Der AHC Vinschgau schrammt in Eishockey-Playoffs der Italian Hockey League (IHL) Division 1 knapp an der großen Sensation vorbei und scheidet im einer dramatischen Halbfinalserie gegen den Titelfavoriten Ares Sport aus. Dennoch blicken die Eisfix auf eine unglaublich starke Saison zurück, in der sie gezeigt haben, dass sie zu den besten Teams der Liga gehören.
Von Sarah Mitterer
Die Playoffs schreiben meist ihre eigenen Gesetze: Vom Ausscheiden der Titelkandidaten bis hin zu Überraschungsfinalisten oder Sensationssiegern. Alles ist in dieser Phase möglich. Eines dieser Sensationsteams wäre beinahe der AHC Vinschgau geworden. Viel hätte nicht gefehlt und die Latscher hätten den haushohen Favoriten aus der Meisterschaft gekickt.
Am Ende machten wohl die erfahrenen Spieler der gegnerischen Mannschaft den Unterschied in dieser Halbfinalserie, die im Best-of-3 Modus ausgetragen wurde. Das erste Spiel bestritten die Latscher auswärts. Dort sah es lange Zeit danach aus, als würden die Vinschger Ares Sport zum zweiten Mal in dieser Saison bezwingen. Denn bis zur Hälfte des Spiels führten die Eisfix mit 3:0. Doch die erfahrenen Spieler der gegnerischen Mannschaft drehten das Spiel zu ihren Gunsten, und kämpften sich auf 3:3 heran und gewannen das Spiel mit 5:3. Somit standen die Latscher bei ihrem Heimspiel bereits unter Zugzwang und es hieß: siegen oder fliegen. Die mehr als 300 Zuschauer im Iceforum sorgten für eine fantastische Stimmung und feuerten die Eisfix in Spiel 2 lautstark an. Am Ende erlebte die Mannschaft von Coach Markus Hätinen ein Déja-vu. Bis zur 38. Spielminute lagen die Vinschger nämlich mit 4:2 vorn, gaben den Vorsprung jedoch wieder aus der Hand. Ares kämpfte sich noch vor dem zweiten Pausentee auf 3:4 heran, glich kurz nach Wiederanpfiff des letzten 20 Minuten zum 4:4 aus und konnte wenig später in Führung gehen. Nach dem fünften Gegentor war der Widerstand der Latscher gebrochen. Am Ende kassierten die Eisfix eine bittere 4:7 Heimniederlage und schieden somit im Halbfinale aus. Trotz des Ausscheidens blickt das Team auf eine unglaublich starke Saison zurück. Den Grunddurchgang beendete der AHC auf dem zweiten Platz und man war das einzige Team, das Ares bezwingen konnte (4:3 Heimsieg im Grunddurchgang). Auch Eisfix-Präsident Jürgen Pircher zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Abschneiden seiner Eishockeycracks: „Wir haben eine super Saison gespielt, tolles Eishockey gezeigt und bis zum Schluss sehr gut mitgehalten. Außerdem wurden erneut junge Spieler in die Mannschaft eingebaut, was mich sehr freut!“ Die starken Leistungen wurden auch von den Fans honoriert, welche zahlreich bei den Heimspielen die Eisfix anfeuerten für eine tolle Atmosphäre sorgten. Das Eishockeyfieber ist in Latsch definitiv wieder entfacht worden und man darf sich jetzt schon auf die neue Eiszeit im Herbst freuen.
AHC Vinschgau - Die meisten Treffer für die Eisfix in dieser Saison erzielte Cristian Verza. In 24 Spielen netzte er 16-mal ein und steuerte 13-mal einen Assist bei. Damit sammelte er in der Saison 2023/2024 29 Punkte. (sam)
AHC Vinschgau - 16 Mal ging der AHC Vinschgau in dieser Saison als Sieger vom Platz. Sieben Mal mussten die Eisfix eine Niederlage hinnehmen, darunter die beiden bitteren Niederlagen im Halbfinale. (sam)
Wolfgang Platter, zu Josefi, 19. März 2024
Am Donnerstag, 7. März d. J. fand in Terlan die 45. Vollversammlung des Südtiroler Forstvereines statt. Der Südtiroler Forstverein wurde 1977 gegründet und hat -Stand 2023 - 1.035 Mitglieder. Sein derzeitiger Präsident ist Dr. Christoph Hintner, Amtsdirektor im Landesforstinspektorat Brixen. Im Rahmen der diesjährigen Vollversammlung des Forstvereines hat der emeritierte Universitätsprofessor Dr. Georg Kaser einen vielbeachteten Vortrag zum Klimawandel gehalten mit dem Titel, wie er in der Überschrift zu meinem heutigen Zeitungsbeitrag wiedergegeben ist.
Der Südtiroler Georg Kaser mit einem Wohnsitz im Schnalstal ist ein international renommierter Klimaforscher mit der besonderen Spezialisierung und dem Forschungsschwerpunkt zur Kryosphäre, d.h. zur Forschung am und zum Eis. Er hat an den Sachstandberichten Nr. 4, 5 und 6 des Weltklimarates IPCC mitgeschrieben. IPCC steht für Intergovernemental Panel on Climate Change. Der Weltklimarat ist eine Institution der Vereinten Nationen und fungiert als wissenschaftliches Beratungsgremium für die politischen Entscheidungs- und Verantwortungsträger. Derzeit arbeiten 780 Wissenschaftler verschiedenster Sachbereiche aus 90 Ländern im Weltklimarat an den Sachstandberichten. Diese Sachstandsberichte umfassen in ihrer Bewertung jeweils zwei Jahre. Der letzte, insgesamt sechste Sachstandsbericht ist am 20. März 2023 veröffentlicht worden und umfasst die Jahre 2021-2022. 195 Länder sind Mitglied des Weltklimarates. 2007 erhielt der Weltklimarat gemeinsam mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen, den Klimawandel in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken.
Die umfangreichen, mehrbändigen Sachstandsberichte mit vielen hunderten Seiten wissenschaftlicher Daten aus verschiedensten Sachbereichen werden vom Redaktionsteam des Weltklimarates jeweils in einem synthetischen Kurzbericht zuhanden der Regierungen zusammengefasst, die in der Vollversammlung der Vereinten Nationen vertreten sind. Die Zusammenfassung für die politische Entscheidungsfindung wird im Englischen als Summary for Policymakers, im Akronym SPM, bezeichnet. In diesem Synthesebericht werden die wichtigsten Erkenntnisse aus der interdisziplinären Forschung auf der Grundlage des wissenschaftlichen Verständnisses entweder als Tatsachenaussagen formuliert oder mit einem erwartbaren Vertrauensniveau klassifiziert. Für dieses erwartbare Vertrauensniveau verwendet der Weltklimarat in seinem Sprachgebrauch fünf Abstufungen: sehr gering, gering, mittel, hoch und sehr hoch.
In seinem Terlaner Vortrag hat Professor Kaser die wesentlichen Inhalte des Syntheseberichtes zum 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates für die Jahre 2021-2022 hochkompetent und mit wissenschaftlicher Objektivität zusammengefasst. Diese Zusammenfassung von Prof. Kaser lässt keine Zweifel offen: Der Klimawandel unterliegt nicht mehr nur den Klimaschwankungen, die man seit langem kennt. Der Klimawandel ist schon zur Klimakrise geworden. Der Zeitraum, in dem wir als Menschheit dem Klimawandel wirksame Maßnahmen entgegensetzen können, wird immer enger: In den nächsten zehn Jahren müssen wirksame und entschiedene Maßnahmen zur Klimaneutralität gesetzt werden, sonst wird das Klima vor allem in bestimmten Risikozonen unerträglich mit gesundheitlichen Folgen für uns Menschen, wirtschaftlich schweren Schäden und Ertragseinbußen und unbewohnbaren Gebieten.
Georg Kaser hat ausgeführt, dass die Gesamtmenge an Energie, die der Erde von der Sonne zugeführt wird, im Beobachtungszeitraum 1971-2000 unverändert geblieben ist. Besorgniserregend ist aber die Tatsache, dass die von der Erde in das All wieder zurückgestrahlte Energie kontinuierlich abnimmt. Sie liegt zur Zeit bei 0,48 Watt pro m²), hochgerechnet auf die Oberfläche der Erde sind dies 380 Joule mal 10 hoch 21 (10 mit 21 Nullen) oder 106 Watt mal 10 hoch 15 (10 mit 15 Nullen). Dieser Energierückstau auf unserem Planeten wird durch die Treibhausgase bewirkt. Der verstärkte Treibhauseffekt ist eine Folge der Verwendung und Verbrennung von fossilen Energieträgern seit der Industriellen Revolution. Als Maß für diesen Energierückstau auf der Erde gilt die Erhöhung der Durchschnittstemperatur unseres Planeten. Die globale Durchschnittstemperatur unserer Erde ist bis 2020 um 1,1° C im Vergleich zum sogenannten vorindustriellen Mittelwert angestiegen. Mit vorindustriellem Vergleichswert meint man den globalen Mittelwert der Lufttemperatur auf der Erde im 50-Jahreszeitraum 1850-1900. Die Weltklimakonferenz von Paris 2015 hat die Eingrenzung der Erderwärmung auf maximal 2,0° C, im angestrebten „Optimalfall“ 1,5 ° C bis zum Jahr 2100 beschlossen. Von dieser 1,5° C - angestrebter Obergrenze der Erderwärmung haben wir bis 2020 schon 1,1° C verbraucht.
Wohin fließt der Wärmerückstau?
• Von der durch den Treibhauseffekt auf der Erde rückgestauten Energie geht der Löwenanteil, nämlich 90 % in die Ozeane. Mit der Folge, dass die Weltmeere wärmer werden und sich ausdehnen (sog. thermische Expansion). Der Raum für die Meeresbecken bleibt dabei gleichgroß und die Wasser können sich nur in die Dimension der Höhe ausbreiten, will heißen: der Meeresspeigel steigt. Flache Insel- und Küstenregionen der Erde kommen unter Wasser. Menschen müssen ihre angestammte Heimat verlassen und werden zu Klimaflüchtlingen. Es ist leider Fakt: Den höchsten Preis für den Klimawandel zahlen die Menschen in den Armutsländern, die ob ihres niedrigen Lebensstandards am wenigsten zum Klimawandel beitragen. In diesem Zusammenhang ist der Vertrag der australischen Regierung mit den politischen Vertretern des Inselstaates Tuvalu vom 10. November 2023 bemerkens- und erwähnenswert, weil er erstmals ein Prinzip der Solidarität anerkennt: Wegen der Überschwemmung und Versalzung der Böden in ihrem Inselstaat erhalten die Bewohner von Tuvalu in Australien das Aufenthaltsrecht und die Staatsbürgerschaft.
• 4 Prozent der auf der Erde durch den Treibhauseffekt rückgestauten Energie gehen in die Kryosphäre, d. h. in das Eis u.a. der Gletscher, der Polkappen, der Permafrostböden und beschleunigen deren Auftauen mit den Folgen des Gletscherschwundes, der auftauenden Permafrostböden, der Murabgänge, Steinschläge, Entweichen von Methan aus den Moorböden u. a.
• 5 Prozent der auf der Erde rückgestauten Wärmeenergie gehen in die Landmassen als terrestrische Ökosysteme, sprich u.a. auch in die Pflanzen mit den entsprechenden Änderungen der Vegetationsverteilung und der Vegetationszyklen. Das Vegetationskleid der Erde verändert sich, auch in den Verbreitungsgrenzen von Wild- und Kulturpflanzen.
Modelszenarien
Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien mit unterschiedlich starkem Temperaturanstieg durchgerechnet. Aus den interdisziplinären Modellen ergibt sich zum Beispiel, dass die Häufigkeit von Extrem-ereignissen bei einer durchschnittlichen Erhöhung der globalen Temperatur um +1,2° C dreimal so oft eintritt als in Zeiten der vorindustriellen Temperatur. Bei einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur um +1,5° C treten die Extremereignisse schon 4,1-mal öfter auf. Wegen der starken Zunahme der Hitzewellen mit vielen Tropentagen wird in Risikogebieten der Erde die Gesundheit der Menschen stark beeinträchtigt, bis hin, dass außerhalb von klimatisierten Häusern das Überleben schwer wird. Wegen der Dürreperioden wird in immer größeren Gebieten das Anpflanzen von Kulturpflanzen immer schwieriger und es wird große Ausfälle z.B. bei der Ernte unterschiedlicher Getreidesorten geben. Die Ernährung der Weltbevölkerung bei ihrer steigenden Anzahl wird vor allem in Risikogebieten immer problematischer. Bei erhöhter Wassertemperatur in den Weltmeeren wandern verschiedene Fischarten nach Norden und die Eiweiß-
ernährung in den Armutsgebieten der Südhemisphäre wird noch kritischer.
In der Westarktis gibt es zwei große Gletscher, die sich derzeit schon mit einer Fließgeschwindigkeit von zwei Kilometern pro Jahr in den Ozean schieben. An den Stirnfronten der arktischen Gletscher gibt es dramatische Abbrüche. Das Schelfeis erodiert auch von unten durch aufsteigendes und warmes Pazifik-Wasser. Der Golfstrom als Meereszirkulation existiert vielleicht in 75 Jahren nicht mehr. Durch die Eisabschmelze um die Polkappen und durch die thermische Expansion des Wassers in den Ozeanen wird bis in das Jahr 2100 ein Anstieg des Meeresspiegels von einem Meter, bis in das Jahr 2300 um 15 Meter prognostiziert.
Jedes weitere Zehntel-Grad Erwärmung der globalen Lufttemperatur kann abrupte und irreversible Veränderungen verursachen.
Notwendige Maßnahmen in naher Zukunft
Der Synthesebericht zum 6. Sachstandsbericht empfiehlt den politischen Entscheidungsträgern und uns allen als Gemeinschaft dringliche und zeitnahe Maßnahmen. Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die planetare Gesundheit. Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann, schließt sich rapide. Eine klimaresiliente Entwicklung integriert Anpassung und Minderung des Klimawandels. Diese klimaresiliente Entwicklung wird durch eine verstärkte internationale Zusammenarbeit erleichtert. Die in diesem Jahrzehnt getroffenen Entscheidungen und durchgeführten Maßnahmen werden sich jetzt und für Tausende von Jahren auswirken.
Zeitnahes Handeln bringt dabei enorme Vorteile: Tiefgreifende, schnelle und anhaltende Minderungsmaßnahmen und eine beschleunigte Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen in diesem Jahrzehnt würden die projizierten Verluste und Schäden für Menschen und Ökosysteme verringern und insbesondere für Luftqualität und Gesundheit positive Nebeneffekte erbringen. Verzögerte Maßnahmen würden die Risiken erhöhen, die Kostensteigerungen erhöhen, die Machbarkeit verringern sowie die Schäden und Verluste erhöhen.
Schneller und weitreichender Wandel ist in allen Sektoren und Systemen notwendig, um tiefgreifende und anhaltende Abnahmen der Emissionen zu erreichen und eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle zu sichern. Machbare, wirksame und kostengünstige Optionen zur Minderung des Klimawandels sind bereits verfügbar.
Beschleunigte und gerechte Maßnahmen sind entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung. Die erwachsenden Synergien sind wichtiger und bedeutsamer als Zielkonflikte, die sich ergeben können.
Die Gewichtung von Gerechtigkeit, Fairness, sozialer Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und Inklusion von benachteiligten Menschen in Risikogebieten mit der höchsten Verwundbarkeit sind Gebote der allernächsten Jahre.
Wirksame Klimamaßnahmen werden durch politische Entschlossenheit, gut abgestimmte politische Steuerung und Koordination auf allen Ebenen, institutionelle Rahmenbedingungen, Gesetze, Konzepte und Strategien sowie einen verbesserten Zugang zu Finanzen und Ressourcen ermöglicht.
Finanzierung, Technologie und internationale Zusammenarbeit sind wichtige Faktoren für beschleunigte Klimamaßnahmen. Es ist ausreichend globales Kapital vorhanden, um die globalen Investitionslücken zu schließen, aber es gibt Hürden, Kapital auf Klimamaßnahmen umzulenken.
Mals ist die vielfältigste Gemeinde im Vinschgau, ist – wenn man so will - die Heimat der Vielfalt. Im Handwerk, im Tourismus, in der Landwirtschaft gibt es Vielfalt satt. Die wirtschaftliche Stärke liegt vor allem bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen. Nicht fehlen darf im Standortportrait der Gemeinde Mals die Nähe zur benachbarten Schweiz und zu Österreich. Auffallend: Der öffentliche Sektor spielt eine gewichtige Rolle.
Text & Fotos: Angelika Ploner
Mals ist Heimat. Von vielen Unternehmen. Von klugen Köpfen. Von Herz und Verstand. Der überwiegende Teil in Mals sind Klein- und Mittelbetriebe, die - und das muss man betonen - tief mit Mals verwurzelt sind. Industriebetriebe gibt es kaum, die Tischlerei Telser mit Sitz in Burgeis ist da die Ausnahme. In Mals zählen demnach keine großen Namen, sondern das, was man tut – und wie man es tut. Hier wird mit Herzblut und Engagement gearbeitet. Das gilt auch für die Hotellerie. Exzellente und ausgezeichnete Hotels sind in Mals Zuhause.
Der Wirtschaftsraum Mals ist geprägt von der Nähe zur Schweiz und zu Österreich. Viele Malser Betriebe pflegen wirtschaftlich gute Beziehungen. Aufträge aus den Nachbarländern füllen vielfach die Auftragsbücher. Ein Vorteil. Einerseits. Die Kehrseite der Medaille: Viele Fachkräfte wandern aus. Das ist ein großes Problem. Viele Unternehmer beklagen einen enormen Fachkräftemangel. Nichtsdestotrotz waren laut WIFO, dem Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen mit Februar 2024 insgesamt 555 Betriebe im Gemeindegebiet von Mals registriert. Das ist eine beeindruckende Zahl.
Die größten Arbeitgeber. Der Türenhersteller, die Telser OHG, in Burgeis ist der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Mals. Und: eines der traditionsreichsten Unternehmen. 116 Jahre alt ist die Tischlerei Telser, 1908 wurde in Burgeis mit der Eröffnung einer kleinen Tischlerwerkstatt der Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Die Tischlerei Telser in Burgeis „beschäftigt rund 85 hochqualifizierte Mitarbeiter“, sagt Sabine Zerzer dem Vinschgerwind. Viele davon sind langjährige Mitarbeiter und bilden das Fundament für den Erfolg. Die Telser OHG prägt die Unternehmenslandschaft hier maßgeblich. Weit über die Grenzen hinaus hat sich der Türenspezialist einen Namen gemacht und ist die erste Adresse, wenn man auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Türen ist.
Auch das Alpine Retreat Hotel Das Gerstl zählt eindeutig zu den Top-Arbeitgebern in der Gemeinde Mals. „Wir beschäftigen ca. 80 Mitarbeiter“, sagt Marion Gerstl auf Nachfrage. Was das Alpine Retreat Hotel Gerstl als Arbeitgeber auszeichnet? „Bei uns steht der Mensch immer im Mittelpunkt des Geschehens. Wertschätzung und eine offene Kommunikationskultur bestimmen unsere DAS GERSTL Unique Team Atmosphäre. Jede und jeder Einzelne trägt zur Entwicklung und für ein gutes Miteinander im DAS GERSTL bei. Unsere Werte drücken aus, wie wir unsere Vision in der täglichen Arbeit verwirklichen und in unserem Tun einfließen lassen.“ Das Gerstl ist ein Vorzeigebetrieb, zweifelsohne. In diese Reihe stellt sich auch der Garberhof. „Wir haben 60 Mitarbeiter im Haus“, heißt es auf Nachfrage von der Familie Pobitzer.
Die EWOS-Group zählt ebenfalls zu den größeren privaten Arbeitgebern in der Gemeinde Mals. „Der aktuelle Stand beläuft sich auf 45 Mitarbeiter“, sagt Sabine Palfrader auf Nachfrage vom Vinschgerwind.
Im Hotel Restaurant Weisses Kreuz in Burgeis „arbeiten aktuell 40 Mitarbeiter. Davon sind 2 Lehrlinge und 7 Teilzeitkräfte. 80 Prozent der Mitarbeiter haben einen unbefristeten Arbeitsvertag. 12 wohnen in Mitarbeiter-Unterkünften“, sagt Mara Theiner dem Vinschgerwind.
Im Hotel Watles hingegen sind „aktuell 35 Mitarbeiter beschäftigt.“
Die Mitarbeiter des Ingenieurbüros Patscheider & Partner verteilen sich auf mehrere Standorte. „Wir haben über 50 Mitarbeiter in unseren Standorten in Mals, Bozen und Schwaz. Im Hauptsitz in Mals sind wir 31 Mitarbeiter“, sagt Monica Valentino von Patscheider &Partner dem Vinschgerwind.
Direktor Markus Moriggl von der Raika Obervinschgau erklärt: „Wir haben 10 Mandatare und 26 MitarbeiterInnen. „17 Angestellte“ hingegen arbeiten im Hotel Kastellatz. Calva Bau „beschäftigt aktuell 12 Mitarbeiter.“
Handwerk in Mals. 135 Betriebe im Sektor Handwerk und Dienstleistungen zählt man im ganzen Gemeindegebiet Mals bei der Handelskammer in Bozen im Februar 2024. Knapp 82 Prozent der Betriebe beschäftigen im Schnitt 1 bis 5 Mitarbeiter, knapp 17 Prozent hingegen 6 – 29 Personen. Die meisten Betriebe in Mals verstehen sich als Unternehmen vor Ort und pflegen nicht nur gute Kontakte mit ihren Kunden, sondern bieten den Mitarbeitern Lebensraum. Das Baugewerbe ist in Mals auffallend stark vertreten. Betriebe, die im Hochbau Zuhause sind, Bauunternehmen, gibt es geballt und verstreut auf das gesamte Gemeindegebiet.
Geballte Fachkompetenz in der Baubranche zeichnet die Gemeinde Mals samt Fraktionen - vor allem Burgeis und Laatsch - demnach aus. Abseits davon ist ein bunter Branchenmix hier zu finden. Mals ist gewerblich vielfältig, Werkstätten sind da, Tischlereien, Schlosser, ein Einrichtungshaus, Elektriker, Fliesenleger, Heizungsinstallateure, Ofensetzer, Friseure oder zahlreiche Dienstleister. Der Großteil davon sind familiär geprägte und geführte Betriebe, die mit Herzblut, Fleiß und Einsatz aufgebaut wurden und sich heute erfolgreich am Markt behaupten - auch in schwierigen Zeiten. Die Coronakrise etwa konnte die Unternehmen hier in den vergangenen Jahren nicht aus der Ruhe bringen. Will heißen: Die Wirtschaft in der Gemeinde Mals ist stabil. Wohl auch wegen der Branchenbreite, die in Mals zweifelsohne da ist und sich auch in der Handwerkerzone Mals zeigt.
Die Handwerkerzone Mals.
In kleinen Schritten hat sich die Handwerkerzone Mals entwickelt und ist zu dem geworden, was sie heute ist: ein repräsentativer Querschnitt der Malser Wirtschaft. Auf das Jahr 1974 gehen die Anfänge der Gewerbezone zurück. In diesem Jahr hat man die ersten Grundflächen zugewiesen, später in den 90er Jahren folgte die Erweiterung, Anfang 2000 dann der dritte Schritt: die Ausweisung weiterer Grundflächen. Es sind vor allem kleinere und mittlere Betriebe, die das Gesicht der Handwerkerzone Mals bestimmen. Attraktiv macht sie - wie erwähnt - ein breiter Branchenmix, ein vielfältiges Leistungsspektrum, das vom Tischler, über Dienstleistungsbetriebe bis hin zum Brautmodeatelier reicht. Handwerksbetriebe und Dienstleister gehen Hand in Hand und haben sich über die Ortsgrenzen hinaus einen guten Ruf erworben. Insgesamt haben rund 30 Unternehmen in der Handwerkerzone Mals ihren Sitz, vorwiegend familiengeführte Unternehmen, die sich eine Fläche von rund sechs Hektar teilen.
Zur Handwerkerzone Mals zählt auch der - noch recht junge - Gewerbepark. Unter einem Dach haben sich rund ein halbes Dutzend Betriebe zusammengefunden. Am 20. Oktober 2007 wurde der Gewerbepark offiziell eröffnet und eingeweiht. Betriebe aus ganz unterschiedlichen Sparten haben ihren Sitz dort. Initiator war Paul Peer von der PEWAS Bau KG. Die Ideen dahinter: verschiedene Betriebe unter einem Dach, Einsparung von Gewerbegrund und Synergieeffekte nutzen. Die Idee hat gefruchtet, die Betriebe im Gewerbepark arbeiten sehr erfolgreich.
Landwirtschaft. Die Diversifikation ist in der Gemeinde Mals gegeben. Die Landwirtschaft hier ist so bunt wie nirgends im Vinschgau. Vieh- und Obstbauern, Gemüseproduzenten, innovative Selbstvermarkter, hervorragende Produktveredler, die Sozialgenossenschaft Vinterra – in der Gemeinde Mals hat jeder seinen Platz. Internationale Aufmerksamkeit hat Mals mit der Pestiziddebatte erhalten. Die Pestiziddiskussion ist gemeistert. Man ist dabei die Landwirtschaft individuell weiterzuentwickeln. Die Viehwirtschaft spielt hier traditionell eine große Rolle. Einige Bauern liefern ihre Milch an die Sennerei Burgeis. Die Sennerei Burgeis ist ein einzigartiger Betrieb und „hat 2023 rund 3,65 Mio. kg Milch verarbeitet“, erklärt Geschäftsführer Stefan Baldauf. 36 Mitglieder liefern ihre Milch zur Sennerei Burgeis. Diese wiederum veredelt die Milch zu 15 verschiedene Schnittkäse und Sauerrahmbutter. Zudem ist die Sennerei ein wichtiger Arbeitgeber: 18 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
95 Mitglieder hingegen liefern ihre Milch an die Bergmilch Südtirol. Reinhard Schuster, der Leiter des Mitgliederwesens & Werkskoordination Bruneck liefert auf Nachfrage die Daten. 9.245.027 Kilogramm an Milch wurden 2022 angeliefert - am meisten von allen Gemeinden im Vinschgau. Die Obst- und Gemüseproduzenten der Gemeinde Mals, sagt OVEG Geschäftsführer Markus Niedereggern, liefern an verschiedene Genossenschaften. Das Ernteverzeichnis 2023 listet hochgerechnet: 4.000 bis 4.500 Tonnen Äpfel, 120 bis 150 Tonnen Kirschen und 500 bis 600 Tonnen Gemüse. Die Mengen sind - wie bereits erwähnt - hochgerechnet und beinhalten sowohl den Anbau der Integrierten Produktion, als auch den BIO-Anbau.
Der öffentliche Sektor. Ähnlich wie in Schlanders ist der Anteil des öffentlichen Sektors in Mals hoch. Das hat natürlich mit dem Schulstandort Mals zu tun. Zu diesem gehören neben dem Schulsprengel Mals, das Oberschulzentrum, kurz OSZ Mals und die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Burgeis samt angeschlossenem Heim.
Zum Oberschulzentrum Mals zählen das FoWi, die Fachoberschule für Wirtschaft mit den Fachrichtungen Verwaltung, Finanzwesen und Marketing, das SOGYM, das soziale Gymnasium und – einzigartig in Südtirol – die Sportoberschule. Die Sportschule bildet in den folgenden Disziplinen aus: Ski Alpin, Biathlon, Langlauf, Naturbahnrodeln, Kunstbahnrodeln, Snowboard und Snowboardcross. „Wir haben derzeit 148 Beschäftigte, davon 116 Lehrpersonen und TrainerInnen und 29 Personen nicht unterrichtendes Personal“, erklärt Judith Heinisch, die Schulsekretärin auf Nachfrage vom Vinschgerwind. In diesem Schuljahr besuchen insgesamt 515 SchülerInnen das Oberschulzentrum Mals: 145 SchülerInnen entfallen auf die FOWI - die Fachoberschule für Wirtschaft, 223 auf das soziale Gymnasium und 147 auf die Sportoberschule.
In der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis beträgt „die Anzahl der Beschäftigten 71 Personen und die Anzahl der SchülerInnen in diesem Schuljahr 162“, heißt es dort auf Nachfrage.
Stellungnahme der Direktorin Roswitha Rinner
„Das Martinsheim beschäftigt 115 Mitarbeiter. Es bietet eine Vielzahl Entwicklungs- und Weitermöglichkeiten. Neben Pflege- und Betreuungsschulungen stehen den Mitarbeitern auch Entspannungskurse wie Yoga und Vorträge zu Themen wie Resilienz zur Verfügung. Diese Maßnahmen fördern nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern tragen auch zum persönlichen Wohlbefinden bei.
Des Weiteren legt das Martinsheim großen Wert auf familienfreundliche Arbeitsbedingungen, die flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten umfassen. Die Einrichtung einer Mensa, die nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch ihren Kindern offensteht, erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und fördert das soziale Miteinander. Das Martinsheim ist ein verlässlicher Arbeitgeber mit langfristigen Perspektiven. Eine gute Personalführung und kontinuierliche Investitionen in die Mitarbeiterbindung tragen dazu bei, dass sich die Beschäftigten mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren und sich gerne engagieren.“
Hinzu kommt der Schulsprengel Mals: Dieser hat - so heißt es auf Nachfrage aus dem Schulsekretariat - insgesamt 108 Beschäftigte und 470 SchülerInnen. Diese Zahl schließt alle Lehrpersonen der Grundschule und Mittelschule, das Sekretariatspersonal und die Schulwarte mit ein. Der Schulsprengel Mals hat neun Schulstellen: Die Grundschulen Mals, Tartsch, Burgeis, Matsch, Laatsch, Schleis, Planeil und Schlinig, sowie die Mittelschule Mals. In die Reihe der wichtigen öffentlichen Arbeitgeber stellt sich natürlich auch das Seniorenheim Martinsheim Mals (siehe Bericht oben). Mit 115 MitarbeiterInnen ist das Martinsheim natürlich ebenfalls ein wichtiger Arbeitgeber. Es ist das größte Seniorenwohnheim im Vinschgau und wurde im vergangenen Jahr qualitativ und quantitativ erweitert. Die Personalrekrutierung ist aber eine der größten Herausforderungen für das Martinsheim. Der Personalnotstand bereitet nämlich Kopfzerbrechen. Die Schweiz saugt gerade im sozialen Bereich viel Personal ab. Teilzeitverhältnisse von 80 und 85 Prozent wurden in der Vergangenheit eingeführt und auch eine Mensa für die Kinder der Bediensteten aktiviert.
Um das Martinsheim noch familienfreundlicher zu gestalten und auf eine maximale Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf auszurichten, hat der audit-Rat im Juni 2023 dem ÖBPB Martinsheim Mals das Zertifikat „audit familieundberuf“ verliehen. Das war ein Schritt von mehreren, die in der Zukunft folgen sollen, um die Attraktivität des Martinsheims als Arbeitgeber zu steigern.
Tourismus. Mals, Schluderns, Glurns und Taufers im Münstertal bilden zusammen die Ferienregion Obervinschgau. Die touristische Jahresstatistik der Gemeinde Mals ist eine beeindruckende: 148 Auslastungstage verzeichnete man im vergangenen Jahr. 108 Betriebe in der Gemeinde Mals gibt es im Bereich der Gastronomie und Hotelerie, die zusammen die stolze Anzahl von 2.485 Betten bieten. Auch die Zahlen der Ankünfte und Nächtigungen können sich mehr als sehen lassen und mit touristischen Hochburgen mithalten: 368.527 Nächtigungen und 93.835 Ankünfte verzeichnete man im Jahr 2023. Die Aufenthaltsdauer lag bei 3,9 Tagen. Die Hotellerie in der Gemeinde Mals ist erstklassig und exzellent. Ob am Watles, im Hauptort oder in den Fraktionen wie etwa Burgeis - überall sind hervorragende Hotels und Gastronomiebetriebe zu finden, die die Gastfreundschaft mit neuen Inhalten und Werten füllen.
Der Erlebnisberg Watles, der Hausberg der Gemeinde Mals, spielt im touristischen Angebot der Ferienregion eine besondere Rolle. Im Sommer ist der Erlebnisberg Watles Wanderparadies und Kindereldorado mit Spielsee. Im Winter familienfreundliches Skigebiet im Dreiländereck mit angeschlossenem Langlauf-Nordic-Center Schlinig. Im vergangenen Jahr feierte das Skigebiet Watles 50 Jahre. Die Geschichte des Watles bzw. die Idee eines Skigebietes und die Gründung einer Watles AG lässt sich bis in das Jahr 1963 zurückverfolgen. Unter der ersten Präsidentschaft von Karl Stecher wurden Ideen entwickelt, sich umgeschaut. 1963 hat man in Erwägung gezogen, so heißt es in der Broschüre „Retrospektive - 50 Jahre Watles“, den Lift schon ab der Staatsstraße unterhalb von Burgeis starten zu lassen. Gebaut werden sollte eine klassische Seilbahn im Pendelverkehr mit zwei Kabinen für je 30 Personen. Diese Vision, diese Idee wurde nicht weiterverfolgt. Konkret wurde es dann zu Beginn der 70er Jahre. Das Skigebiet wurde dann im Winter 1972/1973 eröffnet und ist bis heute bei Gästen und Einheimischen beliebt.
Ein besonderes Juwel sind auch die Jahresmärkte im Obervinschgau, die wie ein Magnet Besucher aus nah und fern anziehen. Im Frühjahr, genau am 23. April findet in Mals der bekannteste Pflanzen- und Blumenmarkt des Tales, der Georgimarkt statt. Am 15. Juni geht es zum St. Veit Markt in Tartsch am Tartscher Bühel, am 16. Oktober zum Gollimorkt nach Mals und am 25. Oktober zum Lootscher Markt in Laatsch. Das Marktwesen hat in Mals seit Jahrhunderten eine ungebrochene Tradition. Die Geselligkeit steht seit jeher im Mittelpunkt.
Der Einzelhandel. Mals ist in jedem Fall einen Besuch wert. Die Kaufleute sind sehr rührige: Die Geschäfte werden mit Herz geführt. Der Einzelhandel bietet - trotz Geschäftsschließungen in jüngster Zeit - Vielfalt und einen bunten Mix, aufgeteilt auf die Fraktionen. Apropos Fraktionen. Wohl keine Gemeinde hat so viele Fraktionen wie Mals. Jede Fraktion hat ihre Eigenheit. Matsch etwa ist das erste Bergsteigerdorf Südtirols. In allen Fraktionen wurde im vergangenen Jahr das 30 Jährige Bestehen von Bildungsausschuss und Bibliothek Mals gefeiert. Impulse setzen, dorfspezifische Themen aufgreifen und das kulturelle Potential vor Ort fördern - das waren und sind die Ziele. Ein internationales kulturelles Ereignis ist jedes Jahr die Verleihung des Gabriel-Grüner-Preises im Herbst in Mals. Heuer findet diese zum 25. Mal statt.
Quellen: WIFO-Handelskammer Bozen, Gemeinde Mals, Seniorenheim Martinsheim, Arbeitsmarktforschungsinstitut, Betriebe von Mals, Ferienregion Obervinschgau, SSP Mals, Direktion Fürstenburg, Osz Mals, OVEG, Bergmilch Südtirol, Sennerei Burgeis, OSZ Mals;
Gabriel Grüner – Reportagen für Menschen
Vor nunmehr 25 Jahren wurde der Sternreporter Gabriel Grüner am Dulje-Pass im Kosovo gemeinsam mit dem Fotografen Volker Krämer und dem Übersetzer Senol Alit ermordet. Gabriel Grüner ist in Mals geboren und auch dort begraben und verbrachte Teile seines leider kurzen Lebens in Mals. Er berichtete von den Brennpunkten der Welt, aus Afghanistan, Algerien, Sudan und immer wieder vom Balkan. Die Frage nach dem „Warum“ war für ihn und seinen Kolleginnen der Schlüssel für jede Verbesserung der Situation und sein Anspruch war eine eindrucksvolle und authentische Berichterstattung.
So entstanden „Reportagen gegen das Vergessen“, welche auch nach seinem Tode durch die Vergabe des Gabriel-Grüner-Stipendiums teils ermöglicht und gewürdigt wurden. Gabriels Auffassung von engagiertem Journalismus wird dadurch am Leben erhalten und kann in seinem Namen fortgesetzt werden. Der Bildungsausschuss der Gemeinde Mals und die Agentur Zeitenspiegel (Stuttgart) setzten sich gemeinsam mit den Geschwistern von Gabriel Grüner zum Ziel, den Geist und das Engagement Gabriel Grüners in Erinnerung zu rufen und mit verschiedenen Veranstaltungen eine Auseinandersetzung mit wichtigen Themen und scheinbaren „Randgeschichten“ der Gesellschaft zu ermöglichen. In diesem Sinne wird seit 2012 das Gabriel Grüner Stipendium in Mals ausgezeichnet, tagen hochkarätige Journalist:innen als Jurymitglieder in Mals und für Interessierte gibt es die besten Reportagen in Buchform.
Gabriel Grüner Schülerpreis
Im Herbst 2014 stellte der Bildungsausschuss Mals, die Wochenzeitung FF und die Agentur Zeitenspiegel erstmals das Konzept des Gabriel-Grüner-Schülerpreises vor. Damit wollen die Initiatoren erreichen, dass junge Menschen aus dem Vinschgau und ganz Südtirol die Möglichkeit haben, engagierten Journalismus im Sinne von Gabriel Grüner auch lokal umzusetzen. Die Trägerschaft wurde später an die pädagogische Abteilung der deutsche Bildungsdirektion übertragen. Im heurigen Jahr wurden für den Gabriel-Grüner-Schülerpreis 16 Bewerbungen eingereicht. Er ist mit 1000 Euro dotiert. Das Gewinner-Team absolviert zudem Praktika beim Wochenmagazin „ff“ in Bozen, Südtirol, sowie beim „stern“ in Hamburg. (lu)
Festakt
25 Jahre Gabriel Grüner Stipendium
Prämiert wird die Reportage über einen Migranten in einem ostdeutschen Dorf, der zum Hoffnungsträger wird. (Autor David Krenz und Fotograf Hannes Jung)
10 Jahre Gabriel Grüner Schülerstipendium
Prämiert wird die Reportage „Harmonie im Herzen, Krieg im Kopf“ über den israelischen Musiker Dolev, der in Schlanders gelebt und gearbeitet hat. (Text Luis Parth und Fotos Noah Frischmann vom Realgymnasium in Schlanders)
Freitag, 17.05.24, 19.00 Uhr, Kulturhaus Mals
Bozen/Theateraufführung - Der Turm im Reschensee lässt niemand unberührt. Für die einen ist es eine besondere Touristenattraktion, ein beliebtes Fotomotiv, für die anderen ein Symbol für die Risse in der Welt, die Wunden der Vergangenheit, für den Verlust einer Heimat, die in den Fluten des Reschensees untergegangen ist.
Nach dem Buch von Marco Balzano „Ich bleibe hier“ und dem Dokumentarfilm „Das versunkene Dorf“ von Georg Lembergh und Hansjörg Stecher hat nun der österreichische Autor Thomas Arzt ein Theaterstück über die Seestauung am Reschen geschrieben, das vom 24. Februar bis am 9. März im Stadttheater Bozen von den Vereinigten Bühnen Bozen unter der Regie von Rudolf Frey aufgeführt wurde. Im Mittelpunkt des Theaterstücks stehen die Menschen, ihre Hoffnungen und ihre Ängste. Für den italienischen Ingenieur, den Anzugsmenschen, den Technikmenschen, ist es ein Projekt für eine bessere Zukunft, „A better tomorrow“, wie es in einer Leuchtschrift auf der Bühne steht. Strom bringt Wohlstand und Arbeit. Es kommen Menschen, die essen und schlafen wollen und das ist gut für das Geschäft, so meint es auch die Wirtin. Der Fortschritt hat natürlich seinen Preis und fordert seine Opfer. Menschen werden ihre Kirche, ihre Heimat, ihre Wiesen genommen. Sie werden entwurzelt, müssen das Dorf verlassen. Der Boden wird ihnen entzogen, symbolisch dargestellt am Gasthaus, das am Anfang des Stückes auf festem Boden steht und nach der „Flutung“ in der Luft schwebt, wie eine dunkle Vergangenheit. Im Stück erzählen die neun Schauspieler von den Plänen der Seestauung in den 40er Jahren, den Sprengungen und der Flutung 1949 und 1950, von den persönlichen Hoffnungen und Befürchtungen. Und immer wieder schlüpfen die Schauspieler:innen in neue Rollen 70 Jahre danach, indem sie sich auf der Bühne umziehen und als schwarz-weiß gekleidete Personen auftreten. Der Ingenieur, der den Vinschger Wind zu spüren bekommt, der von den Einheimischen als Fremdkörper gesehen wird, wird zum jungen Surfer, der den Wind im Surfer Paradies genießt, seinem Vergnügen nachgeht und keine Ahnung von der Geschichte hat. Wie soll man umgehen mit der Vergangenheit: zudecken und vergessen oder aufdecken und aufarbeiten? Das ist die Frage, die im Stück gestellt, aber nicht beantwortet wird. (hzg)
Laas - Im Sommer 2023 hatte Otto Florian Telser, Organist und Chorleiter des Kirchenchors Laas, die Idee, dass der Chor sein Liederrepertoire von den klassischen Kirchenliedern im Jahreskreis auf modernere Musik erweitert und sich in der Faschingszeit auf neues Gebiet wagen könnte. Es entstand die Idee zusammen mit der Volksbühne Laas ein Projekt zu gestalten. Chor-Obfrau Petra Telser und Heidemarie Stecher, Obfrau und Regisseurin der Volksbühne Laas arbeiteten ein abwechslungsreiches, kurzweiliges Programm mit Liedern und Sketchen aus, welches in der Faschingszeit an vier Abenden im ausverkauften Josefshaus in Laas aufgeführt wurde. Das Motto ein „Abend in Grün” kam durch die Liederauswahl des Chors: „Cordula Grün” (ein Hit des österreichischen Sängers Josh) und begleitete das Publikum als Co Moderatorin, als Lied oder als Cocktail durch den Abend. Auch das Publikum hat sich auf das Motto eingelassen und erschien mit teilweise sehr kreativen Outfits in grün. Sehr zur Freude der Veranstalter. Für die beiden Vereine war es die erste Zusammenarbeit und vor allem für die Chor-Sänger:innen eine neue Erfahrung, auf einer Bühne aufzutreten und weltliche Lieder zu singen. Bereits seit Oktober wurde fleißig dafür geprobt. Alle Beteiligten waren engagiert dabei. Ein solches Projekt ist ohne die Hilfe vieler fleißiger Hände nicht realisierbar. Danke an das Publikum, welches den „Abend in Grün“ so begeistert annahm. Ein großer Dank geht an alle, auf und hinter der Bühne, in der Bar und im Service, an die Technik, sowie den Kaufleuten und Handwerkern im Dorf. Es wird für die großzügige Unterstützung der Raiffeisenkasse Laas gedankt, für die Dienste der FF Laas bei den Aufführungen und der Gemeinde Laas für die Nutzung des Josefshauses. Das Zusammenwirken aller machte die Abende zu etwas Besonderem. (chw)
Schlanders/BASIS - Kürzlich verwandelten sich die Kranhalle im NOI Techpark in Bozen, sowie die BASIS in Schlanders in große, lebendige Baustellen. Über 1.000 Kinder und Eltern lernten 14 spannende Berufe kennen und legten selbst Hand an.
Wer sich immer schon mal in einem praktischen Beruf versuchen wollte, hatte kürzlich Gelegenheit dazu. An insgesamt 14 Berufsstationen konnten Kinder der dritten, vierten und fünften Grundschulklasse aus ganz Südtirol bei der „Erlebniswelt Baustelle“ planen, messen, mauern, pflastern, zimmern und vieles mehr. Die diesjährige Ausgabe der „Erlebniswelt Baustelle“ fand vom 7. bis 9. März 2024 auch in der BASIS in Schlanders statt.
Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Land Südtirol, dem Baukollegium, dem Paritätischen Komitee im Bauwesen und dem Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister (lvh.apa). Die praktischen Begabungen bei Kindern zu erkennen und zu fördern, gehört zu den primären Zielen der Initiatoren. Bildungslandesrat Philipp Achammer unterstreicht: „Die „Erlebniswelt Baustelle“ ist jener Ort, wo Handwerksberufe erlebbar und die Leidenschaft für das Praktische und Kreative spürbar werden. Hunderte von Kindern können mit ihren Händen und dem passenden Werkzeug planen, messen, hämmern, bohren oder pflastern und in die Welt der praktischen Berufe eintauchen.“ Dem schließt sich auch der Präsident des Baukollegiums, Michael Auer an.“
Die Neugier und das Interesse unter den Kindern zu wecken und den Eltern die vielseitigen und interessanten Tätigkeitsfelder zu illustrieren, stehen dabei im Mittelpunkt. „Einen Tag lang Bauarbeiter/in sein - diese Chance möchten wir allen Grundschüler/innen auf unserer großen Erlebniswelt Baustelle ermöglichen“, betont der Obmann der lvh-Baugruppe, Fritz Ploner. Sylvia Gall von der Baugewerkschaft SGBCISL, die in Vertretung für das Paritätische Komitee bei dem Event zugegen war, ist ebenfalls von der Initiative überzeugt: „Für mich ist es sehr wichtig, dass man schon in den Schulen anfängt die Berufe im Bauwesen den Kindern beizubringen und das sie lernen Wert auf die Sicherheit zu legen.“
lvh-Vizepräsident Hannes Mussak fügt ergänzend hinzu: „Mehr als je zuvor bieten praktische Berufe attraktive Arbeits- und Karrieremöglichkeiten, dies Eltern und Kindern bereits frühzeitig zu vermitteln sehen wir als Verbände und Institutionen, als einen unserer wichtigsten Aufträge an.“
Der Erfolg der Veranstaltung spricht dabei für sich und zeigt die Neugierde von Kindern und Eltern beiderseits für die praktischen Berufe.
Das ist das Thema eines halbtägigen Workshops mit Impulsen von
Florian Pallua, Koordinator der Fachstelle Jugend im Forum Prävention.
Freitag, 5. April 2024:
14.00 – 17.30 Uhr in der Cusanus Akademie
oder Freitag, 12. April:
14.00 – 17.30 Uhr Meran, in der Urania Meran
Kursgebühr: Keine, aber verbindliche Anmeldung erforderlich
Zielgruppe: Vorsitzende und Mitarbeitende der Bildungsausschüsse
Anmeldung: bis 24. März 2024, mit E-mail an
ulrike.spitaler@provinz.bz.it
Veranstalter: Amt für Weiterbildung
Bezirksservice Vinschgau
Mittwoch, 10.4.2024
19.00 Uhr
Bürgerhaus Martell
Referentin: Kräuterexpertin Martha Stieger
Im Workshop entdecken wir die Nutzung von Pflanzen im Alltag für unsere Gesundheit. Wir stellen fünf Produkte her: Hustensaft, Gel für die Gelenke,
Melissengeist, Rollon bei Insektenstichen, Essig/Oxymel.
Anmeldungen bis Mon. 8.4.; Handy: 339 546 2293
Bildungsausschuss Martell