Tarsch - Im April 1982 trafen sich Vertreter der Gemeinde Latsch Sachsalber Karl, Kuppelwieser Sepp und Pramstaller Josef, der Vertreter der Fraktion Tarsch, Sachsalber Robert, der Schulleiter Richard Stürz und die Lehrerin Margarete Pichler, um sich über die Neu-Errichtung der „Katholischen Volksbücherei“ zu beraten. Hochwürden Peter Alber hatte damals im 1. Stock des Widums ein großes Regal mit Büchern, welche von den Bürgern ausgeliehen werden konnten. Fraktion und Gemeinde waren bereit, einen Teil der Unkosten für die Errichtung einer neuen Bibliothek zu übernehmen, sodass diese am 22. Mai 1982 in einem kleinen Raum im Erdgeschoss der Volksschule eröffnet werden konnte.
Richard Stürz, damals schon Leiter der Pfarrbücherei im Latscher Widum, überredete Margarete Pichler die Bibliothek in Tarsch zu übernehmen. Daraufhin besuchte sie in Brixen in der Cusanus Akademie eine Grundausbildung für Bibliothekare. „Ich erinnere mich noch gerne daran, wie ich mit zwei großen Taschen voller Bücher als Geschenk nach Tarsch zurück kam“ erzählt Margarete. Sie begann sofort mit der Reorganisation der „Katholischen Volksbücherei Tarsch“. In den ersten Monaten wurden sämtliche Bücher eingebunden und katalogisiert.
„Der Raum in der Schule und das größere Angebot an Büchern wurde von den Kindern schnell mit Begeisterung angenommen und so langsam kamen auch die Erwachsenen, um sich Bücher auszuleihen“ erzählt Margarete Pichler.
Das Südtiroler Kulturinstitut hat die Bibliothek in den folgenden Jahren immer mit Bücherspenden unterstüzt. Auch konnten durch die Unterstützung der Landesbüchereistelle viele Autorenlesungen angeboten werden. Bereits im September 1982 kam der bekannte Kinderbuchautor Boy Lornsen nach Tarsch und begeisterte die Kinder.
„Die Leute kamen früher gerne um sich Bücher auszuleihen. Jedes Buch war wertvoll, man hat es immer wieder geflickt und geputzt um es zu erhalten“ erzählt Margarete. Die Gemeinde Latsch, die Fraktion Tarsch sowie die heimischen Banken leisteten immer wieder finanzielle Unterstützung.
Mit dem Inkrafttreten des neuen Bibliotheksgesetzes im Jahre 1986 wurde die Bibliothek Tarsch zur Zweigstelle der Gemeindebibliothek in Latsch.
Von Jahr zu Jahr ist die Bibliothek gewachsen. Bald wurde der Raum in der Volksschule zu klein. Nach dem Bau des neuen Kindergartens in Tarsch übersiedelte die Bibliothek 1997 in die größeren Räume des alten Kindergartens. Die Digitalisierung, die Erweiterung der Öffnungszeiten, das große Angebot an Medien und Veranstaltungen konnte nur mit Hilfe mehrerer ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen bewältigt werden.
Nach 33 Jahren übergab Margarete Pichler die Leitung der Bibliothek an Ramona Kuen, heute wird die Bibliothek von Sylvia Ilmer geleitet.
40 Jahre Bibliothek Tarsch sind ein Grund zum Feiern. Das Jubiläum wird mit verschiedenen Veranstaltungen über einen längeren Zeitraum hinaus gefeiert, ein Abschlussfest ist im September geplant. (pt)
Bibliothek Laas/Buchvorstellung - Ich bin mir ganz sicher, dass jede:r die Welt verändern kann! Jede:r auf seine ganz eigene Art und Weise. Für mich hat alles mit Aktivismus begonnen. Als ich auf einem Tauchgang einen Zackenbarsch sah, der sich in einem Geisternetz verheddert hatte, begann es für mich.“ Diese Worte findet man auf der Homepage von Magdalena Gschnitzer (https://maggy-gschnitzer.com/) Alle, die die Südtiroler Umweltaktivistin, Filmemacherin und Buchautorin bei einem ihrer Vorträge erlebt haben, spüren, dass sie diese Worte nicht nur mit viel Überzeugung ausspricht, sondern auch lebt. Immer wieder erzählt sie von ihrem Schlüsselerlebnis, als sie bei einem Tauchkurs in Thailand als Urlauberin hinüberfuhr und als Umweltaktivistin und Meeresschützerin zurückkehrte. Inzwischen hat sie über 700 Vorträge weltweit gehalten. Sie hat Schritt für Schritt ihre Lebensweise geändert und zwei Bücher geschrieben. Sie wurde zur Vegetarierin und später zu einer überzeugten Veganerin. Vor zwei Jahren veröffentlichte sie das vegane Kochbuch „Lass die Sau raus“. Am 7. April stellte sie in der Bibliothek Laas ihr neuestes Buch „Hope Jeder kann die Welt verändern“ vor. Dabei erzählte sie über ihr eigenes Leben, als rebellisches Kind und von den verschiedenen Aktionen und den zahlreiche Kampagnen mit Meeresschutzorganisationen wie Sea Shepherd oder Ocean Quest. Sie erzählte über die Bedeutung der Ozeane als wichtigste Sauerstoffproduzenten und wichtiger Puffer im Klimasystem. Die Weltmeere nehmen einen erheblichen Anteil Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre auf. Sie zeigte Bilder vom Walfang, von Haien, Schildkröten, Korallen und Delphinen und berichtete über die Verschmutzung der Meere. Sie sprach von der tiefen Überzeugung, dass Menschen sich ändern können und dass es wenig braucht, um glücklich zu sein. Sie erzählte von Freundschaften und von ihrem Freund, der als Umweltaktivist verzweifelt ist und sich das Leben genommen hat. Sie berichtete von ihrem Dokumentarfilm „Hope“, an dem sie seit vier Jahren arbeitet und dem Weg der Hoffnung und der Veränderung, an den sie glaubt. (hzg)
Das Sommerbeschäftigungsprojekt für Jugendliche findet auch 2022 unter der Trägerschaft des JuZe statt.
Das Projekt bietet den Jugendlichen die Möglichkeit ganz ohne Druck ihre ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt zu machen und den Wert von gemeinnützigem Einsatz zu erfahren. Durch ihre Mithilfe lernen die jungen Helfer*innen die unterschiedlichen Arbeitsfelder und Berufsbilder kennen und können dabei ihre Fähigkeiten weiterentwickeln oder neue entdecken und erlernen. Die teilnehmenden Einrichtungen freuen sich auch dieses Jahr wieder auf viele helfende Hände. Für den freiwilligen Einsatz erhalten die Jugendlichen als Dankeschön verschiedene Preise in Form von Gutscheinen, die sie beim gemeinsamen Abschlussfest im September erhalten.
Am 02. April organisierte der Vorstand, zusammen mit der Jugendarbeiterin und den Jugendlichen einen großen Putztag. Da sich im Laufe der Jahre eine Menge an Dingen angestaut hat, war es unsere Aufgabe, den Jugendtreff zu entrümpeln, gründlich aufzuräumen und neue Dinge anzubringen und zu organisieren. Auch alle Jugendlichen waren herzlich eingeladen an diesen Tag mitzuhelfen. Wie wichtig es auch den Jugendlichen ist einen sauberen und organisierten Treff zu haben, sah man an der großen Zahl, die bei dieser Aktion mithalfen. Jeder packte tatkräftig an und nach wenigen Stunden hatten wir die Arbeit fertig. Es hat sich sehr gelohnt, der Treff strahlt im neuen Glanze.
Wie wir euch in der letzten Ausgabe angekündigt haben, werden wir euch dieses Mal nun eines der Prinzipien der offenen Jugendarbeit, kurz OJA, näherbringen. Das Prinzip der
Offenheit
„OJA zeigt Grenzen auf, wenn die Offenheit gefährdet ist. Sie ist konfessionell ungebunden, überparteilich, aber nicht unpolitisch.“ (Handbuch der offenen Jugendarbeit)
Die Orte der offenen Jugendarbeit, die Treffs und Zentren, bieten Freiräume für alle und alles. Das bedeutet, OJA ist aufgeschlossen den Besucher*innen und ihren Themen und Meinungen gegenüber. Wir diskutieren und debattieren, wir wollen den offenen Austausch fördern, Anliegen, die untern den Nägeln brennen besprechen und Fragen klären, welche man nicht immer offen stellen darf/soll/kann. Wir begegnen vorurteilsfrei und lassen verbale Auseinandersetzungen zu. OJA begegnet täglich Jugendlichen auf der Suche nach Individualität, Sinn oder einfach nur ihrem Platz in der Welt, hier begegnet die Jugendarbeit den Jugendlichen mit einem offenen Ohr und dazu einer großen Portion Wertschätzung. Wenn wir die gegenseitige Sprache nicht sprechen, dann wird das Gespräch zum Activityspiel, mit Händen und Füßen kann man sich auch unterhalten, wenn man geduldig und offen ist.
Wenn wir anderer Meinung sind, wie nun Sauberkeit definiert wird, dann definieren wir Sauberkeit für uns neu, so dass wir alle gut damit leben können.
Wenn Uneinigkeit besteht ob die schwarze Acht nun fälschlicherweise ins Loch viel oder nicht, dann lernen wir, die Regeln sollten wir vor Spielbeginn abklären und nicht mittendrin.
OJA begleitet die Jugendlichen wertschätzend und OFFEN auf ihrem Weg und leistet so ihren Beitrag für eine offene und tolerante Gesellschaft, heute und auch morgen.
Prad - Die Verwendung digitaler Medien in den Schulen haben in der Coronazeit mit Lookdown und Abwesenheit durch Quarantäne eine ganz besondere Bedeutung erlangt. Ohne Computer wäre es kaum möglich gewesen, den Fernunterricht zu organisieren. Zum Glück stand schon einiges an digitalem Material in den Schulen zur Verfügung. Wichtig dabei ist immer auch, dass die Geräte funktionieren und den jeweiligen Anforderungen gerecht werden.
Und wichtig ist es in der derzeit schnelllebigen Computer-Entwicklung, den Neuerungen zu folgen zu folgen um mithalten zu können. Doch das ist oft eine Frage des Geldes. Um den Schulen unter die Arme zu greifen, kauften die Verantwortlichen der Raiffeisenkasse Prad-Taufers 20 Laptops für die Schulen in ihrem Einzugsbereich an. 10 Laptops hat der Schulsprengel Schluderns erhalten (der Vinschgerwind hat darüber berichtet). Kürzlich übergaben die Vertreter der Raika Direktor Werner Platzer und Obmann Karl Heinz Kuntner weitere 10 Laptops an die Direktorin des Schulspregels Prad Sonja Saurer. Diese bedankte sich recht herzlich im Namen der Schulgemeinschaft. „Die Geräte sind wichtig für uns, weil sie dem neuesten Stand der Technik entsprechen und nicht zuletzt, weil sie mobil zu handhaben sind“, so Saurer.
Da der Schulsprengel in nächster Zukunft mit Flüchtlingskindern aus der Ukraine rechnet, sei es jetzt umso wichtiger, mehrere funktionstüchtige Laptops zur Verfügung zu haben. (In Prad ist bereits eine Familie mit mehreren Kindern angekommen.) Denn man könne die Geräte nicht nur in der Schule beispielsweise bei Übersetzungen nutzen, sondern diese bei Bedarf auch für eine zeitweise Nutzung auswärts an die Familien verleihen.
„Was auf die Schule zukommen wird, ist uns noch nicht ganz klar. Wir bereiten uns jedenfalls vor, um den möglicherweise traumatisierten Schülerinnen und Schülern aus den Kreigsgebieten in unseren Reihen eine Athmosphäre zu schaffen, in der sie sich wohlfühlen können“, sagt Saurer.
„Wir von der Raiffeisenkasse Prad-Taufers versuchen im Sinne des genossenschaftlichen Raiffeisengedankens und im Rahmen unserer Möglichkeiten immer einen Beitrag zum Wohle der Allgemeinheit zu leisten“, erklärten Platzer und Kuntner unisono. (mds)
Vinschgau - Ein großer Erfolg konnte vor kurzem errungen werden und zwar die Öffnung der Werkstätten auch in den Sommermonaten. Ein langersehnter Wunsch von Seiten der Eltern ging somit in Erfüllung.
Die Sommeröffnung der teilstationären Einrichtungen im Land wurde kürzlich vom Landtag gutgeheißen und wird ab Herbst 2022 verpflichtend sein. Bisher blieben die Werkstätte in Prad und die Lebenshilfe in Schlanders während der Sommermonate für 6 – 8 Wochen geschlossen. Es gab nur eine Notbetreuung für eine kleine Gruppe und der Transport dahin musste von den Eltern selbst durchgeführt werden. Vor allem für berufstätige Eltern war das ein großes Problem: Wo konnten sie ihre beeinträchtigten Angehörigen in dieser Zeit unterbringen?
Angegangen wurde dieses Problem von Claudia Moser vor ca. einem Jahr, die den Arbeitskreis Eltern Behinderter, AEB, im Vinschgau vertritt. Sie verhandelte zäh und ließ nicht mehr locker im Ausschuss des AEB, bis das Ziel erreicht war und die entsprechende Gesetzesänderung von Landesrätin Frau Deeg eingebracht wurde.
Auch die Verlängerung der täglichen Öffnungszeiten der jeweiligen Einrichtungen wird demnächst angegangen werden.
Auch zwei Arbeitsstellen in Teilzeit konnten durch das Vorsprechen der Vertreterin des AEB in der Gemeinde Laas für zwei junge Frauen mit Beeinträchtigung geschaffen werden. Für ihr offenes Ohr und die unkomplizierte Vorgangsweise gebührt der Bürgermeisterin Verena Tröger und der Referentin Kirmaier Elfriede ein Dankeschön.
Ein Verband wie der AEB ist darum so wichtig und notwendig, weil man nur damit solche Gesetzesänderungen durchbringt. Als einzelne Person hätte man keine Chance auf politischer Ebene angehört zu werden..
Je mehr Mitglieder der Verband vorweisen kann, umso mehr Gewicht hat er vor den politischen Vertretern. Wir möchten betroffenen Eltern Mut machen, Mitglieder im AEB zu werden.
Unser nächstes großes Ziel sind dezentrale, betreute Wohngruppen in unseren Gemeinden im Vinschgau, weil es bisher noch keine solche gibt. Somit könnten die Menschen in der Heimatgemeinde bleiben und dort betreut wohnen. Wir haben im Vinschgau viele Eltern, die schon in die Jahre gekommen sind und es nicht mehr schaffen, ihre beeinträchtigten Familienmitglieder zu pflegen, da sie selbst Hilfe und Betreuung notwendig haben.
Schluderns - Seit Mitte März hat das VUSEUM – `s Vintschger Museum wieder geöffnet und freut sich, mit den Besucher:innen sein 25-jähriges Bestehen zu feiern.
Mit dem Ziel, die Besonderheiten des Vinschgaus mit seiner wechselvollen Geschichte und seinem rauen Klima zu zeigen, wurde 1997 das Vintschger Museum mit der Sonderausstellung „Die Künstlerfamilie Greiner“ eröffnet. Gleichzeitig begannen die Forschungsarbeiten am Ganglegg, wo zahlreiche Funde bedeutende Einblicke in das Leben der prähistorischen Höhensiedlung lieferten.
Die Funde und Siedlungsstrukturen wurden konserviert, einige Häuser vor Ort rekonstruiert und das Ganze als archäologisches Freilichtmuseum gestaltet.
Der ehrenamtliche geführte Verein „Vintschger Museum“ schaffte es, im Laufe der Jahrzehnte durch verschiedene Sonder- und Dauerausstellungen, Veranstaltungen, Kurse und Exkursionen vielseitige Einsichten in das Leben und die Geschichte des Vinschgaus zu bieten. Einige Highlights der vergangenen 25 Jahre waren die Eröffnungen der Dauerausstellungen „Archaischer Vinschgau“ 1999, „WasserWosser“ 2000 sowie „Schwabenkinder“ 2011, die auch heute noch viele Besucher:innen anlocken. 2011 war der Verein Vintschger Museum Herausgeber des Schludernser Dorfbuches. Die Sonderausstellungen „1918 - Königsspitze und Ortler – Der Soldat im Eis“ 2018 und „gehen oder bleiben“ 2019 zum Thema Option sowie „Fahrende – die Vinschger Korrnr“ 2021 waren nur einige der vielen Publikumsmagneten der vergangenen Jahre. Auch in diesem Jubiläumsjahr bieten wir den Besucher:innen die Möglichkeit, die lohnenswerte Sonderausstellung „Fahrende – die Vinschger Korrnr“ zu besichtigen. Um gemeinsam mit den Bürger:innen das Jubiläumsjahr zu feiern, schenken wir an jedem 25. des Monats einen freien Eintritt für alle sowie allen 25-Jährigen (Geburtsjahr 1997) eine kostenlose Mitgliedschaft in unserem Freundeskreis. Das VUSEUM - `s Vintschger Museum freut sich auf zahlreiche Besucher:innen.
Eyrs - Am 9. April fand im Eyrser Kultursaal zum zweiten Mal der Weiberkrempel-Flohmarkt statt. Organisiert wurde diese Secondhand-Veranstaltung von Eyrserinnen in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Laas. Verkäuferinnen von verschiedensten Ortschaften des Vinschgaus kamen zusammen und gaben sich sehr viel Mühe bei der Aufstellung ihres „Verkaufstandls“.
Insgesamt konnten die Besucher über 20 verschiedene Stände besuchen und gebrauchte Waren erwerben. Der Weiberkrempel bestand vor allem aus Kleidung und Accessoires sowie vielen weiteren Produkten. Ziel der Veranstaltung war es, ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft zu setzen, denn Secondhand-Mode schont Umwelt und Ressourcen.
Die Besucher waren begeistert von dem großen Angebot und viele Taschen wurden gefüllt. Für das leibliche Wohl wurde mit selbstgemachten Broten und Kuchen gesorgt, welche sich die Besucher gegen eine freiwillige Spende schmecken ließen. Der Erlös von 557,29€ wurde vom Bildungsausschuss Laas an die Ukrainehilfe der Diözese Caritas Bozen-Brixen gespendet.
Christine Alber