Schluderns - Wir denken an euch. Das ist auf dem großen Tansparent zu lesen, das seit kurzem am Balkon des Altenheimes in Schluderns hängt. Gestaltet wurde es von den Grundschulkindern des Ortes. Im Rahmen des Präsenz- bzw. des Fernunterrichts hatten sich die Kinder, angeleitet von ihren Lehrpersonen, mit dem Thema „Alte Menschen im Heim und Coronavirus“ auseinandergesetzt. Da seit März strikte Sicherheitsbestimmungen speziell für die Heime gelten, mussten Abschottungen nach außen und strikte Hygienemaßnahmen eingeführt werden, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu schützen. Denn sie zählen zu den Risikogruppen. Die sonst üblichen Begegnungen mit den Schulkindern entfielen für die alten Menschen. Sie durften den Kindern in der Nachbarschaft nur noch aus der Ferne zuwinken. Die Kontaktbeschränkungen mit Angehörigenbesuche nur noch auf Distanz oder die fehlenden Besucher generell waren und sind für viele Heimbewohner nur schwer zu verkraften. Doch es gab und gibt keine Alternative um dem Virus die Stirn zu bieten. Gefordert waren und sind auch die Mitarbeiterinnen, die sich in Schutzkleidung mit Maske um die Menschen kümmerten und kümmern. Lange Zeit ging alles gut, das Heim in Schluderns blieb Virus frei, bis zur zweiten Corona-Welle Ende September/Anfang Oktober. Diese erwischte den Vinschgau mit voller Wucht, besonders die Altenheime. Die GrundschülerInnen beleuchteten die Gesamtproblematik. Und ihnen wurde bewusst, dass alle im Heim stark eingeschränkt und gefordert sind, die Seniorinnen/Senioren und das Mitarbeiterteam gleichermaßen. Mit dem Tansparent zeigen die Kinder, dass sie an die Menschen im Heim denken, besonders auch an jene, die dort unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Die SchülerInnen der 4. Klasse überraschten das Mitarbeiterteam zusätzlich am 1. Dezember vor dem Heim mit Adventliedern und mit einem besonderen Adventkalender. Dieser besteht aus 24 Häuschen aus Pappe mit Überraschungen und Botschaften. Darin drücken die Kinder dem Team ihre Bewunderung für die erbrachten Leistungen aus. Sie sprechen ihnen Mut zu und wünschen ihnen viel Kraft. (mds)
Bei der Aktion das WORT im Adventfenster wird jeden Adventsonntag in einem Teil des Dorfes Eyrs an einem Fensterbild das WORT zu finden sein.
Alle Eyrser sind in der Adventzeit eingeladen, unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen am Abend durch das Dorf zu spazieren, die Beleuchtungen und Dekorationen zu bewundern und das WORT zu suchen.
Dieses WORT und die Hausnummer, des Hauses indem sich das WORT im Adventkalenderfenster befindet wird auf eine Karte geschrieben und in den Briefkasten des Widums eingeworfen.
Das WORT ist die ganze Woche am Abend zu sehen.
Unter allen eingeworfenen Karten werden Sachpreise mit lokal erzeugten Produkten verlost.
Am dritten Adventsonntag befindet sich das Wort in der „Grofnsiedlung“
Am vierten Adventsonntag befindet sich das Wort in der „Plursiedlung“
Einen besinnlichen Advent wünschen
Sarah und Reinhard vom
Bildungsausschuss Eyrs
Bildungsausschuss Laas
Es war alles angerichtet, um das Jubiläumsstück „aussigwassrt“ in Erinnerung an die Seestauung vor 70 Jahren im Rahmen der „Oberländer Aktionstage 2020“ aufzuführen. Vor gut einem Jahr beauftragte der Bildungsausschuss Graun die Autorin Brigitte Maria Pircher das Stück zu schreiben und Ludwig Fabi mit der Inszenierung. Als Aufführungsort wurde das Hallenbad in Graun ausgemacht, welches das halbe Jahr über immer genauso „aussigwassrt“ dasteht, wie einst die Menschen in Graun und Reschen dagestanden sind. Für das Gelingen einer Theaterproduktion braucht es viele Zutaten, welche mit viel Engagement vom Bildungsausschuss, der Gemeindeverwaltung und Vereinen gemeinsam organisiert wurden. Aufgrund der COVID-Pandemie musste aber das Rezept/Konzept immer wieder neu zusammengestellt und erweitert werden. Das finanzielle Budget war durch öffentliche Beiträge des Landes, der Gemeinde, der Region und durch private Sponsoren (Raika, VION, Alperia, Ferienregion Reschenpass) gesichert. Kammerabgeordneter Albrecht Plangger war dabei sehr hilfreich. Mit sehr viel Mut und Vorfreude wurde im September mit den Proben begonnen. Fünfzehn SpielerInnen aus dem gesamten Gemeindegebiet wagten sich Großteils erstmals auf die Bühne und übten fleißig Texte. Karl Heinz Steiner entwickelte die Bühnengestaltung im Hallenbad, welche von Mitarbeitern der Forststation Graun in kreativer Weise umgesetzt wurde. Die Musikkapelle St. Valentin a.d.H. probte mit einem Blechbläserensemble und eine Männer-Singgruppe aus Langtaufers die musikalischen Teile ein. Drei Zeitzeugen waren bereit, bei den Aufführungen persönliche Erinnerungen/Erlebtes zu erzählen. Das Aufführungskonzept sah nämlich vor, verschiedene Dokumente und Erzählungen von Zeitzeugen zwischen gespielte und fiktive Szenen zu mischen. Die Zuschauer werden damit in die Zeit um 1940 bis 1950 katapultiert und erleben wichtige Stationen auf dem Weg zum Stausee mit. Das Theaterstück sollte dazu beitragen, Geschichte aufzuarbeiten, Erinnerungen zu bewahren und trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken. Leider konnte aufgrund der zweiten Corona-Welle das Theaterstück nicht fertig „gekocht“ werden. Die Stühle blieben auf den eigens installierten Stegen im Schwimmbecken stumme Zeugen der bisherigen Vorbereitungen. Das Zusammenstellen des Rezeptes, das Engagement und alle Erfahrungen rund um das Projekt werden aber bei allen Beteiligten in guter und bereichernder Erinnerung bleiben und vielleicht kann das Projekt „aussigwassrt“ doch noch in irgendeiner neuen Form fortgesetzt bzw. fertiggekocht werden. (lu)
Aussigwassrt saimr…
oubr et hoamatlous.
Die olt Hoamat trougmr in Hearz.
… Die Stroumproduktioun isch in Stout wichtigr gwäisn as die
Exischtenz vot Lait. Säll isch bittr und kaum zglaabm gwäisn.
Vrtriibm hot ma ins, aussigwassrt wia die Mais. Und decht houbmr
ins ondrourts a nuia Exischtenz aufdrbaut.
…Inzra Haisr, Stallr und Stadl houbm si gschpreng… und a inzra
Lait houbm si in olla Richtungan asnond gschpreng. Umman Gäld
houbmr a nou gmiaßt schtraitn. Schiach ischas gwäisn, Ongscht
houbmr kett, enttaischt saimr gwäisn… und decht saimr Schritt
fir Schritt waitrkemman.
… In die nuia Derfr londauf londou, in dia die Lait ausgwondert
sain, isch ollz fremm und unbekonnt gwäisn. Koa Mensch hot ma
kennt. Et wia drhoam. Und decht houbmr ins longsom indrlebb
und nui onkepp und gach a a nuia Gemainschoft gfuntn.
Aussigwassrt saimr, oubr die olt Hoamat
trougmr in Hearz
Text-Ausschnitt aus dem Theaterstück „aussigwassert“
von Brigitte Maria Pircher
Bildungsausschuss Graun
pr-info VOG Products
VOG Products ist ein eigenständiger Obstverarbeitungsbetrieb in Leifers, eine tragende Säule der Südtiroler Obstwirtschaft, der mit seiner Tätigkeit wesentlich zur Einkommenssicherung Tausender Bauernfamilien in der ganzen Region Trentino Südtirol beiträgt. Als „Obstverwertungsbetrieb“ des VOG gegründet, ist er ständig gewachsen. 17 Genossenschaften und 4 Erzeugerverbände aus Südtirol und dem Trentino sind heute die „Eigentümer“.
Mit der Produktion von Saftkonzentrat hat es angefangen. Heute werden aber bereits Millionen Liter sog. Direktsafts in den riesigen Tanks gelagert, um dann in über 30 Länder der Welt geliefert zu werden. Im Laufe der Jahre wurde die Produktpalette ständig erweitert und zum Umsatzbringer Saft kamen andere Apfelveredelungsprodukte wie Dunstäpfeln oder Apfelstückchen als Tiefkühlware hinzu – Halbfertigprodukte die in großen Mengen von großen Konzernen in ihren Werken zu bekannten Markenprodukten weiterverarbeitet werden. VOG Products ist in den Jahren auch zu einem innovativsten Unternehmen unter den Südtiroler Lebensmittelproduzenten geworden.
Vor mehr als 2 Jahren hat Obmann Johannes Runggaldier und mit ihm Direktor Christoph Tappeiner die Führung des Unternehmens mit seinen rund 200 Mitarbeitern übernommen.
Obmann Johannes Runggaldier ist Bauer, hat eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung als Produktionsleiter in der Lebensmittelindustrie hinter sich und bringt seine Managementerfahrung in den Betrieb ein. Christoph Tappeiner kennt den Apfelmarkt als Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Texel und hat es jetzt im Verkauf mit den international größten Playern der Lebensmittelbranche zu tun - als Partner oder auch als Konkurrent.
Das neue Führungduo hat starke Akzente gesetzt. Obmann Johannes Runggaldier weißt auf die zukunftsweisenden Investitionen hin: „Wir setzen auf Produkte mit einer hohen Wertschöpfung, dazu gehören Pürees. Die Anlage mit zwei neuen Püree-Linien in einer eigenen Halle haben unsere Kapazitäten in diesem Bereich vervielfacht. Die Pürees sind deshalb so gefragt, weil sie der Hauptbestandteil von Smoothies sind. Smoothies, das sind in flüssiger Form konsumierbare Äpfel, Lifestyle-Produkte, deren Marktpotenzial noch bei Weitem nicht erschöpft ist. Wir investieren übrigens ständig in die Entwicklung neuer Produkte. Durch die hohe Wertschöpfung erhöhen sich unsere Erlöse und damit letztlich auch die Beträge, die an unsere Mitgliedsgenossenschaften mit ihren Bauern zurückfließen.“
VOG Products ist heute in jeder Hinsicht ein modernes Unternehmen, ein Unternehmen mit vielen hoch qualifizierten Mitarbeitern. Die meisten Produktionsprozesse sind automatisiert und die Arbeit, die Kontrolle der Maschinen läuft in der Regel am Computerbildschirm ab. Direktor Christoph Tappeiner zeigt sich stolz darauf, dass er sehr viele junge Mitarbeiter für die Arbeit bei VOG Products begeistern kann und ihnen ein anspruchsvolles berufliches Umfeld bietet.
„In unserem Verkaufsteam beispielsweise finden sich nur Mitarbeiter, die neben dem fachlichen Know-how, das sie mitbringen, auch noch mindestens perfekt dreisprachig sind. Leider wurde durch Corona unsere Reisetätigkeit stark eingeschränkt, aber in normalen Jahren besuchen die Vertriebsmitarbeiter Kunden rund um den Globus, organisieren Verkaufsevents und Messeauftritte von Japan bis USA.“ Zu den wichtigsten Kunden von VOG Products zählen die amerikanischen Getränkehersteller, Marken die jeder kennt.
Diese Kunden haben ganz besondere Qualitätsanforderungen. „Das ist eine unsere großen Herausforderungen. In den unterschiedlichen Weltgegenden gelten die verschiedensten Qualitätsstandards und Normen, und wir hier müssen uns an alle anpassen. Unsere Qualitätskontrolle ist top und schließlich beliefern wir auch Produzenten von Kindernahrung.“
Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz, aber auch sichere und gute Arbeitsplätze, das sind Themen, die heute vielfach unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zusammengefasst werden. Obmann Johannes Runggaldier betont, dass VOG Products sich auch in diesem Feld nicht zu verstecken braucht. „Nachhaltigkeit steckt sozusagen in den Genen von VOG Products. Wir versuchen von Anfang das Naturprodukt Apfel zur Gänze zu veredeln. Selbst aus den Resten der Produktion, den Apfelkernen lässt noch etwas Wertvolles machen: Apfelkernöl, das ist übrigens das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts mit der Uni Bozen.“
Schaut man etwas genauer hin, dann kann man sagen, dass VOG Products ein einziges Gemeinschaftsunternehmen aller Bauern und Produzenten in der gesamten Region ist.
PSYHELP Covid 19 - Mehr als 350.000 Schnelltests in Südtirol haben ergeben, dass 3.200 Personen, also weniger als 1 Prozent, stark ansteckend Corona positiv sind. Der Test ist zu 84% sensitiv, das heißt, geschätzte 480 Corona Positive, die keine starken Virusausscheider sind, sind nicht entdeckt worden. Am 10. November hatte der Biostatistiker Markus Falk geschätzt, dass 1 Prozent der Südtiroler Bevölkerung positiv sein könnte. Gerd Gänsbacher von vorher geschätzten 1 bis 2 Prozent. Wenn das bisherige Ergebnis mit der oben genannten Unschärfe des Tests auf ganz Südtirol ausdehnbar ist, dann sind wir bei ca 5.000 aktuell Infizierten. 3.200 von ihnen sind entdeckt und in Quarantäne geraten, 1.800 unentdeckt weiter infektiös. Das ist ein guter Grund, die 3 Vorsichtsmaßnahmen weiter einzuhalten.
Das ist allerdings auch eine gute Chance für das Gesundheitswesen, auftauchende Infektionen wieder rück zu verfolgen. Die diffuse Infektionslage kann jetzt viel besser überblickt und kontrolliert werden.
Die dritte Neuerung kommt aus der Impfecke. Biontec-Pfizer und Moderna haben zwei Impfungen in den USA angemeldet, die vielleicht am Jahresbeginn auch schon bei uns einsetzbar sind. Die große Gefahr scheint aus verschiedenen Richtungen eingrenzbar.
Für das psychische Befinden der Bevölkerung bedeutet das Erleichterung. Südtirol hat in einem großen Kraftakt der Solidarität gezeigt, wie gut es zusammenhält. Optimismus ist wieder möglich und gefragt, allerdings vorsichtiger Optimismus.
Jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Ca. 13.000 Personen sind in Südtirol aktuell in Quarantäne. Die häusliche Isolation kann ein großes psychisches Belastungsmomente. Die Angst vor Symptomen und die Corona-Symptome selbst tun ein Übriges. Aus wissenschaftlichen Studien geht hervor, dass sich Quarantäne praktisch nur mit klarer Information und deutlichen Anweisungen aushalten lässt. Ich muss wissen, warum und aufgrund welcher Ergebnisse ich wie lange in Quarantäne sein muss. Ich brauche in der Zeit einen fachlichen Ansprechpartner, der meine Gesundheitslage von Zeit zu Zeit checkt. Ich brauche gute virtuelle Gesellschaft, Gesprächspartner, mit denen ich mich austauschen kann, denen ich meine Lage schildere, auch meine Empfindungen und Befürchtungen. Ich brauche in der Aufregung beruhigende Stimmen und Gesprächsinhalte und wenn es geht, Gesichter, Augenkontakt und Gesten. Notfalls auch nur die Fotos von lieben Menschen.
Wenn ich sehr aufgeregt oder erschüttert bin, kann ich es mit Beruhigungsstrategien versuchen. Eine der einfachsten ist, bequem zu sitzen oder zu liegen, die Augen zu schließen und meinen eigenen Atem zu beobachten, wie er einwärts und auswärtsströmt. Wenn meine Gedanken abschweifen, bringe ich die Konzentration fünf Minuten lang immer wieder auf die Atmung zurück, egal wie oft ich sie gedanklich verliere. Dabei beobachte ich meine Atmung nur, ich beeinflusse sie nicht. Das hilft nicht immer, aber immer wieder.
Ich kann mich auch gekonnt ablenken. Mit Hinwendung zu meinen liebsten Hobbies, Spielen, Sammeln, Lesen, Schreiben, Musik, lieber aktiv als passiv. Da habe ich mein ganz persönliches Muster und stelle vielleicht fest, dass es in der Krise nicht so gut ablenkt wie sonst. Vielleicht aber doch.
Der dritte Weg ist die Aktivierung: Wenn ich erschöpft bin, gut, um in Schwung zu kommen. Wenn ich aufgeregt bin, auch gut zum Abbau der Nervosität. Der Königsweg der Aktivierung ist Bewegung, Nicht zufällig ist Individualsport im zweiten Lockdown erlaubt, wir haben aus dem ersten gelernt, was ungefährlich ist und sehr gut hilft. Zum Aufrichten einer geknickten Psyche hilft Ausdauersport mehr als Kraftsport, Laufen ist besser als Gewichtheben. Ideal ist das Anstrengungsniveau, das den Körper und die Muskeln warm macht, also diffus schwitzen lässt, aber nicht so hoch ist, dass Atemnot auftritt. Ca 30 Minuten sind eine für das Gehirn wahrnehmbare, die Stimmung aufhellende Aktivität. Noch besser, wenn sie wiederholt wird, mindestens 4 x pro Woche.
Wenn die drei genannten und einige andere versuchte Strategien nicht mehr viel nützen, wenn Sie merken, dass niederschwellige Beratungsangebote keine wesentliche Verbesserung bewirken, dann ist der Schritt zu einer fachlichen psychologischen Beratung angezeigt. Er gelingt jetzt relativ leicht, es genügt, Psychologischer Dienst 24 h anzurufen, Bozen 0471 435001, Meran 0473 251000, Brixen 0472 813100, Bruneck 0474 586220.
Vielleicht stellt sich die Frage, was ein Notfall oder eine Krise ist. Die Antwort ist ganz einfach. Die Krise liegt dann vor, wenn ich sie empfinde.
Roger Pychaund Sabine Cagol
Im Namen von PSYHELP Covid 19
Die St. Nikolauskirche auf Rojen ist ein Kleinod. Zu sehen sind gotische Fresken um 1400. Dargestellt ist unter anderem der Hl. Ambrosius, der Schutzpatron der Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker.
Das erste Mal urkundlich belegt ist Rojen im Jahr 1317. Aus dieser Zeit stammt auch die St. Nikolauskirche.
Über der tiefen Rundbogennische im Altarraum sieht man auf der rechten Seite die Nikolauslegende. Die Legende berichtet von einem Vater dreier Töchter, welcher aus seiner Not keinen Ausweg sieht und beabsichtigt, die Mädchen an ein Freudenhaus zu verkaufen. Während er seinen Entschluß nochmals überdenkt, kommt Bischhof Nikoluas aus Myra. Er wirft drei goldene Kugeln in die Behausung des schlafenden Vaters und rettet somit die Mädchen und mit ihnen die Familie aus Elend und Not.
Im Gewölbe des Altarraumes sieht man weiters die vier Evangelisten, Lukas, Markus, Johannes und Matthäus sowie die vier Kirchenvätern, Gregorius, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius.
Die Darstellung des Hl. Ambrosius auf Rojen ist nicht die Einzige im Vinschgau. Er wird z. B. auch in der St. Leonhard-Kirche in Laatsch und in der Burgkapelle in Morter dargestellt. Er kommt immer gemeinsam mit den vier Evangelisten und den Kirchenväter vor.
Die Darstellung der vier Evangelisten und der vier Kirchenväter war üblich bis in die Barockzeit, die Ende des 16. Jahrhunderts begann. Die röm. katholische Kirche hat sich immer wieder darauf zurückbesonnen.
Ambrosius (geboren in Trier, verstorben 397 n.Chr. in Mailand) wurde schon vor seiner Taufe als römischer Politiker zum Bischhof gewählt. Er war einer der führenden Köpfe in der katholischen Kirche. Ambrosius war der älteste der vier lateinischen Kirchenväter und wurde nach seinem Tod heiliggesprochen.
Die Legende erzählt, dass ein Bienenschwarm sich bei seiner Geburt auf sein Gesicht niedergelassen habe, ohne ihn zu verletzen. Die Bienen drangen sogar in seinen Mund ein, als wäre er ein Bienenstock. Auch hätten sie ihm Honig in den Mund geträufelt. So erhielt er die Gabe der honigsüßen Sprache und wirkte deshalb später als begnadeter Redner und Prediger.
Der 7. Dezember ist der Gedenktag des Heiligen Ambrosius. Früher war es auch bei uns Brauch, dass Imker am Festtag des Hl. Ambrosius in die Kirche gingen um für ein gutes Jahr zu beten. In einigen Dörfern ist es heute noch üblich.
Hauptbild: Der Weiler Rojen im gleichnamigen Tal der Gemeinde Graun im Vinschgau mit der St. Nikolauskirche.In dem Buch VINSCHGAU von 1977 schreibt Josef Rampold: „Obwohl beweiskräftige Funde bislang noch ausstehen gibt es keinen Zweifel, dass Rojen (1968 m) mit seinem sehr alten Kirchlein an einer vorgeschichtlichen Kult- und Ortungsstelle steht. Die Kirche ist der Bezugspunkt für die Bergsonnenuhr von Zehner-, Elfer- und Zwölferkopf... Möglicherweise haben wir es auch mit einem alten Wasserkult zu tun, denn Rojen war laut der „Baad-Ordnung“ des D.J. Tileman (Brixen, 1681) ein Heilbad.“
Peter Tscholl
Buchtipp
Aufdeckung der Geheimdienstaktivitäten rund um Südtirol
Christoph Franceschini (Bild) hat sich als Aufdeckungsjournalist in Südtirol einen Namen gemacht. Davon zeugen nicht nur seine Artikel in den Tagesmedien, sondern auch die Bücher „Bankomat“ und „SELfservice“ über die jüngsten Skandale um die Südtiroler Sparkasse und die SEL. Doch auch als Historiker hat er bereits publiziert und für seinen Film über die Südtiroler Bombenjahre den Claus-Gatterer-Preis erhalten. Nun widmet er sich in „Geheimdienste, Agenten, Spione“ (Edition Raetia) fremden Mächten, die seit den 1920er-Jahren, und vor allem in den 1960er-Jahren in Südtirol aktiv waren – mit Beteiligung von Südtiroler Persönlichkeiten.
Gar einige Südtiroler haben für Geheimdienste gearbeitet, was nicht weiter verwundert. Agenten und Informanten dürfen nicht auffallen. Sie kommunizieren mit ihren Führungsoffizieren über Decknamen und sogenannte tote Briefkästen – und gehen sonst meist einem unauffälligen Beruf nach. So auch Magnagos Übersetzer Carlo Bernardo Zanetti, der als Chefübersetzer des Regionalrates immer am Puls des Geschehens war. Zanetti war einer der bestbezahlten Spitzel des italienischen Innenministeriums. 40 Jahre lang lieferte er Informationen, Dokumente und politische Analysen nach Rom. Vor allem über die SVP.
In Zeiten des Kalten Krieges interessierten sich nicht nur amerikanische Nachrichtendienste für Südtirol, sondern auch jene des Ostblocks. So warb die tschechoslowakische Staatssicherheit StB Anfang der 1950er-Jahre insgesamt elf namentlich bekannte junge Südtiroler an, darunter einen SVP-Mitarbeiter sowie einen Neffen von Kanonikus Michael Gamper. Zwischen Bozen, Rom, Innsbruck und Wien entstand ein Informantennetz, das jahrelang Militärspionage für den Ostblock betrieb. Gleichzeitig gerieten die Beteiligten aber auch ins Visier des italienischen Geheimdienstes. Ein junger Bozner landete am Ende gar für acht Jahre in einem Prager Gefängnis.
Im Zentrum der packenden historischen Aufarbeitung stehen die Geheimdienstaktivitäten rund um die Südtiroler Bombenjahre, in welche eine Vielzahl an italienischen Diensten und Spitzeln involviert waren, ehemalige Nazis rekrutiert wurden, aber auch viele bekannte Akteure wie Fritz Molden oder Wolfgang Pfaundler mitmischten.
„Vom spionagetechnischen Klein-Klein schafft der Autor immer wieder den Sprung auf die weltpolitische Bühne, dort beispielsweise, wo es um die Berichterstattung über die brisante Lage in Südtirol für US-Präsident John F. Kennedy oder die Diskussionen im österreichischen Staatsapparat geht. Besonderen Geheimdienstmitarbeitern widmet Franceschini informative Kästen, die ein weites Spektrum unterschiedlichster Agententypen und ihrer Schicksale widerspiegeln. Da werden auch posthum zu Lebzeiten unentdeckte Südtiroler Spione entlarvt“, schreibt der deutsche Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom in seinem Vorwort.
Für sein Werk hat Christoph Franceschini Tausende Seiten Akten ausgewertet, meist unveröffentlichte oder gar ungesehene Dokumente aus bisher verschlossenen Archiven – vom Archivio Centrale dello Stato in Rom übers Archiv des Bundesnachrichtendienstes BND in Pullach bis hin zu den National Archives in Washington.
Die Jugendzeit ist eine Zeit des Ausprobierens und des Grenzen Testens. Doch genau das ist heuer nur begrenzt oder gar nicht möglich. Wohl in keiner anderen Lebensphase spielen Freunde und die Gleichaltrigen eine so wichtige Rolle. Aber diese sehen sie meist nur mehr übers Videochatten. Was macht das mit den Jugendlichen, oder welche anderen Möglichkeiten finden sie, um trotzdem gut durch die Coronazeit zu kommen? Was ist für sie besonders schlimm an dieser außergewöhnlichen Situation?
Um die Sicht der Jugendlichen kennenzulernen, wurden fünf Mädchen und drei Buben zwischen 11 und 20 Jahren interviewt. Sie haben erzählt, wie sie im Lockdown zurechtkommen und was besonders schlimm ist/war, aber auch besonders schöne Erlebnisse im heurigen Jahr wurden benannt.
Die meiste Zeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit dem Fernunterricht oder dem Arbeiten. Den Fernunterricht empfinden die meisten Jugendlichen als sehr fordernd und anstrengend. Hauptsächlich für ein Mädchen und einen Jungen welche heuer in die Maturaklasse gehen ist es eine Herausforderung:
„Ich habe Matura und mit dem Fernunterricht passt das nicht zusammen, das müsste man in Präsenz machen, aber das hilft nichts.“
Die Freizeit im Lockdown verbringen die Jugendlichen mit den verschiedensten Sachen. Sie sind kreativ und lassen sich alles Mögliche einfallen. So basteln sie zuhause, oder Kochen und Backen. Auch Home- und Fitnesstrainings werden abgehalten, da ihre sportlichen Aktivitäten ansonsten auf Eis gelegt wären. Einige berichten auch, dass sie jetzt bewusster auf sich achten. Hauptsächlich die Buben zocken mit Freunden und bleiben so in Kontakt. Alle Jugendlichen erwähnen, dass sie mehr Zeit mit der Familie verbringen:
„Man ist halt viel mit der Familie und das gefällt mir gut, alle haben Zeit füreinander.“
Und fast alle sehen das als besonders schön in diesem Jahr. So berichten sie, wie sie gemeinsam Karten oder Brettspiele spielen, oder sogar Fox tanzen lernen:
„Es hat dann alle gelangweilt nur zuhause rumzuliegen, deshalb haben wir uns etwas überlegt, was wir zusammen tun könnten.“
Natürlich berichten die Jugendlichen auch, dass sie sich zuhause auch mal gegenseitig auf die Nerven gehen, aber:
„Da geht dann jeder seinen Weg, entweder spazieren oder ins eigene Zimmer und dann geht’s schon wieder“.
Die Geschwister spielen eine große Rolle:
„Ich finde es fein, dass meine Geschwister zuhause sind, dann kann ich mich mit ihnen beschäftigen, in dieser Situation wäre ich nicht so gerne Einzelkind!“.
Es gibt aber auch für die Jugendlichen sehr viele Verzichte, welche sie in diesem Jahr machen müssen. Sie sagen, dass sie auf die Normalität verzichten müssen, können nicht ins Kino gehen oder zum Shoppen, müssen auf die Schule und Sportgruppe verzichten oder können die Großeltern und Verwandte nicht mehr besuchen.
Auch das Reisen spielt im Jugendalter eine große Rolle, so mussten vor allem die größeren Jugendlichen Städte- und Maturareisen oder Auslandspraktika wieder streichen:
„…einfach mal rauskommen, jetzt bin ich gerade 18 geworden…“.
Nicht nur dass man nicht mehr Reisen kann, sondern vor allem, dass das Ausgehen und Feste feiern nicht mehr möglich ist, belastet einige. So etwas hätten sie sich vorher nie vorstellen können. Manche empfanden es als schlimm, dass sie ihren Geburtstag im Lockdown verbringen mussten, andere vermissen es einfach neue Leute kennenzulernen und in die Disco zu gehen:
„Ich war immer gerne unterwegs und jetzt ist man immer nur hier und macht den ganzen Tag dasselbe.“
Der größte Verzicht für alle Jugendlichen ist jedoch, dass sie ihre Freunde nicht mehr treffen dürfen oder sie nur mehr zufällig im Dorf sehen und Abstand halten müssen. Alle berichten, dass sie zwar videotelefonieren oder sich beim Zocken oder Onlinewatten treffen, aber der direkte Kontakt fehlt ihnen doch sehr:
„Am schwersten ist es für mich meine Freunde nicht mehr zu sehen. Ich bin total ein geselliger Typ. Ich brauche meine Leute“.
Die Coronazeit raubt den Jugendlichen ein Stück ihrer Jugend. Zwar haben alle acht Jugendlichen auch positive Seiten dieser Zeit erwähnt und sind sehr kreativ, diese Veränderung interessant zu gestalten. Doch sie vermissen trotzdem die Normalität und die Unbeschwertheit, welche eigentlich eine Jugendzeit prägen sollte.
Vinschgau - EURAC - Mit einem Rucksack voller Boden kehrt der Bodenexperte Michael Steinwandter zurück ins Tal. Den Boden er einer Wiese auf 2.500 Metern in Form eines quadratischen Bodenziegels entnommen, um ihn jetzt im Labor in Bozen genauer zu untersuchen. Steinwandter gehört zum Team des Biodiversitätsmonitorings Südtirol von Eurac Research. Im Rahmen des Projekts erforschen die Expertinnen und Wissenschaftler von Eurac Research im ganzen Land unsere Artenvielfalt in vielen verschiedenen Lebensräumen, um Auswirkungen von Klimawandel und Landnutzungsänderungen frühzeitig zu erkennen. In dieser Serie stellen wir die einzelnen Erhebungspunkte im Vinschgau und erste Ergebnisse vor.
Alpine Lebensräume
Über ein Viertel der Landesfläche Südtirols liegt in einer Höhe von über 2.200 Metern. Hier kämpfen Pflanzen und Tiere mit widrigen Umweltbedingungen. Größere Gehölze fehlen weitestgehend, stattdessen dominieren niederliegende Gräser, Kräuter und Zwergsträucher. Es überwiegen hier bei allen untersuchten Tier- und Pflanzengruppen Spezialisten, also Arten, die fast nur in diesem Lebensraum vorkommen und die an die besonderen ökologischen Bedingungen angepasst sind. All das macht die alpinen Lebensräume zu den spannendsten, die im Biodiversitätsmonitoring Südtirol untersucht werden. Jedes Jahr werden zwölf Standorte oberhalb der Waldgrenze untersucht – sechs davon, also die Hälfte, lagen heuer im Vinschgau: zwei am Fuße der Jennwand oberhalb von Göflan, zwei beim Stilfser Joch, und zwei oberhalb von Kurzras, in der Nähe der Lazaun Hütte.
Bodenlebewesen
Für seine Bodenerhebungen bringt Steinwandter allerlei Utensilien mit ins Feld: Schaufel, Spaten, Fallen, Stangen und eine Blockform, um Bodenproben zu entnehmen. Im Labor in Bozen untersucht er vor allem Bodenlebewesen, die er durch Wärme aus dem Bodenblock extrahiert. In den kommenden Herbst- und Wintermonaten wird Steinwandter all die extrahierten und gefangenen Lebewesen bestimmen und auswerten. Erste Ergebnisse gibt es bereits bei anderen untersuchten Gruppen.
Eine Welt der Spezialisten
Bei den Erhebungen der alpinen Flächen im Schnalstal konnte der Ornithologe das seltene und gefährdete Schneehuhn verzeichnen, bei der Jennwand den seltenen Mauerläufer. Beide Vogelarten sind Spezialisten des Gebirges und brauchen offene und felsdurchsetzte Landschaften. Auch bei der Heuschreckenuntersuchung in den Schnalser Flächen und am Stilfser Joch fanden sich in erster Linie Gebirgsspezialisten: die Sibirische Keulenschrecke und die Gewöhnliche Gebirgsschrecke sind an die kargen Bedingungen in diesen Höhen angepasst – weiter unten im Tal sucht man sie vergeblich. Sogar einige Tagfalterarten haben sich an diese schwierigen Bedingungen angepasst. Ein besonderer Spezialist unter ihnen, wie der Name bereits verrät, ist der Hochalpen-Perlmuttfalter. Auch einige weitere Arten, die wir an den untersuchten Gebirgsstandorten fanden, etwa der Bergweißling oder der Graubraune Mohrenfalter, fühlen sich in alpinen Gefilden am wohlsten.
Mag uns eine alpine Landschaft auch noch so lebensfeindlich erscheinen, ist sie doch Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, und viele dieser Arten findet man nur hier.
Julia Strobl, Eurac Research
Schlanders/Vinschgau - Gewalt gegen Frauen kommt nicht in die Tüte: Die Botschaft ist klar und deutlich und steht - passend zum Slogan - auf Papiertüten geschrieben. Es sind jene Papiertüten, die derzeit in verschiedenen Lebensmittelgeschäften - anstelle der üblichen Papiertüten - verteilt werden, die sensibilisieren und auf das Thema Gewalt an Frauen aufmerksam machen sollen.
Die landesweite Kampagne des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros stößt auf große Resonanz und erfährt breite Unterstützung in fast allen Gemeinden Südtirols. Auch in Schlanders steht man hinter der Sensibilisierungskampagne. Gemeindereferentin Monika Wielander Habicher verteilte die Papiertüten, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, in verschiedenen Betrieben, die in den vergangenen Wochen die Tüten zum Einpacken von Brot und Gemüse verwendeten. „Die Tüten sind eine tolle Aktion zu einem Tag, an dem man besonders hinschaut und hinschauen soll“, sagt Referentin Monika Wielander Habicher.
Hintergrund der Aktion ist nämlich der 25. November, der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Gewalt hat viele Gesichter. Körperliche Gewalt etwa mit stoßen, boxen, ohrfeigen oder treten zum Beispiel, psychische Gewalt mit Beleidigungen oder Demütigungen, die soziale Gewalt, die Betroffene von ihrer Umwelt und ihrem Umfeld abgrenzt, sexuelle Gewalt mit sexuellen Handlungen gegen den Willen der jeweiligen Betroffenen, finanzielle Gewalt, die sich in finanzieller Abhängigkeit vom Partner zeigt. Aber auch Belästigung und Stalking sind Formen von Gewalt an Frauen.
Die Aktion läuft bis heute, dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember und wurde von verschiedenen Partnern unterstützt. Dass der Beirat für Chancengleichheit die Papiertüten-Kampagne lanciert hat, hat einen weiteren Grund. Heuer wird nämlich das 30jährige Bestehen gefeiert. (ap)