Unkraut kann auch schön sein und trägt zur Artenvielfalt bei: Dies eine Botschaft des Webinars, in dem LR Schuler mit Experten Antworten auf die Fragen der Bürger zu Klima- und Umweltschutz gab.
Jeder Bürger kann im Kleinen zur Artenvielfalt beitragen: Das ist eine klare Botschaft an die über 100 Südtiroler, die an der gestrigen (30. März) Abendveranstaltung "Klima- und Umweltschutz – Beitrag der Landwirtschaft" auf der Plattform Zoom teilgenommen haben. Man solle Mut haben, betonte auch Frau Professor Ulrike Tappeiner: "Im eigenen Garten muss nicht immer alles 'so schön' sein."
Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler hatte zur Diskussion eingeladen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern über den Beitrag der Landwirtschaft zum Klima- und Umweltschutz zu diskutieren und Inputs für sein Strategiepapier zur Zukunft der Landwirtschaft zu sammeln. Ulrike Tappeiner, Professorin für Ökosystemforschung und Landschaftsökologie an der Universität Innsbruck sowie der Forscher des Institutes für Alpine Umwelt Georg Niedrist beantworteten gemeinsam mit dem Landesrat die mündlich gestellten Fragen der Teilnehmenden.
Standortangepasste Landwirtschaft
Wie in den vorausgegangenen Webinaren waren die Themen auch gestern vielfältig: vom Artenschutz durch Schutz des Habitats, über die Bienenhaltung bis hin zur Diskussion über die Frage, ob im Sinne der Effizienz pflanzliche Anbauweisen der tierischen Produktion vorzuziehen seien. Zum letzten Punkt erklärt Landwirtschaftslandesrat Schuler: "Für die Klimabilanz ist eine pflanzliche Anbauweise grundsätzlich gewiss günstiger. Weltweit sind aber viele Flächen für den Pflanzenanbau gar nicht geeignet." In Südtirol seien dies beispielsweise nur rund zehn Prozent der Agrarflächen. "Es ist daher eine standortangepasste Landwirtschaft erforderlich. Für unsere klimatischen Bedingungen ist die Viehhaltung effizient. Außerdem ist die Berglandwirtschaft auch für die Erhaltung des ländlichen Raumes von großer Bedeutung", argumentierte Schuler.
Auch Konsumenten sind gefordert
Zwei Drittel der Teilnehmer gaben bei einer Umfrage an, dass Klima und Artenschutzkünftig die größte Auswirkung auf die Landwirtschaft haben wird. Folglich wurden auch die Konsumenten aufgefordert, durch ihre Erwartungen an die Landwirtschaft und ihre täglichen Entscheidungen - etwa im Kaufverhalten - aktiv beizutragen, die Artenvielfalt zu steigern und die Klimabilanz zu verbessern.
Ende der Webinar-Reihe – LandWIRtschaftskonzept 2030 folgt
Das gestrige Webinar zum Klima- und Umweltschutz war das letzte einer dreiteiligen Reihe zu Schwerpunktthemen, die mit dem Obst- und Weinbau gestartet war und mit der Berglandwirtschaft und Tierhaltung fortgeführt wurde.
Schuler erklärte, dass es nun an die Einarbeitung dieser Inputs von der Bevölkerung in das Strategiepapier der LandWIRtschaft 2030 gehe: "Dieses Papier werden wir Mitte Mai vorstellen. Es wird zukunftsweisende Maßnahmen und Schritte beinhalten und die Partnerschaft sowie die Abstimmung zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung in den Fokus stellen."
np
Ostergrab, Ratsche, Fastentuch, Osterspeisen, Eierfärben, Eierpecken und „Frohe Ostern“ wünschen: Versuchen wir trotz Corona-Pandemie das Osterfest als Zeit des Aufbruchs zu erleben und die Osterbräuche im familiären Kreis unseren Kindern und Jugendlichen weiterzugeben. So erfahren sie Halt und Orientierung.
Das Osterfest ist ein christliches Fest. In der Kirche werden die Osterkugeln und das Heilige Grab aufgestellt, die Ratsche (Holzklapper) ersetzt den Glockenklang in Turm und Kirche. Früher gab es große Fastentücher, die in der Kirche angebracht wurden. Darauf war das Leiden und Sterben Jesu Christi bildhaft dargestellt, denn die Leute konnten kaum lesen und schreiben. So dienten die Fastentücher wie ein Bilderbuch. Die Segnung der Osterspeise während der Ostersonntagsliturgie gehört zu Ostern dazu: Ein schön geschmückter Osterkorb mit Osterzopf, Kren, Eier, Brot und Speck. Die gesegneten Speisen werden zu Hause in der Familie gegessen. Die Patenkinder bekommen vom Paten ein „Fochaz“.
Ostern: Zeichen des Neubeginns, der Erlösung und der Freude.
„Es ist wichtig, dass wir uns gerade heuer in diesem doch so schwierigem Jahr ganz bewusst auf das Ei als Symbol des Neubeginns besinnen“, wünscht sich Landesbäuerin Antonia Egger. Die Ostereier werden nach altem Brauch am Gründonnerstag gefärbt. Das hat mit "Antlass" zu tun: Das Wort bedeutet so viel wie Ablass oder Nachlass der Sünden und stammt aus der Zeit, als die Bauern am Gründonnerstag ihren Grundherren Steuern in Form von Eiern bezahlen mussten. Antlasseier gelten bis heute noch als Heil- und Glücksbringer. „Färben wir heuer ganz bewusst die Ostereier. Nutzen wir das Osterfest als Hoffnung der Auferstehung, als Zeit des Aufbruchs“, so die Landesbäuerin.
UnVERZICHTbar
So wie die lokalen, saisonalen und fairen Produkte unverzichtbar sind, sind auch die Osterbräuche unverzichtbar. Mit dieser Botschaft möchte die Süctiroler Bäuerinnenorganisation die Aktion unVERzichtbar abschließen und veröffentlicht am Ostersonntag das letzte Video und zwar mit der Bäuerin Patrizia Prantl vom Schrenteweinhof in Lana zum Produkt Apfel.(YouTube-Konto „Südtiroler Bäuerinnenorganisation“). Landesbäuerin Antonia Egger: „Legen wir heuer ganz bewusst lokale Produkte – Osterzopf, Kren, Eier, Brot und Speck oder Osterschinken – in den Osterkorb und genießen wir sie gemeinsam am Familientisch.“
Anhang: Anleitung Ostereierfärben mit den Bäuerinnen-Dienstleisterinnen.
Pasqua: simbolo di un nuovo inizio!
Sepolcro pasquale, tela della Passione, piatti pasquali, battaglia delle uova, colorare le uova, suonare la raganella o farsi gli auguri di buona Pasqua: Nonostante la pandemia, cerchiamo di vivere la Pasqua come un tempo di un nuovo inizio e trasmettiamo le tradizioni pasquali ai nostri figli. Così ricevono orientamento e stabilità.
La Pasqua è una festa cristiana. All’interno delle chiese vengono allestiti le palle di vetro colorate e il sepolcro pasquale. La raganella invece sostituisce il suono delle campane della chiesa. Una volta nelle chiese venivano anche messe le tele della Passione. Le tele raffiguravano la sofferenza e la morte di Gesù Cristo ed erano quindi una specie di un libro illustrato perché una grande parte della popolazione non sapeva né leggere né scrivere. La benedizione del piatto pasquale durante la liturgia della domenica di Pasqua appartiene alle tradizioni della solennità di Pasqua: all’interno del cestino pasquale decorato si possono trovare treccia dolce pasquale, rafano, uova, pane e speck. Il cibo consacrato viene mangiato a casa con la famiglia. Inoltre, i figliocci ricevono da loro padrini il cosiddetto "Fochaz" (un pane pasquale).
Pasqua: il simbolo di un nuovo inizio, della redenzione e della gioia
"È importante che quest'anno, che è stato un periodo difficile, riflettiamo consapevolmente sull'uovo come simbolo di un nuovo inizio", dice Antonia Egger, la presidente dell’Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi (SBO). Questa usanza rimanda al concetto di “Antlass”: la parola esprime il significato di “indulgenza” o “remissione” dei peccati e risale al periodo in cui, il giorno di Giovedì Santo, i contadini dovevano pagare le tasse ai loro padroni, sotto forma di uova. Le uova di Antlass sono considerate ancora oggi un segno di gloria e fortuna. Le uova di Pasqua vengono colorate usando un'antica usanza del Giovedì Santo. "Quest'anno cerchiamo di colorare le uova di Pasqua con consapevolezza, celebrando la Pasqua come un tempo di un nuovo inizio, della speranza e della resurrezione", ha aggiunto la Egger.
Azione irRINUNCIabile
Prodotti locali e stagionali sono irrinunciabili ma questo vale anche per le usanze pasquali. Con questo messaggio l'Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi vuole concludere la campagna di sensibilizzazione “irRINUNCIabile” pubblicando l'ultimo cortometraggio la domenica di Pasqua (YouTube account: "Südtiroler Bäuerinnenorganisation"). "Quest'anno, mettiamo consapevolmente i prodotti locali come treccia di Pasqua, rafano, uova, pane o speck nel cestino di Pasqua e godiamoceli a tavola insieme alla nostra famiglia", ha detto Antonia Egger.
In allegato: Istruzioni per colorare le uova di Pasqua usando colori naturali insieme alle offerenti di servizi contadini dell’Associazione delle Donne Coltivatrici Sudtirolesi
Die Impfungen, gestaffelt nach Risikogruppen, schreiten voran: Nach dem Gesundheitspersonal, den über 80-Jährigen, den über 75-Jährigen, den Menschen Beeinträchtigungen können sich ab morgen (1. April) auch Personen über 70 impfen lassen. Hochgefährdete Menschen werden direkt vom Sanitätsbetrieb kontaktiert; sie werden von den Hausärzten in einer eigenen Liste geführt.
Die Termine für die Impfungen der über 70-Jährigen werden telefonisch oder online vergeben. Der Sanitätsbetrieb rät allen Menschen, die in diese Altersgruppe fallen – oder älter sind – dieses Angebot anzunehmen. In Südtirol fallen rund 25.000 Personen in diese Altersgruppe.
Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zeigt sich über das zügige Voranschreiten der Impfungen erfreut: „Wir sind derzeit in der Lage, den vorhandenen Impfstoff schnell und effizient zu verimpfen. Nichtsdestotrotz wäre es ein riesiger Vorteil, zusätzlichen Impfstoff vom Staat zu bekommen, um das Impftempo und die Anzahl an geimpften Personen noch weiter zu steigern.“
Auch Generaldirektor Florian Zerzer ist optimistisch: „Es ist ein Erfolg, dass wir wenig mehr als ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie schon viele von jenen geimpft haben, unter denen die Sterblichkeit am höchsten ist und die für Krankenhausaufenthalte am Gefährdetsten sind. Nun gilt es so schnell als möglich weiter zu impfen. Ich rufe die über 70-Jährigen dazu auf, sich impfen lassen.“
Vormerkung Personen ab 70:
online: https://appcuppmobile.civis.bz.it/main/home
oder Tel. 0471 100 999 und Tel. 0472 973 850
Montag – Freitag: von 8:00 – 16:00 Uhr
Nähere Informationen zur Impfkampagne und Vormerkung: www.coronaschutzimpfung.it
(SF)
Nauders/Landeck/Mals/Vinschgau - Im Vinschgau herrsche die Meinung vor, dass die Reschenbahn nicht machbar sei. Dieser Meinung tritt die „Die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“„ entschieden entgegen - mit technischem Know-How, auch mit guten wirtschaftlichen und politischen Gründen.
von Erwin Bernhart
Im Hotel „Mein Almhof“ in Nauders trifft der Vinschgerwind Mitte März auf mehrere Mitglieder der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“. Dass darunter auch der Seniorchef eines der größten Hotels in Nauders zu finden ist, ist bezeichnend. Denn Hans Kröll läuft gleich zu Beginn zu Hochform auf: „Wir sehen die Reschenbahn nicht nur touristisch sondern auch von Vorteil für die Einheimischen. Mit einem Einzugsgebiet von rund 30.000 Einwohnern ist eine solche Bahn von großer Bedeutung. Wenn man bedenkt, dass der oberer Vinschgau und das Tiroler Oberland auch in Zukunft kaum eine nennenswerte Industrie bekommen wird und ein Erwerbszweig die Landwirtschaft ist, kann die Bedeutung des Tourismus gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn man“, so formuliert es Hans Kröll, „unten durch fährt, dann wird das gesamte Oberland links liegen gelassen.“ Tatsächlich generieren die beiden Gemeinden Nauders und Graun, also die absolute Peripherie, gemeinsam mehr als eine Million Nächtigungen pro Jahr.
Mit „unten durch“ spielt Kröll auf einen möglichen Bahnverbindungstunnel Mals-Scuol an. Der ehemalige Interreg-Koordinator Siegfried Gohm aus Landeck hat das Thema Reschenbahn 2019 in die Schlanderser Gespräche gebracht. Ein Echo dazu hat es in der Öffentlichkeit nicht wirklich gegeben. Startpunkt für die Intiative „Pro Reschenbahn“ sei die Veranstaltung am 4. Februar im vorigen Jahr im Landecker Lantech-Innovationszentrum gewesen. Dort hatte regioL den Arbeitskreis „Mobilita Raetica“ zum Thema „Visionen der Alpenüberquerung“ geladen. Unter großer Beteiligung von Bürgermeistern und Akteuren aus den Regionen Vinschgau, Unterengadin/Münstertal und Landeck wurde das Projekt „Reschenbahn“ diskutiert. Dabei wurden auch bereits konkrete Überlegungen einer Aktionsgruppe „Pro Bahnverbindung Scuol-Mals“ vorgestellt. „Da haben wir uns als Aktionsgruppe gefunden“, sagt Gohm.
Eine Bahnverbindung Mals-Reschen-Pfunds-Landeck sei, so Gohm, sehr wohl vorstellbar und auch machbar. Als Normalspurbahn, für die Anbindung an den internationalen Eisenbahnverkehr, für den Tourismus - wenn man bedenkt, dass die Zufahrtsstraße nach Nauders und so die Zufahrt zum Reschen in der Vergangenheit des Öfteren gesperrt war. Natürlich sei der Gedanke an eine Reschenbahn 2.0, wenn schon, ein trilaterales Projekt. Ein Projekt also zwischen Italien, Österreich und der Schweiz - im Kleineren ein Projekt zwischen Nordtirol, Südtirol und Graubünden. Die Reschenbahn müsse auch in Verbindung mit dem Fernpass gedacht werden. Der Nordtiroler Landeshauptmann Günther Platter habe, so Gohm, der ÖBB den Auftrag gegeben, die Planung der Fernpassverbindung in Angriff zu nehmen. „Es ist die Hoffnung, dass mit der Planung der Fernpassverbindung auch die Reschenbahn mitgeplant werden könnte“, sagt Franz Starjakob aus Grins, ein Planungsexperte für Untertagebau. Starjakob hat gemeinsam mit dem Baufachmann und ehemaligen Vorstand der Porr AG Baldur Schweiger mögliche Trassenführungen für eine Reschenbahn studiert, analysiert und eine überschlägige Kostenanalyse vorgenommen. Baldur Schweiger sagt, dass man sich viele Gedanken darüber gemacht habe, wie man eine Planung für die Reschenbahn auf wirtschaftlich sinnvolle Beine stellen kann. Vor allem die Überwindung der Höhendifferenzen - vom Talboden des Tiroler Oberlandes hinauf auf den Reschenpass und dann wieder hinunter nach Mals - sei eine Herausforderung. Mit einem kühnen Kehrtunnel im Sellesbergrücken könnte die Höhendifferenz von Kajetansbrücke bis Nauders überwunden werden.
Im Sellesberg, so die Überlegungen der Fachmänner, wäre eine Verbindung mit der Rhätischen Bahn ins Unterengadin möglich - ein Kopfbahnhof für die Anbindung in die Schweiz. Die Anbindung Richtung Scuol könnte auch in Meterspur ausgestaltet werden, in einer Spurbreite also, wie sie die Rhätische Bahn nutzt.
Nach Bahnhofs-Anschlüssen in Nauders, Reschen und St. Valentin - auch auf die Skigebiete ausgerichtet - lassen die Reschenbahn-Denker die Trasse mit vier Kehren die Höhendifferenzen auf der Malser Haide überwinden - mit einem Kehrtunnel unter der Spitzigen Lun, mit einem kleineren Kehrtunnel zwischen Burgeis und Schleis. Für Burgeis und damit für das Ski- bzw. Sommergebiet bzw. den Erlebnisberg Watles wäre ein Bahnhof vorgesehen.
„Auf der Malser Haide könnte man die Bahntrasse überschütten“, sagt Baldur Schweiger. Schweiger tritt damit vorbeugend Kritikern und Skeptikern entgegen, die enormen Kulturgrundverbrauch auf der Malser Haide sehen werden. Bei einer Überschüttung würden Fluchttunnel keine Rolle spielen.
Apropos Fluchttunnel: Die Mitglieder der Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ melden große Bedenken wegen der geschätzten Kosten für den Tunnelbau Mals-Scuol an. Derzeit schwirrt dafür eine Schätzung von einer Milliarde Euro durch die Köpfe. Man wolle zwar niemand irritieren, aber, weil bei der Studie Mals-Scuol bislang keine Fluchttunnel vorgesehen seien, dürften bei Einplanung von Fluchttunnels die Kosten weit höher liegen. Indikativ bei 1,83 Milliarden Euro.
Diese groben Annahmen haben Starjakob und Schweiger in einer Gegenüberstellung der Planungsvarianten gemacht. Für die Reschenbahn Mals-Landeck kommen die beiden Techniker auf 2,3 Milliarden Euro. Und für den Abschnitt Sellesberrücken-Scuol auf eine Schätzung von 356 Millionen Euro.
Zur Erinnerung: Im März 2006 hat der Vinschgerwind die Machbarkeitsstudien „Öffentlicher Verkehr im Rhätischen Dreieck“ vorgestellt, die vom Bahnexperten Paul Stopper als Projektleiter im Rahmen eines INTERREG-II-A-Projektes entstanden sind. Damals und mit großem Schwung wegen des unerwarteten Erfolges der Vinschgerbahn mit den Varianten 1 Mals-Scuol, Variante 2 Taufers-Scuol, Variante 3 Sta. Maria-Scuol und Variante 4 Sta. Maria-Zernez. Paul Stopper hat von rund 900 Millionen Euro gesprochen, mit einer voraussichtlichen Bauzeit von acht bis zehn Jahren.
In der Schweiz wurde das Projekt mehr als stiefmütterlich behandelt und in der Priorität ganz niedrig eingestuft. Einen unmittelbaren Nutzen sah man nicht. Heute, mehr als 15 Jahre nach dieser Studie ist man nicht wirklich weitergekommen. Erst nachdem LH Arno Kompatscher mit der Aussage in der Neuen Züricher Zeitung, dass die EU 75% der Kosten für einen Tunnelbau übernehmen könnte, aufhorchen hat lassen, ist man in der Schweiz aktiver geworden. Denn die Aussicht, dass die Schweizer Seite für die Realisierung des Verbindungstunnels „nur noch“ um die 300 Millionen Euro beisteuern sollte, hat in der Schweiz auch die Aussicht gesteigert, dieses Geld über Kanton und Bund loseisen zu können. Allerdings: Die Antwort der Bündner Regierung in Chur auf eine Anfrage der Großrätin Valérie Favre Accola mit 67 Mitunterzeichner:innen im Dezember 2019 bleibt ernüchternd. Favre Accola hat unter anderem von der Bündner Regierung gefordert, „ein Konzept zur schnellen Zielerreichung der unterschriebenen Absichtserklärung vom 9. September 2020 vorzulegen“. Die Bündner Regierung schießt den Ball in großem Bogen zurück nach Südtirol: „Die Finanzierung der überwiegend im Ausland gelegenen Streckenabschnitte durch das angrenzende Ausland bildet eine wesentliche Voraussetzung für die Realisierung und muss im Rahmen des nächsten Ausbauschritts (AS STEP 2040/45) sichergestellt werden.“ Jedenfalls, so die Regierung von Graubünden, sollen sich die beteiligten Länder zuerst einmal einigen, bevor man weitere Schritte setzt.
„Das Zuckerl, dass 75% der Kosten von der EU und von Italien für den möglichen Tunnel Mals-Scuol aufgebracht werden, wird sich nicht spielen“, sagt Siegfried Gohm.
Man hoffe deshalb auf die Empfehlungen der technischen Kommission, die diese losgelöst von Emotionen geben wird. Die technische Kommission, der auch Ekkehard Allinger-Csollich, der Vorstand Abteilung Verkehrsplanung beim Land Tirol angehört, wird sich nach Ostern wiederum treffen. Für die Initiativgruppe „Pro Reschenbahn“ ist klar, dass es nur die Reschenbahn sein kann, mit einer Anbindung in die Schweiz.
Hans Öttl, Nauderer Gemeindearzt im Ruhestand und aktiv bei der Initiative „Pro Reschenbahn“, betont, dass man die Entwicklung in Richtung Bahn, auch wegen des Klimawandels nicht verschlafen wolle. „Ich halte die Idee einer Banhverbindung Mals-Landeck für wesentlich mächtiger als eine Ost-West-Verbindung“, sagt Öttl. Eine Verbindung Mals-Scuol sei ein Luxusprojekt. Die Mächtigkeit Mals-Landeck steige nämlich durch eine mögliche Fernpassverbindung. „Eine solche Bahnverbindung bringt in Zukunft den deutschen Gast nach Südtirol.“ Baldur Schweiger sekundiert: „Wir wollen den Verkehr zum Tourismuswechsel wesentlich entlasten können.“
Vom wind gefunden - Der 12. Februar 2021 war für Zahlenverrückte und Fans von Daten ein besonderer Tag, genauso wie der 2. Februar 2020 oder der 20. Februar 2002. Es sind „palindromische Tage“. Das Kalenderdatum kann von beiden Seiten gelesen werden, z.B. 12.02.2021. In diesem Jahrhundert gab es bereits 6 palindromische Tage z.B. am 11.02.2011 und am 21.02.2012. Die nächsten palindromischen Tage sind der 22.02.2022, der 03.02.2030 oder der 13.02.2031. Im 21. Jahrhundert gibt es nur insgesamt 29 Palindrom-Tage. Neben einem Datums Palindrom gibt es auch Zahlenpalindrome und vor allem Wort- und Satzpalindrome. Anna, Abba, Otto, Ebbe, Hannah, Neffen oder Rentner sind Wortpalindrome. Ein Beispiel für ein Satzpalindrom ist z.B. „Die Liebe ist Sieger, rege ist sie bei Leid“. Wort- oder Satzpalindrome sind Wörter, Wortreihen oder sogar Sätze, die vorwärts wie rückwärts gelesen identisch sind. Allerdings muss ein Palindrom keinen Sinn ergeben, wichtig ist allein die Form. Der bisher längste bekannte Palindrom-Satz der deutschen Sprache ist übrigens folgender: „Geist ziert Leben, Mut hegt Siege, Beileid trägt belegbare Reue, Neid dient nie, nun eint Neid die Neuerer, abgelebt gärt die Liebe, Geist geht, umnebelt reizt Sieg“. Auch Zahlenreihen wie 2442 oder Uhrzeiten wie 13:31 sind streng genommen Palindrome. Sogar in der Chemie, der Molekulargenetik oder Informatik spricht man von Palindromen. Auch in der Musik kennt man Palindrome, Musikstücke, die vorwärts oder rückwärts gespielt gleich klingen. Joseph-Haydens Symphonie Nr. 47 ist beispielsweise so ein Geniestreich. (hzg)
Vinschgau - Es gibt Leute, die ihre Mamma, Oma, Tata, Opa gerne zu Ostern aus dem Seniorenheim nach Hause holen möchten. Die Begründung: Opa und Oma sind geimpft, was kann also schon passieren. So einfach ist die Sache allerdings nicht. Zum einen sind es die allgemeinen Ausnahmeregelungen, die für alle gelten. Die Gemeindegrenze kann nur aus triftigem Grund überschritten werden. Ein Besuch in einem Haushalt soll zu Ostern nur von höchstens zwei Personen möglich sein. Diese Bestimmungen gelten auch für die Seniorenheime. Zu diesen Regelungen kommen noch einige andere Überlegungen hinzu. Denn, es ist nicht erwiesen, dass eine Impfung absoluten Immunstatus gewährleistet und dass es zu keiner Virusübertragung kommen kann. Wenn also Opa und Oma wieder zurück ins Seniorenheim kommen und das Virus mitbringen, schrillen in den Seniorenheimen die Alarmglocken: Das gesamte Schutzprotokoll (Quarantäne, Schutzanzüge, Desinfektionen usw.) muss wieder hochgefahren werden. Ein Dilemma also zwischen Wunsch der Angehörigen und grundsätzlicher Sicherheit. (eb)
Partschins - Die Neue Bürgerliste Partschins Rabland Töll hat bei der Gemeinderatssitzung am 23. März politisch Pikantes angesprochen. Ob es denn nicht möglich sei, eröffnete Jutta Pedri von der Bürgereliste den Reigen, die Gemeindeausschusssitzungen am Abend nach der Arbeitszeit abhalten zu können. Denn es habe sich herausgestellt, dass wegen der Fehlstunden alle zwei Monate 1.800 Euro an den Arbeitgeber eines Ausschussmitgliedes zu zahlen seien. Die vorerst unverfängliche Frage verfing. Denn SVP-Ausschussmitglied Jasmin Ramoser, die zwar nicht gemeint war, ging sofort in Verteidigungshaltung. Der Gemeindesekretär Hubert Auer sei per Gesetz zur Anwesenheit im Gemeindeausschuss anwesend. Was würde es denn kosten, wenn der Gemeindesekretär abends kommen müsste? Johannes Tappeiner von der neuen Bürgerliste entgegnete, dass es bekannt sei, dass der Hubert viele Stunden in die Gemeinde einbringt. Die Kosten für die Überstunden des Sekretärs seien, wenn die Ausschussitzungen am Abend stattfinden, auszurechnen. Sabine Zoderer von den Freiheitlichen und wie die Neue Bürgerliste in der Opposition stellte sich hinter das angesprochene Ausschussmitglied und stellte die Frage in den Raum: „Wie viel Geld ist uns die politische Arbeit wert? Ist das das große Geld?“ Es handle sich immerhin um knapp 40.000 Euro im Laufe der Legislatur, wies Johannes Tappeiner auf diese Mehrkosten hin. Wer den politischen Pfeil abbekommen sollte, darüber klärte Monika Pföstl von der Neuen Bürgerliste auf. Sie wies BM Luis Forcher darauf hin, dass er bei der Zusammenstellung des Ausschusses die „Zeitverfügbarkeit“ als Begründung ins Felde geführt habe. Weil in der Neue Bürgerliste auch zwei Selbstständige und eine Pensionistin für den Ausschuss zur Verfügung gestanden hätten, hätte man sich eben diese Mehrkosten sparen können. Bis zu diesem Zeitpunkt ist noch kein Name des Ausschussmitgliedes gefallen.
Ulrich Schweitzer, Gemeindereferent unter anderem für Wirtschaft, Tourismus, Texelbahn und Schreibmaschinenmuseum und politisch auch für künftige Aufgaben motiviert und ambitioniert, outete sich dann selbst. Er habe sich eigentlich vorgenommen, nichts zu diesem Thema sagen zu wollen. Er sei in diesen Rückforderungen seines Arbeitgebers, der Raiffeisenkasse, nicht involviert. Allerdings sei es schwierig, die Ausschussitzungen am Abend zu machen, zumal immer wieder Fachleute und Gemeindebedienstete in den Sitzungen hinzugezogen werden müssten. Es komme des Öfteren vor, dass die Sitzungen am Dienstag von 7.30 bis 13 Uhr dauerten. Zudem möchte er darauf hinweisen, dass die Arbeit erst nach den Ausschusssitzungen anfangen. (eb)
Val Müstair/Vinschgau - Warum bringt Südtirol solche Tests nicht zustande? In der Schweiz gibt es längst ein einfaches und effizientes Testverfahren.
von Erwin Bernhart
Was Italien und damit auch Südtirol nicht zustande bringen, wird in der benachbarten Schweiz seit Längerem erfolgreich praktiziert: einfache Corona-Tests. Die Betriebe in der Schweiz erhalten Gratis-Tests. Der unkomplizierte und sichere PCR-Speicheltest kann von jedermann und jederfrau zu Hause oder im Betrieb durchgeführt werden: Ein wenig Gurgeln und etwa 2 Milliliter Speichel in das dafür vorgesehene Gefäß abgeben, fixieren, verschließen. Fertig. Die Tests können an zwei Terminen, in der Früh oder zu Mittag, in einer eigenen Sammelstelle bei der Post abgegeben werden. Im Val Müstrair etwa in der Post von Sta. Maria. Per Postauto gelangen die Tests in die Untersuchungsstelle in Chur. Wer seinen Speicheltest in der Früh abgegeben hat, bekommt das Ergebnis noch am selben Tag per SMS. Wer den Test zu Mittag abgegeben hat, bekommt das Ergebnis spätestens am nächsten Tag in Allerherrgottsfrüh. Die Tests sind freiwillig. Für die Betriebe aber hat diese Form der Monitorisierung große Vorteile. Vor allem, was die Quarantänebestimmungen anbelangt. Wird ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin positiv auf SARS Cov 2 getestet, muss die Belegschaft nicht zwangsläufig in Quarantäne und so das Geschäft oder der Betrieb geschlossen werden. Weil eben diese Tests in der Woche des Öfteren durchgeführt werden können.
Wer sich über den Betrieb zu den freiwilligen Tests anmeldet, muss zuerst einen ersten und in dieser Form einmaligen Fragebogen ausfüllen. Darin werden grundsätzliche Risikofaktoren abgefragt.
Vor jedem Speichel-Test ist ein zweiter Fragebogen auszufüllen, in dem das Verhalten, die Kontakte, die Bewegungen in den vorhergehenden Tagen und dergleichen abgefragt werden. Es kann sein, dass aufgrund der Ergebnisse dieses Fragebogens der Test entfallen kann.
Ärgerlich für die Pendler aus dem Vinschgau ist, dass diese Speicheltests bzw. die Ergebnisse dieser Tests von Italien und damit bei der Grenzkontrolle nicht anerkannt werden. Wer von der Schweiz über die Grenze nach Italien will, muss bei entsprechender Kontrolle einen herkömmlichen Antigen- oder einen herkömmlichen PCR-Test vorweisen. Pendler in die Schweiz, die freiwillig den Speicheltest machen, müssen demnach einen zusätzlichen Antigen- oder PCR-Test machen. Das ist den Leuten schwer zu vermitteln und stößt auf Unverständnis. Wer’s mit Humor nimmt, sagt, dass die Grenzpendler negativer als negativ sind.
Taufers i. M. - Nach einem Spaziergang am 18.03.21 fand ein Autobesitzer seinen am SEG Fernheizwerk bei Rifair abgestellten Wagen voller Kratzer vor. Er machte bei den Carabinieri eine Anzeige gegen Unbekannt. Und er erfuhr, dass einem anderen Autofahrer Tage zuvor dasselbe passiert war. Nun werden Augenzeugen gesucht, die Beobachtungen gemacht haben. Auch die Ordnungskräfte wollen die Gegend etwas genauer im Auge behalten. (mds)
Graun/Mals - Ein Sturm der Entrüstung entlud sich kürzlich in den sozialen Netzwerken. Das erschütternde Bild von der lebenden Kuh auf der Traktorschaufel erhitzt die Gemüter. Was war geschehen? Ein Bauer aus St. Valentin auf der Haide hatte seine kranke Kuh, die nach dem Kalben nicht mehr stehen konnte, auf die Traktorschaufel gepackt und sich auf den Weg zum Schlachthof nach Mals gemacht. Dort kam er dann in Begleitung einer Carabinieri-Streife an, die auf den Transport aufmerksam geworden war. Die Ordnungshüter haben neben der Tierquälerei auch den Verstoß gegen die Maskenpflicht geahndet, die von den Mitarbeitern im Schlachthof nicht beachtet worden sei. So berichtet der Augenzeuge Bruno Pileggi im „Alto Adige“.
Neben dem Entsetzen über die Tierquälerei stellen sich viele nun auch die Fragen: Was passiert so alles hinter manchen Stalltüren? Werden öfters todkranke Tiere geschlachtet, deren Fleisch dann in die Nahrungskette gelangt? Laut Regelung hätte der Bauer den Amtstierarzt verständigen müssen. Dieser hätte sich die Kuh angeschaut und eventuell eine Notschlachtung vor Ort verfügt. Der Tierarzt hätte auch darüber befunden, ob das Fleisch noch einer Verarbeitung zugeführt werden kann oder nicht. Nun hagelt es Strafen. Das Ganze wirft auch ein schlechtes Licht auf den Umgang mit Nutztieren. (mds)