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Montag, 09 Januar 2023 14:09

Mit viel Rückenwind ins neue Jahr

Zahlreiche Auszeichnungen zum Thema Genuss, Nachhaltigkeit, Tourismus und Kultur für den Erlebnisraum Schnalstal. Ein Interview mit Manfred Waldner, Direktor der Tourismusgenossenschaft Schnalstal

 

Vinschgerwind: Herr Waldner, das Schnalstal hat im vergangenen Jahr zahlreiche Auszeichnungen erhalten!
Manfred Waldner: Ja, wir sind sehr stolz, die Tourismusgenossenschaft Schnalstal und unsere 2Mitglieder haben renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten. Das bestätigt uns in unserer Mission und in der Vision, die wir haben. Wir starten mit viel Rückenwind ins neue Jahr.

Vinschgerwind: Slow Food ist eine davon?
Manfred Waldner: Seit Anfang 2022 haben wir die Auszeichnung „Slow Food Presidio - Das Schnalser Schaf“ und das internationale Markennutzungsrecht erhalten. Die Slow Food Bewegung passt perfekt in unsere Strategie. Nach Ansicht des renommierten Trendforschers Matthias Horx ist Slow Food einer von 15 Megatrends, die das Leben von morgen auf dem Gebiet der Ernährung maßgeblich beeinflussen werden. Slow Food steht in diesem Zusammenhang für Produkte mit authentischem, regionalem und saisonalem Charakter, die auf traditionelle, natürliche und ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden. Lebensmittel, die nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert, verkauft oder verzehrt werden, sollen regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und Menschen wieder mit Auge, Ohr, Mund und Händen an ihre Region binden; ebenso das Tierwohl steht in der Bewegung im Vordergrund. Geschmack ist keine Geschmackssache, sondern eine historische, kulturelle, individuelle, soziale und ökonomische Dimension: so der Gründer der Slow Food Bewegung Carlo Petrini aus dem Piemont. Berühmte Persönlichkeiten wie King Charles III und Barack Obama sind Slow Food Testimonials.

3Vinschgerwind: Es braucht ja immer viele Hände und Köpfe, wenn man etwas Gutes erreichen will?
Manfred Waldner: Ja, z.B. die fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem HGV Schnals. Unsere traditionellen Spezialitätenwochen rund um das Schnalser Schaf konnten wir um einige Qualitätsmerkmale steigern. So fand die Auftaktveranstaltung im September 2022 im Kloster Allerengelberg in Karthaus statt. Traditionelle Schnalser Gerichte in kulturträchtiger Umgebung.

Vinschgerwind: Nicht nur für das Schaf-fleisch, sondern auch für Schnalser Almkäse gab es eine internationale Auszeichnung?
Manfred Waldner: Mit den jahrhundertealten Schaftrieben über die Gletscher der sogenannten Transhumanz, haben wir den UNESCO Weltkulturerbe Status, so freut es uns sehr, wenn auch der Almkäse aus dem Schnalstal auf dem internationalen Parkett mittanzen kann. Unsere Genossenschaftsmitglieder Maria Linser und Felix Trientbacher von der Penaud Alm wurden bei den World Cheese Awards 2022 in Newport (England) mit Gold und Silber für ihren Käse „Bergkönig Riserva 2018 & 2020“ ausgezeichnet.

4Vinschgerwind: Über die Bezirksgemeinschaft Vinschgau habt ihr ein LEADER Projekt zur Transhumanz genehmigt bekommen?
Manfred Waldner: Mit dem genehmigten Projekt „Kulturerbe Transhumanz – Schnalstal/Ötztal“ können wir nun eine umfassende historische und dokumentarische Recherche betreiben. Die dazugehörende Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht uns, dass wir die Transhumanz mit immateriellen Kulturerbe Status der UNESCO bekannter und zugänglicher machen können.

Vinschgerwind: …und für die Schnalser Schafwolle gab es die renommierte EUREGIO Auszeichnung „Tourismus trifft Landwirtschaft“?
Manfred Waldner: Die Tourismusgenossenschaft vermarket zusammen mit dem Schafzuchtverein Schnals die gesamte Schafwolle des Tales. Wir haben dazu den „ipotsch“, den originalen Filzpantoffel aus dem Schnalstal entwickelt. Die Bauern erhalten von uns sehr gute Auszahlungspreise für die Wolle und wir haben für unsere Gäste einen authentischen originalen Souvenierartikel aus dem Tal geschaffen. Dafür haben wir die EUREGIO Auszeichnung „Tourismus trifft Landwirtschaft 2022“ erhalten. Über 80 Projekte aus Südtirol, Tirol und dem Trentino bewarben sich für diesen Wettbewerb.

Vinschgerwind: Der Eishof im Pfossental hat auch von sich hören lassen?
Manfred Waldner: Unser Genossenschaftsmitglied Ulrich Haller und sein internationales Team vom Eishof wurden im Oktober 2022 vom international bekannten und wegweisenden „Falstaff“ Magazin für Essen, Trinken & Reisen zur Gourmethütte des Jahres ausgezeichnet. Das beweist, dass neue frische Konzepte welche Ulrich Haller und sein Team umsetzt, belohnt werden.

Vinschgerwind: Christian Rainer hat eine hohe Gastro-Auszeichnung erhalten, er ist ja Schnalser?
Manfred Waldner: Erstmals vergab der renommierte „Guide Michelin“ eine Auszeichnung nicht nur für exzellente Küche, sondern auch für herausragenden Service und verleiht somit auch einer ganzen Berufsgruppe die verdiente Aufmerksamkeit. Für uns ist es eine große Freude, dass der erste 3 Sterne-Preisträger des Michelin World`s Best Service Award ein Schnalser ist. Christian Rainer stammt vom Traditions-Gasthaus Tonzhaus in Unser Frau.

Vinschgerwind: Was könne wir uns in Zukunft vom Schnalstal erwarten?
Manfred Waldner: Den Rückenwind nutzen wir selbstverständlich und die Auszeichnungen geben 5uns Motivation und weiteren Innovationsdrang. Wir arbeiten gerade an der aufwendigen, hochdotierten und sicherlich in Zukunft gewinnbringenden GSTC-Destination Zertifizierung. Der globale Rat der Vereinten Nationen in New York (Global Sustainable Tourism Council) hat als gemeinnützige Organisation, die grundlegenden Standards für eine nachhaltige Entwicklung im Reise- und Tourismussektor auf globaler Ebene für Branchenexperten und Regierungen festgelegt. Der GSTC definiert nachhaltigen Tourismus insgesamt durch vier Abschnitte der GSTC-Kriterien: Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung, wirtschaftliche und kulturelle Lebensfähigkeit der Gemeinden des Reiseziels und die Verwaltung eines Nachhaltigkeitsprogramms. In den Umsetzungsmaßnahmen fallen Themen wie Umweltschutz, Almwirtschaft, Wasser- und Energiehaushalt, Gästestromlenkungen, CO2-Ausstoß, Mobilität, Biodiversität, Wohlstandindex und noch vieles mehr. Es wird auf jedem Fall eine Herausforderung, die sich in Zukunft lohnen wird.

Vinschgerwind: Herr Waldner, Danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!
Manfred Waldner: Gerne, Danke auch an euch.

Montag, 09 Januar 2023 14:09

Schlossführer:innen stehen bereit

Lichtenberg - Im Rahmen des Interreg-Projektes (Italien/Österreich) hatten sieben Interessierte im Oktober 2022 in einem 34-stündigen Ausbildungslehrgang eine Ausbildung zum Schlossführer:in absolviert. Es sind dies: Petra Pohl, Renate Siller, Barbara Folie, Renate Gostner, Silvia Kuppelwieser, Thomas Warger und Benjamin Wallnöfer. Geleitet wurde der Kurs von Petra Pohl. Dahinter standen die Verantwortlichen im Tourismusverein mit Peter Pfeifer und die Gemeindeverwalter mit BM Rafael Alber und dem Referenten und Projektbetreuer Adrian Alin Gamper. Dieser will in Sachen Aufwertung des Schlosses in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters Walter Gamper treten. Er erinnerte an ihn und dankte dem Architekten Kurt Stecher. Dieser habe sich einst im „Kuratorium Schloss Lichtenberg“ für die Rettung der Ruine maßgeblich eingesetzt. Die Schlossanlage ist inzwischen durch Restaurierungsarbeiten gesichert und durch behutsame bauliche Anpassungen aufgewertet worden. Im Schlossgarten können nun Veranstaltungen stattfinden, im Rondell sind Ausstellungen möglich und einiges mehr. Das Kuratorium soll, laut Gamper, nun wieder aktiviert werden und darüber wachen, welche Veranstaltungen ermöglicht und welche neuen Projekte realisiert werden. Mit eingebunden werden soll die Bevölkerung von Lichtenberg. Ein künftiges Projekt könnte sich um die Rückführung der Schlossfresken drehen, erklärte Petra Pohl. Die Fresken waren vor Jahrzehnten abgenommen, in Wien restauriert und im Ferdinandeum in Innsbruck ausgestellt worden. Einige der Fresken lagern in einem Magazin in Hall in Tirol. Die offizielle Eröffnung des Schlosses soll, so Gamper, im Mai 2023 gefeierte werden. Dabei werde auch ein Film gezeigt, der die durchgeführten Baumaßnahmen dokumentiert. (mds)

Montag, 09 Januar 2023 14:08

Uraufführung Totentanz

Plaus - Der Südtiroler Komponist Armin Thomaser hat im Sommer 2022 aus dem in der Kulturgeschichte seit dem 14. Jhdt. vielfach aufgegriffenen Thema des „Totentanzes“ eine vielschichtige musikalische Komposition mit dem Titel „Totentanz. Tonzn tian miar olle gearn – lei nit mit so durre Hearrn…ein Memento Mori“ getextet und vertont. Der Chorylus Haslach wird das Projekt mit professionellen InstrumentalistInnen des heimischen Amarida Ensembles sowie 2 VokalsolistInnen Ende Januar 2023 uraufführen. Als Hommage an den herausragenden Bilderzyklus „Totentanz“ von Luis Stefan Stecher an der Friedhofsmauer in Plaus, findet die Uraufführung unter der Gesamtleitung des Komponisten in der Pfarrkirche von Plaus statt.

Konzert-Uraufführung am Freitag, den 27. Jänner 2023, 20.00 Uhr Pfarrkirche zur hl. Monika/Plaus.

Montag, 09 Januar 2023 14:07

Die neue Single von „ZeitLous“

Laas - Die dreiköpfige Band „ZeitLous“ besteht seit 2011. Mit der in Morter wohnhaften Michaela Schölzhorn als Liedermacherin/Gitarristin und Markus Gasser. Dieser spielt und fertigt Digeridoos. Mit Amin Arab aus Marokko und seinem vielfältigen Rhythmusgefühl wurde die Gruppe 2017 komplett. Die Band verbindet Weltmusik mit südtiroler Dialekt zu speziellen Liedern. Sie hatten mit „Kennsch du den“ einen ausdrucksstarken Song. Michaela wandte sich an den Fotografen Simon Rainer um diesen in Bilder umzusetzen. Im Gespräch entstand die Idee zum Video. Simon sah dies als Gelegenheit in die Welt des Films und seines Vorbilds Terrence Malick (Drehbuchautor, Regisseur & Filmproduzent) einzutreten. Das Musikvideo war für alle 13 Beteiligten vor und hintere der Kamera filmerisches Neuland. Im Mai 2022 begann das Projekt. Die Herausforderung war es, gemeinsame Terminen zu finden. Zeit, Ort und Wetter mussten passen. Gedreht wurde in Morter, Latsch, Tschars und Schlanders. Michaelas Bruder, Roland Schölzhorn (fehlt im Bild), war an den Drehorten die rechte Hand von Simon. Rainelde und Gianfranco Bonora aus Laas, waren zwei der Darsteller mit einer kleinen Neben- und Hauptrolle. Michaela wollte ein Projekt, in das so viele Menschen, so viel Herzblut investiert hatten, nicht einfach so ins „YouTube“ stellen. Nun feiert es am 05. Mai 2023 im Kulturforum in Latsch Premiere inklusive Konzert und Projektion. Desweiteren ist eine Tour in mehreren Orten des deutschsprachigen Alpenraums geplant. (chw)

Montag, 09 Januar 2023 14:06

ViceVersa - Netzwerk junger Bildhauerei

Laas/Marmorfachschule - Seit 2017 treffen sich jährlich (ausgenommen 2020) vor Jahresende junge Bildhauer:innen aus dem gesamten deutschen Sprachraum in der Marmorfachschule in Laas, um eine Woche zusammen in der Werkstätte an einem persönlichen Projekt zu arbeiten, sich auszutauschen und über die Erfahrungen bei der Steinbearbeitung zu sprechen. Das Projekt nennt sich „ViceVersa“ und wurde von Bernhard Grassl und Andreas Wieser, den beiden Fachlehrern für Steinbearbeitung an der Marmorfachschule Laas initiiert. ViceVersa bedeutet im gegenseitigen Wechsel, in einem fruchtbaren Austausch. Gemeint ist ein Austausch in zweifacher Hinsicht. Einmal ist es ein anregender und befruchtender Austausch zwischen den Schulen und andererseits ein Erfahrungsaustausch im Umgang mit unterschiedlichem Bearbeitungsmaterial. Die insgesamt 28 Bildhauer:innen kommen aus 11 verschiedenen Bildhauerschulen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol. Außerdem sind es vor allem Holzbildhauerschulen, die in Laas mit dem Marmor arbeiten. Angereist sind alle mit einem Gipsmodell. Innerhalb von fünf Tagen und 40 Stunden wurde vom 12. bis 16. Dezember aus Laaser Marmor eine Skulptur gefertigt, die dem Modell entsprach. In der Projektwoche gab es auch einen Atelierbesuch und ein Gespräch mit dem Steinbildhauer und Künstler Elias Wallnöfer aus Laas. Am 15. Dezember luden Virginia Tanzer, die Direktorin der Landesberufsschule und Evelyn Kuppelwieser, Fachlehrerin für Entwurf & Gestaltung an der Marmorfachschule zu einem Ateliergespräch mit den Bildhauer:innen und zur Zertifikatübergabe. Die Direktorin betonte den Wert der Netzwerkarbeit und den Austausch über die Landesgrenzen hinweg, sie lobte die Eigeninitiative der Lehrpersonen und den freien Geist und die Kreativität der Künstler:innen. Anschließend konnte man die fast fertigen Arbeiten besichtigen, mit den Schüler:innen reden und die künstlerischen Ausdrucksweisen bewundern. (hzg)

PR-INFO HYDROSOFT 

Energie sparen und gesundes Heizen verbindet HydroSoft in einer vielseitigen Produktauswahl. Das HydroSoft CO2-freie GesundHeiz-Klima mit Strom ist sofort betriebsbereit. Denn: Die HydroSoft Thermik-GesundHeizkörper sind mobil. 500 Watt reichen für ca. 25 – 50 Quadratmeter Raumheizfläche. Durch eine spezielle Alu-Heizkörper-Konstruktion im Niedrigtemperaturbereich ab 20 Grad Celsius kann man mit Strom durch die natürlich Thermik energiesparend, gesunde Raumwärme erzeugen. Damit wird das ideale Raumklima von ca. 20 Grad Celsius und 60 Prozent relativem Luftwassergehalt erreicht. Durch die gute Thermikleistung ist auch ein Antischimmeleffekt garantiert. Entwickelt hat die spezielle Alu-Heizkörper-Konstruktion Anton Johann Schwarz, Naturdenker und Gesundheitsforscher.

Weitere Informationen bei Hannes Ratschiller
344 4221805 oder
hannes.ratschiller@hydrosoft-wellness.com

Montag, 09 Januar 2023 14:02

Vortrag zur Autonomie mit Martha Stocker

TFO Schlanders - 50-Jahr-Jubiläum des Zweiten Autonomiestatuts in Südtirol:
Am Donnerstag, den 15. Dezember war Dr. Martha Stocker zu Besuch an der Technologischen Fachoberschule in Schlanders und hielt einen Vortrag über die Autonomie in Südtirol für die zwei vierten und die fünfte Klasse. Anlass dazu war das 50-Jahr-Jubiläum des Zweiten Autonomiestatuts in Südtirol. Des Weiteren ist das Thema Autonomie in Südtirol auch ein Teil des Faches Gesellschaftliche Bildung.
Stocker ist Historikerin und Politikerin und war für 20 Jahre im Südtiroler Landtag tätig. Sie begann ihren Vortrag mit dem Überfall der Faschisten in Südtirol, und was sich dadurch für die Südtiroler Bevölkerung änderte. Die Faschisten wollten das Land italianisieren, und die deutschsprachigen Südtiroler hatten keine Macht im eigenen Land mehr. Erst nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich die Lage ein wenig durch das Gruber-De-Gasperi-Abkommen. Der Vertrag garantierte den Schutz der kulturellen Eigenart der deutschsprachigen Bevölkerung in der Region Trentino/Alto Adige, und sah eine Autonomie für Südtirol vor. Als 1948 das Erste Autonomiestatut in Form eines Verfassungsgesetzes in Kraft trat, wurden weitgehende Autonomierechte nicht an die Provinz Bozen bzw. Südtirol, sondern an die Trentiner, die immer noch in Mehrheit waren.
Erst durch das Zweite Autonomiestatut, das 1972 in Kraft trat und international abgesichert ist, bekamen die Südtiroler weitgehend das, was sie wollten. 29 Zuständigkeiten und Eigentum, wie zum Beispiel Schloss Tirol gingen an das Land über und der ethnische Proporz wurde zur Grundlage der Gerechtigkeit. Doch bis es so weit war, war es ein sehr harter Kampf, in dem sich vor allem Silvius Magnago, ehemaliger Landeshauptmann und SVP-Obmann, für Südtirol einsetzte. Es dauerte noch bis 1992, bis alle Punkte des Zweiten Autonomiestauts umgesetzt wurden, doch auch der Ausbau der Autonomie ging nach 1992 weiter, wie beispielsweise das wichtige Thema Energie. Ein wichtiges Zitat von Magnago war dabei: „Die Entwicklung geht weiter, die Verantwortung bleibt.“
Am Ende des Vortrages hatten die Schüler noch die Möglichkeit, Stocker Fragen zu stellen und mit ihr zu diskutieren. Auf die Frage, warum sie sich entschied in die Politik zu gehen, erklärte sie, dass Silvius Magnago, zu dem sie ein gutes Verhältnis hatte, ihr Vorbild gewesen sei und sie wegen ihm sich entschloss, in die Politik zu gehen.
Simon Theis, Dominik Riedl (Klasse 4b TFO)

Schlanders/Bibliothek/Buchvorstellung - Am 15. Dezember konnten Raimund Rechenmacher, der Leiter der Bibliothek Schlandersburg und Karl Werner, der stellvertretende Landesvorsitzende von „adlatus“, dem Verein für Menschen mit Beeinträchtigung, in der Bibliothek Schlandersburg viele Senioren und Seniorinnen aus dem Mittelvinschgau zu einer besonderen Buchvorstellung begrüßen. Präsentiert wurde das Ergebnis der Erzähl- und Schreibwerkstatt, welche unter der Moderation von Lena Adami aus Meran im Herbst 2017 gestartet wurde. Menschen mit 60plus, ohne und mit Beeinträchtigungen, trafen sich, um aus ihrem Leben zu erzählen. Diese Geschichten wurden auf Tonband aufgenommen, transkribiert und in einem schön gestalteten Buch zusammengefasst. „Berg und Tool kemmen net zomm… ober mir“, so lautet der Titel des Buches. Es sind die Lebensgeschichten von Senioren, persönliche Geschichten darüber, wie es früher war. Erzählt wird vom Heiraten, über Liebe, Freud und Leid, über die eigene Kindheit, vom Kaffeetrinken und vom Glück. Lena Adami berichtete über die Entstehung des Buches und nachher erzählten einige Autor:innen über ihre Lebensgeschichte und lasen Texte aus dem Buch vor. Folgende Personen haben ihre Lebensgeschichten aufgeschrieben: Annemarie Kofler (Moos in Passeier), Elisabeth Prantner (Meran), Hermine Thaler (Eyrs), Ingeborg Knappmann (Bielefeld), Josefine Egger (Mölten), Linde Gögele (Lichtenberg), Oskar Weiß (Lana), Peter Egger (Meran), Peter Schöpf (Meran), Resi Zischg Schöpf (Stilfs), Rita Steinegger (Eppan) und Sieglind Giuliani (Eppan). Musikalisch umrahmt wurde die Buchvorstellung von Daniel Werner mit der Querflöte. Daniel Werner ist Profimusiker beim Konzerthausorchester in Berlin und spielt dort Piccolo Flöte. Herausgegeben wurde das Buch vom Verein adlatus. Das Titelbild und weitere Bilder im Buch stammen von Resi Zischg Schöpf. (hzg)

Montag, 09 Januar 2023 14:00

Frauenpower mit den Kölner Symphonikern

Schlanders/Neujahrskonzert - Beim traditionellen Neujahrskonzert am Dreikönigstag gab es im Kulturhaus von Schlanders nicht nur Melodien aus weltberühmten Opern und Operetten zu hören. Am Dirigentenpult standen abwechselnd gleich zwei Frauen. Neben Inga Hilsberg, der Chefdirigentin der Kölner Symphoniker, dirigierte auch eine junge Dirigentin das Orchester. Monika Holzner Wunderer, die Präsidentin des Kulturhauses, konnte zum Neujahrskonzert nicht nur die beiden Dirigentinnen, 18 Musiker der Kölner Symphoniker und 7 Sänger:innen in einem voll besetzten Saal begrüßen, sondern mit Stolz auch auf das 25-jährige Jubiläum des Kulturhauses Karl Schönherr hinweisen. BM Dieter Pinggera dankte in seinem Kurzstatement den bisherigen Präsidenten des Kulturhauses Erwin Dilitz, Konrad Rechenmacher, Martin Trafoier und Monika Wunderer. Vor 25 Jahren bestand noch eine große Unsicherheit darüber, ob man imstande sein würde das große Haus mit Leben zu füllen. Diese Zweifel gibt es nicht mehr, meinte der Bürgermeister. Das Kulturhaus ist heute Mittelpunkt und kulturelles Zentrum nicht nur für Schlanders, sondern für den ganzen Vinschgau und ist fast das ganze Jahr über belegt, an manchen Tagen sogar 2- und 3-fach. Beim Neujahrskonzert präsentierten die Kölner Symphoniker weltbekannte Melodien aus der Oper „Die Fledermaus“ von Johann Strauss und aus der Operette „Im Weißen Rössl am Wolfgangsee“ von Ralph Benatzky. Die Solisten der Kammeroper Köln erzählten bei ihrem Gesang über die Liebe, vom Heiraten und von Seitensprüngen und sangen die unvergesslichen Verse „ Glücklich wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“ und „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist, was kann der Sigismund dafür, dass man ihn liebt“. Beim „Frühlingsstimmenwalzer“ wurde nicht nur gespielt und gesungen, sondern auch noch getanzt. Beeindruckend und berührend war „Csárdás“ von Vittorio Monti, die Rhapsodie für Violine. Abgeschlossen wurde das 2 ½ stündige Konzert mit den bekannten Werken „O sole mio“ und dem „Radetzky-Marsch“. (hzg)

Dienstag, 10 Januar 2023 15:03

Kultur: Hüter der Vielfalt

Der Verlust der Artenvielfalt, der Biodiversität, ist neben der Klimaerwärmung eine der größten ökologischen Herausforderungen. Knapp ein Drittel aller weltweit untersuchten Tiere und Pflanzen sind auf der aktuellen Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) als gefährdet eingestuft. Neben dem Verlust der biologischen Vielfalt, gibt es durch die Globalisierung und Industrialisierung auch einen Verlust der kulturellen Vielfalt. Sprachen von kleinen Sprachgemeinschaften gehen verloren, Arbeitstechniken, Bräuche und vielfältige Formen des Wirtschaftens und Arbeitens in extremen Situationen werden vernachlässigt und vergessen. Die Moderne verdrängt s26 Vielfalt Glurns1jahrhundertealte Techniken und Überlebensstrategien. Gegenwärtig ist die Welternährung zur Hälfte von nur noch drei Nutzpflanzen abhängig: Weizen, Mais und Reis. Und damit nicht genug. Die Standardisierung, Homogenisierung und Ertragsoptimierung hat dazu beigetragen, dass auch die unbeschreiblich große Vielfalt an traditionellen Weizen-, Mais- und Reissorten im Anbau verloren gegangen ist. So langsam gibt es eine Trendumkehr. Immer klarer wird, dass eine nachhaltige Landwirtschaft nach Nutzpflanzen verlangt, die den jeweiligen natürlichen Bedingungen entsprechen, die etwa an das lokale Klima und an die lokalen Böden und die Wasserverfügbarkeit angepasst sind. So langsam wird klar, wie gefährlich es ist, globalen Trends zu folgen, sich von ausländischen Importen abhängig zu machen und nur auf das billigste Produkt zu setzen. Nicht nur in der Kleidung und Ernährung, sondern auch in der Produktion und Verarbeitungsweise setzt man wieder auf alte Traditionen, auf die Vielfalt der Produkte und Arbeitstechniken. Bereits im Jahre 1986 hat der Volkskundler Hans Haid eine Dokumentation über verschiedene Arbeitsformen im Alpenbereich s26 Vielfalt Glurns2unter dem Titel „Vom alten Leben“ herausgegeben. 2014 hat Siegfried de Rachewiltz die 300 Seiten umfassende Sammlung „Flickwerk“ innerhalb der Schriftenreihe des Landwirtschaftsmuseums Brunnenburg, sowie als Arunda 88 herausgegeben. In dieser umfangreichen Schrift wird dokumentiert, dass Flicken, Reparieren und Wiederverwerten zum Überleben im historischen Tirol lebenswichtig war.

Damit altes Wissen und alte Sorten nicht verschwinden

In Museen wird heute gesammelt, in Dorf- und Fachbüchern wird zusammengetragen und dokumentiert. Damit altes Wissen und alte Sorten nicht verschwinden, werden Samenbanken aufgebaut, Bräuche, Lebensweisen und Arbeitstechniken werden geschützt und lebendig erhalten, indem sie zu immateriellen Weltkulturerbe der Menschheit erklärt werden. Die traditionelle Hirtenpraxis der Wanderweidewirtschaft (international als Transhumanz bekannt) wurde 2019 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Durch das Interreg-Programm „AlpFoodway“ soll die Alpine Esskultur immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe werden. Auch das alte Wissen und die Praxis um die traditionelle Bewässerung in der Landwirtschaft durch Waale soll in die UNESCO Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen werden. Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande und die Schweiz stellen einen gemeinsamen Antrag. In Südtirol gibt es den „Sortengarten Südtirol“, ein gemeinnütziger Verein, der sich das Ziel gesetzt hat, die Sortenvielfalt der Kulturpflanzen sowie den Artenreichtum der Nutztiere aufzuzeigen und für die Zukunft zu sichern. Durch das Interreg-Projekt „Living Intangible Cultural Heritage“ wurde 2021 und 2022 durch die Projektleiterin Ricarda Schmidt das lebendige Kulturerbe im Vinschgau, Unterengadin und Val Müstair untersucht und dokumentiert.

Schatzkammer der Welt: der Saatguttresor von Spitzbergen

Man nennt das Projekt „Arche Noah der Pflanzen“ oder „Schatztruhe biologischer Vielfalt“. Das s26 Vielfalt Glurns3„Svalbard Global Seed Vault“, d.h. Weltweiter Saatgut-Tresor auf Svalbard, ist ein Projekt des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt zur langfristigen Einlagerung von Saatgut zum Erhalt und dem Schutz der Arten- und Varietäten-Diversität von Nutzpflanzen. Es befindet sich in der Nähe der norwegischen Stadt Longyearbyen auf der zur Inselgruppe Svalbard gehörenden Insel Spitzbergen. Seit der Eröffnung am 26. Februar 2008 wurden nach 10 Jahren über eine Million Saatgutproben eingelagert. Wo früher Braun- und Steinkohle abgebaut wurde, lagern heute in einem eisigen Berg Samenproben verschiedener Nutzpflanzen. Die Samenbank lagert Saatgutproben, die im ewigen Eis zwischen dem Festland Norwegens und dem Nordpol für die Zukunft sicher verwahrt werden sollen. Insgesamt eine Million Saatgutproben von über 5000 Pflanzenarten befinden sich tief im Berg liegenden Bunker und werden dort bei Minus 18 Grad gelagert. Norwegen hat den Saatgutbunker gebaut. Voll ist der Bunker noch lange nicht: Er hat Kapazitäten für 4,5 Millionen verschiedene Saatgutmuster. Dieser Saatgutspeicher ist der größte von weltweit 1.400 Aufbewahrungsanlagen für Saatgut. Seine wichtigste Aufgabe ist die Lagerung einer Mindestanzahl von Saatkörnern der zur Ernährung wichtigen Lebensmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln, Früchte, Nüsse und Wurzelgemüse, die in einem Katastrophenfall ausgeliefert und nachgezüchtet werden können.

Hüter der Vielfalt – ein Interreg-Projekt Italien/Schweiz

Beim Interreg-Projekt „Living Intangible Cultural Heritage“ wurde von der Projektleiterin Ricarda Schmidt das lebendige Kulturerbe im Vinschgau, Unterengadin und Val Müstair untersucht. Es wurden Gespräche mit Menschen geführt, die sich um das lebendige Kulturerbe verdient machen. Die Gespräche mit den Hüterinnen und Hütern der Vielfalt fanden von Frühjahr 2021 bis Frühjahr 2022 statt. Unter der Leitung von Ricarda Schmidt von Eurac Research wurde eine Wanderausstellung organisiert und über einen Blog die Arbeit dokumentiert. Ein Buch mit der Gesamtdokumentation soll erscheinen. Die Abschlussveranstaltung mit allen Projektpartnern fand am 25.11.22 in Glurns statt. Projektpartner waren die Region Lombardei, die Region Aosta und Polo Poschiavo.

Die Wanderausstellung wurde an folgenden Orten gezeigt:
15.–31. Juli 2022:
Karthaus, Kreuzgang der Kartause Allerengelberg
06.-07. August 2022:
auf dem Festival „Marmor und Marillen“ in Laas
03.–18. September 2022:
auf den Palabiratagen in Glurns
02.–14. Oktober 2022:
auf dem Erntedankfest und in der Chasa Jaura in Valchava

Heinrich Zoderer

 

Internetseiten:
http://www.sortengarten-suedtirol.it/
https://www.eurac.edu/de/press/lebendiges-kulturerbe-inspiration-fur-eine-zukunftsfahige-lebensweise
https://www.eurac.edu/de/blogs/tags/hueter-der-vielfalt
https://www.alpfoodway.eu/paper/german

 

Beispiele des lebendigen Kulturerbes im Vinschgau, Val Müstair und Unterengadin, die bei der Wanderausstellung gezeigt und beschrieben werden. Nähere Informationen auch im Blog der EURAC über Hüter der Vielfalt.

1. Kräuterwissen: Sammeln, Anbau und Verarbeitung von Wildkräutern: Martha Stieger, Martell
2. Zucht und Ausbildung von Hütehunden: Erna Grüner, Katharinaberg-Schnals
3. Stilzer Pfluagziachn, Klosn und andere Brauchtümer: Roland Angerer, Stilfs
4. Handwerkliches Bierbrauen: Reto Rauch, Martina
5. Filzen: Gaby Famos, Vnà
6. Getreideanbau: Karl Perfler, Tschengls
7. Anbau und Verarbeitung der Edelkastanie: Franz Winkler, Kortsch
8. Anbau und Verarbeitung der Vinschger Marille: Karl Luggin, Laas
9. Bildhauerei und Steinmetzkunst: Elias Wallnöfer, Laas
10. Produktion von Obstbränden: Friedrich Steiner, Mals
11. Anbau und Verarbeitung der Palabirne: Elmar Prieth & Petra Windegger, Glurns
12. Wissen zum traditionellen Samenbau und Saatgutvermehrung: Edith und Robert Bernhard, Burgeis
13. Schrockn: Paul Schwienbacher, Karthaus
14. Sgraffito: Josin Neuhäusler, Susch
15. Streuobstanbau: Elisabeth Prugger & Simon Platter, Tschengls & Eyrs
16. Traditionelle Bewässerung auf der Malser Haide: Roland Peer, Heimatpflegeverein Mals
17. Handweberei: Maya Repele, Santa Maria Val Müstair
18. Weidenflechterei: Irmgard Gurschler-Klotz, Galsaun


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