Mals/Vinschgau/Nordtirol - Am 20. Juni präsentierte die Initiativgruppe Reschenbahn das Projekt Reschenbahn 2.0. Dabei handelt es sich um die Fertigstellung der bereits vor über hundert Jahren begonnenen Bahnanbindung von Mals nach Landeck. 2.0 ist dabei nicht ganz richtig, denn die Anbindung von Mals nach Landeck wurde bereits mehrmals angedacht und war auch schon beim Bau der ersten Eisenbahntrasse von Meran nach Landeck, noch zu k&k Zeiten im Jahr 1890 vorgesehen. Die Bahnstrecke von Meran bis nach Mals wurde 1906 fertiggestellt, die Weiterführung aufgrund des 1. Weltkrieges aber abgebrochen, wobei die Bahnstrecke von Ried bis Landeck ebenfalls bereits gebaut wurde und auch schon die Gründe entlang der Strecke bis herein nach Mals enteignet waren. Diese wurden damals dann wieder zurückgegeben. Einen weiteren Anlauf gab es noch einmal während des 2. Weltkrieges, welcher durch den Verlauf des Krieges ebenfalls wieder aufgegeben wurde. Nach dem Krieg war die Bahn lange kein Thema mehr. Seit der Wiedereinführung des Vinschgerzuges bis nach Mals wurde die Anbindung nach Landeck, als auch nach Scuol ins Oberengadin, wieder zum Thema.
Siegfried Gohm von der Initiativgruppe leitete die Präsentation, in der angenehm sommerlichen Atmosphäre des Sockerhofes, ein und berichtete über die letzten Entwicklungen zur Wiederaufnahme des Projektes. Bereits im Jahr 2015 gab es einen Beschluss der Südtiroler Landesregierung das Projekt wiederaufzunehmen. Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll bekundete 2018 in Landeck sein Interesse, das Projekt zu unterstützen und reichte ein Gutachten des ursprünglichen Projektes von 1918 ein. Im Jahr 2020 kam es schließlich zur sogenannten „Grauner Absichtserklärung“ mit der Willensbekundung, den Alpenbahnkreis nun nach über 100 Jahren endlich zu verwirklichen. Der Ingenieur Konrad Bergmeister wurde von der Südtiroler Landesregierung bemüht, bisher wurden aber keine hydrologischen bzw. geologischen Untersuchungen durchgeführt. Am 2.3.2022 gab es dann ein 4-Regionen Treffen (Bundesland Tirol, Provinz Südtirol, Kanton Graubünden und der Lombardei) mit der Vereinbarung am Projekt weiterzuarbeiten und erste geologische und hydrologische Untersuchungen vorzunehmen. Bis heute sei dahingehend aber nichts passiert, so die Initiativgruppe.
Interventionen der Gruppe gab es inzwischen bei verschiedensten Stellen wie z. B. bei Europaparlamentarier Herbert Dorfmann, welcher wie folgt zitiert wurde: „Wenn die Bahn nicht kommt, kommt der Ausbau der Straße“. Die Gruppe betonte auf der Veranstaltung, dass der Wille des Ausbaus der Bahn von unten kommen müsse. Die „da oben“ haben bisher zwar viel geredet, jedoch blieb es bei einigen Willensbekundungen, viel mehr aber nicht.
Nach der Einleitung Gohms präsentierte der bekannte Grinser Ingenieur Siegfried Starjakob, sehr ausführlich und detailliert das von der Projektgruppe ausgearbeitete Projekt, um die Lücke im Bahnnetz zu schließen, sowie die beiden möglichen Varianten einer zusätzlichen Anbindung nach Scuol. Für den Ingenieur stellt die Variante Mals-Nauders-Landeck, mit zum größten Teil oberirdisch verlaufender Strecke, die optimale Route dar, wobei Scuol oberirdisch von Pfunds über die Kajetansbrücke angebunden werden könnte. Die zweite, von den Schweizern bevorzugte Variante mittels eines Basistunnels von Mals nach Scuol, sei ökonomisch aufwändiger und die Möglichkeit einer Alpenpanoramabahn über den Reschen entlang der Seen ginge verloren. Die Vorteile der Bahnanbindung wären auch eine touristische Aufwertung der Region Oberes Gericht und Oberer Vinschgau, wobei auch eventuelle Anbindung an die Schipisten entlang der Strecke, mit dem Verweis auf die Pustertaler Bahnstrecke, angedacht wird. Der Verkehr muss auf die Schiene, betonte Starjakob, denn er wird nicht weniger werden. Die Vinschgerbahn befördert ca. 2 Millionen Fahrgäste im Jahr, ohne die Bahn würde das Tal längst schon im Verkehr ersticken. Dem Vinschgau drohe in den nächsten Jahren sowieso ein Verkehrskollaps, mit dem Ausbau der Bahn könne man dem entgegenwirken, zumindest in mittelfristiger Zukunft. Die Bahnanbindung hätte volkswirtschaftlich mehrere positive Auswirkungen, einerseits eine gewaltige Wertschöpfung durch die am Bau der Bahn beteiligten Betriebe, andererseits durch die optimale Erschließung touristischer Gebiete. Zudem sei der Zug vorteilhaft in puncto Umwelt- und Klimaschutz, sowie Co² Einsparungen.
Das bevorzugte Projekt sieht einen Bahnverlauf ohne Eingriffe in Biotope bzw. andere Stätten vor und so wenige Tunnelbauten als möglich. Starjakob verwies darauf, dass Tunnel sehr viel mehr kosten und dadurch wertvolle Panoramaaussichten verloren gingen. Wenn alle an einem Strang ziehen würden wäre das Projekt bis 2040 möglich. Allerdings ist es dafür notwendig, ins Zielnetz der ÖBB zu kommen und eine erste Machbarkeitsstudie noch heuer abzuschließen. Zudem muss der Wille der Politik vorhanden sein, wobei es vor allem auf Südtiroler Seite noch hapere.
Nach der Projektvorstellung kam es zu einer angeregten Diskussion mit anwesenden Touristikern und den Bürgermeistern der am Streckenverlauf liegenden Gemeinden. Die Nauderer betonten die Wichtigkeit, eine Lösung für den Verkehr zu finden, allenfalls drohe der Kollaps und man sei in Zukunft nicht mehr touristisch attraktiv, wenn sich die Verkehrslage verschlechtern würde. Während vor allem die Nordtiroler die vermeintliche Landeseinheit bemühten und meinten, man müsse die Variante über Nauders ohne Basistunnel vorziehen, denn vordergründig ginge es um ein EU- bzw. Nord- und Südtiroler Problem, kritisierte der Malser BM Josef Thurner dies und meinte auf Südtiroler Seite fehle der politische Wille und die Landesregierung sei derzeit kaum in der Lage eine Straße zu begradigen, geschweige denn ein solches Bahnprojekt zu realisieren. Thurner kritisierte auch den Einsatz der Südtiroler Freiheit, welche eine Familienpartei des Sven Knoll sei. Fazit der Diskussion: die großen Hoffnungen der Nordtiroler Projektgruppe wurden durch die offenbar mangelnde politische Unterstützung des ökologisch und ökonomisch durchaus sehr wünschenswerten Projektes etwas gedämpft. Gohm schloss die Veranstaltung mit einem Plädoyer an den Tiroler Landesgedanken ab und betonte, es müsse einen gemeinsamen Willen geben, um das Projekt endlich realisieren zu können und verblieb mit einer Bitte an die anwesenden Bürgermeister sich für den Ausbau der Bahnstrecke mehr ins Zeug zu legen. (uno)
Langtaufers/Musiziertage - Zum Abschluss der 16. Musiziertage des Südtiroler Volksmusikreises gab es am Sonntag, den 25. Mai einen Abschluss-Hoangart auf der Berghütte Maseben. Bei herrlichem Wetter, eingebettet in eine grandiose Bergkulisse, wurde von 14 bis 16 Uhr vor der Berghütte auf 2.267 m aufgespielt, gesungen, gejodelt und zuletzt auch noch getanzt. Zum zweiten Mal organisierte der Südtiroler Volksmusikkreis unter der organisatorischen Leitung von Christof Amenisch und unter der Gesamtleitung von Gernot Niederfringier, dem Obmann des Südtiroler Volksmusikkreises vom 22. bis 25. Juni die Musiziertage auf Maseben. Insgesamt 32 begeisterte Volksmusikant:innen aller Altersgruppe erhielten von den sieben Referent:innen Einzelunterricht und übten das Zusammenspielt in kleinen Gruppen und Ensembles. Gespielt wurde in den Räumen der Berghütte und vor der Berghütte mit folgenden Instrumenten: Steirische Harmonika, Harfe, Hackbrett, Zither, Raffele, Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Flöte, Gitarre, Cello, Querflöte, Fagott und Schwegel. Für das leibliche Wohl sorgte das Team Maseben unter Alessandro Secci und Renata Walther Patscheider. Am ersten Tag war es etwas kühl, aber am Samstag und Sonntag war schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen. Zum Hoangart erschienen nicht nur viele Bergwanderer, Volksmusikfreunde, Verwandte und Freunde der Musikant:innen, sondern auch Martin Moriggl, der Vinschger Bezirksobmann des Volksmusikkreises und Norbert Kofler, der Bezirksvorsitzende der ARGE Volkstanz. (hzg)
Prad am Stilfserjoch - Mit einem neuen Rekord wartete der Landesleistungswettbewerb der Jugendfeuerwehren in Prad, am Wochenende vom 23. bis 25. Juni, mit 208 Gruppen- und rund 140 Einzelstarts, auf. So viele wie noch nie. Die Vorbereitungen für den Wettbewerb sind bereits im Herbst des Vorjahres gestartet, es gab im Vorfeld mehrere Treffen und Begehungen mit dem Fachausschuss des Landesverbandes und monatelange Vorarbeit. An der Organisation beteiligt waren der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols, der Fachausschuss Bewerbe, der Bezirksfeuerwehrverband Obervinschgau, die Sektion Zivilschutz Landesrettungsverein Weißes Kreuz (Verpflegung Zeltlager), die Marktgemeinde Prad, sowie die Freiwillige Feuerwehr Prad. Weitere Unterstützung gab es von einigen Vinschger Ortsfeuerwehren, dem Tourismusverein, der E.B.N.R. Prad, dem E-Werk Prad, sowie vom Sportverein (Sektion Fußball), den Goaßlschnöllern und vielen weiteren freiwilligen Helfern. An die 1.400 Jugendliche sowie 350 Betreuer und 66 Bewerter fanden sich in Prad ein, die Jugendlichen schlugen ihre Zeltstadt selbst auf in welcher sie vom am Freitag bis Sonntag lagerten. Betreut und verköstigt wurden die Teilnehmer von der Sektion Zivilschutz des Weißen Kreuzes, welche für die Dauer des Bewerbs in Prad stationiert war. Eröffnet wurde der Wettbewerb am Freitagnachmittag auf dem Wettbewerbsgelände beim Sportplatz in Prad, wobei Bürgermeister Rafael Alber, seines Zeichens ebenso Feuerwehrmann bei der FF-Prad, sowie Landesfeuerwehrpräsident-Stellvertreter Peter Hellweger ihre Grußworte an die Teilnehmer richteten. Nach dem Hissen der Wettbewerbsfahne wurde der Wettbewerb begonnen und die Wettkämpfe eröffnet, welche bis am Samstagabend andauerten. Ein kompletter Bewerbsdurchlauf war dabei aus zwei Disziplinen zusammengesetzt - der Hindernisübung und dem Staffellauf, welche für das Endergebnis zusammengerechnet wurden. Es gab dabei zwei Kategorien: Bronze und Silber. Während in der Bronzekategorie jeder Teilnehmer in der Gruppe (bestehend aus 9 Jugendlichen) seine fixe Position hatte, wurde in der Kategorie Silber die jeweilige Position ausgelost, jeder musste also alles können. Ebenso gab es einen U12- Einzelwettkampf. Gewonnen hat den Wettbewerb, an dem sich die eifrigen Nachwuchsfeuerwehrmänner- und Frauen sichtlich erfreuten und mit vollem Einsatz dabei waren, die Bewerbsgruppe aus Afing. Den zweiten Platz sicherte sich die Gruppe Pfalzen 1 und der dritte Platz ging die Gruppe Antholz Mittertal 2, in der Kategorie Bronze. In der Kategorie Silber hingegen siegte die Gruppe St. Andrä 1, Antholz-Mittertal 2 errang den zweiten Platz und Pfalzen 1 den dritten Platz. In den Einzelkämpfen der U12 siegte Lukas Bauer aus Goldrain in der Stufe 1A, Jonas Pirhofer aus Tarsch in der Stufe 1B und Klara Plaikner errang den ersten Platz in der Stufe 2. Umrahmt wurde das Großereignis bei der Eröffnung von der Jugendkapelle Prad, bei der Abschlussfeier am Samstag von der MK Prad und Tschengls. Die Hl. Messe wurde zelebriert durch Bezirksfeuerwehrkurat und Ortspfarrer Mag. Florian Öttl. Die gelungene Veranstaltung endete am Sonntag mit dem Abbau des Zeltlagers. Die Organisatoren erfreuten sich über die Disziplin und den Sportsgeist während der Veranstaltung und danken allen die zum Gelingen des Leistungswettbewerbs ihren Beitrag geleistet haben. (uno)
Mals/Schlanders/Jazzfestival - Vom 30. Juni bis zum 9. Juli gab es das 41. Jazzfestival in Südtirol mit rund 50 Konzerten an 30 besonderen Plätzen im ganzen Land. Die Organisatoren des Festivals haben sich vorgenommen, junge, neue Musik aus Europa in die Berge zu holen. Der zentrale Standort des Festivals war wiederum der Kapuzinerpark in Bozen, aber zwei Veranstaltungen gab es auch im Vinschgau. Am 8. Juli spielten in der Drususkaserne in Schlanders das Trio der polnischen Pianistin Joanna Duda und am 5. Juli der französische Gitarrist Antoine Boyer und die koreanische Mundharmonika-Virtuosin Yeore Kim. Gespielt wurde im ehemaligen Kräutergarten der Gerichtsapotheke von Mals. Seit 2017 ist dort beim Paulihof der Treffpunkt SEIN. An vier Tagen in der Woche treffen sich Menschen mit psychischer Erkrankung zum Kaffeetrinken und Miteinanderreden. Es gibt Gesellschaftsspiele und Arbeiten mit verschiedensten Materialien wie Holz, Ton oder Wolle. Groß war deshalb die Freude in diesem besonderen Ambiente ein Konzert anzukündigen sowohl beim Strukturleiter Roman Altstätter als auch bei Stefan Festini Cucco, einem der drei Organisatoren dieses Jazzfestivals. Rund 70 bis 80 Personen waren der Einladung gefolgt, erlebten aber bereits vor Beginn des Konzertes ein heftiges Gewitter. Auch während der Musikveranstaltung gab es immer wieder etwas Regen, so dass das wunderbare Konzert im Gemüse- und Kräutergarten teilweise unter dem Regenschirm bzw. unter großen Sonnenschirmen verfolgt werden musste. Nach dem Konzert gab es verschiedene Leckerbissen, Säfte und Getränke vom Greiterhaus. (hzg)
Naturns - Am Samstag, den 24. Juni wurde in Naturns, im Beisein einiger Größen der Südtiroler Landespolitik, der vor kurzem fertiggestellte Außenbereich des Naturparkhauses feierlich an die Bevölkerung übergeben. Gleichzeitig wurde auch der neue „Bernardin-Astfäller-Platz“, benannt nach dem Naturnser Schmetterlingsforscher Bernardin Astfäller (1879 – 1964), welcher seinerzeit die später nach ihm benannte Schmetterlingsart „Euxoa distinguenda - astfälleri“ entdeckte, eingeweiht. Das von den Architekten Andrea Fregoni und Roberto Pauro vom Architekturstudio „area architetti“ entworfene Außenareal des Hauses zeigt sich im Stil des ebenso von den beiden Architekten entworfenen Naturparkhauses, welche auch die in ähnlichem Design neu gestaltete allseits bekannte Naturnser Würstelbude entworfen haben. Auch diese wurde ebenso im Rahmen der Feierlichkeiten eingeweiht. Das Buffet zur Festlichkeit gestaltete die Würstelbude Naturns, zudem wartete das Naturparkhaus mit einem Infozelt sowie verschiedenen Kinderspielen auf und es gab eine kurze Führung im Haus mit einigen geladenen Gästen. Im Rahmen der gut besuchten Einweihung lobte Landesrätin Hochgruber-Kuenzer die gute Zusammenarbeit zwischen den vier Akteuren Land, Gemeinde, Naturparkhaus und dem Architekturbüro „area architetti“. Finanziert wurde das Parkgelände von der Gemeinde und über die Abteilung 28, Natur, Landschaft und Raumentwicklung wurden aus dem Landschaftsfond rund 225.000 € der anerkannten Kosten übernommen. Beim Festakt sprach man von einem Areal von der Gemeinde, für die Gemeinde. Bei der Einweihung anwesend waren auch Altlandeshauptmann Luis Durnwalder und der ehemalige Landesrat Richard Theiner, welche noch in ihren Amtszeiten bereits mit der Gesamtplanung begonnen hatten. Der Naturnser Pfarrer Christoph Wiesler segnete die neuen Strukturen und lobte das Tun für die Gemeinschaft, welches nun in einen neuen Park für die Naturnser Bevölkerung mündete. Nach den Einweihungen begab sich die Festgesellschaft zum Kompatscher Festl nach Kompatsch, wo die Feierlichkeiten noch den ganzen Tag andauerten. (uno)
Schlanders - Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat vor einem Jahr das Pilotprojekt „MeWo – Mehr als Wohnen im Vinschgau“, finanziert vom Europäischen Sozialfond ESF, gestartet. Am 23. Juni gab es die Abschlussveranstaltung in der Basis Vinschgau.
von Heinrich Zoderer
In Zusammenarbeit mit der Caritas Südtirol, der Europäische Akademie Bozen (Eurac research) und der Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal (GRW) wurde das Projekt durchgeführt. Es geht um innovative soziale Dienstleistungen, um Inklusion und Integration für Menschen mit Migrationshintergrund. Dabei wurden nicht nur Sprachkurse organisiert, sondern es ging um eine umfassende Beratung, Begleitung und Hilfsstellung in verschiedenen Lebenssituationen. Es gab Rechtsberatung, Hilfestellungen bei Behördengängen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche und Orientierungshilfen bei Alltagsfragen wie der Ernährung, Mülltrennung, Vorbereitungskurse für den Führerschein und zur Arbeitssicherheit. Der Bezirkspräsident Dieter Pinggera meinte, dass es leicht war Arbeit zu finden, aber recht schwierig auch eine Wohnung zu finden. Sowohl Beatrix Mairhofer, die Direktorin der Caritas, als auch Alexandra Pöder vom Amt für europäische Sozialfonds und Karin Tschurtschenthaler, die Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft, betonten die gute Zusammenarbeit der insgesamt über 40 Netzpartner wie das Regierungskommissariat, die verschiedenen Behörden und Ämter, als auch die Arbeitgeber und Wohnungsvermieter.
Groß war der bürokratische Aufwand, meinte Barbara Wopfner, die Koordinatorin dieses Projektes als auch Josef Günther Mair vom GRW Sarntal. Das Projekt wurde gestartet mit der Annahme, rund 40 Personen zu beraten und zu begleiten, tatsächlich wurden die verschiedenen Dienste und Kurse im letzten Jahr von 215 Personen in Anspruch genommen, meinte Barbara Wopfner. Die Herausforderungen waren vielfältig und vielschichtig, erläuterte die Projektleiterin. Johanna Mitterhofer von der Eurac berichtete ausführlich über die Ziele, Netzwerkpartner, die durchgeführten Aktivitäten und die Herausforderungen dieses außergewöhnlichen Projektes. Die Förderung der Eigenständigkeit, der Chancengleichheit von Frauen und die Verbesserung der Netzwerkarbeit waren die Hauptziele.
In Zukunft gilt es den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen und die Integrationsarbeit zum Regelbetrieb zu machen und nicht wie bisher über kurzfristige Projekte abzuwickeln, meinte Mitterhofer. Die Integrationsarbeit muss auf Landesebene stärkere Priorität erfahren und damit auch mehr Geld und Personal erhalten, so die Forscherin der Eurac. Insgesamt wurden das Pilotprojekt und die Integrationsarbeit von allen Seiten gelobt und unterstrichen, dass es eine Weiterführung geben müsse.
Partschins - Italien erkennt Gebärdensprache sprachlicher Minderheiten an – gelebte Inklusion im Schreibmaschinenmuseum: Seit wenigen Tagen, Mittwoch 28. Juni hat das italienische Parlament der Anerkennung von Gebärdensprachen sprachlicher Minderheiten zugestimmt. Ein Gesetzesdekret der Ministerin für Menschen mit Behinderung, Alessandra Locatelli wurde nun in ein Gesetz umgewandelt, das die Anerkennung und den Schutz der Gebärdensprache in den öffentlichen Einrichtungen der Regionen mit sprachlichen Minderheiten vorsieht. Landeshauptmann Kompatscher bezeichnet dies als wichtigen Schritt der Inklusion und zugleich ein Signal gegenüber sprachlichen Minderheiten. Italien hat mit diesem Schritt auch dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen Rechnung getragen, das für alle Bürgerinnen und Bürger freien Zugang zu Information, Kommunikation und Teilnahme an gesellschaftlichen, öffentlichen und politischen Leben fordert.
Das Schreibmaschinenmuseum in Partschins hat sich in den letzten Jahren bereits in diese Richtung bewegt und bietet – dank des Interreg Projektes SMART - nunmehr seit über einem Jahr Audioguides, sowie einen kurzen Film in virtueller Realität mit Übersetzungen in Gebärdensprache - Ösgb und Lis - an.
https://www.smart-museums.eu/de/audiofuehrungen
Schlanders/Zürich - Der Künstler Leo Brunschwiler aus Zürich arbeitete in den Sommermonaten 2021 und 2021 als Artist in Residence auf dem Rimpfhof. Fern vom Alltag, eingebettet in die Natur und umgeben von großen Bergketten, beschäftigte er sich mit der Gefährdung und Zerstörung der Natur und dem Klimawandel, sowie mit der Sagenwelt in den Alpen. In dieser Zeit sind die Rimpfer Skizzenblätter entstanden. Es sind keine schönen Zeichnungen, welche die Großartigkeit der Bergwelt darstellen, sondern die Probleme der Welt, die Hintergründe des Gletschersterbens aufzeigen. Er weist auf den Wahnsinn der Industriegesellschaft hin, der zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führt, wie Raimund Rechenmacher bei der Ausstellungseröffnung am 19. August 2022 in der Bibliothek Schlandersburg ausführte. Nun hat Brunschwiler seine Rimpfer Skizzenblätter in einer Broschüre herausgebracht, ergänzt mit kurzen Texten über den Kulturhof Rimpf, Kommentare zu den Zeichnungen und Gedichten von Gerold Ehrsam. (hzg)
Allitz - Das alte Wetterkreuz am Haus im Allitzer Tal war und ist für den Almhirten ein wichtiger Anhaltspunkt zur Wetterdeutung. Dadurch konnte der Hirte die Sicherheit der Herde gewährleisten und notwendige Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere ergreifen. Gleichzeitig wird ein Wetterkreuz auch errichtet, um Wettersegen zu erbitten und vor Gewitter, Blitzschlag, Sturm und Hagel zu schützen.
Karl Spechtenhauser aus Allitz war es auch, welcher Initiator für das neue Wetterkreuz war, da er das alte, in die Jahre gekommene hölzerne Kreuz erneuern wollte. Ihm war es wichtig, das neue Wetterkreuz an der gleichen Stelle zu errichten und die traditionell wichtige Symbolik zu erhalten.
Laut seiner Idee und Konzepterstellung wurden die notwendigen Arbeiten von der Schlosserei Plangger Martin St. Valentin und der Glaserei Egger KG Mals ausgeführt. Am 24. Juni 2023 war es nach längerer Vorbereitungszeit endlich so weit. 39 fleißige Helfer brachten in mühevoller Arbeit die Bestandteile aus Inox und Glas auf den Berg. Am Haus wurden alle Teile zusammengebaut und das neue Wetterkreuz aufgestellt. Unterstützt wurde die Aktion vom Alpenverein Laas und von den Sponsoren Raiffeisenkasse Schlanders, Raiffeisenkasse Laas, Tourismusverein Schlanders/Laas, Zehn-Höfe-Interessentschaft Allitz, Röfix AG Partschins.
Das neue Wetterkreuz ist durch eine schöne, einfach Rundwanderung erreichbar. Man startet vom Strimmhof, wandert zur Allitzer Alm und geht weiter zum Oberen Berg bis zur Hirtenhütte, von wo aus das neue Wetterkreuz bereits zu sehen ist. Nach ca. 500 m taleinwärts geht es orographisch links hoch zum „Haus“. Der Weg ist noch nicht markiert, jedoch gibt es Steigspuren. Vom „Haus“ kann man über den „Grat“ zum Edelweißbühel absteigen und über einen markierten Steig zur Allitzer Alm zurückkehren.
Allen Beteiligten, die zur Realisierung dieses Projektes beitragen haben, sagen wir ein herzliches Dankeschön und wünschen gleichzeitig den Wanderern ein schönes und sicheres Bergerlebnis bei der Rundwanderung im Allitzer Tal!
Der AVS Laas
Mals - Am 30. Juni war für das traditionelle Obst- und Gemüsegeschäft der Gebrüder Plagg in Mals der letzte Arbeitstag.
Die drei Brüder Roland, Alfred und Hanspeter der Kaufmannsfamilie Plagg bedienten über Jahrzehnte die Kunden mit frischem Obst und Gemüse, einer großen Vielfalt an Pflanzen und Blumen und verschiedenen Weinen, Schnäpsen und Likören.
Das Geschäft wurde in der dritten Generation geführt. Die drei Brüder übernahmen es von ihrem Vater Walter. Anfang der 80er Jahre wurde das Geschäft umgebaut und vergrößert. Roland (geb. 1953) arbeitet im Geschäft seit 1970 (als Verkäufer und verantwortlich für die Buchhaltung), Alfred, der Gärtner (geb. 1955) seit 1976 und Hanspeter, der Verkäufer (geb. 1962) seit 1981. Nachdem nun auch Hanspeter das Pensionsalter erreicht hat, wird das Geschäft geschlossen.
Am letzten Arbeitstag kam in der Früh zum letzten Mal der Lieferant mit frischem Obst und Gemüse. Bis am Abend blieben nur noch wenige Salatköpfe übrig.
Während des ganzen Tages kamen langjährige Kunden aus Mals, dem Oberland, aus den umliegenden Ortschaften und auch aus der Schweiz, um letzte Einkäufe zu tätigen, aber vor allem um sich zu verabschieden und den Neopensionisten alles Gute für den dritten Lebensabschnitt zu wünschen.
Als Überraschungsgast kam vor der Geschäftsschließung Rudi Hölbling im Schottenrock und mit seinem Dudelsack, auf dem er seit drei Jahren spielt. Zur Freude der vielen Gäste spielte Rudi auf und bei einem Glas Wein, bei verschiedenen Säften, köstlichen Brötchen, Kuchen und Apfelstrudel wurde eine jahrzehntelange Geschäftstätigkeit im Malser Dorfzentrum beendet.