Südtirol ist in diesem Sommer Gastgeber des Euregio Sport Camps für sportbegeisterte Jugendliche der Jahrgänge 2006, 2007 und 2008. Es findet vom 12. bis 19. Juli in Mals im Vinschgau statt.
60 sportbegeisterte Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren aus den Ländern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino haben auch in diesem Sommer wieder die Gelegenheit, im Euregio Sport Camp gemeinsam verschiedene Sportarten auszuüben und beim sportlichen Austausch neue Freunde zu gewinnen. Diesmal findet das Sport Camp in der Sportoberschule in Mals im Vinschgau statt.
In der Woche vom 12. bis zum 19. Juli stehen beim Euregio Sport Camp 2020 Sport und Abenteuer im Mittelpunkt. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf dieLeichtathletik gelegt. Außerdem werden viele verschiedene Ausgleichssportarten praktiziert. Stolpersteine, wie beispielsweise Sprachbarrieren, werden durch gemeinsame Erfahrungen und durch die Unterstützung von Trainerinnen und Trainern in den jeweiligen Muttersprachen Deutsch und Italienisch aus dem Weg geräumt.
Gemeinsame Ausflüge und Bergwanderungen runden das abwechslungsreiche Programm ab, unter anderem wird ein 3-D-Bogenschießen am Erlebnisberg Watles angeboten. Die Kosten für die gesamte Woche im Euregio Sport Camp belaufen sich auf 150 Euro, Betreuung, Unterkunft und Verpflegung inklusive.
Das Büro der Europaregion ersucht interessierte Eltern, ihre Kinder über das Online-Formular auf der Homepage www.europaregion.info/sportcamp anzumelden. Anmeldungen sind ab Montag, 3. Februar, 9 Uhr möglich. Sollte die Anzahl der Anmeldungen die verfügbaren Plätze übersteigen, kommt ein Auswahlsystem zur Anwendung. Die Kriterien hierfür werden gegebenenfalls auf der Homepage veröffentlicht.
LPA/jw
Aktiv werden. Neue Wege gehen. Mut fassen, etwas zu tun, dieses Motto hat sich die Dienststelle für Selbsthilfegruppen zum Jahresanfang gesetzt und bietet in Schlanders ein Seminar zum Aufbau von Selbsthilfegruppen an. Interessierte können sich noch bis 1. Februar 2020 anmelden.
Bürokratische Formalien müssen bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe keine beachtet werden,
aber häufig wissen Interessierte einfach nicht, wie und wo anfangen. Damit Menschen am Anfang
dieses Weges nicht alleine gelassen werden und aus den Erfahrungen anderer lernen können, bietet die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit eine Starthilfe in Form eines praxisorientierten Seminars an. Im Seminar wird die Möglichkeit geboten, Selbsthilfegruppenarbeit direkt zu erleben, kennenzulernen und zu üben. Es werden grundlegende Informationen zu Arbeitsweise, Anliegen und Zielen einer Selbsthilfegruppe vermittelt, organisatorische Fragen (wie z.B. die Suche nach Räumen) geklärt und auf die Gestaltung der Gruppenarbeit und die Rolle des Gruppenbegleiters eingegangen.
Als ehemaliger Teilnehmer am Seminar erinnert sich Robert Peer, vom Netzwerk Demenzfreundlicher Vinschgau: „Im Seminar habe ich viele wertvolle Erfahrungen und sinnvolle Inputs erhalten, wie Selbsthilfegruppen aufgebaut und begleitet werden können.“
Im Seminar „Mut zum Tun“ im Bürgerheim St. Nikolaus von der Flüe in Schlanders, wird das nötige
Rüstzeug vermittelt, damit die Gründung einer Selbsthilfegruppe gut gelingen kann. Das Seminar
beginnt am 14. Februar. Anmeldungen sind noch bis 1. Februar möglich.
Informationen und Anmeldung bei der Dienststelle für Selbsthilfegruppen, Tel. 0471 312424 oder
info@selbsthilfe.bz.it.
Niemand auf der Welt steht allein mit seinen
Problemen da. Es gibt immer auch andere
Menschen, die Ähnliches erleben oder
mitgemacht haben, mit denen man Erfahrungen
austauschen und sich gegenseitig unterstützen
kann. Gemeinsam geht eben vieles leichter.
Deshalb gibt es Selbsthilfegruppen.
Ab 29. Jänner informiert Familienlandesrätin Waltraud Deeg an 17 Abenden über die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für Familien. Besonderes Augenmerk liegt auf der rentenmäßigen Absicherung.
Bereits im Vorjahr hat Landesrätin Waltraud Deeg über die vielfältigen Möglichkeiten informiert, mit denen das Land SüdtirolFamilien finanziell direkt unterstützt. Aufgrund des regen Interesses startet darum am morgigen Mittwoch, 29. Jänner die zweite Runde der Inforeihe "Mami sorgt vor". Gemeinsam mit Elisabeth Brichta, Mitarbeiterin der Agentur Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung (ASWE) sowie Olav Lutz, Präsident des Patronats KVW-ACLI gibt Deeg dabei einen Überblick über die bestehenden Leistungen.
"Wir unterstützen Familien auf vielerlei Weise. Wichtig ist jedoch, dass die Familien um die bestehenden Möglichkeiten Bescheid wissen", fasst Landesrätin Deeg ihre Erfahrungen aus dem Vorjahr zusammen. Dass die Inforeihe Spuren hinterlässt, ließe sich besonders im Bereich der rentenmäßigen Absicherung der Erziehungszeiten festmachen. Das Land kann hier gesetzgeberisch nicht tätig werden, doch über die Region könnten Südtiroler Familien einen Beitrag bis zu 9000 Euro jährlich zur rentenmäßigen Absicherung der Erziehungszeiten erhalten. Während die Beitragsanträge bis 2015 bei 500-600 Ansuchen stagnierten, stiegen diese im Vorjahr auf über 1800 an. "Wir wollen die Eltern informieren und gleichzeitig dafür sensibilisieren, dass es wichtig ist frühzeitig an die eigene Vorsorge im Alter zu denken", gibt die Familienlandesrätin zu bedenken.
17 Infoabende in ganz Südtirol
Wie erhalte ich das Landeskindergeld? Wie kann ich die Erziehungszeiten rentenmäßig absichern? Wer kann mir beim Ausfüllen des Ansuchens weiterhelfen? Diese und ähnlich Fragen werden an 17 Abenden quer durch ganz Südtirol beantwortet. Infos darüber, warum es gerade für Eltern wichtig ist, an (s)eine Vorsorge zu denken, wie das Risiko der Altersarmut miniert werden kann und wie die öffentliche Hand dabei unterstützen kann, gibt es bei den Infoabenden in Bozen, Lana, Bruneck, Eppan, Prad am Stilfserjoch, Naturns, Meran, Brixen, Jenesien, Sterzing, Kastelruth, Toblach, St. Leonhard in Passeier und Sand in Taufers.
Alle Informationen zu den Terminen und Veranstaltungsorten findet man im angefügten Flyer oder online unter www.provinz.bz.it/mamisorgtvor.
LPA/ck
Um eine dritte Basis der Landesflugrettung einzurichten, mietet das Land den Hubschrauberlandeplatz Laas an. Er wird auch dem Bevölkerungsschutz zur Verfügung stehen.
Ende 2019 hatte die Landesregierung grünes Licht für ein dreijähriges Pilotprojekt gegeben, mit dem eine dritte Basis der Landesflugrettung HELI eingerichtet wird. Zu den Hubschraubern Pelikan 1 und Pelikan 2 an den beiden Stützpunkten in Bozen und Brixen wird ein dritter Hubschrauber, Pelikan 3, im Westen des Landes dazukommen.
In Folge dieser Entscheidung hat die Landesregierung heute (28. Jänner) auf Antrag von Vermögenslandesrat Massimo Bessonedie Anmietung des bestehenden Hubschrauberlandeplatzes in Laas beschlossen. Er wird adaptiert, um künftig seine Funktion als neuer Stützpunkt der Landesflugrettung im Vinschgau zu erfüllen. Auch die Agentur für Bevölkerungsschutz wird den Landeplatz nutzen können.
Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher im Rahmen der Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung betonte, "soll mit der neuen Flugrettungsbasis in Laas die Erreichbarkeitder westlichen Landeshälfte durch den Notarzthubschrauber sowie im Ereignisfall durch den Bevölkerungsschutz verbessert werden." Ziel der Landesregierung sei es gewesen, den dritten Stützpunkt für die Landesflugrettung und den Bevölkerungsschutz in kürzester Zeit zur Verfügung zu stellen. "Damit ist es endlich möglich, auch der Vinschger Bevölkerung dieselben Eintreffzeiten der Rettungskräfte wie im übrigen Landesgebiet zu garantieren", unterstreicht Landesrat Bessone.
1500 Quadratmeter großes Areal
Der neue Stützpunkt für den Hubschrauber Pelikan 3 wird auf einem circa 1500 Quadratmeter großen, offenen Areal in der Gewerbezone von Laas eingerichtet. Das Gelände ist im Besitz der Firma HOPPE aus Lana, die dort für den eigenen Gebrauch einen Hubschrauberlandeplatz errichtet hatte. Das Areal verfügt auch über eine Tankstelle und eine Halle. Ein Teil davon, rund 344 Quadratmeter, werden vom Land angemietet und als Hangar dienen.
Insgesamt wird das Land für die Anmietung des Hubschrauberlandeplatzes und der damit verbundenen Einrichtungen für den Zeitraum 2021 bis 2023 etwas mehr als 123.000 Euro ausgeben. Das Gelände war das einzige, das den nötigen Anforderungen entsprach, nämlich die Bestimmungen der Flugbehörde ENAC erfüllt und für Einsätze in den Gletschergebieten des Oberen Vinschgaus geeignet ist.
LPA/sa/mpi
Gemeinden, die Gebäude energetisch sanieren möchten, erhalten künftig doppelt Unterstützung: Zusätzlich zur staatlichen Förderung können die Landesbeiträge in Anspruch genommen werden.
Derzeit liegt die energetische Sanierungsrate der Gebäude in Südtirol bei rund einem Prozent. Die Klimastrategie Südtirol 2050 sieht für das Jahr 2020 mehr als eine Verdoppelung vor. Um das zu erreichen, soll die Sanierungsrate besonders im öffentlichen Bereich erhöht werden. "Schließlich haben die öffentlichen Verwaltungen eine Vorbildfunktion: Sanieren sie vermehrtöffentliche Gebäude energetisch, ist das auch für Private ein Anreiz", erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher heute (21. Jänner) im Anschluss an die Regierungssitzung.
Öffentlichen Körperschaften ist es mit 1. Jänner 2020 möglich, die staatlichen Förderbeiträge des so genannten "Conto Termico" mit einem Landesbeitrag in Höhe von bis zu 20 Prozent der zulässigen Kosten zu kumulieren. Das "Conto Termico" (gemäß Ministerialdekret vom 16. Februar 2016) ist ein Programm zur Förderung der Energieeffizienz von Gebäuden, das vom staatlichen Energiedienstleister GSE (Gestore servizi energetici) verwaltet wird.
"Somit können öffentliche Gebäude, die energetisch saniert werden, sowohl vom GSE als auch vom Land gefördert werden und damit eine insgesamt höhere Förderung erhalten", fasst Landeshauptmann Kompatscher zusammen. Zusammengenommen könne der Förderbetrag dabei bis zu 85 Prozent der zulässigen Kosten erreichen. "Das ist eine gute Möglichkeit für die Gemeinden, klimafreundlich und langfristig kostensparend zu investieren", sagt Kompatscher.
Aktiver Klimaschutz
Auch Umweltlandesrat Giuliano Vettorato unterstreicht die Bedeutung der Maßnahme: "Mit einer energetischen Gebäudesanierung werden die Heizkosten und der CO2-Ausstoß gesenkt, zugleich steigt das Behaglichkeitsgefühl und der Wert der Immobilie. Indem wir die öffentlichen Verwaltungen dabei unterstützen, leisten wir einen Beitrag zu aktivem Klimaschutz."
Voraussetzung für die Förderung ist, dass es sich um eigene oder von der öffentlichen Körperschaft verwaltete Gebäude handelt und dass die Kosten für die Sanierung von der öffentlichen Verwaltung getragen werden.
Bei der Agentur für Energie Südtirol - Klimahaus steht für öffentliche Verwaltungen ein eigener Informationsschalter zur Verfügung. Einen Überblick zu allen geförderten Maßnahmen gibt die vom Landesamt für Energie und Klimaschutz gemeinsam mit dem Energiedienstleister GSE ausgearbeitete Informationsbroschüre (siehe Anhang).
LPA/mpi
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Was ist denn das für ein Signal? Im Vinschgau werden 5 Bürgermeister nicht mehr zu den Wahlen antreten, obwohl sie noch eine, in Schluderns zwei Legislaturen machen dürften, falls sie gewählt würden. Partschins miteingerechnet. Es mag schon sein, dass jeder einzelne seine Gründe dafür hat, nicht mehr anzutreten. Das muss man respektieren. Aber insgesamt bietet sich ein verheerendes Bild. Beginnen wir in Graun: Der dortige BM Heinrich Noggler hat in seiner Zeit erreicht, was seinem Vorgänger Abi Plangger 20 Jahre lang verwehrt geblieben ist: Den Zusammenschluss von Schöneben mit der Haideralm. Allerdings hat Noggler in letzter Zeit einen mehrheitlichen Ratsbeschluss derart desavouiert, dass es schwierig geworden ist, aus der Nummer wieder herauszukommen. Ulrich Veith hat mit Hilfe der Volksabstimmung über die Pestizide sich selbst und die Gemeinde Mals in internationales Licht gestellt. Aber: Gelöst ist das Problem nicht wirklich, der „Malser Weg“ bleibt Theorie. Wenn, dann hätte der Weg des Dialogs nun beginnen können. In Schluderns hat der besonnene und nicht auffällige Peter Trafojer Partei und Gemeinde beruhigt. Die Gemeinde Stilfs hat Hartwig Tschenett wohl zu sehr beruhigt. Der tatkräftige Albert Gögele hat die E-Werke in Partschins neu aufgestellt, hat in der Gemeinde graben lassen, konnte aber das Durchfahrtsproblem in Rabland nicht lösen.
Dass sich mit dem BM-Exodus einiges ändern wird, thematisch und in Punkto Zusammenhalt, ist sicher.
Val Müstair - Seit David Spinnler Geschäftsführer des Naturparks Biosfera Val Müstair ist, laufen die Uhren im benachbarten Val Müstair wieder in Richtung Biosfera. Sichtbar wurde dies bei der Gemeindenversammlung am 8. Jänner in Müstair. Mit 273 Ja, einer Enthaltung und einer Gegenstimme wurde die neue Charta zum Naturpark Biosfera Val Müstair gutgeheißen.
von Erwin Bernhart
Der Naturpark Biosfera Val Müstair war vor drei Jahren dem Tod näher als dem Leben. Man wollte aufgeben, zu groß waren die Differenzen, die Meinungen gingen auseinander. Die Biosfera, 2011 mit dem Label regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung versehen, kam nicht in die Gänge, die Ideen waren nicht recht sichtbar. Damals hieß der Geschäftsführer Ulf Zimmermann. Zimmermann blieb nur ein Jahr im Val Müstair, dann schmiss er 2017 hin. Vom Bund und vom Kanton Graubünden kam die Rüge, man möge doch Ordnung in die Führung und in die Richtung der Biosfera bringen. Auch in der für die Biosfera zuständigen Kommission, deren Mitglieder sich in der Vergangenheit für die Biosfera engagiert hatten, herrschte Resignation.
Mit dem Wechsel in der Gemeindenstube, mit dem Antritt von Rico Lamprecht als Gemeindenvorstand, mit seinem neuen Team, kam auch ein Umdenken. Ein Masterplan für die Gemeinde Val Müstair solle die Frage beantworten, wohin sich das abgelegene Tal hinentwickeln soll. Und zwar inklusive Naturpark Biosfera. Vielleicht war das der entscheidende Wiederbelebungsversuch in der Biosfera-Diskussion. Derweil wurde die Stelle des Geschäftsführers nur interimsmäßig besetzt, eine Ausschreibung dieser Stelle wurde vom Kanton untersagt. Tom Gurtner, der ehemalige Geschäftsführer des Naturparks Gantrisch, fiel die Aufgabe zu, die Biosfera interimsmäßig zu leiten. Gurtner hat die Biosfera-Strukturen durchleuchtet und neu aufgestellt.
In den Gesprächen, in den rund 40 Interviews mit maßgeblichen Interessensvertretern im Tal ist herausgekommen, dass die Biosfera an sich eine gute Sache sei.
Das Signal, das Bekenntnis zur Biosfera, erreichte auch die Verantwortlichen im Kanton und im Bund. Eine Ausschreibung der Geschäftsführerstelle erhielt grünes Licht. Tom Gurtner wollte allerdings nicht weitermachen.
Auf die Stelle beworben hat sich dann David Spinnler, der seit Juni 2018 als Geschäftsführer des Naturparks Biosfera Val Müstair aktiv ist. Mit ihm kam ein gebürtiger Münstertaler ins Tal zurück. Sein Vater Peter Spinnler war 30 Jahre lang Arzt im Ospidal Val Müstair. David Spinnler, der Philosophie, Geschichte und romanische Sprachen studiert hat, erweist sich bald als zweiter Wiederbeleber der Biosfera. Spinnler sagt: „Die Geburtsphase des Naturparks Biosfera Val Müstair hat halt ein bisschen länger gedauert.“
Zentrales Element eines Naturparks und ein Wert an sich sei die Natur und die Landschaft. Aber vor allem erweist sich der Naturpark als starkes Regionalentwicklungselement, sagt Spinnler. Will man das Ganze auf Nachhaltigkeit ausrichten, dann sind Natur und Landschaft ein Bereich, die Wirtschaft ist ein Bereich, die Gesellschaft ist der dritte Bereich. Alle Bereiche sind gleichwertig. Als Biosfera werden Projekte in allen drei Bereichen entwickelt, in eine nachhaltige Richtung.
„Wenn wir Regionalprodukte herstellen und verarbeiten, dann ist das nachhaltig“, sagt Spinnler. Die neue Käserei sei etwas Nachhaltiges: das im Tal gewonnene Rohprodukt Milch wird in der Käserei verarbeitet und die Produkte dann verkauft. Die Wertschöpfung bleibt so im Tal.
Solche Projekte sind die Zukunft. Im Tourismus etwa. „Wir suchen Gäste, die die intakte Natur suchen“, sagt Spinnler. Ob man denn den Ausbau des Skigebietes Minschuns in diese Richtung einbinden könne?
Es habe tatsächlich Einsprachen gegen das Ressort „La Sassa“ von Naturschutzorganisationen gegeben. „Diese Einsprachen haben mit dem Naturpark nichts zu tun“, wehrt sich Spinnler gegen Vorwürfe im Tal, dass der Naturpark gegen „La Sassa“ und gegen die neue Bahn sei.
Der Naturpark sei für alle touristische Player da. Nicht für Einzelne. Wir machen die touristische Angebotsentwicklung. Was allerdings im Zusammenhang mit „La Sassa“ und mit dem geplanten Lift von Tschierv nach Minschuns falsch gemacht worden ist, sagt Spinnler, ist, dass man nicht von Anfang an an einem Tisch gesessen sei. Das hätte man 2013 oder 2014 machen müssen. Im Masterplan der Gemeinde Val Müstair sei deshalb enthalten, dass größere Projekte, das kann ein Hotel sein oder ein großer Handwerksbetrieb usw., einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen werden solle. Diese Instrumente gebe es bereits auf kantonaler Ebene. Mit anderen Worten, so Spinnler, könne eine gute Idee in die Nachhaltigkeitsphilosophie des Naturparkes eingeflochten werden. „Damit würden wir kein Projekt verhindert, sondern Projekte verstärken“, sagt Spinnler, „wir sind als Region nur stark, wenn wir uns klar in Richtung Nachhaltigkeit positionieren. Wir wollen damit bekannt sein, dass man sagt, im Val Müstair legt man Wert auf Nachhaltigkeit, die haben gute Projekte, das interessiert mich, da will ich hin.“ Spinnler glaubt, dass es genügend Leute in den Zentren in Zürich, in St. Gallen usw. gibt, die das schätzen. „Dann werden wir auch wirtschaftlich Erfolg haben.“ Spinnler sagt, man habe sich in der Geburtsphase der Biosfera zu wenig klar positioniert. Das Problem war, dass die Bevölkerung nicht mitgegangen sei.
Aldo Pitsch, von der Gemeinde Val Müstair als Koordinator für das Projekt „La Sassa - Minschuns“ ernannt, lobt den Naturpark. Der sei nun personell gut aufgestellt und mit finanziellen Mitteln etwa doppelt so gut ausgestattet wie in den vergangenen 10 Jahren. Den Naturpark sieht Pitsch durchaus als Chance. Vor allem im ersten Sektor, in der Landwirtschaft, bewege der Naturpark vieles. Allerdings, so Pitsch, finden sich in diesem Sektor laut Managementplan der Gemeinde Val Müstair nur rund 12 Prozent der Arbeitsplätze im Val Müstair. Im Sektor zwei, in der Industrie und im Gewerbe, seien es 31 Prozent und im Tourismus und in den Dienstleistungen 58 Prozent der Arbeitsplätze. „Aus meiner Sicht sind diese zwei Sektoren zu wenig im Fokus“, sagt Pitsch dem Vinschgerwind, und: „Wir sind eine wirtschaftsschwache Region, im Schweizer Regionen-Ranking auf einem der hintersten Plätzen. Da wäre es notwendig, wenn die Ökonomie, die Sicherung und Schaffung von nachhaltigen Arbeitsplätzen, mehr berücksichtigt würde.“ Aldo Pitsch sagt, dass sich das Projekt „La Sassa Minschuns“ gegen die drohende Entvölkerung im Tal richte, dass qualifizierte Arbeitsplätze entstehen würden. Die Wertschöpfung im Tal sei wichtig. Das Projekt sei vom Bundesamt für Umwelt als Gesamtkonzept definiert worden und es sei als mit dem Naturpark durchaus kompatibles Projekt bezeichnet worden. „Zwischen Ideologie und Ökonomie muss ein Bezug sein“, sagt Pitsch. Man hätte sich erwarten können, dass das Projekt „La Sassa“ in der Naturpark-Charta einen angemessenen Niederschlag gefunden hätte. Vor allem auch, weil das Projekt im Tal von einer breiten Mehrheit getragen werde. Pitsch sagt, er habe trotzdem für die Charta und damit für den Naturpark Biosfera Val Müstair gestimmt.
Mit der Genehmigung der neuen Charta für den Naturpark Biosfera Val Müstair bei der Gemeindeversammlung am 8. Jänner 2020 hat die Bevölkerung ein klares Bekenntnis abgegeben. Damit wird eine neue zehnjährige Betriebsphase des Parks eingeläutet. Noch steht die Genehmigung aus Chur und aus Bern aus, aber Spinnler rechnet fest damit, so dass mit dem 1.1.2021 mit dem Label „regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung“ durchgestartet werden kann.
Mit einem Budget von 1,5 Millionen Franken pro Jahr (1,2 Millionen kommen vom Bund und vom Kanton und 240.000 Franken zahlt die Gemeinde Val Müstair pro Jahr) arbeitet die Verwaltung des Naturparkes. „Das Gemeindebudget ist von der Bevölkerung verabschiedet und ist ein starkes Signal in Richtung Naturpark“, freut sich Spinnler. Andere Naturparke in der Schweiz werden von den jeweiligen Gemeinden weniger bezuschusst.
Wie wurde die Bevölkerung für den Naturpark sensibilisiert, so dass eine derart große Mehrheit von 99% für die Charta gestimmt hat? Spinnler stellt sich vor seine Mannschaft, vor das 9-köpfige Naturpark-Team. Alle haben sich um Kontakte mit den verschiedenen Interessensgruppen bemüht, mit den Hoteliers, mit den Gewerbetreibenden, mit der Schule, mit Kulturtreibenden usw.
Im vergangenen Jahr hat man den „Food Trail“ ins Leben gerufen. Da wurden verschiedene touristische Player mit lokalen Produzenten wie die Bäckerei und die Käserei miteinander verzahnt und die Gäste haben in Form einer Schnitzeljagd Informationen über das Korn im Val Müstair erfahren und die Gäste konnten lokale Produkte verkosten. 500 Leute haben dieses Angebot zwischen Juli und Oktober in Anspruch genommen. „Das ist sehr viel für das kleine Tal“, sagt Spinnler. Und obwohl das Angebot mit 50 Franken recht teuer war, waren auch viele Südtiroler davon begeistert.
Im Bereich Landwirtschaft wurde mit dem Regionalentwicklungsprojekt die Käserei verwirklicht. Hinzu kommen sollen noch ein Schlachthof und ein Kornspeicher. Milch, Fleisch und Korn - das sind die drei wichtigen Aspekte, die im Val Müstair das landwirtschaftliche Fundament bilden.
„Wir haben den Aufbau des Marketings für die Käserei und für die Agriculura Val Müstair unterstützen können“, sagt Spinnler. Der Start muss gut gelingen, dann müsse es sich selbst tragen.
Für den Kornspeicher hat der Naturpark einen Kostenvoranschlag eingeholt und hilft dabei, Finanzierungsquellen zu suchen.
Schlanders - Eine Seilbahn auf den Sonnenberg: Das ist ein langgehegter Traum der Tourismustreibenden in der Gemeinde Schlanders. Die Bauern am Sonnenberg haben abgesagt. Seit einiger Zeit liegt in der Gemeindestube eine Studie mit einer Kostenschätzung vor - in Richtung Tappein.
von Erwin Bernhart
Eine offizielle Anfrage kurz vor Weihnachten hat den Schlanderser BM Dieter Pinggera aus der Reserve gelockt. Werner Wallnöfer, Karlheinz Telser, Josef Telfser, Manuel Telser, Thomas Hohenegger und Samuel Hafele wollten mittles zertifizierter PEC und unter Berufung auf Artikel 45 der Satzung der Marktgemeinde Schlanders vom BM wissen, wie es um die Pläne einer Seilbahn und wie es um die Pläne einer möglichen Tourismuszone auf Tappein stehe und ob man daran denke, wenn schon, eine Volksbefragung dazu in Betracht zu ziehen. BM Pinggera lässt die Anfragesteller auflaufen. Die Antwort auf die 14. Frage fasst alles so zusammen: „Es liegt derzeit kein Antrag, weder für die Ausweisung einer Tourismuszone, noch für den Bau einer Seilbahn vor. Nur konkrete Projektanträge kann man diskutieren und bewerten.“
Allerdings legt Pinggera dem Antwortschreiben eine Projektstudie vom Algunder Ingenieur Martin Oberhuber bei, welche im Auftrag der Gemeinde Schlanders erstellt worden ist. Diese Studie sei bereits am 16. April 2019 im Gemeindeausschuss vorgestellt worden. Im Ausschuss wurde im Mai 2019 einhellig beschlossen, „dass eine solche Initiative von öffentlichem Interesse sein kann und auch eine bestimmte Unterstützung verdienen kann, dass die Initiative aber eine private sein muss und damit eine private Trägerschaft eine Grundvoraussetzung darstellt. Dies wurde allen bis dahin involvierten Akteuren, insbesondere dem Tourismusverein und auch den Mehrheitseigentümern von Tappein, mitgeteilt. Der Ball liegt somit bei jenen privaten Akteuren, die eventuell ein Interesse an der Realisierung einer solchen Aufstiegsanlage haben könnten.“
Zwei verschiedene Startpunkte im Tal sind von Oberhuber ins Auge gefasst worden, mit demselben Ziel auf Tappein. Die Kostenschätzung unterscheidet sich da nicht viel voneinander. Wird beim Sportzentrum gestartet, würde die Aufstiegsanlage ebenso rund 10 Millionen Euro kosten als wenn man von der Finanzkaserne starten würde. In beiden Fällen würde ein Natura 2000 Gebiet überflogen werden und bei der Variante mit Start vom Sportzentrum eine FFH-Lebensraum mit „subpannonischen Steppengräser“. Trotz abweisende Antworten von Seiten des BM: So weit war man bislang noch nie beim Traum der Sonnenbergseilbahn.
Obervinschgau - Im Vinschgau wird es auf politischer Ebene gar einige Veränderungen bei den Gemeinderatswahlen 2020 geben: Es ist nicht so, dass der BM von Mals Ulrich Veith (1. v.l.) mit seiner Ankündigung, bei der kommenden Gemeinderatswahl nicht mehr antreten zu wollen (Vexit), eine Lawine ausgelöst hätte. Denn der Stilfser BM Hartwig Tschenett (2. v.l.) hat seine SVP-Ortsgruppen in Stilfs, Gomagoi und Sulden seit längerem darüber informiert, dass er diesmal, mit der Betonung auf diesmal (Tschexit), nicht mehr als BM-Kandidat antreten wolle. Gründe für seinen Rückzug will Tschenett dem Vinschgerwind gegenüber nicht nennen. Im Gegensatz zur politischen SVP-Wüste Mals sind in der Gemeinde Stilfs mit dem Suldner Franz Heinisch und mit Roland Brenner bereits zwei BM-Kandidaten in den Startlöchern.
Auch in den Gemeinden Schluderns und Graun wollen die BM nicht mehr. Dort haben die BM Peter Trafojer (Traxit, 3. v.l.)) und Heinrich Noggler (Noxit, 4. v.l.) und intern angekündigt, nicht mehr als BM-Kandaten zur Verfügung zu stehen. Auch ganz unten im Tal wird der Partschinser BM Albert Gögele (Göxit, 5. v.l.) nicht mehr antreten. Die genannten BM haben das gesetztliche Zeitlimit von 15 Jahren nicht erreicht und gehen ohne Zwang und auch politisch ohne Not von Bord. In Graun öffnet sich der Weg zum BM für Franz Prieth, der vor 5 Jahren dem amtierenden Heinrich Noggler unterlegen war. In Schluderns werden mit Heiko Hauser und möglicherweise einen in die SVP-Reihen zurückkehrenden Andreas Hauser vorerst zwei mögliche BM-Kandidaten genannt. In Partschins werden unter anderem Hartmann Nischler und Evelyn Tappeiner als Gögele-Nachfolge gehandelt.
Das Limit von 15 Jahren erreicht haben der BM von Laas Andreas Tappeiner und der BM von Naturns Andreas Heidegger. Beide gehen nach den Gemeinderatswahlen im Mai 2020 erhobenen Hauptes aus den Gemeindestuben. Für Tappeiner könnte ein Weg noch offen bleiben: Weil er amtierender Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist, besteht für die kommende und dann großteils unerfahrene BM-Generation die gesetzliche Möglichkeit, Tappeiner in diesem Amt zu belassen. In der SVP-stabilen Gemeinde Laas stehen vier BM Kandidaten für eine Vorwahl am 16. Februar 2020 zur Verfügung. Mit Verena Tröger und Dietmar Spechtenhauser sind es zwei Laaser, mit Reinhard Spechtenhauser ein Allitzer und mit dem ehemaligen Freiheitlichen und Oppositionellen und Laaser Fraktionsvorsteher und seit gut einem Jahr in die SVP eingetretenen Oswald Angerer steht ein weiterer Laaser zur Verfügung. (eb)