleit-Tandemflug zu machen“, erklärt er. „Es ist der Kick, Adrenalin pur, das mich immer wieder antreibt, in der Luft zu schweben - frei wie ein Vogel.“ betont Markus. „Da kann ich alles vergessen und sehe nur die bunten Bilder vor mir“. Dieser Kick wurde ihm kürzlich wieder einmal von Freunden ermöglicht. Vom Hirzer aus gleitete er mit seinem Flugbegleiter Ossi von FlyHirzer fast eine Stunde lang über dem Meraner Talkessel, bevor er dann bei Saltaus wieder den Boden berührte. Es war bereits sein sechster Tandemflug. Fünfmal war er vom Hirzer aus gestartet und einmal von der Mutspitze aus. „Dort hat mich allerdings der Start am steilen Gelände sehr verunsichert. Von dort aus starte ich nicht mehr“, meint Markus. Begleitet wurde er von seiner Frau Patrizia und dem Ehepaar Hannelore und Hans Stecher. Sie brachten ihn in der Hirzerseilbahn zum Start und nahmen ihn bei der Landung wieder in Empfang. „Wir sind alle gleichzeitig unten angekommen“, sagt Markus und schwärmt: „Das war wiederum ein Tag wie im Bilderbuch, von dem ich wieder lange zehre“. (mds)