Kintsugi – japanische Reparaturtechnik

geschrieben von

Vom wind gefunden - Früher wurde nichts einfach weggeworfen oder abgebaut, sondern zuerst einige Male repariert, geflickt bzw. ausgebessert. Ganz gleich ob es eine Hose, ein alter Kochtopf, ein Kasten, ein Zaun oder ein Dach war. Flicken und Reparieren war eine Lebens- und Überlebensstrategie. Erst später wurde einfach alles weggeworfen, niedergerissen und neu aufgebaut bzw. neu gekauft. In unserer Wegwerfgesellschaft gibt es die großen Müllberge, welche die Meere, den Boden und die Luft verschmutzen. Japan ist bekannt für die Reparaturtechnik. Kintsugi, Narben aus Gold, so nennen die Japaner ihre Kunst, Zerbrochenes wieder zusammen zu setzen. Vor allem Keramikarbeiten wie Vasen, Schüsseln oder Teller werden durch eine aufwendige Reparaturtechnik zu einem neuen Ganzen zusammengesetzt, wobei die „Narben” mit echtem Gold bedeckt werden. Durch das Reparieren und Vergolden werden die Bruchstellen sichtbar und aus der zerbrochenen und reparierten Keramikarbeit entsteht ein neues, einzigartiges Kunstwerk. So verleihen sorgsame Reparaturen den beschädigten Gegenständen nicht nur ein zweites Leben, sondern schenken dem Gegenstand einen neuen Glanz und geben ihm einen neuen Wert. Die Kintsugi Philosophie hebt vermeintliche Makel und Fehler hervor, zelebriert sie und macht aus ihnen ästhetische Konzepte. Bruchstellen werden nicht versteckt, sondern akzentuiert. Es entsteht eine neue Wahrnehmung der Schönheit des Vergänglichen und der Unvollkommenheit. Durch die kunstvollen Reparaturen entstehen neue Gegenstände, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. (hzg)

Gelesen 595 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.