Tipps rund um die Wahl der Winterreifen und Serviceangebote.
Wintercheck bei Harry’s Tankstelle
Will man sein Auto winterfit machen, „steht Winterreifen aufziehen natürlich an erster Stelle“, sagt Harald Trafoier von Harry’s Tankstelle in Latsch. Die richtige Adresse ist Harry’s Tankstelle – direkt an der Vinschger Staatsstraße gelegen – auch für jene, die ihre vorhandenen Autoreifen professionell montiert wissen wollen. Zu einem ordentlichen Wintercheck gehören aber noch eine Reihe weiterer Vorkehrungen: Ob das nun die Vorbereitung der Kühl- und Scheibenwaschanlage auf den bevorstehenden Winter ist oder die Kontrolle der Bremsen und der Batterie. Mit fairen Preisen sind Kundinnen und Kunden bei Harry’s Tankstelle gut bedient: Eine kurze Terminvereinbarung genügt. Und: In der Waschanlage von Harry’s Tankstelle kann zudem - auf Wunsch – ein Schutzwachs aufgetragen werden.
Reifenangebot bei Garage Ziernheld
195/65/15 ab 65,00 €/Stück
205/55/16 ab 70,00 €/Stück
225/45/17 ab 80,00 €/Stück
Preise inklusive Montage, Auswuchten
und Entsorgung!
Sparen Sie sich das Reifenschleppen, wir lagern Ihre Reifen bei uns ein. Auf Wunsch werden Ihre Felgen vor der Einlagerung professionell gereinigt. Außerdem werden Ihre Reifen bei der Einlagerung einer Kontrolle unterzogen wie der Zustand der Reifen ist, damit Sie auch Sicher unterwegs sind.
Servicetipp von: Garage Ziernheld, Burgeis.
Räderwechsel mit geschultem Personal bei Garage Rinner
Um Schäden zu vermeiden, wird das Fahrzeug an den vom Hersteller vorgesehenen Punkten angehoben. Radnaben und Felgen müssen an der Auflagefläche absolut sauber sein, damit die Räder korrekt zentriert werden können. Die Radnabe muss mit einer speziellen Paste eingepinselt werden, um ein Anrosten der Felge zu verhindern. Der Reifendruck wird mit einem geeichten Manometer geprüft. Das ist besonders bei neuen Fahrzeugen wichtig, damit die Reifendruckkontrolle korrekt kalibriert werden kann. Radschrauben bzw. Radmuttern werden mit dem vorgesehenen Drehmoment angezogen: nach ca. 50 km sollten die Räder nochmals nachgezogen werden. Ihre Garage Rinner erledigt diesen fachgerechten Radwechsel nach vorheriger Terminvereinbarung 0473-742081 in der Regel in 20 Minuten.
Wir arbeiten mit:
• hebellose Reifenmontage (kein Beschädigen der Alufelgen)
• modernste Wuchtmaschine
• Räder-Felgenwaschmaschine
• Reifeneinlagerung in unserem Reifenhotel
• Programmierung der Reifendruckkontrolle (RDKS)
• computergesteuerte Achsvermessung durch geschulte Mitarbeiter
Radwäsche: schondend durch Ultraschall bei Transalbert
Neu bei Transalbert: Die Radwaschmaschine für perfekt saubere Räder. Die High-Tech-Reinigung bedient sich einem Ultraschall-Verfahren und reinigt die Räder rückstandslos. Die patentierte Technologie der Rotation reinigt die Felgen durch Billionen implodierender Kavitationsblasen unter Verzicht aggressiver Chemikalien und mechanischer Zusätze.
Die Material- und umweltschonende Reinigungstechnologie im Tauchbad bindet die gelösten Schmutzpartikel, und ist somit auch für empfindliche Felgen mit RDK-Sensoren geeignet - selbst in feinen Strukturen.
AUTOTIPP VON: TRANSALBERT in Schluderns.
Tel. 0473 614888
Die Vorteile auf einem Blick:
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• Reinigung bis in die kleinsten Strukturen
Das Seniorenheim in Partschins ist so gut wie fertiggestellt. Geworden ist es ein 5-Sterne-Heim mit 50 Plätzen, aus der Vergangenheit geplant und weit in die Zukunft reichend.
von Erwin Bernhart
Die Seniorenbetreuung, in welcher Form auch immer, ist das Thema der Gegenwart und noch viel mehr der Zukunft. Die Gemeinde Partschins ist sowohl für die Gegenwart als auch für die Zukunft gerüstet. Das neue Seniorenheim „Johann Nepomuk Schöpf“ ist nach einer Bauzeit von rund drei Jahren fertiggestellt. Am 1. Juni 2016 war die Grundsteinlegung, heute sind bereits die Küche, das Büro und die Hauswirtschaft eingezogen. Die Sprengeldienste - Krankenpflege und Eltern-Kind-Betreuung sind ebenfalls eingezogen. Der öffentliche Betrieb für Pflege und Betreuungsdienste betreibt das bisherige Seniorenheim, welches den Anforderungen seit Jahren in keinster Weise mehr entspricht, wird im Laufe der nächsten Wochen mit „seinen“ Senioren umziehen. Die Heimbewohner warten bereits mit Neugier auf den Umzug.
Für den Bau des Seniorenheimes haben die Gemeinde Partschins und die autonome Provinz Bozen viel Geld in die Hand genommen, Geld, das gut angelegt ist. Denn die Kraft einer Gesellschaft äußert sich in der Bildungsintensität auf der einen und in der Seniorenbetreuung auf der anderen Seite.
Die Geschichte des Heimbaues reicht weit in die Vergangenheit und hat in Partschins zu regen Diskussionen geführt. Aus finanziellen Überlegungen hat sich die Gemeinde für den „Spitalanger“ als Bauplatz entschieden. Eine erste Machbarkeitsstudie wurde 2007 erstellt. Aufgrund der finanziellen und rechtlichen Unsicherheit konnte das Ausführungsprojekt reifen und das Ergebnis ist nicht nur sehenswert, sondern atmosphärisch außen und innen gelungen.
Die Sozialreferentin Evelyn Weithaler, VizeBM Luis Forcher und Gemeindesekretär Hubert Auer waren die operative Einheit aus der Gemeindestube, die an den monatlichen Koordinierungssitzungen teilgenommen haben. Der gesamte Gemeindeausschuss mit BM Albert Gögele bot Rückhalt bei Unvorhergesehenem. Weithaler: „Wir sind froh, dass das Ende der Bauphase in Sicht ist.“ Lob teilt VizeBM Forcher für die Planer und Bauleiter und für die beteiligten Betriebe aus. „Im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt“, sagt Forcher, der als Refernt für den Hochbau die Baufortschritte intensiv mitbegleitet hat.
Baukosten:
Bau 9,7 Millionen Euro
Einrichtung 3 Millionen Euro
Gesamt 12,7 Millionen Euro
Finanzierung:
Gemeinde Partschins 3,7 Millionen Euro
Provinz Bozen 9 Millionen Euro
Seniorenheim Partschins - Farbgestaltung
Für das neue Seniorenheim von Partschins wurde, wie bereits in anderen Heimen, vom Farbgestalter Herbert Schönweger aus Meran ein Farbkonzept entwickelt und umgesetzt. Die Farben sind nicht mehr zufällig oder mehr oder weniger nach dem Geschmack der Nutzer oder Planer gewählt, sondern werden nach farbpsychologischen Richtlinien zugeordnet. Ziel dieser Gestaltung ist nicht der ästhetische Effekt, das „schön“ machen, sondern das den Räumen und deren Funktion gerechte Milieu zu bewirken. Beispiel: das Pflegebad in den Stockwerken dient neben der Hygiene auch der Körperpflege und dem Verwöhnen des oft nicht mehr gesunden Körpers. Es bietet die Möglichkeit über den Zuspruch des Pflegers und auch über die Gestaltung des Ambientes ein Wohlfühlen des Senioren zu bewirken und ihm Wertschätzung für seinen Körper zu geben. Natürlich ist dafür das leider oft vorgefundene wie ein steriler Operationssaal mit den gefliesten Wänden und Funktionsmöbeln ausgestattete Pflegebad der falsche Rahmen. Die Wirkung sollte dagegen auf das Wohlige, zielen und gleichzeitig die Intimität wahren. Neben der entsprechenden Farb- und Materialienwahl können auch die Beleuchtung, auch eine Kerze, leise Musik oder auch ein schöner Blumenstrauß die förderliche Stimmung erzeugen. Überhaupt ist ein reines Farbkonzept ohne Einbeziehung der anderen Gestaltungselemente ziemlich sinnlos. Der Raum, das Licht - Tageslicht und Kunstlicht, die Einrichtung, Polsterung, Vorhänge, die Akustik, möglichst Vieles sollte in das eigentlich Milieukonzept zu nennende Farbkonzept einfließen. Deshalb ist von Anfang an eine enge Zusammenarbeit von Heimleitung, Planer und Farbgestalter notwendig.
Dieses war im Seniorenheim von Partschins möglich. Die damit verbundenen gestalterischen und verwaltungstechnischen Probleme konnten dank der sehr guten Beziehung zum Architekten Kurt Stecher zum großen Teil überwunden werden. Es war kein geringer Aufwand die „normalen“, rational gedachten Elemente durch individuell gestaltete zu ersetzen. Die 56 Seniorenzimmer sind, um jedem das Gefühl seines eigenen, persönlichen Heimes zu geben, alle farbig verschieden. In der Fortsetzung dieses Anspruches und zur leichteren Orientierung bekam jeder Zimmereingang die eigene Kennzeichnung, ein Zimmerkennbild in Form einer dekorativen Wandmalerei. Diese sind zugleich für den Flur Elemente die den Korridor in eine interessante Landschaft verwandelt und das Durchgehen reizvoll macht. Der „gefleckte“ Boden aus verschiedenfarbigen Belagstücken baut Gehhemmungen auf um die Bewegungsmotorik zu aktivieren. Die Aufenthaltsräume, je Stockwerk in Haupt- Mitter- Oberplatz umbenannt, sind die Treffpunkte im Sinne kleiner Dorfplätze. Entsprechend folgt die Farbgestaltung dieser Idee. Die Möblierung folgt nicht einem strengen Raster sondern bildet Gruppen. Der Stützpunkt, die Teeküche, die Säulen entsprechen farbig der Stockwerklinie, da ein Element zur leichteren Orientierung . Das „sich zurechtfinden“ gibt den Bewohnern das Gefühl sich auszukennen, das beheimatet sein. Deshalb ist das Leitsystem auch ein wichtiger Bestandteil der Farbplanung. Die Stockwerke folgen beispielweise einer Vorzugsfarbe und fördern damit neben der Besonderheit des Ortes, deren Zuordnung. Die Hinweis- Richtungs- und Zielschilder tragen neben den Benennungen durchwegs die entsprechenden Bildzeichen die, einmal gelernt, viel einfacher und ohne Sprachbarriere lesbar sind. Plangrafiken mit Beschreibungen finden sich im Eingangsbereich des Hauptplatzes im Erdgeschoss, dem Ort, der die Verbindung mit dem Öffentlichen bildet, der Heim und Dorf vermischt. Gemütliches Treffen in den Sitzgruppen oder an der Bar, die Kinderecke, Information und Verteilung in die Bereiche ist das Gestaltungsziel. Eine Glastür führt in den Speisesaal. Seine Wirkung sollte die eines feinen Restaurants sein, mit Panoramablick, gemütlicher Möblierung, guter Akustik und Lichtgestaltung. Als Besondere Note ist die Decke in feinen Farben dekorativ bemalt. Die Kapelle des Hauses hingegen ist, dem sakralen Zweck entsprechend, mit in Blau- bis Rottönen lasierten Paneelen getäfelt. Die Apsisseite mit wunderbarem Seitenlicht, trägt eine abstrakte Silikatmalerei von Herbert Schönweger. Von ihm wurde auch das Glasfenster des Aufbahrungsraumes gestaltet. Getäfelt mit verschiedenfarbigen Holzpaneelen wurde auch der Gemeinschaftsraum Nepomuk Schöpf-Saal. Die anschließende Stube ist gemütlich mit naturfarbigen Holzmöbeln und bunten Polstern ausgestattet. In ihr wie auch im ganzen Haus soll das Milieu entstanden sein, das in Ergänzung des engagierten Einsatzes des Pflegepersonals dazu beiträgt, unseren Bürgern einen möglichst farbigen Lebensabend zu bereiten.
Herbert Schönweger
Die Südtiroler Kräuterrebellen, eine spannende Geschichte von Anfang an. Der Start in die Welt der Kräuter, war ziemlich holprig. Holprig? Naja irgendwie kam alles anders als geplant. Lorenz Borghi und Leander Regensburger wollten ihre Leidenschaft für den Kräuteranbau eigentlich nicht als Direktvermarkter ausleben. Aber wie so oft im Leben, kommt alles so wie es kommen muss und so machten sich die beiden kurzerhand gemeinsam auf einen rebellischen Weg.
Nun aber der Reihe nach. Lorenz Borghi und Leander Regensburger sind zwei innovative Kräuterbauern aus den Gemeinden Mals und Martell, wo sie ihre Kräuter anbauen. Im Jahr 2015 gründeten sie die Marke „Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz&Leander“. Bis dahin belieferten die beiden wie einige andere Produzenten eine Genossenschaft. Nach dem abrupten Ende deren Tätigkeit, standen viele, nur mit ihren Feldern da und hatten keinerlei Möglichkeit ihre Kräuter zu trocknen und zu vermarkten. Als weitere Kooperationsversuche ebenfalls scheiterten, gaben die beiden Sturköpfe jedoch nicht auf und entschlossen sich gegen alle, nicht gerade rosigen Prognosen und vieler Stolpersteine, das Herz in die Hand zu nehmen, und den selbst angebauten Bergkräutern treu zu bleiben.
Als Nebenerwerbsbauern mit einer gehörigen Portion Enthusiasmus und einem „jetzt erst Recht“, entstand in vielen Nachtstunden, unermüdlichem tüfteln und herumprobieren die erste gemeinsam Kräutertrocknungsanlage in Martell. Es folgte eine eigene Marke – Das Blatt mit dem Fingerabdruck. Schlussendlich entstanden 3 spezielle Teemischungen in biologisch abbaubaren Pyramidenbeuteln und der gewagte Schritt die edeln und farbenfrohen Mischungen in eine nicht einsehbare Weißblechdose abzupacken. Wohlwissend, dass diese Art der Produktveredelung im Vergleich zu bisherigen Lösungen sehr teuer ist und das Produkt vor den Kunden „versteckt“.
Dieses Wagnis der Beiden wurde durch die überaus positive Resonanz belohnt, sodass mittlerweile 4 rebellische Teemischungen und eine Blütenmischung in der Dose im Delikatessenregal ihren festen Platz gefunden haben.
Als einige renommierte Hotels in Südtirol auf die besonderen Produkte aufmerksam wurden entwickelten Lorenz und Leander ein regionales Teekonzept für die Hotellerie. Eine eigene Hotellinie mit Teedosen und Nachfüllelementen entstand. Auf handwerklich gefertigten Teeständerunikaten aus heimischen Zirbenholz und Göflaner Marmor präsentieren sich heute die ausgefeilten Teemischungen den Gästen in der Hotellerie.
Hinter der Marke mit dem „Fingerabdruck im Blatt“ stehen einerseits hochwertige und besondere Produkte, anderseits eine regionale, soziale und nachhaltige Philosophie. Die Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz&Leander sind bestrebt der Natur möglichst nahe zu sein und bauen Ihre Kräuter zertifiziert biologisch an. Der Verkauf erfolgt hingegen ohne Biokennzeichnung. Die Rebellen werden mittlerweile im Anbau von kleinstrukturierten Bauernfamilien aus Südtirol unterstützt. Um Transportwege zu minimieren und höchste Qualität zu garantieren entstand 2019 eine zweite Trocknungsanlage in Mals. Vorzüge für die Region geben Lorenz und Leander durch die Zusammenarbeit mit heimischen Handwerkern, Dienstleistern und Jungpflanzenproduzenten aus Südtirol.
Die Teemischungen werden entgeltlich in der Lebenshilfe in Schlanders abgepackt. Sie ist ein sozialer Verband, der Menschen mit Beeinträchtigung in allen Lebenslagen in ihrem Bestreben nach einem selbstbestimmten Leben unterstützt. Auch wenn es für Kleinproduzenten nicht immer einfach ist, den Bogen zwischen lebensmittelechter Verpackung und dem Umweltgedanken zu spannen und mit Mehrkosten verbunden ist, verwenden die Kräuterrebellen Pyramidenteebeutel aus 100%ig biologisch abbaubarer Naturfaser, Edelstahl-Teedosen aus dem pharmazeutischen Sektor für die luftdichte und lichtundurchlässige Lagerung um das Ausdunsten der Aromen zu verhindern. Edelstahl-Teedosen können wiederverwendet werden bzw. haben einen derzeitigen Recyclingrad von ca. 90%. Zudem wird das Material im Recyclingprozess nicht Downgecyclet. Auch ihre Nachfüllelemente für die Hotellerie tragen wesentlich zur Müllvermeidung bei, sobald die Dose am Frühstücksbuffet leer ist, kann diese ganz einfach durch die praktischen Nachfüller aufgefüllt werden.
Versuch und Irrtum waren anfangs ihre stetigen Begleiter. Die Rebellen sind zwei hartnäckige Tüftler. Stolz auf das bisher geleistete, blicken die Südtiroler Kräuterrebellen Lorenz & Leander voller Tatendrang und Freude in die Zukunft.
Der „Verein Freiwillige Arbeitseinsätze“ wurde 1997 gegründet um hilfsbedürftige Bergbauern in Südtirol zu unterstützen und speziell jenen unter die Arme zu greifen, die sich in Notlagen befinden. Die Helferinnen und Helfer arbeiten über einen bestimmten Zeitraum ehrenamtlich auf den Höfen mit.
von Magdalena Dietl Sapelza
Ihre Mutter Kerstin, eine Verwaltungsleiterin aus Fulda, hatte heuer nach einem Burnout eine Auszeit gewählt und auf Bergbauernhöfen im Pustertal freiwilligen Arbeitsdienst geleistet. Da sie sich bei körperlicher Arbeit gut erholt hatte, motivierte sie ihre 21-jährige Tochter Elena Depenbrock (im Bild) dazu, sich auch beim Verein Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol zu melden.
Gesagt, getan. Die junge Frau fragte an und wurde sofort vom Verein kontaktiert. Eine Liste mit Höfen im Südtirol wurde ihr zur Auswahl zugeschickt. Sie entschied sich für einen Viehwirtschaftsbetrieb im oberen Vinschgau, weil sie einen Bauernhof mit Tieren aus ihrer Zeit in der Waldorfschule kannte.
Es war Ende August und die „Grumet- Ernte“ auf den Bergwiesen stand an. Nach ersten Einweisungen packte die junge Frau überall beherzt an. „Ich habe sogar das Mähen mit der Sense gelernt und das Vormelken der Kühe“, freut sie sich. Die Arbeit im Stall sagte ihr besonders zu. Sie mistete aus, fütterte Kühe und Kälber, putzte Milchtanks, machten den Stall sauber. „Das Gras-Füttern ist schon etwas anstrengend gewesen“, meint sie.
Elenas Arbeitstag begann um 7.30 Uhr und endete, unterbrochen von Essens- und Ruhepausen, um zirka 20.30 Uhr. „Dann habe ich geschlafen wie ein Stein“, beschreibt sie. „Ich habe keinen Fernseher gebraucht, kein Internet, nur ein Buch und ein wenig Musik. Und es ging mir die ganze Zeit richtig gut.“ Etwas wehmütig nahm sie nach zehn Tage Abschied.
Mittlerweile hat Elena ihr Studium in Bildungswissenschaften und Psychologie in Magdeburg begonnen.
Sie hat sich fest vorgenommen wiederzukommen und auf Höfen mitzuhelfen, genauso wie ihre Mutter.
Für das Jahr 2019 gingen beim „Verein Freiwillige Arbeitseinsätze“ in Bozen 294 Ansuchen um Hilfe von Südtiroler Bauern ein, 35, 9 Prozent davon kamen aus dem Vinschgau.
Es meldeten sich insgesamt 2095 Helferinnen und Helfer.
Rund die Hälfte davon begannen effektiv mit ihrem Einsatz und leisteten bisher ingesamt 19.048 Arbeitstage.
46, 9 Prozent waren Frauen, 53,1 Prozent Männer.
69, 3 Prozent der Helferinnen und Helfer kamen aus Deutschland, 11, 5 Prozent aus Italien, 14, 8 Prozent aus Südtirol.
Aus dem Vinschgau meldeten sich 6, 7 Prozent der Helferinnen und Helfer. (siehe Grafiken).
Ergebnisstand: 15. September 2019
Dass der Vinschgau einer der größten Bio-Apfel-Produzenten in Europa ist, hat sich bereits herumgesprochen. Doch das sonnige Tal ist weit mehr als ein biologischer Apfelgarten! Einige der überzeugten Bio-Bauern haben Kohl, Kraut oder Rüben für sich entdeckt. Mit Herz und Erfahrung bauen sie auf ihren Höfen nach biologischen Richtlinien eine Vielfalt von Gemüsesorten an. Vom Blumenkohl, Rotkohl bis zum Weißkohl, von den Kartoffeln bis hin zu den Roten Rüben und Karotten: Im Vinschgau wächst unter freiem Himmel ein wahres Bio-Gemüse-Allerlei von hoher Qualität.
Der nährstoffreiche Boden sorgt dafür, dass das Vinschger Gemüse viele gesunde Mineralstoffe und Vitamine speichert. Das unbehandelte Bio-Gemüse ist nicht nur gesund, es punktet auch mit seinem intensiven Geschmack. Die Bauern schenken dem Gemüse nämlich viel Zeit: Es darf langsam unter der Sonne heranreifen, somit kann sich das Aroma vollständig ausbilden. Der milde Blumenkohl, die leicht süßlichen Karotten oder der erdige Duft der Roten Rüben, Natur pur schmeckt immer noch am besten!
Frisch geerntet und knackfrisch eignet sich das Bio-Gemüse ideal für die gesunde Winterküche und versorgt uns in der kälteren Jahreszeit mit allen wichtigen Nährstoffen. Frisch vom Feld, direkt auf die Teller: Von jetzt an bis in den Winter hinein ist das lokale Bio-Gemüse in den Detailgeschäften der Vinschger Genossenschaften erhältlich.
Das Ergebnis der 8. Alpkäseverkostung in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis war ein großes Lob an die Senninnen und Sennen. Sie haben heuer eine sehr gute Qualität der Alpkäse mit einer guten inneren Textur hervorgebracht. Der Jurysieger: die Fane Alm in Vals. Publikumssieger war hingegen die Rableid-Alm/Pfossental.
von Angelika Ploner
Insgesamt 45 verschiedene Käse - 40 Kuhkäse und 5 Ziegenkäse - standen am 5. Oktober in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis zum Verkosten bereit. Von den 40 Teilnehmern kamen 55 Prozent aus dem Vinschgau, 25 Prozent aus dem restlichen Südtirol und 20 Prozent aus Nordtirol. „Zwischen 1.400 und 1.500 Stück Melkkühe wurden heuer auf Vinschgaus Milchviehalmen aufgetrieben“, sagte Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft im Rahmen der Prämierung in der Aula Magna. Die Zahlen seien im Wesentlichen konstant. Die Zahl jener Melkkühe, die von außerhalb des Vinschgaus kommen, steigt hingegen jedes Jahr: Heuer waren es 17 Prozent. Die durchschnittliche Weidedauer betrug 83 Tage, fünf Tage weniger wie 2018. Das hat vor allem mit dem späteren Auftrieb zu tun. Auf rund der Hälfte der Milchviehalmen gab es heuer einen Personalwechsel. Pro Kuh konnte man in diesem Sommer rund 85 kg Käse und 10 kg Butter verarbeiten, sprich 95 kg Alpprodukt (ca. 1.000 l Milch für 100 kg). Der Kraftfuttereinsatz auf den Almen ist eine der Herausforderungen. Es gibt beträchtliche Schwankungen zwischen knapp 1 kg und 3,5 kg. Joos: „Es darf diesbezüglich nicht übertrieben werden. Ein Premium-Alpprodukt setzt als Futtergrundlage das Weidefutter voraus.“ Das Qualitätssicherungsprogramm hat sich weiter gefestigt. Knapp 40 Prozent der Almen sind bezüglich Hygienevorschriften EU-zertifiziert, die restlichen als Direktvermarktungsbetriebe registriert. Fazit: Die Vinschger Milchviehalmen sind ein Beispiel für gelungene Teamarbeit zwischen Sennereiverband, den Fachschulen, dem GWR, den Alpverantwortlichen, den Bauern und dem Alppersonal.
Hanglagen an der Sonnenseite, milde Temperaturen, geringer Niederschlag und der Einsatz fleißiger Weinbauern lassen im Vinschgau erstklassige Weine gedeihen. Organisiert sind die Weinbauern seit 1981 im Vinschger Weinbauverein. Dieser zählt rund 250 Mitglieder.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Vinschger Wein ist derart sauer, dass er dem Trinker – ich bitt vielmals um Verzeihung - die Pfoat hinteneiniziacht“.
Das schrieb der Historiker im Jahre 1921 in seiner Studie über den Weinpatron Urban.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Vinschger Weine sind heute bekömmliche, besonders edle Tropfen, deren Qualität Weinkenner aus aller Welt überzeugen. Die Weine punkten mit Eigenheit, mit individuellem und besonderem Charakter. Das Vinschger Weinbaugebiet reicht von der Töll bis Burgeis und umfasst 80,66 Hektar (Stand: August 2019). Zu den Haupt- Weißweinsorten zählen Riesling, Weißburgunder und Müllerthurgau, zu den Haupt-Rotweinsorten Blauburgunder, Vernatsch und Zweigelt. Dazu kommen bei den Weißen in kleineren Mengen noch die Sorten Chardonnay, Ruländer, Gewürztraminer und Frauerler (autochthone Sorte), bei den Roten Lagrein und Cabernet.
Auf der höchst gelegenen Weinbaufläche am Kloster Marienberg bei Burgeis auf 1250 Metern Meereshöhe werden seit 2011 versuchsweise Bio-Weine der Weißweinsorte Solaris und der Rotweinsorten Cabernet Cortis kultiviert. In Stilfs erzeugt ein junger Winzer seit zwei Jahren ebenfalls die Bio-Weißweine Solaris sowie Muscaris und den Rotwein Cabernet Cantor. Es handelt sich in beiden Fällen um pilzresistente Sorten.
Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Vinschger Weinbau nicht von großen Genossenschaften, sondern von kleinen Kellereien geprägt. Kastelbell, Latsch und Schlanders sind als DOC-Gebiete anerkannt, ihre Weinbaufläche liegt bei rund 35 ha. Im Vinschgau keltern viele kleine Weinbauern ihre Weine selbst und erzeugen dabei vielbeachtete Spitzenweine.
Der 1981 gegründete Vinschger Weinbauverein kümmert sich um die Belange der Weinbauern, organisiert Weinverkostungen, Fortbildungsveranstaltungen, Flurbegehungen, Lehrfahrten und einiges mehr.
Leo Forcher vom Rebhof in Galsaun/Kastelbell führt den Verein seit der Gründung als Obmann. Im Vorstand unterstützen ihn Matthias Bernhart (Partschins), Andreas Gruber (Naturns), Martin Schuster (Vetzan), Matthias Thoman (Kortsch), Martin Pohl (Kastelbell) sowie neun kooptierte Mitglieder darunter auch Hans Zagler von der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg. Ansprechpartner sind die Verantwortlichen des Südtiroler Beratungsringes. Bei der diesjährigen Herbstbegehung im August in den Rebanlagen der Weinbauern Theodor Mitterer und Elmar Luggin in den „Scheanen“ bei Schluderns informierte beispielsweiseThomas Weitgruber vom Beratungsring über die richtige Pflege der Reben und rief dazu auf, regelmäßig Beerenproben abzugeben, damit ein möglicher Befall der Kirschessigfliege, die Trauben ungenießbar macht, rechtzeitig erkannt wird und behandelt werden kann. Die Kirschessigfliege zählt neuerdings zu den größten Bedrohungen im Weinbau. Da gilt es achtsam zu sein, um die Ernte nicht zu gefährden.
Dass der Weinbau im Vinschgau seit jeher mit großen Herausforderungen verbunden ist, beweist auch der Umstand, dass die Vinschger Weinbauern in ferner Vergangenheit neben dem Wein-Patron Urban zwei zusätzliche Weinpatrone angerufen haben, und zwar den Bischof Valentin von Rätien und den Matscher Dorfheiligen Florinus, nach dem Motto „Doppelt gebetet, hilft doppelt“.
Heute folgen sie jedoch lieber den Tipps der Fachleute im Beratungsring.
Im Gemeindegebiet Kastelbell/Tschars wird die größte Weinanbaufläche des Tales gepflegt. Man lernte aus der Erfahrung der Alten und kombiniert es mit heutigem Wissen, Experimentiergeist und einer großen Portion Passion. Einer dieser passionierten Weinbauern ist Thomas Plack, vom Lehengut in Galsaun – das jüngste Weingut der Gemeinde.
Thomas Plack kennen viele als Apfelbauer, als Feuerwehrkommandant, als Präsident des Bodenverbesserungskonsortiums und immer mehr als Weinbauer. Vor genau 20 Jahren, übernahm Thomas Plack den Hof seiner Eltern, es blieb ihm nicht die Zeit in die Fußstapfen seines Vaters hineinzuwachsen, denn dieser verstarb 1989. Er war 19 Jahre jung, unerfahren und hatte gerade die Schule abgeschlossen. „I bin holt gwochsen mit der Soch“, sagt er heute von sich selber.
Der Weg zum Wein
Wie es früher üblich war, hatte auch sein Vater Wein angebaut und diesen selbst eingekellert, einen klassischen Vernatsch. Diese Anbaufläche übernahm Thomas Plack, doch die ersten Schritte gestalteten sich schwieriger als gedacht. An seinen ersten Versuch, Wein herzustellen, kann er sich noch gut erinnern und beim Erzählen huscht mehrmals ein Grinsen über sein Gesicht. Er selbst hatte damals kaum Wein getrunken, von Genuss, Kennen und Können war er weit entfernt. Die Trauben hat er eingebracht und nun ging es an die Verarbeitung, die er logischerweise so perfekt wie möglich machen wollte. Viel Farbe sollte sein Vernatsch erhalten, daher wollte er die Maische ganz besonders gut in den Saft einarbeiten und hatte sie mehrmals „untergestampft“, nur leider zu oft. Dadurch wurde das anschließende Trennen der gepressten Trauben vom Wein recht mühselig, erinnert er sich. Das Endergebnis war jedoch nicht schlecht, sein erster eigener Wein war geboren. Durch das Tun, durch das Fehler machen entstanden die ersten Fragen, welche Partner er brauchte, wo er sein Potential verbessern und wie er höhere Perfektion erreichen konnte. Auf all diese Fragen fand er in den folgenden Jahren Antworten. Der Wein sollte neben dem Apfelanbau nach und nach ein zweites Standbein werden. 1990 begann er die Pergl am Weinberg im Krebsenrauth zu roden und stellte auf Drahtrahmenerziehung um. Eingekellert hat er nicht mehr selber, geliefert wurde über mehrere Jahre an die Kellerei Meran. Eine treibende Kraft wurde mit der Zeit seine Partnerin Claudia. Gemeinsam wurden Weiterbildungen besucht und nach einem neuen Weg am Hofe Lehengut gesucht. 2006 konnte der gesamte Betrieb auf Bio umgestellt werden, von da an wurde zwar Bioqualität an die Kellerei geliefert, jedoch wurde kein Biowein daraus hergestellt. Er machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner, den er per Zufall in Martin Aurich vom Unterorlt-Hof in Juval, fand. Dieser war sein ehemalige Lehrer für Kellerwirtschaft an der Laimburg. Vom Lehrer-Schüler Verhältnis, über eine berufliche Partnerschaft hat sich mittlerweile eine enge Freundschaft entwickelt. Am Unterorlt-Hof wird heute dieser Biowein als Lohnausbau produzieren, auf den er seit Jahren hingearbeitet hat.
2013 war wiederum ein wichtiges Jahr in der Hofgeschichte. Er setzte eine Idee um, die bereits seinen Vater damals reizte. „Schun efter hon i keart, dass i als Spinner bezeichnet gwortn bin, bsunders boll i den Wold grodet hon“. Ein Waldstück des Hofes, den „Tonner Berg“ lies er nach langem bürokratischen Wege umwidmen und verwirklichte dort einen neuen Weingarten mit Riesling. Dann, am 8. September 2015 wurde schließlich die Kellerei Lehengut gegründet, die jüngste Kellerei im Gemeindegebiet. Eine Vision und ein Wunsch wurde damit erreicht. Im selben Jahr konnte die Rebfläche vom malerischen Ansitz Kasten der Familie Knoll dazugepachtet werden. 2016 nutzte er eine Gelegenheit und holte einen Teil der Hoffläche zurück, den noch seine Großmutter verkauft hatte. Obwohl es eine große Investition bedeutete, war es eine Chance, die in erster Linie mit einem hohen emotionalen Wert verbunden war. 2018 ergriff Thomas Plack die Möglichkeit, ein kleines Juwel am Stabner Sonnenberg ebenso zu pachten und aus seinem „Dornröschenschlaf“ zu erwecken.
In den letzten 20 Jahren wuchs und veränderte sich der Hof. Den Vernatsch, mit dem Thomas Plack begann, hat er bis heute komplett gerodet und setzt nun mehr denn je auf weiße Sorten, wie Weißburgunder, Riesling und Souvignier Gris, unter Kennern eine sogenannte Piwi Sorte. „Der Vernatsch isch fir insern Biohof kuane Sorte mit Zukunft, er isch anfällig für Pilze und aufwändig in der Pflege. Die Kirschessigfliege mognen a viel zu gearn“. Als Biobauer sucht er nach Pilz resistenten und „pflegeleichteren“ Rebsorten, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nicht so sehr benötigen. Seine Lagen am Galsauner und Stabner Sonnenberg bieten gute Voraussetzungen dafür. Die warmen, sonnenverwöhnten Tage und die kühlen Nächte, schmeicheln den Früchten. Das trockene Klima und der verwitterte Schieferboden unterstützen den Charakter seiner Weine.
Zurückblickend auf diese 20 Jahre Hofführung, hat sich so einiges getan: Hoferweiterung, Qualität, Bioproduktion, neue Wege, Experimentieren und Visionen entwickeln und dennoch ist da noch einiges offen. „Die Traube ist a vielfältiges Produkt und do losst sich nu einiges mochn. A Überroschung kennen mir bol a moll präsentieren.“ (bw)
Vinschgerwind: Hinter der OVEG liegen turbulente Jahre und eine bewegte Geschichte. Alles verdaut?
Markus Niederegger: Mehr als verdaut. Der Vorstand der OVEG, allen voran der Obmann haben in der Vergangenheit mit viel Weitsicht gehandelt. Ich selbst habe im November 2012 als Geschäftsführer angefangen und war gleich mit der Konzepterarbeitung beauftragt. Meine Aufgabe war nicht Äpfel verkaufen, sondern vielmehr die Struktur in Prad auszuarbeiten. Es hat mehrere Studien gegeben. Die Studie vom Raiffeisenverband hat ergeben, dass der Weg der Eigenständigkeit schwierig wird. Von der finanziellen Seite her eine Herausforderung für die Mitglieder. Nichtsdestotrotz haben unsere Berechnungen und Prognosen Jahr für Jahr zugetroffen und haben uns bestätigt. Ich muss sagen: Die Struktur in Prad ist gut gelungen und von der Logistik her optimal. Das haben uns auch Außenstehende bestätigt. Wir haben sicher den Vorteil gehabt auf der grünen Wiese bauen zu können.
Vinschgerwind: Seit fünf Jahren ist man in den neuen Verwaltungs- und Produktionsräumen in Prad. Wie ist man ausgerüstet?
Markus Niederegger: 2009 haben wir die ersten Äpfel im neu gebauten Zellentrakt in Prad eingelagert. Wir haben hier knapp 7 Hektar, verbaute Fläche sind fast 3 Hektar. Das haben wir in 10 Jahren realisiert. Wir sind extrem schnell gewachsen, haben 2013 angefangen die Verarbeitungsstruktur samt Bürogebäude hier zu bauen. Wir verfügen über eine Sortierhalle, einen Emballagenraum und eine Verpackungshalle mit dazugehörigem Maschinenpark. Wir können in unseren Zellen am Standort Prad 3.000 – 3.200 Waggon einlagern und nochmal 600 im neuen Hochregallager, Eyrs hat eine Lagerkapazität von 1.400 Waggon. Die gesamte angelieferte Tafelware läuft über die Sortieranlage, welche über 64 Kanäle verfügt. Allein bei der Sorte Golden haben wir 55 Artikel. Die sortierte Ware geht anschließend in die Umschlagzellen und ab heuer in das Hochregallager. Wir produzieren – wie alle anderen auch - nur auf Auftrag, nicht auf Lager. Die Aufträge werden im Normalfall am gleichen Tag abgewickelt. Die OVEG verfügt insgesamt über 8 Verpackungslinien und wir können hier natürlich unterschiedliche Verpackungsarten machen: gelegte Ware, lose Ware, Fruchtschalen, Beutel und Taschen. Der Auftrag wird auf eine Verpackungslinie virtuell zugewiesen und über eine Rutsche wird die Linie mit dem Verpackungsmaterial beschickt. Das heißt es landet auf dem Packtisch. Über die Entleer-station wird die Linie mit dem entsprechenden Apfel-Artikel beschickt. Das muss alles gleichzeitig erfolgen, denn sonst müssen die Verpackerinnen warten. Der Verpackungsraum ist vom Personal her am intensivsten. Da läuft viel über Handarbeit. Diese Arbeit verrichten hauptsächlich Frauen, die das tagtäglich machen und zwar 11 Monate im Jahr. Und ich muss sagen: Das ist eine strenge Arbeit, die man wertschätzen muss. Sobald alles verpackt ist, wird jede einzelne Verpackung etikettiert, läuft auf die Palettierstationen und wird entsprechend den Vorgaben des Kunden palettiert. Anschließend geht die fertig palettierte Ware vollautomatisch vom Verpackungs- in den Versandbereich. Der LKW kommt und die Palette wird verladen. Diesen Ablauf haben wir perfekt im Fluss.
Zusätzlich haben wir eine Halle für unsere saisonalen Produkte.
Vinschgerwind: Kann man sagen die OVEG ist die vielfältigste unter den Genossenschaften?
Markus Niederegger: Ja, absolut. Wir sind im Vinschgau der größte Produzent, was Gemüse anbelangt. Beim Sommerblumenkohl sind wir die Nummer 1. Im Sortiment haben wir noch Weiß- und Spitzkohl, Blaukraut, Eisbergsalat, Kartoffel, Romanesco, Pak Choi, Tomaten, Sellerie, Lauch, Melanzane, Fenchel, Artischocken. Wir haben diese Vielfalt vor allem im Obervinschgau, damit es auch möglich ist eine Fruchtfolge zu machen. Wir brauchen einen Ausgleich für die Böden. Dann geht es weiter mit den Kirschen. Wir sind der größte Kirschenproduzent im Vinschgau. In unserem Verzeichnis führen wir noch Marillen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren. Das ist unsere Vielfalt. Deshalb brauchen wir auch unser Detailgeschäft, das sehr gut ankommt und von den Kunden sehr geschätzt wird. Lokale Produkte, authentisch und gut. Wir vermarkten und verkaufen das, was hier bei uns wächst.
Vinschgerwind: Die OVEG wurde 1963 von 47 Bauern in Eyrs gegründet. Die OVEG heute - ein Steckbrief.
Markus Niederegger: Wir haben derzeit 243 Mitglieder. Dazu kommen 29 Lieferanten. Wir haben auf einer Fläche von 730 Hektar Apfelanbau. Auf 115 Hektar werden saisonale Produkte angebaut. Das ist nicht wenig. Der Personalstand beläuft sich auf 100 Mitarbeiter, 33 sind fix, der Rest ist saisonal angestellt. Zum Sortenspiegel: Wir haben 75 Prozent Golden. Wir sind damit sehr goldenlastig und werden das auch in Zukunft sein. Durch die Club- und Vertragssorten gehen wir in Richtung 70 – 65 Prozent Goldenanteil. Aber wir sind als Anbaugebiet für den Golden prädestiniert und es gibt wenig Alternativen für diese Höhenlage, das muss man auch klipp und klar sagen. Wenn eine ideale Clubsorte für unsere Höhenlage anbaufähig wird, dann werden wir sie anbauen. Aber die nächsten 15 – 20 Jahre wird unsere Hauptsorte der Golden sein. Die zweite Sorte ist der Pinova mit 8 Prozent, dann kommen der Gala mit 6 Prozent und der Stark mit 5 Prozent. Der Rest verteilt sich auf Clubsorten.
Vinschgerwind: Wie schaut es bei den Mengen aus?
Markus Niederegger: Da muss ich etwas ausholen. Die letzten drei Jahre waren sehr schwach von den Mengen her. 2015 haben wir eine Menge von 4.350 Waggon gehabt, 2016 aufgrund von Frost sind wir bei 4.000 Waggon stehen geblieben. Dann haben wir 2017 Frost und Hagel gehabt. 90 Prozent vom Gebiet war verhagelt, das war brutal. Da haben wir nur 3.050 Waggon Ernte eingefahren und wenn man diese Struktur sieht und wie viele Investitionen getätigt wurden, dann fehlen die Kostenträger. Das wirkt sich dann natürlich auf den Auszahlungspreis aus. 2018 hatten wir 4.000 Waggon bedingt wiederum durch Frost und Hagel. Die Bäume sind völlig aus dem Rhythmus gekommen, nach drei extremen Jahren. Positiv ist: Wir hatten 2018 eine Ernte von 250 Waggon saisonalen Produkten. Das ist schon eine stolze Menge und das sind auch ganz wichtige Kostenträger.
Vinschgerwind: Und heuer?
Markus Niederegger: 2019 werden wir eine gute Ernte einfahren. 4.800 Waggon erwarten wir heuer. Unser Potential liegt in etwa bei 5.200 Waggon, die saisonalen Produkte nicht mitgerechnet.
Vinschgerwind: 31 Cent ist für den konventionellen Golden ausbezahlt worden.
Markus Niederegger: Es fehlte 2018 einerseits die Menge und zum anderen die erste Qualität. Nur 55 Prozent waren Prima, der Rest waren alles zweite Qualitäten oder Industrieware. Es nutzt eben nichts nur den Auszahlungspreis anzuschauen. Der Auszahlungspreis ist absolut nicht zufriedenstellend, das ist klar. Ich sage aber, man muss 5 Jahre anschauen und nicht ein Jahr und wir reden hier von Schnittpreisen, das muss auch klar sein.
Vinschgerwind: Wie ist das Gemüse verkauft worden?
Markus Niederegger: Das Gemüse haben wir 2018 gut verkauft und 2019 noch besser.
Vinschgerwind: Was bekommt ein Bauer für einen Kilogramm Blumenkohl?
Markus Niederegger: Die letzten Jahre lagen wir im Schnitt zwischen 50 und 60 Cent pro Kilogramm. Genau das ist für viele eine einmalige Möglichkeit, sich vom Viehbauern zum Gemüseproduzenten und zur Dauerkultur zu entwickeln.
Vinschgerwind: Blick in die Zukunft: Wo steht die OVEG in 10 Jahren?
Markus Niederegger: Wir sind von der Struktur her sehr gut aufgestellt. Eigentlich wäre laut unserem Masterplan das Hochregallager erst für 2022 geplant gewesen und jetzt haben wir es 2019 realisiert. Wir haben in den vergangenen Jahren gewaltige Finanzierungen getätigt.
Vinschgerwind: Mit EU Geldern?
Markus Niederegger: Die OVEG hat im Unterschied zu anderen Genossenschaften, die konstant gewachsen sind, die OP-Gelder nur zu 17 Prozent abgreifen können. Den Rest haben wir zu stemmen. Zugute kommt uns die bereits über mehrere Jahre anhaltende glückliche Zinsentwicklung.
Vinschgerwind: Blicken wir weiter in die Zukunft.
Markus Niederegger: Der Anteil des Golden wird sich bei 65 Prozent einpendeln. Die saisonalen Produkte sind auch weiterhin sehr, sehr wichtig. Läuft alles nach Plan, werden wir uns innerhalb 2023 konsolidiert haben. Was wichtig ist, ist einfach die Qualität. Das muss oberste Maxime sein im Hinblick und im Einklang mit der Natur. Wir müssen unseren Mitgliedern ökonomische und ökologische Antworten geben. Für die OVEG wird es in Zukunft so sein, dass man mit den Kosten auf ein Niveau kommen wird, wo man mit den Nachbarschaftsgenossenschaften mithalten kann. Grundsätzlich muss man sagen, dass die OVEG eine Erfolgsgeschichte ist. In so kurzer Zeit möglich gemacht haben dies ein starker Obmann, ein fähiger Vorstand und aufgeschlossene Mitglieder, die uns einen gewaltigen Vertrauensvorschuss gegeben haben. Ein Dank an dieser Stelle auch an unseren Verband, ohne dem vieles nicht möglich gewesen wäre und ohne dem eine Zukunft sowieso nicht vorstellbar ist. Aber ganz wichtig sind vor allem unsere Mitarbeiter, die am Erfolg maßgeblich beigetragen haben und das auch weiterhin werden. Das macht uns schon stolz.
Interview: Angelika Ploner
Am Wochenende um den 5. Oktober 2019 feierte die Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair ihr goldenes Jubiläum. Sie wurde 1969 gegründet, um die Lebensverhältnisse der Klosterfrauen zu verbessern und das 1983 in die Liste der UNESCO aufgenommene Kloster zu erhalten und zu restaurieren. Der offizielle Jubiläumsakt in der Klosterkirche war ein festliches Konzert eines Bläserquintetts der Tonhalle Zürich, gedacht als grosses Dankeschön an alle über ein halbes Jahrhundert in Müstair aktiven Menschen aus allen möglichen Bereichen. Es wurde unterbrochen durch kurze Reden und Ansprachen von der früheren Priorin Domenica Dethomas, dem Bündner Regierungspräsidenten Jon Domenic Parolini und dem Stiftungspräsidenten Walter Anderau. Über 100 geladene Gäste waren der Einladung zu dieser Dankesfeier gefolgt.
Das Datum für den Festakt wurde mit Bedacht mit dem Erntedankfest in Valchava abgestimmt. Auch die Gemeinde Val Müstair feierte das zehnjährige Jubiläum der Gemeindefusion und hat am Sonntag ihrerseits zu einem Festakt zum Thema DANKE SAGEN eingeladen. Wie es sich für eine Welterbestätte der UNESCO gebührt, konnte das Bläserquintett des Weltklasse-Tonhalle-Orchesters Zürich für ein Konzert gewonnen werden. Die Klänge lösten helle Begeisterung aus. In kurzen Ansprachen erläuterte Sr. Domenica Dethomas die mittelalterlich anmutenden Lebensbedingungen im Kloster, wie sie noch zur Gründungszeit der Stiftung herrschten. Es war dann auch deren erste Aufgabe, diese markant zu verbessern. Der Regierungspräsident des Kantons Graubünden Jon Domenic Parolini dankte für die herausragenden Leistungen der Stiftung zur Erhaltung des wertvollen Kulturgutes aus dem Frühmittelalter. Dem Stiftungspräsidenten Walter Anderau war es vorbehalten auf die zunehmende Bürokratisierung der Stiftungsarbeit hinzuweisen, die eine zunehmend grössere, aber dennoch moderate Professionalisierung der Stiftungsorgane nach sich zieht. Für sein Engagement in den letzten 30 Jahren überreichte ihm der Geschäftsführer der Stiftung Ulrich Veith im Namen der Stiftung ein ein Meter langes Bild, welches das bekannte romanische Fresko der Mittelapsis der Klosterkirche mit der tanzenden Salome abbildet.
Das Kloster geht der Legende nach auf Karl den Grossen, also auf das später 8. Jahrhundert zurück. Die reiche künstlerische Ausgestaltung aus der Gründerzeit lässt kaum einen anderen Schluss zu. In der 1200jährigen Geschichte hat das Kloster nach der französischen Revolution eine sehr wechslungsvolle Geschichte hinter sich. Zwar wurden die besonders wertvollen Fresken 1894 von den beiden Kunsthistorikern Josef Zemp und Robert Durrer neu entdeckt. Die Klosteranlage war aber damals in einem derart schlechten baulichen Zustand, dass die Lebensbedingungen des Konvents als mittelalterlich bezeichnet werden müssen. Es fehlte an Geld, für irgendeine Sanierung.
Eine Schoggitaler-Aktion des Schweizerischen Heimatschutzes zugunsten des Klosters schärfte dann 1969 das Bewusstsein im ganzen Land für die Notwendigkeit eines langfristigen Engagements zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Klosterfrauen und die fachmännische Restaurierung dieses kulturgeschichtlich herausragenden Bauwerks. Mit dieser Zielsetzung wurde auf Initiative der damaligen Bündner Ständeräte Gion Darms und Arno Theus die überkonfessionelle Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair ins Leben gerufen.
In den Anfangsjahren bestimmten dann auch Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten im Wohnbereich der Benediktinerinnen und die Verbesserung der Infrastruktur der Landwirtschaft die Tätigkeitsfelder der Stiftung. Parallel dazu wurde die Geschichte des Klosters im wahrsten Sinne des Wortes „ergraben“. Da Feuersbrünste und kriegerische Einflüsse die Archive weitgehend zerstörten, sind die heutigen Kenntnisse der Geschichte das Resultat umfassender archäologischer Forschungsarbeiten. Im Jahre 1983 wurde das Kloster St. Johann zusammen mit der Berner Altstadt und dem Stiftsbezirk von St. Gallen als erste schweizerische Welterbestätten in die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen. Mit dieser bedeutenden Auszeichnung wurde die grösste Herausforderung für ein lebendiges Kulturgut noch akzentuiert: das
einvernehmliche Nebeneinander von Konvent sowie Wissenschaftern (Archäologen und Restauratoren) und Tourismusverantwortlichen. Der Stiftungspräsident bezeichnete dieses als wichtigste Voraussetzung für die Stiftungstätigkeit. In den 50 Jahren konnten neben der Herrichtung der Clausura und der Landwirtschaft wichtige Vorhaben realisiert werden. Dazu gehören die Einrichtung des Klostermuseums im Plantaturm, die umfassende Restaurierung der Heiligkreuzkapelle, wichtige vom Kloster genutzte Gebäudeteile, der Wiedereinbau eines vom Landesmuseum gekauften und zeitweise dort ausgestellten Hohenbalkenzimmer.
Diese grossen Vorhaben konnten nur erreicht werden dank dem Entgegenkommen von Konvent und den kirchlichen Institutionen, dem ehrenamtlich tätigen Stiftungsrat, den motivierten Mitarbeitern im Kloster und in der Bauhütte sowie einer grossen Zahl von Spendern, darunter auch der Verein der Freunde des Klosters mit über 500 Mitgliedern. Auch die verantwortlichen Institutionen von Bund, Kanton Graubünden und der Gemeinde Val Müstair haben die Restaurierungsarbeiten immer mit Wohlwollen begleitet und finanziell grosszügig unterstützt. Den vielen beteiligten Persönlichkeiten sprach der Stiftungspräsident seinen tief empfundenen Dank aus.
„Aber auch nach 50 Jahren ist in einer derart grossen Anlage kein Ende der Restaurierung abzusehen“, so Walter Anderau. Zur Zeit steht die umfassende Reinigung, Restaurierung und Stabilisierung der einzigartigen frühmittelalterlichen Fresken in der Klosterkirche als zentrales Projekt im Fokus der Stiftung. Ebenso zentral ist eine umfassende Erneuerung des Klostermuseums. Aber auch kleinere und nicht unwichtigere Arbeiten und Projekte zur Erhaltung dieser historisch wichtigen Anlage stehen immer wieder an. Nicht zu vergessen ist auch die Einrichtung einer altersgerechten Infrastruktur für die Klosterfrauen. Durch ihr fortschreitendes Alter möchten die Nonnen als Besitzer des Klosters sich behindertengerechte bewegen können und über die notwendigsten Pflege- und sanitarischen Einrichtungen verfügen können.
Ebenso bedeutend ist die Aufarbeitung und Weitergabe des Wissens, das sich in all diesen Jahren der intensiven Forschung und Restaurierung im Kloster Müstair angesammelt hat. Einerseits wird dieses Wissen in der neuen Publikationsreihe „Müstair-Studien“ veröffentlicht. Andererseits soll ein Kompetenzzentrum vor Ort entstehen, das dieses Know-how sammelt und an die Forscher und spezialisierten Handwerker weiter gibt. Müstair soll als Forschungsstandort ausgebaut werden.
Als Zeichen für das gute Miteinander der Stiftung mit dem Konvent, übergibt der Stiftungspräsident der Priorin einen Blumenstrauss mit zwölf Rosen, elf davon sind rot und symbolisieren die elf Klosterfrauen des jetzigen Konvents und die weisse Hoffnungsrose steht für kommenden Nachwuchs, damit im Kloster St. Johann in Müstair die über 1244-jährige benediktinische Tradition ungebrochen weitergeführt werden kann.
Elke Larcher