Landesregierung gibt grünes Licht für Überarbeitung technischer Daten und Investitionen zweier Brückenprojekte in Naturns und Latsch – Sicherheit hat dabei oberste Priorität
NATURNS/LATSCH (LPA). Die Planung für zwei wichtige Brücken in Südtirol kann mit aktualisierten technischen Daten und angepassten Investitionssummen weitergehen: Die Landesregierung hat am 15. April auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider die Beschlüsse zur Brücke über den Plima-Bach in Latsch und zur "Winterbrücke" in Naturns gefasst.
"Brücken sind zentrale Verbindungsstücke im Straßennetz – sowohl für den Alltagsverkehr als auch für die Wirtschaft und bei Notfällen. Sicherheit und Funktionalität sind deshalb umso wichtiger", betont Landesrat Alfreider. "Nun bringen wir zwei Projekte voran, die auf der Prioritätenliste für die Brückeneingriffe ganz oben stehen."
Die Brücke in Naturns, errichtet 1950, ist nicht mehr tragfähig genug, sie weist hydraulische Probleme auf und behindert, weil sie schmal ist, auch den Verkehrsfluss – insbesondere, weil der Bahnübergang angrenzt. Um diesen kritischen Knotenpunkt nachhaltig zu entschärfen, wird die Brücke abgetragen und durch eine neue Konstruktion mit einer Spannweite von 40,26 Metern ersetzt. Die neue Brücke mit einem einseitigen Stahlbogen ermöglicht einen größeren hydraulischen Durchfluss. Zudem können die Fahrspuren erweitert und die Kurven angepasst werden. Die Investitionssumme wurde auf rund 4,6 Millionen Euro angehoben.
Auch in Latsch ist die bestehende Brücke aus den 1920er-Jahren über den Plima-Bach aufgrund starker Korrosionsschäden nicht mehr sanierbar. Die neue Brücke mit einer Spannweite von 30 Metern wird zwei Fahrstreifen mit je 3,5 Metern Breite sowie einen bis zu zwei Meter breiten Geh- und Radweg aufweisen. "Damit wird die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden – vor allem für Fußgänger und Radfahrende – deutlich erhöht", sagt Alfreider. Die revidierten Investitionen belaufen sich auf 1,9 Millionen Euro.
Das Netz der Landes- und Staatsstraßen in Südtirol umfasst rund 1700 Brücken. "Jede einzelne Brücke wird regelmäßig überprüft, und im Bedarfsfall greifen wir ein", erklärt der Direktor der Landesabteilung Tiefbau Umberto Simone. "Projekte wie in Naturns und Latsch zeigen, wie wir auf Basis einer Prioritätenliste Schritt für Schritt die Infrastruktur modernisieren und an neue technische, verkehrliche und klimatische Anforderungen anpassen", sagt Simone
Die Projektierungen sollen bis Ende 2025 (Latsch) bzw. 2026 (Naturns) beendet sein. Unmittelbar danach ist der Baustart geplant.
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Revisions- und Aufsichtstätigkeit sowie interne und externe Förderungs- und Entwicklungstätigkeit der Verbände wird unterstützt
BOZEN (LPA). 823 Genossenschaften sind im Landesregister der genossenschaftlichen Körperschaften eingetragen, viele von ihnen sind in den vier anerkannten Genossenschaftsverbänden Raiffeisenverband, Coopbund, Cooperdolomiti und A.G.C.I. organisiert. Südtirols Genossenschaftswesen ist ein sehr vielfältiges, was Tätigkeitsbereich, Mitgliederzahl oder Ausrichtung angeht. Um diese Vielfalt möglichst gut und wirksam unterstützen zu können, hat die Landesregierung am 15. April auf Vorschlag von Landesrätin Rosmarie Pamer die Beiträge für die Förder- und Revisionstätigkeit zugunsten der Genossenschaftsverbände geändert.
In den Erarbeitungsprozess, der im Jänner 2023 begonnen hatte, hat das Amt für Genossenschaftswesen alle vier Genossenschaftsverbände einbezogen. "Mit den geänderten Kriterien vergrößern wir die Transparenz in der Berechnung des jeweiligen Beitrages und schaffen mehr Rechtssicherheit. Damit stärken wir unser Genossenschaftswesen, das eine wichtige Säule unserer Gesellschaft ist", hebt Landesrätin Pamer hervor. „Genossenschaften erbringen tagtäglich wichtige Dienstleistungen in unterschiedlichsten Bereichen und sind zudem wichtige Arbeitgeber."
Durch die Kriterienänderung wird nun der Größe und Dimension der Genossenschaften verstärkt Rechnung getragen. Zudem wird die Kostenabrechnung für verschiedene Ausgaben, darunter auch die Personalspesen, vereinfacht. "Der Austausch und die Diskussion mit den Verbänden hat es ermöglicht, die Abläufe aus verschiedenen Gesichtspunkten zu erörtern und daraus Lösungen auszuarbeiten. Ziel ist, die Verwaltungsabläufe zu vereinfachen und beschleunigen", informiert die Direktorin des Amtes für Genossenschaftswesen, Manuela Paulmichl.
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Die grenzüberschreitende Schnellbusverbindung Mals–Landeck sowie die Linie im Nordtiroler Oberland zwischen Reschen und Landeck bleibt in bewährten Händen: Den Zuschlag sicherte sich bis 2036 die Tiroler Linienbus GmbH (TLB), die zum Südtiroler Busunternehmen Silbernagl gehört. Für Unternehmer Markus Silbernagl ein „schöner Beweis, dass sich Qualität durchsetzt“.
Die Dienste wurden unlängst vom Verkehrsverbund Tirol (VVT) für den Zeitraum von zehn Jahren neu ausgeschrieben. Es geht dabei zum einen um den Linienverkehr zwischen dem Oberländer Hauptort Landeck und dem Reschenpass, zum anderen um die grenzüberschreitende Schnellverbindung Landeck–Mals, die seit 2022 besteht und vom Land Südtirol mitgetragen wird. Die Südtiroler Landesregierung hat dazu erst vor wenigen Tagen den Beschluss gefällt, diese Verbindung bis 2036 fortzuführen und entsprechende Gelder zur Verfügung zu stellen. Die Strecke zwischen Reschen und Landeck wird von TLB bereits seit 2018 bedient.
Die öffentliche Ausschreibung des VVT betrifft den Zeitraum 2026 bis 2036. Um den Dienst bewarben sich neben der Tiroler Linienbus GmbH auch weitere Busunternehmen. Letztlich setzte sich TLB mit dem besten Angebot durch – dabei zählte in erster Linie das Preis-Leistungsverhältnis. „Wir pflegen in allen unseren Unternehmen ein sehr konsequentes Qualitätsprogramm“, erklärt Silbernagl.
Dieses reicht von einer minutiösen Wartung und Reinigung der Fahrzeuge zur Gewährleistung von Sicherheit und Komfort der Fahrgäste bis hin zu regelmäßigem Austausch der Busse und Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch in punkto Umweltstandards geht man bei Silbernagl über die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus. „All das und genaue Planung ermöglicht es uns darüber hinaus, sehr kosteneffizient zu arbeiten“, so Silbernagl. „Sicherheit, Sauberkeit, Pünktlichkeit und die Umwelt werden bei uns groß geschrieben.“
Die genannten Liniendienste umfassen pro Jahr rund 1,3 Millionen Linienkilometer, die mit 13 Bussen durchgeführt werden. Die Ausschreibung wurde vor kurzem abgeschlossen; der Zuschlag an das Unternehmen TLB/Silbernagl ist mit Ablauf der Rekursfrist nun rechtskräftig geworden.
Schlanders/Untervinschgau - Zum 70. Mal hielt der Feuerwehrbezirk Untervinschgau heuer seine Bezirksvollversammlung ab. Gastgeber war die Jubel-Wehr von Schlanders, die heuer ihre 150-Jahr-Feier begeht. Von allen Seiten kamen Dankesworte für die Feuerwehrleute. Eine Würdigung.
von Erwin Bernhart
Man darf auch die soziale Leistung nicht vergessen, die Kameradschaft, die Gemeinschaft. Das trägt unsere Dörfer, unsere Städte und unsere Täler“, sagt der Zivilschutzlandesrat und LH Arno Kompatscher, Kompatscher kommt von der Einsatzleitung in Prad und übernimmt die Ehrungen verdienter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Feuerwehrbezirk Untervinschgau. Aufrichtigen Dank für den unverzichtbaren Dienst überbringt auch der Schlanderser BM Dieter Pinggera in seinen Grußworten und Mauro Dalla Barba, der BM von Latsch, bringt ein aufrichtiges Vergelt’s Gott auch im Namen der Bevölkerung von St. Martin im Kofl in Bezug auf den Waldbrand am Sonnenberg in Latsch.
Die 70. Bezirksfeuerwehrversammlung des Bezirkes Untervinschgau wurde von den Jagdhornbläsern Schlanders unter der Leitung von der Laaser BMin Verena Tröger musikalisch umrahmt und von der Schlanderser Jubelwehr im Kulturhaus von Schlanders ausgerichtet.
Insgesamt sind in den Gemeinden Laas, Schlanders, Martell, Latsch und Kastelbell-Tschars 1255 Mitglieder bei den Feuerwehren verzeichnet. Der Präsident des Feuerwehrverbandes Untervinschgau Roman Horrer zählte in seinem Rückblick auf, dass die Feuerwehren im Jahr 2024 zu 302 technische und 47 Brandeinsätzen ausgerückt sind. 12 Mal gab es Fehlalarm. 330 Übungen wurde abgehalten, 84 Lehrgänge in Vilpian besucht. 2024 sind die ungaubliche Zahl von insgesamt mehr als 25.000 Stunden geleistet worden.
Weil Neuwahlen anstanden, blickte Horrer zudem auf die 5 abgelaufenen Jahre zurück, die mit der Corona-Pandemie gestartet sind. Bei den Impfzentren und wo Not am Manne war, habe man als Feuerwehren mitgeholfen. Es seien fünf lehrreiche Jahre gewesen, vieles konnte erreicht werden. Es sei wichtig zu wissen, dass man Rückhalt und Unterstützung habe. Horrer bedankte sich bei LH Arno Kompatscher, bei den Bürgermeister:innen, beim Landesfeuerwehrverband, im Besonderen beim scheidenden Präsidenten Wolfi Gapp, beim Straßendienst, beim Forstdienst, bei der Wildbachverbauung, bei der Agentur für Bevölkerungssschutz, bei den Fraktionen, bei den Blaulichtorganisationen - dem Weißen Kreuz und bei der Bergrettung im AVS und beim CNSAS in Martell, bei den Carabinieri und bei der Guardia di Finanza. Mit seinen Dankesworten öffnete Horrer jenes Panorama, in das die Feuerwehren organisatorisch eingebettet sind. „Ihr seids die zentrale Rolle in der Rettungskette“, hatte es BM Pinggera zuvor formuliert.
Als Bezirksfeuerwehrinspektor sagte Stephan Kostner, dass mit den 361 Einsätzen 2024 kein Tag vergangen sei, an dem nicht ausgerückt worden sei. Mit Schere und Spreizer sei man vielfach auf den Straßen bei Unfällen dabei, Ölbinden und Aufräumen gehöre zu den Aufgaben, das Auspumpen überschwemmter Keller, auch an Tierrettungen habe man gearbeitet. Jugendreferent Herbert Kaserer wies darauf hin, dass sich die Mitgliederanzahl in den Jugendgruppen in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt hätten. Bei den Neuwahlen des Bezirksvorstandes wurde Roman Horrer als Präsident bestätigt, Werner Linser wurde als Stellvertreter gewählt (Andreas Mair stellte sich nicht mehr der Wahl, übernimmt aber die Stelle des Bezirkskassiers), Stephan Kostner wurde als Bezirksfeuerwehrinspektor bestätigt und mit Florian Semenzato, Stephan Tscholl, Othmar Alber und Dietmar Bachmann (anstelle vom ausscheidenden Hugo Trenkwalder) die 4 Abschnittsinpektoren bestellt. Grußworte sprachen neben dem stellvertretenden Landesfeuerwehrpräsidenten Peter Hellweger auch der Landesjugendrefernt Franz Seehauser, Peter Egger von der Wildbachverbauung und der seit Herbst 2024 in Schlanders stationierte Capitano Filippo Giacchero.
Bezirksfeuerwehrpräsident Untervinschgau Roman Horrer
Vinschgerwind: Herr Horrer, Können Sie die Aufgabenverteilung der 18 Feuerwehren von Tschengls bis Tschars im Feuerwehrverband Untervinschgau kurz umreißen?Roman Horrer: Die 18 Wehren werden nach Gemeinden in vier Abschnitte unterteilt, wobei die Feuerwehr Martell zum Abschnitt Latsch dazugehört. Jede Feuerwehr hat eine Ausstattung für Brandeinsätze, aber auch für technische Einsätze. Dazu kommen noch eigene Geräte, welche auch bei den Nachbarwehren zum Einsatz kommen. In jedem Abschnitt gibt es mindestens eine Stützpunktwehr für technische Einsätze, für Waldbrände und für Einsätze bei der Vinschgerbahn. Ebenso sind Einsatzgeräte so aufgeteilt, dass nicht jede Wehr mit allen Geräten ausgestattet sein muss. Im Bezirk gibt es dann noch Wehren mit speziellen Aufgaben in verschiedene Einsatzbereichen für die Feuerwehren im Bezirk, aber auch über unseren Bezirk hinaus. Es wird sehr viel Wert darauf gelegt Anschaffungen auf die Wehren aufzuteilen.
Vinschgerwind: Die Feuerwehren sind also gut aufgestellt?
Roman Horrer. Ja das kann man schon sagen. Für den Ersteinsatz ist jede Wehr gut ausgestattet. Sollte weitere Unterstützung oder spezielle Einsatzgeräte benötigt werden, kann jederzeit die entsprechende Unterstützung nachgefordert werden.
Vinschgerwind: Wie auch andere Vereine ist auch die Feuerwehr auf gute Jugendarbeit angewiesen. Wie unterstützt der Feuerwehrbezirk Untervinschgau diese Jugendarbeit?
Roman Horrer: Die Jugendarbeit nimmt im Bezirk einen großen Stellenwert ein. Die Bezirksjugendreferenten und die Jugendbetreuer der Wehren sind sehr bemüht und veranstalten verschiedene gemeinsame Aktionen, zum Beispiel im Winter ein gemeinsames Rodelrennen, Trainings für die Bewerbe, sowie Übungen und Veranstaltungen mit anderen Rettungsorganisationen. Durch gezielte Vorbereitung werden die Jugendlichen auf den aktiven Dienst vorbereitet.
Vinschgerwind: Zufrieden mit der Jugendarbeit im Bezirk und mit dem Zuspruch der Jugend?
Roman Horrer: Sehr zufrieden. Wir haben entgegen den Erwartungen nach Corona einen Zuwachs an Jugendlichen. Im Jahr 2023 sind weitere Jugendgruppen dazu gekommen. Jugendliche können ab 10 Jahren in die Feuerwehrjugend eintreten. Ein großer Teil tritt mit 17 Jahren von der Jugend in den aktiven Dienst über, was für die Zukunft der Feuerwehren sehr wichtig ist.
Vinschgerwind: Man hört in vielen Vereinen, dass die Bürokratie sehr erdrückend sei. Wie ist es mit der Bürokratie in den Feuerwehren bestellt?
Roman Horrer: Bürokratie ist immer erdrückend. In den Vereinen ist die Bürokratie sehr belastend, weil vieles nicht nachvollziehbar ist und Mehrarbeit bedeutet. Wir haben Gott sei Dank einen sehr aktiven Landesverband in Vilpian. Der Präsident Wolfram Gapp und die Mitarbeiter/innen nehmen den Feuerwehren viel an Bürokratie ab.
Vinschgerwind: Sie sind seit knapp 40 Jahren im aktiven Dienst. Die Entwicklung der Feuerwehren in diesen Jahren vor Augen: Können Sie sich vorstellen, dass künftig die Künstliche Intelligenz im Rettungswesen eine wesentliche Rolle spielen wird?
Roman Horrer: In diesen fast 40 Jahren hat sich viel geändert. Die Einsätze sind breitgefächerter geworden. Neben den klassischen Brandeinsätzen sind technische Einsätze hinzugekommen. Bei den Bränden ist auf neue Materialien zu achten, wie z.B. Kunststoffe, oder etwa Photovoltaik, deren Brand wir kürzlich in Laas hatten. Ich denke, dass sich auch in Zukunft vieles ändern wird und da wird die Künstliche Intelligenz durchaus eine Rolle spielen, im Negativen wie im Positiven. So könnte sie bei Einsätzen mit neuen Technologien oder bei Suchaktionen zur Anwendung kommen.
Vinschgerwind: Funktioniert die vereinheitlichte Notrufnummer 112 aus Sicht der Feuerwehren gut?
Roman Horrer: Je konkreter die Meldungen in der Notrufzentrale eingehen, desto besser können alle Rettungskräfte alarmiert werden. Daher ist es wichtig, dass der Anrufer genaue Angaben zum Geschehen und zur Ortsangabe macht. Sehr hilfreich sind hier diverse APPS, wie etwa „Where are U“ oder „SOS EU ALP“.
Vinschgerwind: Wie nehmen Sie die Unterstützung der Gesellschaft und der Politik gegenüber den Feuerwehren wahr?
Roman Horrer: Die Wertschätzung ist hervorragend und auch die Unterstützung ist sehr gut. Die Bevölkerung und auch die Politik sind sehr dankbar und sie schätzen, was die Feuerwehren immer wieder leisten. Sehr große Anerkennung haben wir beispielsweise gerade letzthin beim Waldbrand in St. Martin im Kofl erfahren. Dank und Wertschätzung sind Lohn und Ansporn für die Freiwilligen Feuerwehrleute.
Interview: Erwin Bernhart
Prad - Fast schon wie gewohnt heulten am Donnerstag, den 10. April, gegen 14 Uhr in Prad und auch im gesamten oberen Vinschgau die Sirenen. Sofort wurde aber klar, bei dem nun wahrscheinlich mittlerweile 60igsten „ungeklärten“ Brand im Gemeindegebiet Prad am Stilfserjoch, in nur fünf Jahren, handelt es sich dieses Mal um einen Flächenbrand.
von Bruno Telser
Durch die anhaltende Trockenheit und den am Donnerstag mittelstark wehenden Nordföhn war Eile geboten. Nahtlose Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte verhinderten Schlimmeres. Ausgehend von der gegenüberliegenden Seite bei der „Schmelz“ am Dorfausgang Richtung Stilfserjoch, war ein Brand ausgebrochen, welcher sich innerhalb einer Stunde bis an die Antennenanlage auf dem Montoni ausbreitete und im Verlauf des Nachmittags auch drohte Stilfs zu erreichen. Das Gehöft „Gawierg“ musste vorsichtshalber evakuiert werden. Der Brand konnte durch das beherzte und rasche Zusammenspiel aller Einsatzkräfte an den Flanken rasch eingedämmt werden, wodurch von einer Evakuierung des gesamten Dorfes Stilfs abgesehen werden konnte. Bereits bis am Abend konnten die Flanken gut gesichert und ein Übergreifen der Flammen auf die Antennenanlage verhindert werden. Ein Brand der Anlage hätte den Ausfall mehrerer auch für den Einsatz notwendiger Funkverbindungen zur Folge gehabt. Bis zur großen Pressekonferenz mit LH Arno Kompatscher, der sich am Samstagabend einen Überblick verschaffte und den Einsatzkräften dankte, waren ca. 1000 Einsatzkräfte in einem Brandgebiet von rund 100 ha im Einsatz. Der wohl größte Brand in Südtirol seit 50 Jahren, so Forstamtsdirektor Georg Pircher. Verletzt wurde zum Glück niemand. Bereits am Freitag war im Laufe des Tages abzusehen, dass durch den unermüdlichen Einsatz der 23 Feuerwehren und fünf Löschhubschraubern von Heli Austria und Air Service Sterzing der Brand unter Kontrolle gebracht werden konnte. Vor allem im Bereich gegenüber der „Schmelz“ Richtung Stilfserbrücke flammten noch kleinere Brandherde auf, das Gröbste war aber bis am Freitagabend bereits überstanden. Am Samstag kam Unterstützung der Nachbarn aus dem Münstertal und am Sonntag eine Gruppe von 60 Helfern aus dem Feuerwehrbezirk Landeck, um den Vinschgern eine Verschnaufpause zu gönnen und den KameradInnen bei den Nachlöscharbeiten beizustehen. Der leichte Regen am Sonntag sorgte für weitere Erleichterung. „Brand aus“ konnte allerdings noch nicht gegeben werden. Die Nachlöscharbeiten werden trotz des Wetterumschwungs noch bis zum Ende der Woche weitergehen, so BM Rafael Alber am Montag. Mit einer Drohne der Algunder Feuerwehr wird nach verbleibenden Glutnestern gesucht. Alber, selbst Feuerwehrmann, kann einem schon fast leidtun, denn in seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister musste er sich vor allem als Brandbekämpfer beweisen. Die mysteriöse Brandserie bleibt nach wie vor ungeklärt.
Spondinig - Bevor im Spätherbst der Kreis im Kreisverkehr von Spondinig mit Olympia, mit „5 Steinmännern“, die auf die Olympischen Winterspiele 2026 hinweisen sollen, dekoriert werden wird (sh. Vinschgerwind 7/2025), kommt in Bälde ganz eine andere Kunst im Kreis. In Vorbereitung sind Stahlskulpturen, die wirkmächtig auf das 200-Jahr-Jubiläum der Stilfserjochstraße hinweisen sollen. Die drei beteiligten Künstler Claudia Aimar, Daniel Costa und Othmar Prenner sind derzeit am Schneiden, Schweißen und Hämmern und beschreiben ihr Werk mit vorläufig knappen Worten: „Drei dicke Stahlbänder, die ihre Form von den drei Straßen entlehnen, die auf das Stilfser Joch führen, schwingen sich zu einer 4,5 Meter hohen rosa pulverbeschichteten Skulptur zusammen. Das Profil der Straßen wird je zweimal aus 1,8 cm dicken Stahlplatten geschnitten, diese werden mit Stegen verschweißt und die Wände mit Blech geschlossen. Das Blech wird von Hand geschnitten, gebogen, behauen und verschweißt, um den monumentalen Straßenbändern eine haptische und lebendige Oberfläche zu geben. Die abstrahierten Straßen erinnern an ihre verbindende Funktion als Passstraßen, lösen sich aber gleichzeitig wieder davon um sich neu als Kunstwerk zu formieren. So wie die Passstraßen Länder verbinden, verbindet die Skulptur, geschaffen von 3 Südtiroler Künstlern und Architekten industrielle Produktionsprozesse, handwerkliches Gespür und künstlerisches Gestalten. Sie verschweißt die historisch bauwerkliche Meisterleistung mit zeitgenössischer Formpoesie, zeigt sich in rosa und feiert zum 200-jährigen Jubiläum der höchsten Passstraße Italiens Mut und Schaffensfreude.“
Das Kunstwerk inmitten des Kreises am Spondiniger Kreisverkehr wird demnächst für inhaltliche und optische Überraschungen sorgen. (eb/r)
Naturns - Wer imstande ist, den prominentesten aller Wahlhelfer kurz vor den Gemeinderatswahlen zu aktivieren, der hat entweder das Glück auf seiner Seite oder er ist besonders tüchtig oder er ist sich seiner Sache nicht ganz so sicher. Dem Naturnser BM Zeno Christanell und seinem Ausschuss ist es jedenfalls gelungen, am 7. April LH Arno Kompatscher im Bürger- und Rathaus begrüßen zu können. Es war der Höhepunkt im Rahmen der Bürgerdialogreihe, zu der die Landesräte Hubert Messner, Peter Brunner und auch Harald Stauder bereits in Naturns waren. Ein gut gebriefter und in Detailfragen sattelfester LH brachte gute Kunde in das aus eher gesetzten und eher SVP-treuen Leuten bestehende Auditorium. Denn den großen drei Vorhaben, das Verlegen der Hochspannungsleitung in Kompatsch, dem Neubau des Recyclinghofes und dem Neubau eines Musikprobelokales samt Erweiterung der Musikschule, sagte Kompatscher tatkräftige finanzielle Hilfe aus den Landessteuertöpfen zu. Es könne mit der unterirdischen Verlegung der Hochspannungsleitung die Lebensqualität verbessert werden, mit dem Neubau des Recyclinghofes sei der Umwelt gedient und mit dem Musikprobelokal und der Musikschule die Kultur gefördert werden. Vor den Augen des LH wurden dann alle SVP-Gemeinderatskandidaten vorgestellt. Wahlkampf mit LH-Muskeln eben. (eb)
Vom Wind gefunden - Vor 500 Jahren gab es mit den Bauernkriegen, der Kirchenspaltung und der Erfindung des Buchdrucks auch eine Zeitenwende. Die mittelalterliche Feudalordnung mit der Leibeigenschaft und der Vorherrschaft von Adel und Klerus ging zu Ende. Um das Jahr 1500 bestand die Bevölkerung zu 80 Prozent aus Bauern. Sie finanzieren mit ihren Abgaben den Adel und die Geistlichkeit, hatten aber kaum politische Rechte. Bestehende Allmenden, d.h. gemeinschaftliche Weide-, Holzschlag-, Fischerei- oder Jagdrechte wurden beschnitten oder abgeschafft. Die Bauern fassten ihre Beschwerden in zwölf Artikeln zusammen. Ein zentraler Punkt war die Aufhebung der Leibeigenschaft. Sie fordern bessere Lebensbedingungen und die Reduzierung der Frondienste. Die Adeligen reagieren mit Unverständnis und zeigen sich nicht im Geringsten kompromissbereit. Es kam zu Unruhen und Aufständen, die von den Adeligen blutig niedergeschlagen wurden. Auch in Tirol wollen die Bauern und Bergknappen mehr Rechte. Michael Gaismair war ihr Anführer. Er war als Schreiber im Bergbau und später in den Diensten des Landeshauptmanns und als Sekretär des Fürstbischofs tätig. Gaismair wurde gefangen genommen, konnte fliehen und wurde schließlich ermordet. In seiner Tiroler Landesordnung forderte er bereits damals die Gleichheit aller Menschen und die Beseitigung der weltlichen Macht der Kirche, die Förderung des Gemeinwohls, die Abschaffung von Privilegien und die Unterstützung der Armen. In vielen Museen in Tirol, Südtirol und dem Trentino wird in diesem Jahr an die Bauernkriege und an Michael Gaismair erinnert. (hzg)
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Unglaublich aber wahr: Es ist die 500. Wind-Ausgabe, die Sie in den Händen halten und der Vinschgerwind begeht heuer seinen 20. Geburtstag. Der Vinschgerwind ist also heuer Jubilant. Wir laden euch, liebe Leserinnen und Leser, ein, uns kurze Statements samt eurem Foto über eure Erfahrungen, eure Anregungen, eure Freuden, eure Ärger, eure besonderen Erlebnisse mit den Vinschgerwinden aus den vergangenen 20 Jahren zu schicken. In einer kommenden 20-Jahr-Jubiläumsausgabe wollen wir gerne diese Stellungnahmen veröffentlichen. Wir wollen wissen, was gefallen hat und was gefällt, was Freude bringt, was Missmut auslöst.
Wir möchten euch und auch alle Werbekunden zum wiederholten Male daran erinnern, dass der Vinschgerwind die einzige unabhängige und athesiafreie Bezirkszeitung im Vinschgau ist und gewillt ist, das auch zu bleiben. Wir werden von euch Leserinnen und Lesern getragen. Der Vinschgerwind lebt finanziell von euren Abos und von eurer Unterstützung (wer die Einzahlung bisher vergessen hat, kann das selbstverständlich nachholen) und vor allem von Werbeinseraten vorwiegend aus der Vinschger Wirtschaft. Dass das funktioniert, dass uns viele Werbekunden treu bleiben, dass der Wert einer unabhängigen Berichterstattung geschätzt wird, beweisen die letzten 20 Jahre, auf die wir mit Genugtuung zurück- und mit Zuversicht vorausblicken. Alsodann: Schickt uns ohne Zögern und Zensur eure Stellungnahmen: Wir freuen uns darauf - redaktion@vinschgerwind.it
Richtigstellung - Die Bildunterschrift unter dem Foto einer der SVP-Kandidatinnen zum Interview „Damenwahl in Schlanders - Wer darf/kann BMin“ „ ... wird von den Bauern und von der Wirtschaft in der SVP getragen“ hat in den Schlanderser Wirtschaftskreisen zu heftigen Reaktionen geführt. Der Gemeindewirtschaftsausschusses (GWA) Schlanders hat folgende Richtigstellung geschickt:
„In Bezug auf den Artikel „Wer darf/kann BMin?“ (Vinschgerwind-Ausgabe 7-25) muss klargestellt werden, dass keine der Bürgermeisterkandidatinnen von der SVP Wirtschaft in Schlanders als deren Kandidatin unterstützt wird, wie im besagten Artikel fälschlicherweise von der Redaktion angegeben wurde. Der Wirtschaftsausschuss der SVP hat beiden SVP-Kandidatinnen das Wahlprogramm mit den wesentlichen Schwerpunkten der SVP Wirtschaft vorgestellt. Es ist jedoch festzuhalten, dass keine der Kandidatinnen das Programm in vollem Umfang unterstützt.
Aus diesem Grund kann die SVP Wirtschaft keine der beiden SVP-Bürgermeisterkandidatinnen befürworten und demnach auch keine Wahlempfehlung aussprechen.
Die Gemeinderatskandidaten der SVP Wirtschaft: Georg Hasenburger, Manuel Holzknecht, Norbert Ratschiller, Agnes Sulma Wielander, Manuel Trojer sowie der SVP-Wirtschaftsausschuss unter der Leitung von Obmann Karl Pfitscher“