Das Heiliggeistspital in Latsch

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Die drei Autoren v. l. David Fliri, Hermann Theiner und Leo Andergassen beim Pflichtumtrunk im Hof des Annenbergheimes Latsch Die drei Autoren v. l. David Fliri, Hermann Theiner und Leo Andergassen beim Pflichtumtrunk im Hof des Annenbergheimes Latsch

Latsch - Am Mittwoch, den 28. Juni 2023 luden das Südtiroler Kultursinstitut, Ö.B.P.B. Spitalfond zur Hl. Dreifaltigkeit, Marktgemeinde Latsch und Raiffeisenkasse Latsch zur Buchvorstellung „Das Heiliggeistspital in Latsch“.

von Peter Tscholl

Das Buch ist Band 14 aus der Schriftenreihe zur Kulturgeschichte des Landes und beschäftigt sich mit dem Spital Latsch und dem Lederer-Altar. Den Anlass zu diesem Buch hat das Jahr 2022 gegeben, weil dieses einen Bezug zur Datierung von 1522 am Seitenaltar (Magdalenenaltar) in der Spitalskirche geschaffen hat. Vor 500 Jahren lieferte der schwäbische Meister Jörg Lederer drei Altäre, darunter den Hochaltar, dem die Spitalskirche heute ihren Ruf als Kunstdenkmal ersten Ranges verdankt.
Gruß- und Dankesworte kamen vom Präsidenten des Ö.B.P.B. Spitalfonds zur Hl. Dreifaltigkeit Alexander Janser, vom Vorsitzenden des Südtiroler Kulturinstituts Hans-Christoph von Hohenbühel, dem Bürgermeister von Latsch Mauro Dalla Barba und von Albert Platzgummer, dem Vizeobmann der Raiffeisenkasse Latsch. Besonders gedankt wurde dem Initiator und Koordinator Herbert Raffeiner, „demjenigen, der alles angestoßen und ermöglicht hat“. Die drei Autoren, David Fliri, Hermann Theiner und Leo Andergassen stellten das Buch vor.
David Fliri aus Taufers i. Münstertal ging in seiner Rede vor allem auf die Gründung des Spitals durch Heinrich von Annenberg, „einem weisen Mann, der einen guten Draht zu den Herrschenden im Land hatte“ und auf die Geschichte des Spitals als geistig-karitative Einrichtung ein. Fliri erstellte für das Buch erstmals einen Stammbaum der frühen Annenberger, von ihren Anfängen im 14. Jahrhundert bis zu ihrem Aussterben an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert.
Hermann Theiner aus Latsch, erzählte die Geschichte von den neuzeitlichen Entwicklungen, vom Übergang des Spitals von den Stiftern auf die Grafen Mohr und dann auf die Gemeinde Latsch. Weiters berichtete er von der Bearbeitung der Güter durch die Spitaler, von der Seelsorge und von der Betreuung der Armen und Kranken im Laufe der wechselvollen Zeiten. Mit einem etwas ironischen Unterton fügte er hinzu: „Das Buch müssen Sie selber lesen“.
Der bekannte Südtiroler Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Leo Andergassen erzählte von der Ausstattung der Spitalskirche, insbesondere vom Hochaltar, der seiner Meinung nach „vom künstlerischen Standpunkt aus der Schönste in Südtirol ist“. Andergassen ergänzt im Buch allerdings: „Das kunsthistorische Interesse allein auf den Schnitzaltar von Jörg Lederer zu fixieren, würde die kulturgeschichtliche Bedeutung des Gesamtkunstwerkes einschränken, wenn nicht gar verzerren. Trotzdem bildet der Schnitzalter, einer der kulturhistorisch bedeutensten und zugleich formschönsten im historischen Tirol, das geistige Zentrum der Anlage. Als einer der wenigen noch an Ort und Stelle verbliebenen spätgotischen Flügelretabel bezeugt er eingehender als vergleichbare Artefakte den qualitätsvollen Anspruch der Spitalsherren“ (aus „Das Heiliggeistspital in Latsch, Die Spitalskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Latsch, Kunst und Memoria, Seite 115).
Für die musikalische Untermalung der Buchpräsentation sorgte die Organistin Agnes Trafoier an der Orgel aus dem Jahre 1741 von Andreas Jäger (Füssen). Der Abend endete bei einem guten Glasl Wein im Hof des Annenbergheimes.

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