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Im Jänner 2023 wurde das Umsetzungsdokument für die ländliche Entwicklung (CSR) 2023 - 2027 der Autonomen Provinz Bozen genehmigt - die vorgesehenen Auszahlungen zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe in Südtirol für das abgelaufene Jahr sind aber erst zu einem kleinen Teil geflossen. „Derzeit ist die Unsicherheit groß“, unterstreicht der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher

Bereits gegen Ende des Jahres 2023 hätten die Zahlungen bei den Gesuchstellern eintreffen sollen. Locher spricht von einer negativen Stimmung: „Leider warten die Bauern immer noch auf einen Großteil der Beiträge. Nach verspäteten Auszahlungen in der Vergangenheit bei anderen Förderungen im Bereich Land- und Forstwirtschaft schwindet das Vertrauen in die Entscheidungsträger immer mehr.“ Kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe tun sich laut Locher ungleich schwer, da diese Förderungen ein wichtiger Bestandteil ihres landwirtschaftlichen Einkommens darstellen und wichtig für Investitionsplanungen und Rückzahlungen von Darlehen sind.

Zusätzliche Kriterien ab 2025

Für großen Unmut sorge vor allem die ehemalige „Alpungsprämie“, also Förderung für die Beweidung von Hochalmen und jetzt auch Heimweiden. Sie ist in der neuen Förderperiode 2023 – 2027 spezifisch für Rinderhalter für die Jahre 2023 und 2024 an die Registrierung des Betriebs im „Classyfarm“, ein von italienischen Gesundheitsministerium eingeführtes System zur Klassifizierung von Tierhaltungsbetrieben in Bezug auf Tiergesundheit und Tierwohl gebunden. Parallel läuft ein Antibiotikamonitoring, das auf die Daten im digitalen Pharmaka-Register des Betriebs zugreift. Erschwerend kommt dazu, dass die landwirtschaftlichen Betriebe zwar in den Jahren 2023 - 2024 mit einer einfachen Registrierungsnummer im Classyfarm-System relativ kleine Auflagen zu erfüllen haben, ab 2025 dann aber noch zusätzliche tierärztliche Erhebungen und Einstufungen des Betriebs zum Förderkriterium werden sollen.

Datenmenge lähmt das System

Locher blickt deshalb sorgenvoll in die Zukunft: „Was schön klingt, ist nicht immer auch vernünftig. Gewiss sind Tierschutz und Lebensmittelsicherheit von oberster Priorität, aber das Verfahren zur Datenermittlung und Datenüberprüfung ist langwierig und lässt den Motor, der die Auszahlungen an unsere Bauern antreibt, arg stottern.“ Der Landtagsabgeordnete weiß von vielen Klagen, da sich unsere landwirtschaftlichen Betriebe in den Berggebieten sehr stark von den italienischen Großbetrieben in der Ebene unterscheiden und die Maßstäbe im „Classyfarm“ für unsere Realität teilweise absurd sind. Dazu kommt, dass die Dateneingabe nur aus der Hand von Betriebstierärzten und Amtstierärzten erfolgen darf, die ohnehin schon dünn gesät sind und unter der Arbeitslast und Bürokratie stöhnen.

Überarbeitung der Kriterien nötig

Die Medikamentengabe in Südtirols Ställen sei laut Locher reduziert, da es hierzulande keine wirklich großen Viehbetriebe mit hunderten von Tieren gibt und demnach das Risiko von Krankheiten vergleichsweise gering sei. „Es trifft wie so oft die Kleinen, die ohnehin schon unter schwierigen Bedingungen arbeiten und nun abermals unter bürokratischen Lasten leiden müssen, die nicht zielführend sind“, unterstreicht Locher. Er fordert deshalb eine sinnvolle Überarbeitung und Verschlankung der Kriterien, die eine schnellere Auszahlung der Förderungen ermöglichen sollen und den Bedürfnissen der heimischen Landwirtschaft angepasst werden.

BF

Dienstag, 19 März 2024 16:20

Agri-Photovoltaik

Vinschgau-Südtirol: Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen geht schleppend voran, vor allem gemessen an den ambitionierten Plänen der Landesregierung. Man wolle bis zum Jahre 2040 klimaneutral sein. Ein Themenfeld von vielen ist die Photovoltaik und im Speziellen die Agri-Photovoltaik. Experten sagen, dass bis 2040 eine Leistung von 1.800 Megawatt neuer Photovoltaikanlagen installiert werden sollen. Experten sagen und fordern, dass davon 300 Megawatt über die Agri-Photovoltaik kommen könnten.

von Erwin Bernhart

Der KlimaClub Südtirol schreibt am 2. Februar 2024 in einem offenen Brief an den neuen Landesrat Peter Bunner unter anderem: „Photovoltaik-Ausbau: Um auch nach der erfolgreichen Elektrifizierung unserer motorisierten Mobilität und der Heizungen ausreichend leistbare nachhaltige elektrische Energie zur Verfügung zu haben, brauchen wir einen massiven Ausbau der Photovoltaik, um rund 1.800 Megawatt. Die Errichtung dieser Anlagen an und auf Gebäuden sowie durch Agri-PV Anlagen muss sofort massiv befördert werden. Wir brauchen keine neuen Versuchsanlagen und Studien.“
Peter Brunner ist der neue Landesrat für die Bereiche Umweltschutz, Naturschutz, Klimaschutz, Energie, Raumentwicklung und Sport. Brunner muss, wenn die Klimaziele ernst gemeint sind, einen Spagat vollführen. Denn Klimaneutralität bedeutet Dekarbonisierung auf allen Ebenen, also weg von s6 titel 11 23den fossilen Brennstoffen - und das bis 2040.
Bei der Bezirksversammlung des SVP-Bezirksausschusses Vinschgau hat Brunner diesen Spagat bereits anklingen lassen. Bei der Agri-Photovoltaik, so sagte es Brunner, „muss man wegen des Landschaftsschutzes aufpassen“. Zuerst sollen die Dächer drankommen. Ein „infrastrukturnahes Pilotprojekt“ könne er sich vorstellen.
Tatsächlich ist es wegen des derzeitigen Landschaftsschutzes nicht erlaubt, auf Wiesen und Felder Photovoltaikanlagen aufzustellen.
Auf der anderen Seite hat Brunner die Vinschger gelobt. „Wir haben neidisch in den Vinschgau geschaut. Ihr seids weit voraus und innovativ“, schmierte Brunner den Vinschger Energiemanagern Honig um’s Maul. Das Strategiepapier der „Initiative Energie Vinschgau“ (sh. Vinschgerwind 11/2023) diente, so Brunner, als Blaupause für die Regierungserklärung.
„Wollen wir bis 2040 klimaneutral sein, ist extrem viel zu tun“, formulierte es der maßgebliche Autor des Energie-Strategiepapiers Michael Wunderer vor versammelter SVP-Bezirksmannschaft im Gamperheim in Schlanders. Fernheizwerke, Wärmepumpen, Biogas, Wasserkraft, Großableitungen... Wunderer sprach vor dem neuen Hoffnungsträger Brunner alle relevanten Energiethemen an. Eben auch die Agri-Photovoltaik. „Auch da müssen die Potenziale genutzt werden. Da müssen Zonen definiert werden, wo Agri-Photovoltaik möglich sein kann“, sagte Wunderer.
Da müsse man, so Brunner wie oben zitiert, aufpassen.
Die Agriphotovoltaik kann und muss ein Teil der Strategie sein. Denn der Photovoltaik werden von den Energie-Fachleuten südtirolweit insgesamt neu zu installierende 1.800 Megawatt zugedacht. Davon könnten 1.500 Megawatt über Dachflächen realisiert werden. Die restlichen 300 Megawatt könnten über Agri-Photovoltaik kommen.

Der Bauernbunddirektor Siegfried Rinner hat sich schon des Öfteren positiv über eine mögliche Agri-Photovoltaik geäußert. Rinner sagt dem Vinschgerwind, dass er sich in bestimmten infrastrukturnahen Zonen wie es Gewerbegebiete sind oder Straßenabschnitte, durchaus über den Apfelreihen Photovoltaikanlagen vorstellen könnte. Diese Anlagen könnten zur Stromproduktion für Energiegemeinschaften beitragen. Der Bauernbund habe sich Systeme in der Steiermark und am Bodensee bereits angeschaut. Der Landesbauernrat lehnt nach intensiven Diskussionen beim Weinbau und im Grünland Photovoltaikanlagen dezidiert ab.
Rinner sagt, dass im Landschaftsschutzgesetz genau definiert sei, wo Photovoltaikanlagen aufgestellt werden dürfen. Landwirtschaftliche Flächen sind da nicht dabei. Südtirol hat aktuell nicht die urbanistischen Voraussetzungen, um an den anstehenden PNRR-Ausschreibungen teilnehmen zu können. 1,1 Milliarden Euro hat Italien über PNRR Gelder für
Agri-Photovoltaik ausgelobt. 40% Beiträge sind dabei für anerkannte Kosten vorgesehen.
Rinner weist auf Studien über die Agri-Photovoltaik des Fraunhoferinstituts hin, dass bei einer Oberkronen-Überdachung Pestizide, vor allem Fungizide, eingespart werden können. Die als Regenschutz dienenden Photovoltaikplatten halten die Apfelbäume trockener, so dass Pilzen der feuchte Nährboden großteils entzogen wird. Auch kann mit solchen Sytemen an der Bewässerung eingespart werden. Vorbeugung für Abdrift und Schutz vor Sturm-, Hagel, Frost- und Dürreschäden wurden nachgewiesen.
Der neue Geschäftsführer des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz Hanspeter Staffler ist mit seiner Meinung nicht weit von Rinner entfernt. Staffler sagt, dass man verbandsintern noch kein Strategiepapier in Richtung Agri-Photovoltaik ausgearbeitet habe. Aber die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen betreffe natürlich auch die Photovoltaik und den Bereich der Agri-Photovoltaik. Staffler schätzt die dafür benötigte Agrarfläche auf rund 800 bis 1000 Hektar in Südtirol. Er persönlich könne einigen Aussagen im Nationalen Energie- und Klimaplan Positives abgewinnen. Im Bezug auf Agri-Photovoltaik vor allem, dass solche Anlagen nur in der Nähe von bereits vorhandenen Infrastrukturen, die Energieeinspeisung und eine bereits vorhandene Straßenerschließung betreffend, realisiert werden könnten. Ein zweiter Punkt ist die Verhälnismäßigkeit. Das heißt, dass pro Agrarbetrieb höchstens 10% der Nutzungsfläche für Photovoltaikanlagen vorgesehen sein dürfen. Die Einsehbarkeit sei ein drittes Argument. Man müssen, wenn schon, darüber nachdenken, wo solche Anlagen aufgestellt werden könnten. Sicher nicht an den Hängen, sagt Staffler. Wenn sich ein Betrieb entlang der angeführten Prämissen für eine Anlage entscheiden sollte, dann, so fordert es Staffler, sollen mindestens 5% der Anbaufläche für ökologische Maßnahmen zur Verfügung gestellt werden, wie Hecken, Baumgruppen, Trockenmauern, kleinere Fließgewässer und Wasssertümpel.

Tatsächlich gibt es im Vinschgau bereits ein ausgereiftes System für Agri-Photovoltaik, welches auf seinen Einsatz und auf eine Serienproduktion wartet. Kurt Raffl, ausgebildeter Schlosser und Ingenieur, hat ein solches System entwickelt und oberhalb von Naturns aufgestellt. Beim „Euregio Innovationspreis 2023“ in Alpbach, der voriges Jahr für Produkt-, Prozess- oder Dienstleistunginnovationen im Bereich „Energiewende und Versorgungssicherheit“ vergeben wurde, hat Raffl mit großer Mehrheit den Publikumspreis gewonnen. Raffls System ist so simpel wie effizient. Photovoltaikpaneele werden auf den Kronenbereich von Apfelbäumen gesetzt und links und rechts davon können automatisiert Planen ausgefahren werden, die Hagelnetze ersetzen und vor Regen schützen. Die Planen können wie bei einer Sonnenschutzmarkise wieder eingefahren werden. Sichtbar bleiben dann nur noch die Solarpaneele. Kurt Raffl nennt sein System „Adler“. Raffl sagt, dass damit nicht nur Strom erzeugt werden kann, sondern dass sowohl Beregnungswasser als auch Pestizide eingespart werden können. „Bis zu 70% weniger Fungizide“, sagt Raffl und dies sei eine vorsichtige Schätzung. Angesichts der dauernden Negativwerbung wegen der Pestizide vor allem im Vinschgau sei sein System geradezu ideal. Zudem werde die Abdrift, also die vor allem durch Wind verwehten Pestizide, minimiert. Raffl hat auf seinem Hof bei Naturns schon prominente Gäste beegrüßen und das System erläutern dürfen. Darunter auch den Landtagsabgordneten Sepp Noggler.
Raffl tüftelt weiter und hat auch für Spezialkulturen ähnliche Systeme parat, für Himberren, auch für Erdbeeren usw..
Unter vorgehaltener Hand sagen ihm alle Besucher, dass sein System Sinn mache und eingesetzt werden solle. Aber der Landschaftsschutz...

Laut den Vorschlägen der „Initiative Energie Vinschgau“ würden für den politischen Bezirk Vinschgau, also von Graun bis Kastelbell, um die 100 Hektar ausreichen, um den flächenmäßigen Anteil des Landes an Agri-Photovoltaik übernehmen zu können. Aufgeteilt auf die 13 Vinschger Gemeinden wären das 8 Hektar pro Gemeinde. Geht man davon aus, dass in Graun, vielleicht in Taufers, in Stilfs und in Schnals aufgrund fehlender Obstanlagen keine Agri-Photovoltaik möglich sein wird, könnte man den geografischen Vinschgau mit Naturns, Plaus und Partschins hinzurechnen.
Also eine durchaus überschaubare Fläche, die für eine doppelte Nutzung in Frage käme. Eine Doppelnutzung war schon einmal im Fokus. Wenn man daran erinnert, dass eine Doppelnutzung bereits im von Unterversorgung und Hunger geprägten 18. und 19. Jahrhundert von der damaligen k.k-Verwaltung gefördert und teilweise auch umgesetzt worden ist, ist es schwer vorstellbar, dass dies heute kaum möglich sein wird. Damals hat man in Kornäcker Marillenbäume gesetzt - also unten das Korn und oben die Marillen. Es ist noch nicht so lange her, dass man diese Doppelnutzung aufgelassen hat.
Der neue Landesrat Peter Brunner, dem das in den letzten 5 Jahren brach gelegene Energieressort übertragen ist, gilt irgendwie als Hoffnungsträger. Die Erwartungen sind gewaltig - Klimawandel, Energieeffizienz, Umstellung auf erneuerbare Energie, bei gleichzeitigem Landschaftsschutz. Eine sportliche Herausforderung.

Dienstag, 19 März 2024 16:10

Kontroverse Diskussion

Partschins - Breit und kontrovers wurde am 12. März im Gemeinderat Partschins darüber diskutiert, ob der Pfarre Partschins 125.000 Euro gezahlt werden soll, so wie es in einem Mediationsverfahren zwischen Pfarrei und Gemeinde vorgeschlagen worden ist.

von Erwin Bernhart

Das Thema kurz zusammengefasst: Die Gemeinde Partschins hat im Jahr 1902 auf mehreren Grundparzellen grundbücherlich eine Dienstbarkeit für die Pfarre St. Helena von Partschins eintragen lassen. Die Nutzung der Gründe sollen dem Messner und dem Organisten zugute kommen. Die Pfarrei hat diese Gründe dann weiterverpachtet und so den Pachtschilling eingestrichen. Auf insgesamt 3 Hektar wurde so das Eigentum der Gemeinde eingeschränkt.
Weil die Gemeinde Partschins diese Angelegenheit klären will, hat sie 2022 ein Gutachten bei der Staatsadvokatur in Trient in Auftrag gegeben. Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass das Nutzungsrecht mit 2021 erloschen sei. Der Pfarrei wurde dieses Gutachten zur Kenntnis gebracht und mit der Diözese im Hintergrund sagt die Pfarrei Partschins, sie habe die Parzellen mittlerweile ersessen. Beantragt wurde ein Mediationsverfahren, dem beide Parteien, die Pfarrei und die Gemeinde Partschins zugestimmt haben. Am 21. Februar war das erste Mediationsverfahren und bereits am 29. Februar hat die Staatsadvokatur bereits ein Gutachten vorgelegt und der Gemeinde Partschins angeraten, einen außergerichtlichen Vergleich anzustreben und anzunehmen. Die von der Kurie vorgeschlagene Abgeltungssumme zu Lasten der Gemeinde war, so wurde es in der Gemeinderatssitzung am 11. März von Sekretär Hubert Auer erklärt, rund 250.000 Euro. Der Gemeinde gelingt es, diese Summe um 50% zu reduzieren und nun sollte der Gemeinderat über die Zahlung der Summe von 125.000 Euro an die Pfarrei zustimmen und so die rund 3 Hektar in unbelastetem Besitz der Gemeinde bringen. Im Gegenzug verzichtet die Pfarrei auf eine Ersitzungsklage.
BM Luis Forcher hat den Ratssaal verlassen müssen, weil er als Mitglied des Pfarrgemeinderates in der Causa befangen war. VizeBM Walter Laimer ließ keinen Zweifel daran, dass er die „Sache durchziehen“ will. Denn die Gemeinde brauche den unbelasteten Grund, etwa für die Einfädelungsspur der beiden Tiefbauer auf der Töll.
Heftige Kritik brandete an der Vorgangsweise der Gemeinde auf. Benjamin Schupfer von der Neuen Bürgerliste sagte etwa, dass es moralisch verwerflich sei, wenn die Kirche mehr als 70 Jahre lang unrechtmäßig Geld verdient habe und sich nun den Verzicht auf eine Ersitzungsklage entlohnen lasse. Schupfer forderte ein zweites Gutachten und kritisierte die Vorgängerverwaltungen scharf. Es sei eine Anmaßung, dass die Pfarrei so viel Geld verlange, sagte Jutta Pedri und verlangte ebenfalls ein zweites Gutachten. Sabine Zoderer pochte darauf, dass das Geld nicht nach Bozen fließen, sondern in Partschins bleiben solle und dass die Pfarrei auf 10 Jahre keine Beiträge für ordentliche Tätigkeiten erhalten solle. Ulli Schweizer setzte sich vehement für den Beschluss ein, denn die Gemeinde brauche den Grund zum Tauschen und schließlich werde mit dem Beschluss auch für künftige Verwalter „aufgeräumt“.
Hartmann Nischler sagte, er sei froh über diese außergerichtliche Einigung und verwies darauf, dass eine Pfarrkirche ähnlich einem Schloss eine Dauerbaustelle sein könne.
Letztlich wurde der Beschluss mit 11 Ja, 3 Nein und zwei Enthaltungen angenommen. Allerdings wurde im Beschluss nicht mehr vermerkt, dass die Beiträge an die Pfarrei für 6 Jahre gestrichen werden, für die sich auch VizeBm Walter Laimer ausgesprochen hatte.

Dienstag, 19 März 2024 09:58

„Der Schwung muss von der Basis kommen“

Schlanders/Vinschgau - Der SVP-Bezirksausschuss hat am 6. März vor allem über einen Aufschwung der Partei debattiert. Die Obmannfrage, die sich inzwischen mit Dieter Steger als Kandidat zu lösen beginnt, stand im Mittelpunkt. Während sich der SVP-Bezirksobmann Abi Plangger damals noch für den LH als Parteiobmann stark gemacht hat, gab es darob erhebliche Zweifel. Vor allem darüber, ob der LH die notwendige Zeit und die erwünschte Erneuerung in die Partei bringen könne. Der ehemalige Parteiobmann Richard Theiner erinnerte an die Grundsätze der Volkspartei, verknüpft mit der Frage, ob man diese noch wolle. „Wenn wir diese Diskussion nicht führen, wird es gefährlich“, sagte Theiner. Und er wies auf die bedenklichen Entwicklungen der letzten Zeit hin. Es spreche Bände, wenn im Wahljahr 2023 keine SVP-Landesversammlung abgehalten worden sei. „Es muss uns gelingen, die Ortsausschüsse zu aktivieren“, mahnte SVP-Urgestein Robert Kaserer. Von mehreren Seiten wurde ein Obmann „mit Charisma, mit Akzeptanz und mit der Kraft zu vereinen“ herbeigebeten. Mit Stegers Antritt und mit dem Rückzug von LH Arno Kompatscher düften sich die Debatten teilweise zerstreuen.
Die künftigen Arbeitsschwerpunkte, sagte Albrecht Plangger, blieben mit dem Stilfserjoch, der Tiefbauhalle in Schlanders, der Ausweichtrasse am Reschensee diesselben. Al großes Thema bezeichnete Plangger eine Änderung des Wahlgesetzes und zwar dahingehend, dass kleine Bezirke, wie es der Vinschgau ist, ein Vertretungsrecht in Landtag und Landesregierung erhalten.
Vor dieser parteiinternen Standortbestimmung waren ein Sack voller Fragen und Forderungen an den neuen Landesrat Peter Brunner gestellt worden. Zu den Themen Raum und Lanschaft, zu den Themen in den Energiefragen und zum Thema Nationalpark. Die Wintergärten seien zwar auf Staatsebene wieder aufgenommen worden, „wir übernehmen das nicht“, sagte Brunner. Auf Staatsebene werde die Forderung für mehr Autonomie in der Urbanistik gestellt. Bis Juni sollen die diesbezüglichen Vorschläge stehen.
Brunner plädierte für mehr Grün in Stadt und Dorf, für eine unterirdische Lösung von Parkplätzen. Beim Nationalpark sucht Brunner den Schulterschluss mit dem Trentino und für den Park vorgesehenes Geld solle rasch freigegeben en werden.
Brunner unterstrich, dass das Vinschger Positionspapier zu Fragen der Energie als Unterlage für die Regierungserklärung gedient habe, plädierte für mehr Förderungen für Fernheizwerke, beim Biogas „schauen, was möglich ist“, für ein „Aufpassen“ bei der Agri-Photovoltaik, dass die Wasserkraft „ausgeschöpft“ sei. Trotzdem wurde Brunner als „Hoffnungsträger“ gelobt.
Einstimmig wurde Herbert Dorfmann als Kandidat für die Europawahlen nominiert und das dazugehörige Bündnis mit Forza Italia befürwortet. (eb)

Dienstag, 19 März 2024 09:57

Langsames Abseilen

Schlanders - Der mandatsbeschränkte Schlanderser BM Dieter Pinggera, der deshalb 2025 nicht mehr als BM bei den Gemeindewahlen antreten kann, seilt sich von der Politik ab und findet einen Job außerhalb des Politbetriebes. Mit 1. Mai wird Pinggera Direktor des ÖBPB Bürgerheimes St. Nikolaus von der Flüe in Schlanders. Genau dann wird der langjährige Direktor Christof Tumler in den Ruhestand treten. Der Verwaltungsrat des Bürgerheimes hat dies am 7. März 2024 so beschlossen. Von einer um Nikolaus 2023 eingesetzten Prüfungskommission wurden mit Heinrich Noggler, Hannes Spögler und Dieter Pinggera drei Kandidaten für geeignet befunden. Nach dem Kolloquium Mitte Februar mit dem Verwaltungsrat hat dieser die Rangordnung erstellt und Pinggera als Erstgereihten zum Direktor gekürt.
Der vielseitig ausgebildete Pinggera hat so eine Arbeitsstelle außerhalb des Gemeindebetriebes gewählt und geht als ausgebildeter Gemeindesekretär diesem händeringend suchenden Arbeitssektor vorerst verloren. Die Nachricht über Pinggera als Direktor des Bürgerheimes hat medial rasch Wellen geschlagen, so dass sich Pinggera bemüßigt sah, mitteilen zu müssen, dass der neue Job mit seinem BM-Dasein durchaus vereinbar sei. Durch die Jobannahme signalisiert Pinggera, dass er auch als Bezirkspräsident 2025 wohl nicht mehr in Frage kommt. (eb)

Dienstag, 19 März 2024 09:56

Aspirin - das Jahrhundert-Medikament

Vom wind gefunden - Aspirin hat das moderne Leben wie kaum ein anderes Medikament geprägt, ganz gleich ob zur Bekämpfung von Erkältungs- und Grippebeschwerden oder zur gezielten Schmerzlinderung. Dieses Jahr wird der 125. Geburtstag gefeiert. Am 6. März 1899 wurde Aspirin in die Warenzeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin aufgenommen. Seit 1899 wird Aspirin von der Firma Bayer AG hergestellt. Der schmerzstillende Wirkstoff wird dem Chemiker Felix Hoffmann zugeschrieben. Der Vater des jungen Chemikers litt an Arthritis. Er wurde mit Salicylsäure behandelt, das als Naturheilmittel altbekannt war und aus Weidenrinde gewonnen wurde. Sie hat eine schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung, allerdings auch starke Nebenwirkungen. Dem jungen Chemiker Felix Hoffmann gelang es die Salicylsäure so umzuwandeln, dass sie keinen Brechreiz verursachte. Acetylsalicylsäure (ASS), heißt Hoffmanns Entdeckung, eine Verbindung von Salicylsäure mit Essigsäure. Es ist ein Wirkstoff, der haltbar und verträglich ist, Schmerzen lindert, Entzündungen hemmt und Fieber senkt und das alles ohne die Nebenwirkungen. Später beanspruchte Arthur Eichengrün, der Laborleiter von Hoffmann, die Idee für die Herstellung des Wirkstoffs für sich. Wer die entscheidende Idee hatte, bleibt im Dunkeln. Im Jahre 1982 erhielt der britische Pharmakologe John Vane für seine Entdeckung des Wirkmechanismus von Acetylsalicylsäure den Nobelpreis für Medizin. 1991 schafft es Aspirin als weltweit meistverkauftes Schmerzmittel ins Guinness-Buch der Rekorde. (hzg)

Dienstag, 19 März 2024 09:55

Mit mehr Energie

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Energie war oft Gegenstand dieser Zeilen. Erneuerbare Energie das ist Schlag-, Zauber- und Wunschwort, vor allem bei jenen, die den Klimawandel ernst nehmen. Aber wie konkret das mit den erneuerbaren Energien vor sich gehen soll, das bleibt, vor allem bei jenen, die den Klimawandel ernst nehmen, im Vagen und im Geheiminsvollen. Jedenfalls werden keine ernst zu nehmenden und unmittelbar umzusetzende Vorschläge gebracht. Also bringen wir in unserer Titelgeschichte einen Ansatz, wenn auch einen kleinen, wie man Solarstrom bereitstellen könnte. Nämlich mit Agri-Photovoltaik: Photovoltaikplatten oberhalb der Apfelbaumkronen - eine Doppelnutzung. Erstaunlich und Konsens herstellend ist, dass dieser Form der Energieerzeugung sowohl der Bauernbund als auch der Dachverband für Natur- und Umweltschutz mit fast deckungsgleichen Argumenten positiv gegenüberstehen. Um Photovoltaikanlagen auf die Baumkronen zu bringen, müsste allerdings das Landschaftsschutzgesetz geändert werden. Also wird es den bekannten Widerstreit zwischen Landschaft und energetischer Nutzung geben müssen.
Für rasches Handeln auf allen Ebenen setzen sich vor allem jene warnenden Wissenschaftler ein, die die Folgen des Klimawandels in allen Farben ausmalen. „I want you to panic“, hat die Greta Thunberg mal gesagt, in etwa „Ich will, dass ihr in Panik ausbrecht.“ Rasches Handeln, aber wie und wo? Agri-Photovoltaik wär’ ein Anfang.

Das Stakeholder Forum Klima und der Klimabürgerrat befassten sich am Wochenende mit den sozialen Auswirkungen der Klimaplan-Maßnahmen. Auch die Vernetzung der Arbeitsgruppen wurde angegangen.

75 Mitglieder aus den Bereichen Gewerkschaften, Kultur, Soziales, Umwelt und Wirtschaft sind im Stakeholder Forum Klima vertreten und arbeiten an der Umsetzung des "Klimaplans Südtirol 2040" mit. Beim zweiten Treffen am Freitag (15. März) im NOI Techpark in Bozen wurde die im Februar begonnene Arbeit zu den Schwerpunktthemen Energie, Wohnen, Mobilität, Konsum und Produktion sowie Ernährung und Landnutzung intensiv fortgesetzt. Ein besonderer Fokus lag auf den beiden Querschnittsthemen "Soziale Gerechtigkeit" und "Bewusstseinsbildung und Teilhabe". "Die leitende Frage hierbei ist, was es zu bedenken gilt, damit die Maßnahmen der einzelnen Handlungsfelder sozial gerecht sind und ein breites Bewusstsein zur Notwendigkeit und Dringlichkeit des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in Südtirol entsteht", erklärt Prozessbegleiterin Sabina Frei. Aufgaben, die laut Frei für die Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Interessengruppen zu deren "ureigenster Kernaufgabe" gehören.

Gemeinsame Verantwortung aller Menschen

Etwas gegen die Klimaveränderungen zu unternehmen, sei ein Erfordernis der sozialen Gerechtigkeit, betonte Martin M. Lintner, Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen (PTH) in seinem Vortrag. "Die Folgen des Klimawandels betreffen Menschen ungleich schwer: Derzeit sind jene Menschen am schwersten betroffen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, besonders im so genannten 'globalen Süden'. Für die hohen CO2-Emissionen verantwortlich sind hingegen hauptsächlich Menschen, die in den reichen, industrialisierten Ländern leben", erklärte Lintner. Zudem könnten die sozialen Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch innerhalb der eigenen Gesellschaft beobachtet werden. "Der Schutz der Umwelt und die Eindämmung der Klimaerwärmung sind eine gemeinsame Verantwortung aller Menschen", unterstrich Lintner.

Langfristige Verhaltensveränderung nötig

Federica Viganò, Forscherin an der Freien Universität Bozen, sprach über das Querschnittsthema "Bewusstseinsbildung und Teilhabe". "Bewusstseinsbildung ist wichtig, um möglichst viele Menschen – heute und in Zukunft – an dem partizipativen Prozess zur Umsetzung des Klimaplans teilhaben zu lassen", sagte Viganò. "Um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen, sind konkrete Begleitmaßnahmen notwendig, die eine langfristige Veränderung der Verhaltensweise der Menschen bewirken." Jede und jeder Einzelne könne einen Beitrag leisten, in dem er bzw. sie beispielsweise den individuellen Energieverbrauch reduziere, einen nachhaltigen Lebensstil wähle und bewusste Ernährungsgewohnheiten annehme, so die Forscherin.

Klimabürgerrat: Vernetzung der fünf Arbeitsgruppen

Aktive Beteiligung ist auch ein Schlüsselwort für den Klimabürgerrat, der sich am Samstag (16. März) zum dritten Mal in Bozen versammelt hat. Nach der vertiefenden Arbeit bei den ersten beiden Treffen stand der Austausch zwischen den fünf Arbeitsgruppen Mobilität, Wohnen, Energie, Konsum und Produktion sowie Ernährung und Landnutzung im Mittelpunkt: "Diesmal ging es insbesondere um die Vernetzung, also darum, Verbindungen zwischen den einzelnen Arbeitsschwerpunkten herzustellen", berichtet Prozessbegleiterin Sabina Frei. "Ziel war es, das Gesamtthema in seiner Vielfalt zu betrachten und die wichtigen Nahtstellen herauszuarbeiten und zu bearbeiten."

Nicht zuletzt wurden sowohl die Mitglieder des Klimabürgerrats als auch die Interessensvertreterinnen und -vertreter des Stakeholder Forums Klima von Marc Zebisch, Leiter des Zentrums für Klimawandel und Transformation von Eurac research, über das neue Instrument des Klimaplan-Monitoring informiert, das einen weiteren Baustein in der Umsetzung des Klimaplans darstellt (LPA hat berichtet).

Alle Informationen zum Beteiligungsprozess zur Umsetzung des Klimaplans Südtirol 2040 sind auf dem Webportal Klimaland.bz zu finden.

mpi

Montag, 18 März 2024 15:59

Ötzi Trailrun

Naturns - Der Countdown tickt unaufhaltsam herunter! In wenigen Tagen geht mit dem Alpenplus Ötzi Trailrun Naturns ein erstes großes Lauf-Spektakel in dieser noch jungen Wettkampfsaison 2024 über die Bühne. Der Sunny Mountain Trail (30 km/2100 hm) und das Skyrace Naturns (15 km/1200 hm) werden den begeisterten Teilnehmenden am Samstag, 6. April alles abverlangen, darunter auch die im Vorjahr siegreichen Daniel Pattis und Sarah Kistner. Einen Monat vor dem großen Showdown sind aktuell 370 Athletinnen und Athleten aus 18 verschiedenen Nationen eingeschrieben – Tendenz weiter steigend.

Montag, 18 März 2024 15:59

Aktiver ASV-Vetzan Raffeisen

Vetzan - Der ASV-Vetzan Raiffeisen zeichnet sich durch eine besonders aktive und bunte Vereinstätigkeit aus. Das zeigte die kürzlich abgehaltene Vollversammlung deutlich. Traditionell erfolgte die Austragung der U8/U9/U10 VSS-Spiele und der VSS-Kleinfeldmeisterschaftsspiele des ASV Vetzan Raiffeisen. Dass dem Ausschuss der Vetzaner Nachwuchs ein Herzensanliegen ist, zeigen die vielfältigen und zahlreichen Angebote für die Kinder. Ein Schwimmkurs im April und Bewegungskurse im Juni wurden angeboten. In Zusammenarbeit mit der VKE-Sektion Schlanders fand im Mai ein Kinderfest statt, das sich - wohl auch wegen des einmalig schönen und einladenden Spiel- und Sportplatzes - sehr großen Zuspruchs erfreute. Sogar ein Vetzaner Kinderkino mit dem Film „Happy Feet“ im Bürgersaal von Vetzan gab es 2023. Den Abschluss bildete Ende Dezember der Skikurs für alle Kinder aus Vetzan samt Dorfski-Rennen für alle Altersgruppen. Zero resistance Yoga und das Frauenturnen im Bürgersaal von Vetzan kamen sehr gut an. Und: Rund 70 Kilometer galt es zurückzulegen im Oktober bei „Vetzan radelt“. Das Ziel der Radeltour war der Kalterer See. Die Fotodokumentation belegte: Der Spaß war immer bei allen Tätigkeiten 2023 dabei und wird auch im laufenden Jahr Begleiter sein. Vorbildlich werden die Sportanlagen und der Spielplatz vom ASV-Vetzan Raiffeisen geführt. (ap)


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