Administrator

Administrator

„Beide Aktionstage verdeutlichen, dass strukturelle Benachteiligung und mangelnde Anerkennung von Arbeit und Vielfalt tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Es ist höchste Zeit, dass wir dies ändern“, so Brigitte Hofer, Gleichstellungsrätin.

Am 20. Februar stehen zwei bedeutende Aktionstage im Zeichen der sozialen Gerechtigkeit und Gleichberechtigung: der Equal Care Day und der Discrimination Day. Diese Tage machen auf strukturelle Ungleichheiten aufmerksam und fordern mehr Anerkennung und Gleichstellung in unserer Gesellschaft.

„Als Gleichstellungsrätin setze ich mich mit Nachdruck dafür ein, dass die Themen Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit nicht nur an Aktionstagen, sondern täglich in den politischen und gesellschaftlichen Diskurs eingebracht werden“, so Brigitte Hofer, die Gleichstellungsrätin.

Der Equal Care Day zeigt auf, dass Pflege- und Sorgearbeit nach wie vor größtenteils von Frauen und marginalisierten Gruppen geleistet wird. Diese Arbeit ist oft unsichtbar, schlecht bezahlt oder wird gar nicht entlohnt. Wir brauchen eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit.

Gleichzeitig wird mit dem Discrimination Day auf die anhaltende Diskriminierung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen hingewiesen. Menschen werden aufgrund von Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Alter oder sozialem Status benachteiligt. Es ist unsere Verantwortung, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen und Strukturen zu schaffen, die echte Chancengleichheit und Gleichstellung ermöglichen.

Besonders die geschlechtsspezifische Diskriminierung bleibt eine große Herausforderung. Frauen sind weiterhin mit ungleichen Löhnen, gläsernen Decken und Stereotypen konfrontiert, die ihnen den Zugang zu Führungspositionen und wirtschaftlicher Unabhängigkeit erschweren. „Frauen verdienen in Italien im Durchschnitt immer noch rund 15 % weniger als Männer in vergleichbaren Positionen, in Südtirol war es 2024 17%. Zudem sind sie häufiger von prekärer Beschäftigung betroffen“, so Brigitte Hofer. „Der Discrimination Day erinnert uns auch daran, dass wir gegen diese Ungerechtigkeiten vorgehen und gleiche Chancen für alle schaffen müssen.“

„Beide Aktionstage verdeutlichen, dass strukturelle Benachteiligung und mangelnde Anerkennung von Arbeit und Vielfalt tief in unserer Gesellschaft verankert sind. Es ist höchste Zeit, dass wir dies ändern“, betont die Gleichstellungsrätin. „Wir müssen politisch und gesellschaftlich handeln, um gerechtere Strukturen zu schaffen.“

„Wir sehen immer wieder, dass gerade die unbezahlte Care-Arbeit als selbstverständlich angesehen wird. Das darf nicht so bleiben“, ergänzt Hofer. „Wir brauchen dringend ein Umdenken in Politik und Gesellschaft, damit diese Arbeit endlich die Anerkennung erhält, die sie verdient.“

Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer weist zudem auf bestehende Geschlechterstereotypen hin: „Nach wie vor werden Frauen in vielen Bereichen auf klassische Rollenbilder reduziert. Laut aktuellen Studien leisten Frauen in Italien täglich durchschnittlich mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Diese ungleiche Verteilung trägt erheblich zur Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt bei. Es braucht gezielte Maßnahmen, um diese Ungleichheit zu überwinden.“

Statistiken zeigen, dass Frauen weltweit etwa 75 % der unbezahlten Care-Arbeit übernehmen, während Männer lediglich 25 % leisten. In Italien arbeiten Frauen täglich zwischen drei und sechs Stunden unbezahlt, während Männer durchschnittlich zwischen 30 Minuten und zwei Stunden für unbezahlte Arbeit aufwenden. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit struktureller Veränderungen und politischer Maßnahmen, um eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit zu erreichen.

Ein Umdenken ist notwendig. Eine stärkere Einbindung von Männern in Care-Arbeit, bessere gesetzliche Rahmenbedingungen und eine angemessene Entlohnung für Pflege- und Sorgearbeit sind Voraussetzungen, um eine Veränderung anzukurbeln. Nur so ist es möglich  langfristig eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft zu schaffen.

CP

Europäischer Sozialfonds Plus (ESF+) finanziert Weiterbildungsangebot – Die Anmeldungen sind geöffnet – 2022 haben die Ausbildung bereits 54 Personen erfolgreich absolviert

BOZEN (LPA). Personal im Sozial- und Gesundheitswesen ist knapp, deshalb setzt das Land Südtirol stark auf die  Ausbildung neuer Pflegehelfer undPflegehelferinnen. Dabei bietet der Europäische Sozialfonds Plus (ESF+) eine wichtige Unterstützung, denn mit Hilfe der Geldmittel aus dem Fonds werden Kurse privater Einrichtungen finanziert. Nun ist die Anmeldung zu den Weiterbildungskursen möglich. 

Das Angebot soll die Ausbildungsmöglichkeiten der Landesfachschulen für Sozialberufe "Hannah Arendt" und "Emmanuel Lévinas" ergänzen. Dass das Konzept funktioniert, hat sich bereits 2022/23 bewiesen, als 54 Personen die Qualifikation als Pflegehelferinnen und -helfer auf diese Art und Weise erworben haben, wie das Landesamt für den Europäischen Sozialfonds mitteilt. 

Die Anmeldungen für die Ausgabe 2025 ist nun geöffnet, alle Interessierten können sich kostenlos zu einem der Kurse anmelden. Die Initiative richtet sich sowohl an Arbeitslose als auch an Berufstätige. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 17 Jahren sowie der achtjährige Pflichtschulabschluss (Mittelschulabschluss). Die Ausbildungswege werden in Vollzeit angeboten, mit einer ungefähren Dauer von 37 Stunden pro Woche und insgesamt 1075 Stunden, davon 450 Stunden als Praktikum.

Weitere Informationen und Anmeldungen auf der Website: https://europa.provinz.bz.it/de/ausbildungs-und-lernpfade-fse

pir

Im Plenarsaal die Position des Landes, der Grundeigentümer und der Umweltschutzvertreters erläutert.

Heute Vormittag fand im Plenarsaal des Südtiroler Landtages die vom IV. Gesetzgebungsausschuss organisierte Anhörung zum Thema „Bahnlinie Meran-Bozen“ statt, welche von derAusschussvorsitzende Waltraud Deeg und vom stellvertretenden Vorsitzenden Zeno Oberkofler, eingeleitet wurde. Die Anhörung wurde von Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) beantragt: „Mir war es wichtig, dass die Vertreter der betroffenen Grundbesitzer ihre Anliegen endlich offiziell im Landtag vorbringen konnten. Ein Ausbau der Meraner Bahnlinie wird von allen begrüßt, aber es muss im Einklang mit den betroffenen Bürgern eine grundschonende Variante gefunden werden – alles andere wäre unverantwortlich“, so der Abgeordnete.

Als Erster ergriff der Landesrat für Infrastruktur und Mobilität, Daniel Alfreider, das Wort. Er erläuterte die derzeitige Struktur der Strecke, die durch verschiedene Hindernisse gekennzeichnet ist, und wies auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer hin: „Das Projekt zum Ausbau der Bahnlinie von Bozen nach Meran schafft die langersehnte Möglichkeit, endlich auch in der westlichen Landeshälfte die Eisenbahn als Rückgrat der öffentlichen Mobilität konkurrenzfähig zu machen, denn das zweite Bahngleis schafft das Potenzial für neue und schnellere Verbindungen zwischen den beiden größten Zentren des Landes.“

Die aktuelle Lage der Strecke und die Verbesserungen, die der Ausbau mit sich bringen wird, wurden von Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA, und Martin Vallazza, Direktor des Ressorts für Infrastruktur und Mobilität, erläutert: Die Doppelspur und die Begradigung werden eine erhöhte Geschwindigkeit und einen Taktfahrplan von vier Zügen pro Stunde ermöglichen; hinsichtlich des Flächenverbrauchs wurden in Rahmen von Treffen, Infotagen und Web-Kommunikationen, Gespräche mit Bürgermeistern und Grundstückseigentümern geführt; Die Fertigstellung des Projekts ist für 2035 geplant.

Die Stellungnahme des Bauernbundes wurde von Kurt Hafner, Obmann der Ortsgruppe Terlan, Dominik Bachmann, Obmann der Bauernjugend, Hannes Dosser, Obmann des Bezirks Meran, Oswald Karbon, Vertreter des Bezirks Bozen, geschildert: Die Bauern befürworten den Ausbau der Bahnstrecke, wobei sie diesen auch ohne das zweite Gleis für möglich halten, d.h. durch Verbesserung der jetzigen Strecke, Digitalisierung und den neuen Virgl-Tunnel; ebenso wichtig sei die bisher fehlende Kommunikation und einen Ansprechpartner der RFI zu haben; Bedenken bestehen wegen Bodenschäden während der Ausbauarbeiten.

Gertrud Adami erläuterte die Position des Vereins für Kultur und Heimatpflege Etschtal, der u.a. die Verlegung der Bahnhöfe Terlan und Sigmundskron sowie die Arbeiten an den Brücken kritisiert, die das Landschaftsbild beeinträchtigen würden.

Anschließend ergriffen die Vertreter der Gemeinden das Wort: Der Bürgermeister von Terlan, Hansjörg Zelger, befürwortete den Fortbestand des Bahnhofs in seiner jetzigen Lage und wünschte sich die Weiterführung des institutionellen Runden Tisches; der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, Alois Peter Kröll, meinte, dass der Busverkehr keine Ersatzlösung sei und sprach sich für die Wiederherstellung des Bahnhofs Sinichs aus; die Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Roselinde Gunsch, argumentierte, dass die Geschwindigkeit der Verbindung entscheidend sei, um die Nutzung der Bahn zu fördern. 

Die Sicht der Umweltschützer wurde von Hanspeter Staffler vom Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz aufgegriffen, der die Notwendigkeit von Kompromissen bei der Bahnstrecke und von einem ökologischen Projekt mit verbindlichen Ausgleichsmaßnahmen betonte; Gunde Bauhofer, Direktorin der Verbraucherschutzzentrale Südtirol, bezeichnete eine kurze Fahrzeit und keine Verspätungen, die nun mit der Eingleisigkeit verbunden sind, als entscheidend für die Attraktivität des Bahnangebots. Verena Troi von der Umweltgruppe Etschtal, forderte, dass drei Züge pro Stunde in den Dörfern halten und die Bahnhöfe nicht verlegt werden sollten.

Die Referenten beantworteten anschließend Fragen der Abgeordneten u.a. zur Möglichkeit nach mehr Zwischenstopps im Stadtteil Casanova (Anna Scarafoni), zur Rolle und zum finanziellen Beitrag der RFI (Franz Locher und Waltraud Deeg), zur Wiederaufnahme der Arbeiten am runden Tisch und zum Fahrradtransport (Hannes Rabensteiner), weiters, zur Einbeziehung von Vertretern der Landwirtschaft (Brigitte Foppa), zum weiteren Zeitablauf des Projektes (Madeleine Rohrer), zur Notwendigkeit eines partizipativen Prozesses, zu Kostenschätzungen (Franz Ploner), zur Möglichkeit des Zugangs zu Machbarkeitsstudien und zur Frage, wie die Verbindungen beschleunigt werden können (Andreas Leiter Reber) und zum institutionellen Tisch (Waltraud Deeg). Was die Kosten betrifft, so ist unter anderem von 10 Millionen pro km2 die Rede, d.h. von mehr als 300 Millionen Euro.

Die Anhörung wurde von der Vorsitzenden Deeg mit der Bitte abgeschlossen, dafür zu sorgen, dass der Ausschuss über die Entwicklung des Projekts laufend informiert wird.

MCif

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat sich mit den Vor- und Nachteilen des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecken Meran-Bozen auseinandergesetzt und seine Position bei der Anhörung im Südtiroler Landtag klar zum Ausdruck gebracht. Das Projekt berücksichtigt alle Eigenschaften einer modernen Bahn-Infrastruktur, verbindet den Vinschgau und Meran wesentlich besser mit der Landeshauptstadt und ist ein Schlüsselprojekt für die Dekarbonisierung des Verkehrs.

Obwohl das neue Bahnprojekt Meran-Bozen noch ganz am Anfang steht, zeichnen sich die übergeordneten Zielvorgaben schon jetzt gut ab. Zwischen den beiden größten Städten des Landes werden vier Züge pro Stunde verkehren, wobei zwei davon als Schnellzüge in 26 Minuten die Strecke schaffen werden. Dabei handelt es sich um die Vinschger Bahn, welche im Vinschgau alle Bahnhöfe anfährt, ab Meran dann als Schnellzug nach Bozen eilt. Für die Meraner, Untermaiser und Vinschger Pendlerinnen und Pendler wäre dieser Fahrplan ein Quantensprung.

Natürlich gibt es noch viel Rede- und Klärungsbedarf. Momentan geht es um die Auswahl der besten Linienführung, weil die bestehende Strecke an zwei Stellen begradigt werden muss. Ohne die Begradigung bei Terlan und Burgstall wird es schwierig werden, die 26 Minuten Fahrtzeit zwischen Meran und Bozen zu erreichen. Dies ist aber eine unumstößliche Zielvorgabe, um die Vinschger und Meraner Bahn in den Südtirol-Takt der Brenner- und Pustertaler Linie zu integrieren. Noch gibt es aber verschiedene Projektvarianten, die gemeinsamen mit der betroffenen Bevölkerung zu diskutieren sind.

Der zweigleisige Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen ist ein Jahrhundertprojekt und birgt mehrere Chancen: Der Projektierungs- und Umsetzungsprozess sollte in partizipative Weise erfolgen, die Betroffenen benötigen eine zuverlässige Anlaufstelle, die Auskunft geben und Fragen an die zuständigen Stellen vermitteln kann.

Die neue Bahnlinie wäre dann so attraktiv und leistungsfähig, dass wohl doppelt so viel Bürger:innen wie heute vom Auto auf die Bahn umsteigen würden. Dies wäre ein sehr großer Beitrag für die CO2-Einsparung im Verkehr. „Und drittens birgt dieses Projekt auch die Chance, echte ökologische Ausgleichsmaßnahmen an der Etsch umzusetzen“, stellt Geschäftsführer Hanspeter Staffler fest. Denn große Infrastrukturprojekten müssen zukünftig auch von großen ökologischen Kompensationen begleitet werden.

 

 

La linea ferroviaria a doppio binario Merano-Bolzano è un enorme passo avanti

La Federazione Ambientalisti Alto Adige ha esaminato i vantaggi e gli svantaggi dell'ampliamento a doppio binario della linea ferroviaria Merano-Bolzano e ha espresso chiaramente la propria posizione in occasione dell'audizione presso la Giunta provinciale dell'Alto Adige. Il progetto tiene conto di tutte le caratteristiche di una moderna infrastruttura ferroviaria, collega molto meglio la Val Venosta e Merano con il capoluogo provinciale ed è un progetto chiave per la decarbonizzazione dei trasporti.

Anche se il progetto della nuova ferrovia Merano-Bolzano è ancora in fase embrionale, gli obiettivi generali sono già ben delineati. Tra le due città più grandi della provincia circoleranno quattro treni all'ora, due dei quali saranno treni veloci che percorreranno la tratta in 26 minuti. Si tratta della ferrovia della Val Venosta, che servirà tutte le stazioni della Val Venosta e poi circolerà come treno espresso da Merano a Bolzano. Questo orario rappresenterebbe un enorme passo avanti per i pendolari di Merano, Maia Bassa e della Val Venosta.

Naturalmente c'è ancora molto da discutere e da chiarire. Al momento si tratta di scegliere il percorso migliore, perché la linea esistente deve essere raddrizzata in due punti. Senza il raddrizzamento a Terlano e Postal, sarà difficile raggiungere il tempo di percorrenza di 26 minuti tra Merano e Bolzano. Si tratta comunque di un obiettivo irrevocabile per integrare la ferrovia della Val Venosta e di Merano nell'orario altoatesino delle linee del Brennero e della Val Pusteria. Tuttavia, ci sono ancora diverse opzioni di progetto che devono essere discusse con la popolazione interessata.

Il prolungamento a doppio binario della linea ferroviaria Merano-Bolzano è un progetto di portata storica e offre diverse opportunità: il processo di pianificazione e attuazione del progetto dovrebbe essere condotto in modo partecipativo e le persone interessate hanno bisogno di un punto di contatto affidabile che possa fornire informazioni e indirizzare le domande alle autorità competenti.

La nuova linea ferroviaria sarebbe così attraente ed efficiente che probabilmente il numero di cittadini che passerebbero dall'auto alla ferrovia raddoppierebbe. Ciò contribuirebbe in modo significativo alla riduzione delle emissioni di CO2 dovute ai trasporti. “In terzo luogo, questo progetto offre anche l'opportunità di attuare vere e proprie misure di compensazione ecologica lungo il fiume Adige”, afferma il direttore Hanspeter Staffler. In futuro, infatti, i grandi progetti infrastrutturali dovranno essere accompagnati da importanti misure di compensazione ecologica.

Landesrat Alfreider hat das Vorhaben zum geplanten Ausbau der Bahnlinie Bozen–Meran den Interessensvertretungen im Detail vorgestellt – Bei Umfrage 79 Prozent der Befragten für Ausbau

BOZEN (LPA). Der geplante Ausbau der Bahnstrecke zwischen Bozen und Meran war am 18. Februar Thema einer Anhörung im IV. Gesetzgebungsausschuss des Landtags. Mobilitäts- und Infrastrukturenlandesrat Daniel Alfreider, Ressortdirektor Martin Vallazza und STA-Generaldirektor Joachim Dejaco stellten das Vorhaben den Vertretern von Organisationen in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz sowie den Präsidenten der Bezirksgemeinschaften, Luis Kröll und Roselinde Gunsch Koch, vor.

"Auch die westliche Landeshälfte Südtirols hat das Recht, gut angebunden zu werden", betonte Alfreider. Der Bahn-Ausbau Bozen-Meran schaffe die langersehnte Möglichkeit, die Eisenbahn als Rückgrat der öffentlichen Mobilitätauch in diesem Landesteil konkurrenzfähig zu machen, so der Landesrat. "Ein zweites Bahngleis ermöglicht neue, schnellere und häufigere Verbindungen zwischen den beiden größten Zentren des Landes", unterstrich Alfreider.

Umfrage: Fast 80 Prozent der Befragten für Ausbau

Eine Online- und Telefon-Umfrage unter 1000 Bürgern zwischen 16 und 99 Jahren im Etschtal, im Vinschgau, in Bozen, in Meran und in der Meraner Umgebung im Juni und Juli 2023 zeigt, dass 79 Prozent der Befragten den Ausbau befürworten. Die Befragten wünschten sich vor allem Sicherheit in Zügen und am Bahnhof, schnellere Verbindungen zwischen Meran und Bozen und auch mehr Verbindungen. Sogar mehr als drei Viertel der Autofahrerinnen und Autofahrer waren für eine Verbesserung.

"Viele wollen den Ausbau, weil die Bahn mit dieser alten Streckenführung nicht mehr wettbewerbsfähig und attraktiv ist", erklärte Ressortdirektor Vallazza. Auch STA-Generaldirektor Dejaco sieht großes Potenzial: "Die Menschen wollen schnelle, häufige und verlässliche Zugverbindungen – dafür braucht es den zweigleisigen Ausbau."

Kürzere Fahrzeit, mehr Verbindungen und neuer Bahnhof in Sinich

Vorgesehen ist der zweigleisige Ausbau zwischen Bozen-Kaiserau und Meran-Untermais. Die Strecke wird begradigt. Zudem ist ein neuer Bahnhof in Sinichgeplant. Ziel ist eine Verkürzung der Fahrzeit und eine engere Taktung. Nach aktuellen Berechnungen werden für das zweite Gleis etwa 25 Hektar Grund benötigt. 

Um die Anliegen der betroffenen Gemeinden und Grundbesitzer zu berücksichtigen, gab es seit 2023 bereits sechs Treffen mit Vertretern der neun Gemeinden sowie dem Bauernbund. Zudem fanden vier Infodays für Interessierte statt, und es gab Lokalaugenscheine mit der italienischen Bahngesellschaft RFI und den Bezirksgemeinschaften.

san

Mit dem heutigen Beschluss der Landesregierung, eingebracht von Landesrätin Rosmarie Pamer, wurde ein entscheidender Schritt in der Seniorenpolitik Südtirols vollzogen: Ab dem 1. Januar 2025 wird das monatliche Pflegegeld der 1. Stufe erhöht. 

Die SVP-Generation 60+ begrüßt diese Maßnahme, die angesichts der ständig steigenden Lebenshaltungskosten im Zuge der allgemeinen Teuerung und der zunehmenden Zahl pflegebedürftiger Menschen von großer Bedeutung ist. Aktuell leben in Südtirol etwa 15.000 Menschen mit Pflegebedarf, von denen rund 70% zu Hause von Angehörigen oder privaten Pflegern betreut werden.

Der Beschluss zur Erhöhung des Pflegegeldes wird vielen Betroffenen zugutekommen und ihre finanzielle Situation verbessern. Otto von Dellemann, Vorsitzender der SVP-Generation 60+, betont: „Das ist Realpolitik für unsere ältere Generation und ein entscheidendes Zeichen der Landesregierung. Damit werden zentrale Forderungen erfüllt, die wir seit Jahren einbringen.“

Von Dellemann äußert auch seinen Dank an Landeshauptmann Arno Kompatscher sowie an Landesrätin Rosmarie Pamer für ihr Engagement in dieser Angelegenheit. Die Entscheidung der Landesregierung ist nicht nur ein bedeutendes Signal für die ältere Generation, sondern auch eine Bestätigung für die langjährigen Bemühungen und die Arbeit der Generation 60+ in der Südtiroler Volkspartei. „Wir werden weiterhin mit ganzer Kraft für eine nachhaltige Unterstützung der älteren Bevölkerung eintreten“, bekräftigt von Dellemann.

Amt für Weiterbildung und Sprachen organisiert gemeinsam mit KVW-Bildung Aktion zum Tag der Muttersprache am 21. Februar - Kostenlose Unterstützungsangebote für gering Literalisierte

BOZEN (LPA). Zum Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar setzen das Amt für Weiterbildung und Sprachen und die KVW-Bildung ein Zeichen für die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz in Südtirol: Humorvoll mit einem Sketch des Kabarettisten und Theaterautors Horst Saller. Mit seiner satirischen und ironischen Art hält Saller unserer Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt, wie Menschen mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen im Alltag oft an ihre Grenzen stoßen. Der Sketch wird als Auftakt zur Sensibilisierungsaktion am Freitag, 21. Februar über die sozialen Medien veröffentlicht und ist auf der Webseite bildung.kvw.org/basisbildung abrufbar.

Denn auch in Südtirol gibt es Personen jeden Alters und jeder sozialen Schicht, die nicht ausreichend lesen und schreiben können und deshalb nicht dieselben Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe wie Schriftkundige haben. Es handelt sich um Menschen, die trotz Schul- und Bildungspflicht in ihrer MutterspracheSchwierigkeiten haben, sich in einer von schriftlichen Informationen geprägten Gesellschaft zurechtzufinden. Sie werden als "gering Literalisierte" bezeichnet. Die ständig steigenden gesellschaftlichen Anforderungen, insbesondere durch die digitale Entwicklung, stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. Während einige Betroffene mit Unterstützung aus ihrem Umfeld gut zurechtkommen, geraten sie in große Schwierigkeiten, wenn diese Unterstützung plötzlich wegfällt.

Kostenlose Unterstützungsangebote

Parallel dazu informieren am 21. Februar haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Infoständen in Seis, Bruneck und Naturnsüber die Problematik und die kostenlosen Unterstützungsangebote. Als Zeichen der Bewusstseinsbildung werden Einkaufstaschen mit dem Slogan "Lesen macht Leben leichter" verteilt. Das Amt für Weiterbildung und Sprachen unterstützt die Aktion und verteilt an interessierte Apotheken und Papierwarenhändler imVinschgau Papiertüten, die gezielt auf das kostenlose Unterstützungsangebot in Schlanders (donnerstags von 16 bis 18 Uhr) aufmerksam machen sollen. Auch in Bozen (dienstags, 16 bis 18 Uhr) und Bruneck (donnerstags, 16 bis 18 Uhr) gibt es diese kostenlosen Unterstützungsstellen, für die keine Anmeldung nötig ist. 

Weitere Informationen zum Projekt sind abrufbar unter bildung.kvw.org/basisbildung oder www.provinz.bz.it/bildung-sprache/sprachen/Basisbildung.asp.

red/ck

Vor kurzem konnte das Erlebnisbad Naturns sein 40jähriges Jubiläum feiern. Passend dazu ist die Segnung des Zu- und Umbaus erfolgt, wodurch die nunmehrige Erlebnistherme ein neues Kleid erhalten hat.

Das Element Wasser spielte in Naturns immer schon eine besondere Rolle: So lautet das Motto des Naturparks Texelgruppe nicht umsonst „Vom Wasser und vom Licht“ und bereits die Römer machten auf ihrem Weg nach Gallien entlang der Via Claudia Augusta Rast bei den örtlichen schwefelhaltigen Quellen. Später in der KK-Zeit war das Bad Kochenmoos ein beliebtes Ausflugsziel, zu dem die österreichische Aristokratie mit dem Zug angereist kam.

2003 stieß man schließlich im Zuge des Tunnelbaus in Staben auf eine neue Quelle. In guter Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Gemeinde wurde das Thermalwasser in zehn Partnerbetriebe und in das öffentliche Schwimmbad nach Naturns gebracht, wo es in zwei Whirlpools und beim Kaltwasserbecken in der Sauna seit letztem Jahr wird.

Nun erfolgte der zweite große Schritt. „In nur 3,5 Monaten konnten wir einen komplett neuen großzügigen Eingangsbereich schaffen. Die Umkleiden samt Spinden von Grund auf erneuern, ebenso die gesamten Nasszellen im Innenbereich. Zu guter Letzt wurde im Zuge des Umbaues auch noch beschlossen, einen völlig neuen Bereich zu schaffen für unsere Kleinsten. Im vormaligen Durchgangsbereich entstand eine neues Babybecken“, konnte Thermen-Präsident Andreas Pircher bei der Segnung berichten.

Die Kosten der Arbeiten beliefen sich auf über 2,5 Millionen Euro. Davon erhielt die Gemeinde rund 700.000 Euro an Landesbeiträgen, 300.000 Euro trugen die Tourismusgenossenschaft sowie 200.000 Euro die Inhouse-Gesellschaft Naturns Kultur & Freizeit bei. Weitere 250.000 Euro kostete das neue Babybecken, wovon 150.000 Euro über einen langfristigen Sponsorvertrag mit der Raffeisenkasse Untervinschgau finanziert werden.

„Es wurde hier ein bodenständiges Projekt mit hoher Funktionalität und einer möglichst ansprechenden Innenausstattung realisiert, welches auch der prägenden bestehenden Architektursprache von Architekt Jos Gritsch respektvoll Rechnung getragen hat“, hob Architekt Alexander Burger hervor.

Verwaltungsart Uli Stampfer dankte den beteiligten Firmen, vor allem dem Generalunternehmen Eurobeton, aber auch allen anderen namentlich für ihre professionelle Arbeit. „Ein großes Kompliment gilt ebenso unserem Thermen-Team. Allen voran Verwaltungsleiterin Christa Waldboth und Haustechniker Stephan Prantl, welche die Bauphase intensiv begleitet haben“, führte Stampfer aus.

„Wir können diesen gelungenen Umbau feiern, aber auch 40 Jahre Erlebnisbad. In dieser langen Zeit sind wir unseren Idealen treu und ein Schwimmbad für die ganze Familie geblieben. Auch als Therme werden wir diesen Schwerpunkt beibehalten. Die Zahlen geben uns dabei recht, jährlich kommen regelmäßig über 100.000 Besucherinnen und Besucher in die Erlebnistherme“, freut sich Bürgermeister Zeno Christanell.

Dafür gab es Lob von der Landeshauptmann-Stellvertreterin Rosmarie Pamer, die das öffentliche Geld bei diesem Projekt sehr gut investiert sieht und sich an viele schöne Besuche mit ihrer Familie in der Erlebnistherme erinnert.

Nach der Segnung durch Dekan Christof Wiesler, verabschiedete Gemeindereferentin Astrid Pichler offiziell den langjährigen Mitarbeiter Karl Gögele und fasste abschließend die prägenden Worte der Vorredner zusammen: „Mit Stolz (Andreas Pircher), Zusammenhalt (Rosmarie Pamer), Dankbarkeit (Zeno Christanell), Spaß (Christoph Wiesler), Erleichterung (Alexander Burger), Glück (Uli Stampfer) und Weitsicht (Karl Gögele) starten wir nun offiziell in einen neuen Abschnitt unserer Erlebnistherme.“

Dienstag, 18 Februar 2025 16:20

„Wir müssen ändern“

Schlanders/Vinschgau - Leidenschaft für Politik, so kann man die Sitzung des SVP-Bezirksausschusses am 12. Februar in Schlanders zusammenfassen. Es wurde debattiert, aufgerufen, gezweifelt, kritisiert, gelobt und lautstark gefordert. Ein Protokoll über Wünsche, Sorgen und Ängste aus SVP-Kreisen.

von Erwin Bernhart

SVP-Ausschusssitzungen sind im Vinschgau Standortbestimmungen, Informationenweitergabe, Klagemauer und angeregtes Schimpfen. Diese Gemengelage gab es auch bei der SVP-Ausschusssitzung am 12. Februar im Gamperheim von Schlanders.

Albrecht Plangger
Die „Bettenstoppgschicht“, die Gemeindewahlen, für die sich alle um die Suche nach Kandidaten bemühen sprach SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger kurz in seiner Begrüßung und in seinem Bericht an. Mit dem Landeshauptmann und mit dem Energielandesrat Brunner habe es jüngst ein Kontakttreffen gegeben. Unter anderem sei das „Tor zum Nationalpark“ in Gomagoi angesprochen worden, „weil man da nicht weiterkomme“, sagte Plangger. Vereinbart sei, dass am Joch oben die Nationalpark-Gesellschaft Toiletten, Radabstellplätze usw. herrichten und bauen solle und die Festung Trafoi solle das Land aus- und fertigbauen.
Mit LR Brunner wurde ein Energietisch, an dem Experten in der Stromwirtschaft teilnehmen sollten, angeregt und besprochen. Und angesichts des Klimawandels stellte Plangger die Frage, ob es denn nicht opportun sei, die Schrauben beim Gewässerschutz zu lockern. Denn es wären noch einige Kraftwerke durchaus möglich, vor allem Trinkwasserkraftwerke, wie sie in Nordtirol derzeit massiv ausgebaut würden. Sollte beim Gewässerschutzplan, der in den Ministerien in Rom hinterlegt sei, nichts zu machen sein, dann müsse man halt die Fehler zugeben, die durch das „Anziehen der Schrauben 2016“ geschehen seien. Das Gesetz zur Agriphotovoltaik solle Ende des Monats kommen, sagte Plangger und regte an, zu überlegen, ob Photovoltaik über Teilen von den Stauseen in Graun, Martell und in Schnals und auch am Ausgleichsbecken bei Glurns möglich sein könnten. Für die drei Biogasanlagen im Vinschgau forderte Plangger ein Änderung des Dekretes, damit die Anlagen wiederum Anrecht au 80 % Fördergelder haben. Der LH habe versprochen, sich nach den Gemeinderatswahlen mit dem Wahlgesetz zum Landtag zu beschäftigen. Planggers Idee dafür ist ein fixer Listenplatz für den Vinschgau auf der SVP-Liste. Der LH habe gesagt, dass, wenn schon, dies mit Vorwahlen mit entsprechenden Vorzugsstimmen bewerkstelligt werden müsse.

Irmgard Gamper
Die SVP-Bezirksobmann-Stellvertreterin Irmgard Gamper fasste dann diverse Fragestellungen für den anwesenden Tourismus- und Agrarlandesrat Luis Walcher zusammen. Wie solle denn die Herkunftsbezeichnung für tierische und Milchprodukte in der Gastronomie vonstatten gehen. Wie es mit dem „grünen Euro“ bei der Ortstaxe ausschaue, der für Landschaftspflege bzw. für viehhaltende Betriebe angedacht sei. Und der große Brocken „Bettenstopp“. „Der Vinschgau leidet zu keiner Zeit und an keinem Ort an Übertourismus“, schickte Gamper voraus. Ob denn da Nachbesserungen gemacht würden?
Zuerst in eigener Sache, begann der Landesrat Luis Walcher seine Ausführung energisch. Die Frage, ob ein Tourismusbetrieb den Aufenthalt eines Gastes verweigern könne, sei gesetzlich klar geregelt. „Jeder Gast ist aufzunehmen“, sagte Walcher mit Bezug auf die nationale und internationale Polemik, die das Hotel Elephant in Brixen durch den Rauswurf von Alexander Gauland entfacht hatte.
Dann zu den Fragestellungen und zur Sache. Er habe, so Walcher, das Tourismusentwicklungskonzept geerbt und „Wir werden da etwas ändern müssen.“ Baff sei er gewesen, als bei der Bettenzählung durch die Gemeinden 25.000 mehr Betten herausgekommen seien. Walcher nennt als Beispiel einen Betrieb, bei dem 50 Betten mehr verbucht und vermietet als auf der Betriebslizenz drauf waren.
Ein anderes Problem rolle auf Südtirol zu. Derzeit stehen südtirolweit rund 30 Hotelbetriebe zum Verkauf. In der Provinz Trient seien es 100 Betriebe. Die nicht sicher gestellte Nachfolge in den Betrieben werde wohl zunehmen und so zu einem großen Problem.
Die Regelung im Tourismusentwicklungskonzept sieht vor, dass aufgeteilt auf die Gemeinden für 10 Jahre 7.000 neue Gästebetten zur Verfügung stünden, dem Land zur Vergabe vorbehalten sind 1.000 Betten. „In meinen ersten Amtstagen hätte ich jede Woche 1.000 Betten vergeben können“, sagt Walcher. Walcher musste zugeben, dass „wir nicht imstande sind, die gezählten und die ungezählten Betten zu verwalten.“ „Wir haben in vielen Orten zu viel Tourismus. Mehr als voll geht nicht.“
Die Dolomiten werden, so die Diktion von Walcher, ab sofort nicht mehr als Werbung zum Einsatz kommen. Andere Gegenden sollen den Vorzug für die Bewerbung nach außen erhalten. „Der Vinschgau und das Unterland“, sagt Walcher, „wir müssen solchen Gegenden eine Chance geben.“ Im Vinschgau sei noch Platz genug.
Er habe bisher den Vinschgau als Einheit wahrgenommen. Aber im Tourismus gebe es offensichtlich zwei Einheiten, sagt Walcher, ohne den Alleingang der Ferienregionen Obervinschgau und Reschenpass beim Namen zu nennen. Aber alle müssten die Marke Vinschgau in ihrem Namen drin haben, forderte Walcher unmissverständlich. Der kleinste gemeinsame Nenner müsse bleiben. „Ich fordere eure Identität“, wird es Walcher etwas später formulieren.
Wenig Begeisterung löse in der Landesregierung das Bestreben des Kollegen Franz Locher und der Grünen aus, die genaue Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel auf den Menükarten von Restaurants einführen zu wollen. Das sei ein Mehraufwand an Bürokratie. Das bisherige Gesetz entspreche dem EU-Recht. „Wir wollen eigentlich, dass Südtiroler Produkte auf die Teller kommen. Die Verteilung muss über die HOGAST gehen, da sind wir im Gespräch. Das macht Sinn. Keinen Sinn macht es, die Menükarten alle zwei Tage austauschen zu müssen“, sagte Walcher.
Es müsse bei der Ortstaxe eine Beruhigung eintreten. Eine 10-prozentige Erhöhung sei der letzte Schritt gewesen. Schließlich habe Südtirol in diesem Bereich primäre Gesetzgebung. Thema erledigt. Ein gutes Angebot habe man bei der Guestcard, bei der Gästekarte für Mobilität.
Der „grüne Euro“ stehe tatsächlich im Raum. Aber bevor man sich an diese Materie wage, müsse man genaue Kriterien für die Berglandwirtschaft erstellen. „Die Frage wird sein, wie wir die Bauern auf den Höfen halten können“, sagte Walcher und nennt das Beispiel aus dem benachbarten Graubünden. Von den ehemals 3.000 Bauern seien heute 2.000 übriggeblieben. Jeder Bauer bekomme jährlich 100.000 Franken in die Hand, für die Grünlandpflege. Graubünden habe erkannt, dass ohne die Landwirtschaft der Tourismus zusammenbreche.
Walcher beschrieb Auswüchse des Overtourism so: In Corvara koste die Capricciosa 19,50 Euro. Die Einheimischen können sich solche Preise nicht leisten und fahren für eine Pizza kilometerweit. „Da muss man acht geben“, warnt Walcher. Denn in einem Dorf seien es gerade die Gasthäuser, die einen sozialen Brennpunkt für das Dorfleben ausmachen.
Über die vier Jahre, innerhalb derer ausgewiesene Tourismuszonen verbaut werden sollen, ist man dabei mit dem LH zu reden, damit „der LH herwärts schaut“, um diese Fristen verlängern zu können.

Applaus für LR Luis Walcher
Walcher bekommt für seine Ausführungen großen Applaus in der Runde der SVP-Ortsobleute, der Mandatare und der eingeladenen Touristiker.
Dann gab es teils heftige Diskussionen. Karl Pfitscher, der Schlanderser SVP-Wirtschaftsobmann, sagt, dass der „Bettenstopp nicht in Ordnung war“. Der Vinschgau etwa vertrage noch viel Tourismus. Und zur Marke Vinschgau sagte Pfitscher in Richtung Obervinschgau: „Ich hoffe, dass wir alle Vinschger sind.“ Man habe mit Vinschgau Marketing ein gutes Produkt gehabt. Aber die IDM hat, von oben verordnet, „bei uns viel zerschlagen. In der DME-West haben die „Supergscheiden von IDM“ den Ton angegeben und „wir hatten nichts zu melden“. Und nun seien die zwei Ferienregionen im Obervinschgau abgesprungen. „Wo seimer denn?“ rief Pfitscher in die Runde. Bei der Ortstaxe habe man den Anteil der Gemeinde so verhandelt, dass dieses Geld wieder dem Tourismus zufließen solle. „Die Politik und die Leute müssen verstehen, dass die Tourismusvereine auch für die Allgemeinheit da sind“, sagte Pfitscher.
Egon Raffeiner von der SVP-Ortsgruppe Karthaus und Bauamtsleiter in der Gemeinde Algund gab detaillierten Einblick in die verwaltungstechnischen Abläufe, die so nicht gehen können. Dass etwa der Landesbeirat Durchführungspläne nicht lesen könne, dass es bei den „Schlafgelegenheiten“ große Differenzen zwischen genehmigten, belegten und beworbenen Betten gebe. „Mit dem Bettenstopp hat man ein Fass aufgemacht, das man nicht mehr zubekommt. Der Beschluss funktioniert hinten und vorne nicht. Der Beschluss wäre in die Tonne zu treten“, sagte Raffeiner. Eine Überarbeitung des Gesetzes forderte auch der Marteller BM Georg Altstätter.
Walcher mahnte Ehrlichkeit bei der Bewerbung ein. Auch der LH wolle den Vinschgau in allen Bewerbungen drinnen haben. „Ich möchte nicht sagen, dass ich ansonsten weniger Geld geben werde“, versteckte Walcher seine Drohung. Und bei den Tourismuszonen müsse es eine Verlängerung geben. Und auch die Einstufungen der Gemeinden von „entwickelt“, „wenig entwickelt“ usw. müsse man sich nochmals anschauen.
Plangger brachte die Wolfsproblematik aufs Tapet und erinnerte an die 40 Risse, die Wölfe im vorigen Jahr zwischen Laas und Langtaufers begangen hätten. ER hoffe, dass sich der Landesrat Walcher da hineinknien werde. Es sei, so Plangger, der falsche Weg, dass nur Wilderei helfe. Der Kastelbeller BM Gustav Tappeiner beleuchtete die Bedrohung durch den Wolf und die damit einhergehenden Zusammenhänge von Berglandwirtschaft, Alm- und Weidewirtschaft bis hin zur Sicherheit der Bevölkerung und der Touristen.
Es sei inzwischen auch in den Ministerien angekommen, dass der Wolf italienweit ein Riesenproblem darstelle, entgegnete Walcher und dass man italienweit an eine Obergrenze der Anzahl der Individuen denke.
Schließlich brachte Plangger auch das Prozedere beim Parkplan zur Kenntnis. Am 11. Februar seien er und BM Altstätter in Rom gewesen und hätten beim von der Abgeordneten Renate Gebhard vorbereiteten Minister und seinem Generalsekretär vorgesprochen, um die Unterschiede der Parkanteile Südtirols, des Trentino und der Lombardei klarzumachen. Da müsse man dranbleiben und „alle 14 Tage eine Bozner Abordnung beim Minister vorsprechen, sagte Plangger. Man wolle zuerst ein Dekret für den Südtiroler Anteil für Höfe und Almen erwirken, um Rechtssicherheit zu bekommen.
Sepp Noggler berichtete über die anstehenden Diskussionen im Regional- und im Landtag. Über das Gemeindewahlgesetz, über die Quoten und über die Autobahn im Regionalrat und über die anstehenden Gesetze über Wohnbau und über das Gesetz zum Ehrenamt.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.