Südtirol/Vinschgau/Schlanders – Die zweite landesweite Careteam Tagung fand am 15. März in der Basis Venosta in Schlanders statt. 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer querbeet aus dem Bildungsbereich nahmen daran teil. Der Grund: Psychisch Erste Hilfe bei Notfällen zu leisten ist genauso wichtig wie körperlich Erste Hilfe zu leisten.
von Angelika Ploner
Aus allen Landesteilen kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten landesweiten Careteam Tagung in Schlanders. 240 Anwesende querbeet aus dem Bildungsbereich - Schulführungskräfte, Mitglieder von Care-Teams und Kindergartenpersonal - fanden sich am 15. März in der Basis Venosta ein. Ein Careteam - und das sei als Erklärung vorausgeschickt - gibt es an jedem Kindergarten und an jeder Schule. Es ist dies ein Kriseninterventionsteam, das bei Notfällen oder Ausnahmesituationen wie zum Beispiel Unfällen oder Todesfällen aktiv wird. Sie leisten Erste Hilfe für die Psyche und die Seele und sind geschult, um kompetent und angemessen reagieren zu können.
Verena Rinner (Bild unten), die Direktorin des OSZ Schlanders leitete und moderierte die ganztägige Tagung mit einem Hauptvortrag von Ruth Warger (Bild oben) und verschiedenen Workshops. Lob gab es für die drei ehemaligen Direktoren und Initiatoren: Pepe Kühebacher, Reinhard Zangerle und Karl Spergser (Bild unten). Zangerle wörtlich: „Ich freue mich, dass Ideen wachsen und gedeihen. Careteams sind eine Notwendigkeit, die wie das Wort sagt Not wenden.
Bildungs-Landesrat Philip Achammer zollte Respekt: „Dass, was wir theoretisch von Bildung verstehen, setzen Sie um. Danke, dass Sie das machen. Die Careteams in Schule und Kindergarten signalisieren den Kindern und Jugendlichen: Wir sind immer für euch da. Mit Liebe, Empathie und Zuwendung.“
Drei Säulen stützen die Arbeit der Careteams: Vorsorge, Fürsorge und Nachsorge. Es hat sich seit Corona ein neues - erweitertes - Bewusstsein für Krisen entwickelt.
Notfallpsychologe Erwin Steiner zu den Anwesenden: „Wenn Zuhause alles drunter und drüber geht, gibt Schule und Kindergarten Stabilität und eine gewisse Normalität. Genauso wichtig wie körperliche Erste Hilfe zu leisten ist es psychologisch Erste Hilfe zu leisten und das Wissen dafür zu haben. Wir wissen, dass eine Wunde bei guter Erstversorgung schneller heilt und weniger Narben bleiben. Genauso ist es bei guter psychischer Erstversorgung.“
Notfallpsychologin Ruth Warger referierte zum Thema „Krisenkommunikation im Notfall.“ Warger erklärte: „Notfall heißt Chaos. Und Information ist da das wichtigste: glaubwürdige, zeitnahe, und offensive Kommunikation fördert Vertrauen, das Sicherheitsgefühl und reduziert Missverständnisse.“ Schulführungskräfte sollten immer erreichbar sein. Telefonlisten jedes Jahr aktualisiert werden. Der wichtigste Punkt in der Kommunikation im Krisenfall ist den Informationsfluss festzulegen. Wer informiert wen, wann, wo, wie, worüber? Der Fokus in der Kommunikation liegt auf: Wie geht es weiter? Was wird getan? Immer von der Emotion in die Aktivität kommen: Das ist eine Grundregel in der Krisenkommunikation.
Nach dem Hauptvortrag waren „Selbstschutz und Psychohyghiene“, Umgang mit schweren Erkrankungen“ und Suizid“ jene Themen, die am Vor- und Nachmittag in Workshops mit verschiedenen Referenten vertieft wurden.
Partschins/Töll - Geschichte verbindet: Sponsoringabkommen zwischen RÖFIX und Schreibmaschinenmuseum verlängert.
Die Firma Röfix in Töll und das Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer freuen sich, die Verlängerung ihres langjährigen Sponsoringabkommens bekannt zu geben.
Durch die regelmäßige Unterstützung seien Initiativen und Projekte planbarer betonten Museumsleiterin Maria Mayr und Referent Ulrich Schweitzer, die sich zusammen mit Bürgermeister Alois Forcher vor wenigen Tagen zur Unterzeichnung des Sponsoringabkommens in den Stammsitz der Röfix begaben.
Für Wolfgang Brenner, Geschäftsführer der Röfix Italien, war es stets ein Anliegen, in den Standort Partschins zu investieren – neben dem Schreibmaschinenmuseum werden noch andere Institutionen wie Sportvereine unterstützt – denn die Geschichte verbindet das Unternehmen mit der Gemeinde, hier liegen die Wurzeln des mittlerweile international tätigen Betriebes, hier wurden bereits vor über 130 Jahren die ersten Grundlagen für den heute im Bereich Bau und Sanierung sehr erfolgreichen Betrieb gelegt.
Ein kleines Geschenk, das die beiden Institutionen nun noch mehr verbindet, übergab Bürgermeister Alois Forcher zur Freude aller in Form einer Schreibmaschine, und zwar ein Modell in den Farben des Betriebes: orange.
Schluderns/VUSEUM/Vinschgau - Die seit langem geplante Römerausstellung im Vintschger Museum/VUSEUM in Schluderns, konzipiert von der Malser Historikerin Helene Dietl Laganda, öffnet ihre Tore. Dafür waren Räume im Untergeschoss des Museumsgebäudes adaptiert worden. Zu sehen sind römische Funde aus dem Raum Obervinschgau. Diese belegen die Präsenz der Römer im Tal, die auf der Via Claudia Augusta die Alpen überquert haben. Die ausgestellten Stücke, übersichtlich hinter Glas präsentiert, stammen von Grabungen am Ganglegg bei Schluderns, am Paulihof in Mals, an der St. Cäsariuskirche bei Laatsch, von oberhalb Prämajur und auf der Malser Haide. Unter den Exponaten befinden sich bemerkenswerte Stücke, wie zum Beispiel ein Bronzemesser aus der Zeit 1.200 vor Christus, das bei „Plantapatsch“ am Watles gefunden wurde, mehrere Fibeln, darunter eine karolingische Fibel aus Silber und Gold, Gefäße für arm und reich, Silber- und Bronzemünzen aus der römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) und einiges mehr. „Die Funde wurden uns freundlicherweise als Dauerleihgabe vom Landesdenkmalamt Bozen und vom Amt für Bodendenkmäler zu Verfügung gestellt“, erklärt Dietl Laganda. Bereits 2014/2015 hatte sie das Konzept für die Ausstellung erstellt und um dessen Verwirklichung gekämpft. Doch das Ganze zog sich in die Länge. Einmal fehlte das Geld, dann wieder der Wille. Dass die Ausstellung nun endlich zustande gekommen ist, freut nicht nur sie, sondern auch den VUSEUM Präsidenten Toni Patscheider, der sich ebenfalls für diese Ausstellung eingesetzt hatte. Mit der Römerausstellung hat das VUSEUM nun eine neue Attraktion. (mds)
Zur Eröffnung der Römerausstellung am Freitag, den 19. April 2024 um 19.00 Uhr sind alle Interessierte herzlich eingeladen.
Schlanders/Graun - Die Bürgermeister der Gemeinden Schlanders und Graun haben ihre Gemeindepolizisten allesamt befördert. Auch der Koordinator der Bezirkspolizei Major Christian Carli wurde zum Oberst-Leutnant befördert. Eine Ehrerweisung - ohne soldtechnische Bedeutung.
von Erwin Bernhart
Die Gemeindepolizisten der Gemeinden Schlanders und Graun werden ab 1. April einen neuen Arbeitgeber haben. Die 7 Polizisten und eine Polizistin werden zur Bezirksgemeinschaft wechseln und damit den Grundstein für die Bezirkspolizei setzen und für jene Polizist:innen vorspuren, die diesen Wechsel noch nicht offiziell angekündigt haben. Für den Wechsel ist die Zustimmung des derzeitigen Arbeitgebers und auch die Zustimmung jedes einzelnen Polizisten Voraussetzung.
Vor diesem Wechsel haben die Gemeinden Schlanders und Graun als derzeitige Arbeitgeber in ihren Ausschüssen beschlossen, die angestellten Gemeindepolizisten unmittelbar vor dem Wechsel zur Bezirksgemeinschaft Ehre zu erweisen und zu befördern. Der Schlanderser BM Dieter Pinggera und der Grauner BM Franz Prieth, deren Gemeinden mit dem Gemeindesekretär Georg Sagmeister auch in Personalfragen eine gemeinsame Klammer aufweisen, haben die Gunst der Stunde genutzt und die Polizisten im Rahmen einer Personalsitzung in Schlanders befördert. Pinggera und Prieth wiesen dabei auf den äußerst wertvollen Job hin, den die Gemeindepolizisten für die Gemeinschaft leisten. Auch in schwierigen Stunden bei Unfällen mit Todesfolgen etwa, auch im Zivilschutz, betonte Pinggera. In der Gemeinde Graun sei die Richtung Bezirkspolizei von Anbeginn an mit voller Unterstützung mitgetragen worden, sagte Franz Prieth.
Die Mitarbeiter machen einen großen Schritt, sagte der Koordinator der Bezirkspolizei Major Christian Carli mit Blick auf den Arbeitgeberwechsel zur Bezirksgemeinschaft. Deshalb habe er es als richtig empfunden, die Beförderungen vorzuschlagen.
Die Beförderungen im Einzelnen: Christian Carli ist vom Major zum Oberstleutnant (Tenente Colonello) befördert worden und erreicht damit einen Dienstgrad, wie ihn der höchstdekorierte Leiter der Carabinieri im Tal inne hat.
Die Polizisten der Gemeinde Schlanders Christoph Horrer ist vom Leutnant zum Oberleutnant befördert, Erhard Lampacher vom Hauptinspektor zum Oberinspektor, Thomas Staffler vom Vizeinspektor zum Inspektor und Ulrich Gruber vom Polizeiassistent zum Vizepolizeimeister.
Für die Grauner ist Klaus Obwegeser vom Leutnant zum Oberleutnant, Thomas Peer und Kevin Wieser vom Vizeinspektor zum Inspektor und Noemi Daniel von Polzeibeamtin zur Hauptpolizeibeamtin befördert worden
Kolping im Vinschgau - Das Jahr 2023 war ein herausforderndes Jahr für die ganze Weltgemeinschaft und auch für die KOLPINGgemeinschaft, darüber durfte ich im 1. Teil vor 14 Tagen berichten.
In Vietnam bekamen 2023 1.400 Menschen der Gemeinde Trung Hai sauberes Wasser durch ein Wasserfilterprojekt. Im indischen Kancheepuram wurde die Nutzung von Sonnenenergie durch eine Solaranlage im Kolping- Bildungszentrum möglich. Dringend Hilfe benötigten auch die Menschen im Bürgerkriegsland Myanmar. Dort konnte Kolping mit einer Notapotheke, Nahrung und Kleidung, einem Mutter-Kind-Projekt zur Notversorgung von Kleinkindern und schwangeren Frauen, sowie nicht zuletzt durch seelischen und spirituellen Beistand helfen.
In den Ländern Lateinamerikas lag der Projektschwerpunkt neben ländlicher Entwicklung in der Bildung. So startete Kolping Kolumbien etwa mit umfangreichen Schulungen für Kleinunternehmer. In Argentinien wurden Schülerinnen und Schüler aus prekären Verhältnissen gefördert, damit sie die Schule schaffen und nicht auf der Straße landen. In Bolivien wurde ein großes Mikrokredit-Programm unterstützt, das Mitgliedern beim Aufbau einer eigenen Existenz hilft.
In die Ukraine wurden und werden auch heuer 2024 weiterhin regelmäßige Hilfslieferungen geschickt. Es haben sich aber auch neue Arbeitsfelder ergeben z.B. die Ausbildung von Traumafachkräften.
Otto von Dellemann
Die Projektierung der 250 Meter langen Steinschlagschutzgalerie bei der Latschander entlang der Vinschgauer Staatsstraße kann beginnen: Die Erkundungsbohrungen wurden kürzlich abgeschlossen. „Die Schutzgalerie soll zwischen dem 2020 gebauten 290 Meter langen Steinschlagschutzdamm und den vorgesehenen Steinschlagschutzmaßnahmen am Westprotal der Umfahrung Kastelbell-Galsaun gebaut werden“, erklärt der Verfahrensverantwortliche Andreas Pider.
Georg Schönthaler ist natur- und gesundheitsbegeistert. Von Kind an erfreut sich Georg an der Bewegung, kommt durch längere Verletzungszeit selbst in Berührung mit der Physiotherapie und so auch zu seinem heutigen Beruf, seiner Berufung.
von Christine Weithaler
Dem jungen Familienvater liegt der ganzheitliche Therapieansatz beim Menschen und dessen Gesundheit am Herzen.
Nach drei Schwestern kommt Georg 1987 als Nachzügler zur Welt. Er wächst in Laas auf, geht dort zur Schule und erfreut sich schon früh an der Natur. Auch seine Leidenschaft und Liebe an der Bewegung beginnt bereits im Kindesalter, wo er an den Wochenenden als Läufer bei den Südtiroler Stadt- und Dorfläufen teilnimmt. Im Sommer spielt er Fußball und im Winter fährt er Ski. Nach der Mittelschule entscheidet sich Georg für den Besuch der Sportoberschule in Mals, trainiert dort Skifahren und macht die Matura. In dieser lehrreichen Zeit hat der junge Sportler mit vielen Verletzungen an Knien und am Rücken zu kämpfen. So macht er als Patient erste Erfahrungen mit der Physiotherapie im Rehazentrum Bad Wiessee am Tegernsee in Deutschland. Georgs Interesse an den verschiedenen physiotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten ist nun geweckt. Er entscheidet sich nach der fünfjährigen Oberschulzeit für das Physiotherapiestudium, das er von 2007 bis 2010 in Hall in Tirol absolviert.
Erste berufliche Erfahrungen sammelt er im Anschluss in einer Praxis in Mils in Tirol, bevor er 2012 seine Tätigkeit in Schlanders in Zusammenarbeit mit Hubert Pilser aufnimmt. Im Jahr 2016 wird mit dem Bau seiner Gemeinschaftspraxis „Hand Craft“ in Eyrs begonnen, die nun über mehrere Behandlungsräume verfügt und in der man den jungen Therapeuten zusammen mit Hubert Pilser und anderen Kolleg:innen findet. Um seinen Patienten bestmöglich helfen zu können, ist es Georg wichtig, sich kontinuierlich weiterzubilden. So erhält er nach 5-jähriger Ausbildung an der IAO (International Academy of Osteopathy) 2018 sein Diplom als Osteopath. Die Osteopathie orientiert sich am ganzheitlichen Ansatz und versucht, die körpereigene Selbstheilung zu aktivieren. Er besucht weiters Fortbildungskurse in verschiedensten Bereichen wie Pädiatrie, CMD, Chiropraktik, KPM, Orthopädie, Kinesiologie und Orthomolekularmedizin. Seit 2021 arbeitet Georg nach einer zweijährigen Ausbildung in München in seiner Praxis auch als Kinderosteopath. Diese Tätigkeit erfüllt ihn mit viel Freude, und er merkt immer wieder, wie offen Babys und Kinder auf osteopathische Therapieansätze reagieren.
Als Ausgleich zu seinem Beruf zieht es den jungen Mann in die Natur. Gern geht er zum Klettern am Fels oder auf eine Skitour in die umliegenden Berge. Auch privat hat Georg sein Glück gefunden. 2019 heiratet er seine langjährige Freundin Petra. 2021 und 2022 kommen seine beiden Söhne zur Welt.
„In der heutigen schnelllebigen Zeit ist es für den Menschen oft schwierig, zur Ruhe zu finden und die innere Balance zu wahren. Obwohl man über die Wichtigkeit von gesundem Essen, ausreichender Bewegung und Ruhe Bescheid weiß, ist es leider aus verschiedenen gesellschaftlichen Gründen nicht immer möglich, diesen Aspekten zu folgen. Deswegen suchen viele Menschen Hilfe beim Physiotherapeuten“, meint Georg.
Um das Angebot von gesundheitsfördernden Leistungen mit modernem therapeutischem Zeitgeist zu erweitern, wird das Team in Eyrs nun größer. In der gemeinschaftlichen Praxis sind neben Physiotherapeut Pilser Hubert nun auch Physiotherapeutin Heinisch Christiane, Pilatestrainer Tröger Markus und Mental- und Bewegungstrainerin Spechtenhauser Simone dabei. So stehen dem Patienten viele Möglichkeiten zur Selbstregulierung der eigenen Gesundheit offen.
Für Georg ist das Wiedererlangen der Gesundheit des Menschen, besonders von Kindern, die das Potenzial der Selbstheilung in sich trägen, wichtig. Er erfährt immer wieder, dass die therapeutische Behandlung eine große Dankbarkeit beiderseits entstehen lässt. Diese Interaktion zwischen ihm als Therapeut und seinen Patienten, ist der Sinn seiner Arbeit, glaubt Georg.
Der junge sympathische Mann steht beruflich und privat mitten im Leben und es erfüllt ihn mit Freude, wenn er Groß und Klein mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten weiterhelfen kann.
Schlanders - Mitglieder der Vereinigung „Transplantation ist Leben“ informierten am Montag, den 14. März 2024 am Eingang des Krankenhauses Schlanders über ihre Tätigkeit. An ihrem Informationsstand versuchten sie Besucherinnen und Besucher über die Problematiken der Transplantation aufzuklären. Und sie gaben Einblick in das Vereinsleben. Der Verein „Transplantation ist Leben“ wurde von Anna Maria Saviolo gegründet. Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu denen Egon Blaas aus Schluderns und Eleonora Egua aus Mals (beide Transplantierte) als Vorstandsmitglieder angehören, setzt sich für die unterschiedlichsten Belange von Betroffenen ein. Diese werden beispielsweise auf ihrem schweren Weg zur Transplantation und bei der Nachsorge begleitet, bei der Unterbringung in Kliniknähe, bei der Beschaffung von Medikamenten und auch in rechtlichen Fragen. Um helfen zu können, ist der Verein „Transplantation ist Leben“ auf Spendengelder angewiesen. (mds)
Lichtenberg - Bei der Vollversammlung des Vinschger Fleckviehzuchtvereins am 22. März 2024 in Lichtenberg drehte sich vieles um Zahlen, um Zuchtrogramme und um das gesunde Kalb. Höhepunkt war die Ehrung des langjährigen Obmannes Walter Klotz.
Nachdem Walter Klotz aus Schluderns die Verantwortung in jüngere Hände gelegt hatte, wurde ihm bei der Versammlung offiziell gedankt. Den Versammlungsvorsitz führte Erwin Saurer in Vertretung des erkrankten Bezirksobmannes Markus Thanei. Klotz blickte auf die Gründungsgeschichte zurück. Mit dem Kauf der erste Fleckviehkuh 1992 und einem Kalb fing alles an. In der vom Braunvieh dominierten Gegend des Oberen Vinschgaus wurde das nicht gerne gesehen. Doch schon bald setzten auch andere auf die Fleckviehrasse.
Am 10. März 1995 wurde der Verein gegründet und Klotz zum Obmann gewählt. Seither konnte der Verein ständig Zuwächse an Mitgliedern und an Tieren verzeichnen. Heute zählt der Verein 238 A-Mitglieder und 672 Kontrollkühe. Das Fleckvieh ist in Südtirol mit 16.031 Kontrollkühen die zahlenstärkste Rasse. Sie punktet als Doppelnutzungsrasse. Das heißt, Fleckvieh bringt beides, Milch und Fleisch. Die Rasse ist in der Milchleistung und bei den Inhaltsstoffen mittlereweile fast gleich stark wie andere Rassen. Das machte Matthias Wenter vom Rinderzuchtverband deutlich. Dort ist das Fleckvieh mittlerweile eingebunden. Wenter ist Zuchtleiter und vertrat Dieter Herbst, der mittlerweile Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes geworden ist. Wenter informierte über das aktuelle Zuchtprogramm des Verbandes und über die Stiere. Die Tierärztin Melanie Reger vom Beratungsdienst Berglandwirtschaft BRING referierte zum Thema „Das gesunde Kalb“. Sie wies darauf hin, dass in den meisten Fällen keine Geburtshilfe nötig ist. Man müsse dem Tier, wenn möglich in einer Abkalbbox, lediglich Zeit lassen. Wichtig sind Hygiene und die schnelle Versorgung des Kalbes mit Kolostrum, der so genannten „Biestmilch“. Durch diese Erstmilch baut sich das Immunsystem des Kalbes auf. Später müsse, laut Reger, die handwarme Milch in der sauber gehaltenen Tränke angesäuert und gegebenenfalls mit altersgerechten Kälbermineralien ergänzt werden. Jedes Kalb sollte einen neuen Sauger bekommen, ab dem ersten Tag sauberes Trinkwasser und ab der zweiten Woche auch Raufutter. Reger beleuchtete auch Kälberkrankheiten. Todesursache Nummer eins ist Durchfall.
Dem langjährigen Obmann Klotz wurde als Anerkennung für seinen Einsatz eine handgemachte Uhr auf Holz überreicht. Zu seinen Gratulanten zählten neben den Mitgliedern im Saal auch der Zuchtwart Wilfried Kritzingen, den Klotz regelmäßig bei Punktierungen begleitet hatte, die Zuchtwartin Veronika Pinggera und der Zuchtwart Manuel Holzner. Dem Vorstand des Vinschger Fleckviehzuchtvereins gehören an: Markus Thanei (Matsch), Erwin Saurer (Schlinig), Monika Telser (Laas/Oberfrinig), Urban Hirschberger (Schleis), Angelika Spechtenhauser (Laas/Allitz) und Simon Fliri (Naturns). (mds)
Schlanders/Vinschgau - Mit einem aufrüttelnden Vortragsabend machte der KVW auf die Problematik Demenz aufmerksam. Gekommen sind viele - wohl auch, um zu hören, was der neue Gesundheitslandesrat Hubert Messner sagen wird.
von Erwin Bernhart
Der als Ehrengast angekündigte Landesrat für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit Hubert Messner lockte dermaßen viele Zuhörer in das Bürgerheim Schlanders, dass es für den Bezirkvorsitzenden des KVW Heinrich Fliri, dem Moderator Josef Bernhart und für alle KVW-Mitarbeitenden eine Freude war. Wohl auch das Thema „Demenz“ interessierte, zumal viele pflegende Angehörige Infos und gesellschaftliche Akzeptanz benötigen. Mit dem Projekt „Demenzfreundlicher Vinschgau“ wolle man, so sagte es Fliri in seiner Einleitung, vorhandene Dienste unterstützen, ausbauen und besser vernetzen. Nach der Begrüßung auch des Schlanderser BM Dieter Pinggera bekam das Publikum unter der perfekt vorbereiteten Moderation von Josef Bernhart mit der klinischen Psychologin Johanna Constatini Einblick in ein Familienleben vom an Demenz erkrankten Didi Constantini, dem ehemaligen Trainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Johanna Constantini hat mit „Abseits“ und „Abseits 2“ zwei Bücher verfasst, in denen sie ihre Eindrücke über den Krankheitsverlauf festgehalten hat. „Uns wäre geholfen gewesen, wenn Papa gesagt hätte, wie er gepflegt werden möchte“, schnitt Constanini das Thema der arg vernachlässigten Verfügungen an. „1200 Demenz-Neuerkrankungen pro Jahr in Südtirol“, stellte Christine Kirchlechner, die Primaria der Geriatrie in Meran, fest, mit steigender Tendenz. Alzheimer mache den größten Teil der Demenzerkrankungen aus. Es gebe viele Mischformen und es sei schwierig, Demenz auf bestimmte Ursachen zurückführen zu können. Geistige Fitness könne vorbeugend wirken. Irina Piergentili äußerte als pflegende Angehörige den Wunsch, dass eine „Memory-Klinik“ im Vinschgau helfen könnte und dass vor allem Visiten mit langen Wartezeiten schwierig zu händeln seien. Ein besseres Konzept bei den Vormerkungen mahnte auch Kirchlechner an.
Beeindruckt über den Abend war LR Hubert Messner, den Bernhart als Hoffnungsträger und als „Arzt für den KVW“ bezeichnete. Messner forderte Freundlichkeit von allen Seiten, im Eingangsbereich der Krankenhäuser, im Umgang mit den Patienten und im Umgang innerhalb des Pflegepersonals, die Ärzte eingeschlossen. Man werde acuh aufgrund des demografischen Wandels neue Wohnmodelle als Prävention andenken und verwirklichen müssen.
In der Diskussion mahnte Ulrich Seitz, unter anderem Direktor des Dienstleistungszentrums für das Ehrenamt Südtirol EO, mit Verve eine Reform für die Pflegeeinstufung für Demenz an. Es müsse doch genügen, wenn ein fachärztliches Attest vorliegen. Die Pflegeeinstufungen seien vor allem für die pflegenden Angehörigen eine enorme Belastung. Die Zahl der Pflegenden sei mit mehr als 10.000 in Südtirol groß. Über eine Neuausrichtung der Pflegeeinstufungen werde man reden, antwortete Hubert Messner.
Seitz schloss sich den Aussagen von Johanna Constantini an, dass die vermögensrechtliche Situation frühzeitig geklärt werden solle. Der ehemalige Gemeindearzt von Prad Wunibald Wallnöfer forderte, wie schon so oft in der Vergangenheit, eine bessere Kommunikation zwischen Fach- und Hausärzten. So könnten unnötige Visiten vermieden werden.
Mit den Worten „die Pflegenden sind nicht allein. Der KVW will auf allen Ebenen stärken“ schloss Josef Bernhart den Abend.