15 neue Informationstafeln machen den Weg durch den Auwald in Schluderns zu einem modernen Lehrpfad. Gestaltet und errichtet wurden sie vom Landesamt für Natur und der Forststation Mals.
Es gibt in Südtirol nur noch wenige Auwälder. Einer der größten liegt im Talboden von Schluderns. In Zusammenarbeit mit der Forststation Mals hat das Landesamt für Natur den dortigen Lehrpfad erneuert. Entlang des 2,7 Kilometer langen Weges zeigen nun ingesamt 15 Tafeln weitreichende Informationen zur Flora und Fauna im Biotop Schludernser Au. Die alten Tafeln stammten aus den 1980er Jahren.
"Die Bevölkerung mit Informationen zu erreichen, ist ein wichtiger Ansatz, um das Bewusstsein für unsere einzigartigen Besonderheiten zu stärken", sagt Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Gerade in diesen schwierigen Zeiten sei die Natur eine Kraftquelle, so die Landesrätin. Ihre Einladung, sich vom Biotopweg inspirieren zu lassen, richte sich aufgrund des derzeitigen gesundheitlichen Notstands vor allem an die Schludernserinnen und Schludernser- "und wenn es wieder möglich ist, natürlich an alle Bewohner des Landes ebenso wie an Urlaubsgäste."
Vielfältiger Lebensraum Auwald
Die Schwarz-Erle ist die häufigste Baumart in der Schludernser Au. Während sie im Alpenraum nur mehr selten anzutreffen ist, gedeiht die Schwarz-Erle in der Schludernser Au prächtig. Der staunasse Boden macht ihr nichts aus. Ihre Rinde besitzt linsenförmige Öffnungen – so genannte Lentizellen -, durch die sie die Wurzeln mit Sauerstoff versorgen kann.
Entlang von Schwarz-Erlen führt der Schludernser Biotopweg, der mit einem aus Blatt und Früchten der Schwarz-Erle gestaltetem Logo gekennzeichnet ist. Die Bandbreite der Themen, die auf den 15 Informationstafeln entlang des Rundweges vertieft werden, ist groß, denn: "Auwälder sind sehr vielfältige Lebensräume", erklärt die Koordinatorin des Projektes, Maria Luise Kiem. Spezielle Lebensräume wie die "Roten Lacken", die ihre besonders auffällige Rotfärbung den im Wasser enthaltenen Eisenbakterien verdanken, oder Informationen über seltene Bewohner wie die "Große Hufeisennase", eine vom Aussterben bedrohte Fledermausart, finden sich auf den Tafeln. Aber auch Themen, wie die "Nörggelen", geheimnisvolle Koboldgestalten, die sich in der Au herumtreiben, oder geschichtliche Themen wie die Krankheit Malaria und die Trockenlegung der Au, werden aufgegriffen.
Besondere Lebensräume schützen
Auwälder puffern dank ihres Speichervermögens Hochwasserereignisse ab. Auf kleinste Veränderungen ihres Lebensraumes, vor allem des Wasserhaushalts, reagieren sie äußerst sensibel. Bereits durch kleinste Einwirkungen ist der Fortbestand zahlreicher Arten gefährdet. In der Schludernser Au sind Vögel wie der farbenprächtige Eisvogel, die tauchende Wasseramsel oder der Neuntöter, ein Zugvogel, aber auch kleine Nagetiere wie die Haselmaus, kleine Fische wie die Elritzen und verschiedene Insekten wie die Mosaikjungfer, eine Großlibelle, oder der 10 Millimeter kleine Wasserläufer, neben vielen weiteren Tier- und Pflanzenarten beheimatet. "Es ist daher wichtig, diese besonderen Lebensräume nachhaltig zu schützen", unterstreicht Landesrätin Hochgruber Kuenzer. Das geschehe nur, "wenn Mensch und Natur in Beziehung treten."
mpi