Kolping im Vinschgau - Im Alter von 23 Jahren, wo üblicherweise die familiäre, berufliche und gesellschaftliche Etablierung erfolgt oder schon erfolgt ist, vollzieht Kolping einen entscheidenden Bruch in seinem Lebensweg. Er gibt nach zehn Jahren der Tätigkeit als Tischler sein bisheriges Leben auf und beschließt eine höhere Schule zu besuchen, um schlussendlich Theologie zu studieren um Priester zu werden zu können. Sehr eindringlich hat Kolping diesen Schritt und die darauf hinführenden inneren Auseinandersetzungen in seinem zur Matura verfassten Lebenslauf beschrieben. Ein solcher Schritt könnte heute leicht als „Aussteiger-Verhalten“ eingeordnet werden, wo es ja gelegentlich als modern gilt, alles hinzuwerfen und irgendwohin die Flucht anzutreten.
Eine solche Sicht wäre allerdings ein totales Missverständnis. Kolping ging es nicht darum, unbefriedigende Verhältnisse einfach loszuwerden, erst recht nicht darum, sich den gesellschaftlichen Gegebenheiten und Bedingungen zu entziehen. Tatsächlich hatte Kolping bei seinem Schritt ein klares Ziel vor Augen; er wollte Möglichkeiten und Chancen wahrnehmen, die in ihm steckten, und die sich ihm boten, auf deren Realisierung er zunächst hatte verzichten müssen aufgrund der familiären Verhältnisse, die seinerzeit den Besuch einer höheren Schule nicht zugelassen hatten. Letztlich hatte Kolping nie das Ziel aus den Augen verloren, was aus sich zu machen, das nur eben möglich war.
Damit wird ein prägender Grundzug in der Persönlichkeit Adolph Kolpings deutlich, nämlich seine Zielstrebigkeit! Diesen Ansatz blieb zeit seines Lebens treu!
Otto von Dellemann
Elisabeth Tappeiner aus Tschars hat sich der Landwirtschaft verschrieben. Zusätzlich ist
sie seit Kurzem Bezirksbäuerin im Südtiroler Bauernbund. Wie es dazu kam und was sie
antreibt, immer wieder eine neue Abzweigung zu nehmen.
von Maria Raffeiner
Nichts tun, das fällt Elisabeth schwer. Wenn sie abends ausruht, laufen beim Stricken die Hände weiter. Bei routinierten Arbeiten hat ihr Kopf Zeit für Hörbücher oder Podcasts. Der Baumschnitt bekommt so politische und wirtschaftliche Themen ab. Im Sommer wendet sie sich am liebsten den Karotten zu. Stundenlang kniet sie bei ihrem Lieblingsgemüse und jätet. „Die Karotten erden uns, sie tun uns so gut“, ist sie überzeugt.
Das war nicht immer so. Nach der Matura verspürte Elisabeth den Wunsch, von zuhause weg zu gehen. Sie zog nach Wien. Zunächst belegte sie den Studiengang Biologie, dann sattelte sie auf Germanistik um. Nach dem Abschluss begann ihr etwas zu fehlen. „Den Raatscher auf der Straße, das Aufeinander-Aufpassen“ vermisste sie. Sie besann sich darauf, dass zuhause ein Bauernhof auf sie wartete. „Was gibt es Schöneres, als sich selbst versorgen zu können?“, begründet Elisabeth ihre Entscheidung. Zurück in Tschars bearbeitete sie gemeinsam mit ihrem Vater das Kartheingut. Alles war im Umbruch. Sie lernte ihren späteren Mann Peter Weiß aus Thüringen kennen, der zu ihr zog. Gemeinsam stellten sie die Weichen neu, übernahmen den Hof und produzierten Bio-Äpfel. Keine einfache Sache, wie Elisabeth erzählt. Angekommen fühlen sich die Kartheiner jetzt als Direktvermarkter im Gemüseanbau.
Elisabeth trat der Bäuerinnenorganisation bei, was einiges in Bewegung brachte: Schon bald machte sie sich im Ortsausschuss mit, 2018 übernahm sie die Rolle der Ortsbäuerin. „So bin ich in die bäuerlich-politischen Gremien hineingekommen“, skizziert die bald Vierzigjährige ihren Weg. Es folgte 2020 die Kandidatur als bäuerliche Vertreterin (SVP) bei den Gemeinderatswahlen. Sie wurde gewählt und sitzt seither im Gemeinderat von Kastelbell/Tschars. „Mir taugt dieser politische Weg, weil mir das Mitgestalten gefällt. Ich bin keine, die zuhause auf alles und jeden schimpft. Wenn mir etwas nicht passt, will ich selbst aktiv werden.“ Als Bezirksbäuerin will sie die Anliegen und Bedürfnisse der Vinschger Bäuerinnen bis nach Bozen und in die Politik bringen. „Was mich daran reizt? Ich will den Frauen auf den Höfen eine Stimme geben. Auch denen, deren Realität ich noch nicht gut kenne. Mein Ziel ist es, dass Frauen auf den Höfen bleiben können, wenn sie es wünschen.“ Dafür nimmt sie die Politik in die Pflicht, indem sie einen Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder fordert. Und sie empfiehlt die vielen Ausbildungen für Frauen in der Bäuerinnenorganisation. Diese müssten näher an die Vinschgerinnen gebracht und ihnen schmackhaft gemacht werden, da sie ein Zuverdienst sein können. Weil’s „volle wichtig“ und „volle schian“ ist.
Bis ihr Sohn auf die Welt kam, war Elisabeth bei Näh- und Patchworkkursen als Referentin unterwegs. Seither hat sich einiges verändert. Mit den Aufgaben und Ämtern stiegen Austausch und Kontakte. Sie schärften ihren Blick, regten Perspektivenwechsel an: „Ich bin durch die Verbandsarbeit mutiger geworden. Ich habe gelernt, über den Schatten zu springen, aber auch um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.“ Neu für sie sind die Sitzungen in Bozen, denn als Bezirksbäuerin ist sie im Landesbäuerinnenrat. Zu Beginn habe ihr der Kopf geraucht, erzählt sie schmunzelnd. „Planen, Termine, zack zack“!
Elisabeth deutet auf ihr Handy: „Mein Büro habe ich immer dabei.“ Vieles geht vom Feld aus, E-Mails, Telefonate. Auch im Winter sei es nicht so ruhig, wie oft angenommen wird. Da spielen sich Planung und Marketing für den eigenen Hof und viel Verbandsarbeit ab.
Im Gewächshaus sprießt es bereits, der Frühling zieht ins Land. Elisabeth will langsam weiter wachsen. Der Safrananbau am Kartheingut hat ihr Aufwind gegeben. Dennoch ist die Landwirtschaft auch mit Krisen verbunden. „Ist das schon der richtige Weg?“, fragt sie sich dann. Kraft schöpft sie aus den Gesprächen mit den Kund:innen. Wenn sie Zweifel plagen, hilft ihr ihr Mann Peter, das Mindset zu ändern. „Negatives verdrängen wir nicht, aber es ist wohltuender, wenn wir uns auf die guten Seiten konzentrieren.“
Dazu gehört auch der Dialog mit ihrem Bezirksausschuss und mit weiteren Bäuerinnen. Sich gegenseitig beraten, stützen, Mut machen. Das sind Werte, die Elisabeth ausbauen will. Ihre Botschaft: „Die feministische Sicht ist mir wichtig. Die Bäuerinnen sind die größte Frauenorganisation in Südtirol. Auf dieses Netzwerk mit vielen Fäden könnt ihr euch verlassen.“ Dieses Potential mag sie sichtbar machen. Was sie sonst noch mag? Ihren Hausgarten. Unbehandeltes Gemüse, vor allem die Karotten. Und bald auch Streuobst.
Volksbühne Laas
Wenn die Spielstätte zur Baustelle wird, ist Kreativität und Flexibilität gefragt: Das Josefshaus in Laas wird derzeit umgebaut, und somit die Markuskirche kurzerhand wieder zur Theaterbühne umfunktioniert.
Unter der Regie von Heidemarie Stecher führt die Volksbühne Laas dort ab Mitte Mai das Volksstück “NEBELREISSN” von Ralph Wallner auf: Das Leben in den Bergen ist hart. Das Leben als Sennerin und Mutter (gespielt von Helena Alber), die keinen Kontakt zu ihrem Kind (Jonas Köfler) hat, ist noch viel härter. Und dennoch gibt es Hoffnung auf Glück, wenn sich der Nebel lichtet. Wenn er sich denn lichtet…
In weiteren Rollen: Heidi Perkmann, Sonia Turina, Heinz Köfler und Martin Tappeiner.
Burgeis - Die Schulgemeinschaft der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg setzte sich im Sinne der Gesundheitsförderung im Schuljahr 2022/23 mit dem Programm „Wetterfest“ auseinander. Dieses Programm beinhaltet Unterrichtseinheiten zur Stärkung der Lebenskompetenzen. Darunter versteht die Weltgesundheitsorganisation, Fähigkeiten mit sich selbst, den Mitmenschen und allen möglichen herausfordernden Lebenssituationen angemessen und erfolgreich umzugehen.
Dahinter steht das Ziel, Schüler*innen neben dem Theorie- und Praxisunterricht, die Wissen erweitern, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, die ihnen auch die Möglichkeit geben, sich über lebenspraktische Fragen im Jugendalter auszutauschen.
Auch die Lehrer*innen beschäftigten sich anlässlich des pädagogischen Tages mit diesen Unterrichtseinheiten und erlebten dabei selbst einige Übungen an unterschiedlichen Stationen.
Gelebte Solidarität gehört auch zu den Lebenskompetenzen und so entstand während des Schuljahres der Gedanke, in der Fastenzeit durch eine mit den Schüler*innen durchgeführte Aktion, dies gleich in die Tat umzusetzen.
Die heurige Fastenzeitaktion „Unverzichtbar“ trug zudem den Untertitel „Teilen heißt sich um andere kümmern“.
Durch die „Fürstenburger-50-Cent-Fastenaktion“ wurden die Schüler*innen durch den freiwilligen Verzicht auf Konsumgüter motiviert, täglich 50 Cent einzusparen und das Geld Kindern und Jugendlichen zu spenden, die an der Armutsgrenze leben. Mit dem Verein „Hoffnung auf einen besseren Morgen“ von Petra Theiner aus Prad, konnte ein Projektpartner gefunden werden und das Geld konnte sinnvoll eingesetzt werden.
Schlussendlich konnte die stolze Summe von 1.259,33 Euro gesammelt werden.
Bei der gemeinsamen Eucharistiefeier nach Ostern übergab die Schul- und Heimgemeinschaft Fürstenburg das Spendengeld an Frau Petra Theiner.
Mals/Vinschgau - Volksmusik vom Feinsten erklang zwei Stunden lang beim „Sänger und Musikantentreffen“ am Samstag, den 15. April 2023, in der Aula Magna im Oberschulzentrum von Mals. Eingeladen hatten der Obmann des Volksmusikvereins Südtirol (ehemals Volksmusikkreis) Gernot Niederfriniger aus Mals und der Bezirksobmann Martin Moriggl aus Glurns. Zusammen mit den Verantwortlichen von RAI-Südtirol hatten sie den Abend vorbereitet. Die Darbietungen des Abends wurden für die Hörfunksendung der RAI am Staatfeiertag, den 25. April 2023, aufgezeichnet. Moriggl begrüßte die Vinschger Gruppen in ihren bunten Trachten auf der Bühne und die vielen Gäste im Saal. Ganz besonders hieß er die aus Stilfs gebürtige Moderatorin und Programmgestalterin von RAI Südtirol Heike Tschenett willkommen. Sie moderierte den Abend in bekannt herzlicher Weise. Es musizierten und sangen die Gruppen „Die Gargitzer“, „Die Nussis“, der „Eyrser Viergesang“, die „Glieshofmusi“, der Solist Fabian Alber mit der Ziehharmonika und das Duo „Obervinschger Gstanzlsänger“, mit Lukas Punter, Organist und Kantor im Kloster Marienberg und Marian Polin, seit 2023 Professor für Kirchenmusik und Chordirigieren am Konservatorium Claudio Monteverdi in Bozen. Zu hören und zu genießen waren nicht nur Musikstücke und Lieder, sondern auch interessante Kurzbeiträge über Geschichtliches aus dem Vinschgau, über Eigenheiten des Tales, über Land und Leute erzählt von der Historikerin Helene Dietl Laganda, dem Musiklehrer und Organisten Ernst Thoma (beide aus Mals) und dem Visionär, Kornanbauer und Tausendsassa auf der Tschenglsburg Karl Perfler. Mehrere Beiträge, Musikstücke und Lieder waren den „Korrnern“ gewidmet, die durch die Texte des Künstlers Luis Stefan Stecher und deren Vertonung durch Ernst Thoma unsterblich gemacht worden sind. Die Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal dankten mit herzlichem Applaus. (mds)
Naturns - Vor kurzem fand in Naturns wieder die große Müllsammelaktion statt. Über 50 Naturnserinnen und Naturnser haben ein Zeichen gesetzt und säuberten Grün- und Waldflächen in und um Naturns. Dabei wurden über 300 Kilogramm Unrat gesammelt.
Insgesamt funktioniert die öffentliche Müllsammlung in der Gemeinde Naturns sehr gut. Die Jahresmenge im Jahr 2022 an gesammelten Abfällen belief sich beim Restmüll (schwarze Tonnen) auf 915,5 t, bei den Gartenabfälle (grüne Tonne) auf 330,5 t und bei den Küchenabfällen (braune Eimer) auf 54,5 t. Besonders beeindruckend ist die Menge an Wertstoffen, welche die Bürgerinnen und Bürger in den Recyclinghof bringen und welche dann wiederverwertet werden können: Karton 150,5 t, Papier 120 t, Kunststoff 23 t, Metall 22 t, Glas 299 t und Altkleider 32 t. Zudem wurden über die mobile Schadstoffsammlung 2022 weitere 35,7 t abgegeben. Das bedeutet, dass insgesamt der Großteil der Abfälle wiederverwertet wird.
Auch im öffentlichen Raum sorgt der Gemeindebauhof gewissenhaft dafür, dass alles aufgeräumt und sauber bleibt. Zahlreiche öffentliche Mülleimer und auch Hundetoiletten stehen im Gemeindegebiet zur Verfügung.
Trotzdem wird immer wieder Müll in öffentlichen oder privaten Grünflächen illegal entsorgt. Die Ortspolizei hat in den vergangenen Monaten dazu mehrere Fahndungen durchgeführt. Neben den größeren Vergehen gibt es zahlreiche kleine. „Vor allem Zigarettenstummel oder auch volle Säckchen mit Hundekot werden oft unbedacht weggeschmissen oder irgendwo liegen gelassen – das ist respektlos, jeder ist dafür verantwortlich seinen Müll zu entsorgen“, unterstreicht Umweltreferent Florian Gruber.
Einmal pro Jahr machen sich trotzdem zahlreiche Naturnserinnen und Naturnser auf den Weg, in ihrem Dorf eine „Generalreinigung“ durchzuführen und so den Müll anderer weniger gewissenhafter Mitbürger:innen oder auch Gäste zu sammeln. Diese Aktion wurde unter anderem von den Pfadfindern, den Feuerwehren, dem Heimatpflegeverein, dem AVS, dem ELKI und dem VKE, dem Fischerverein Seeforelle, der Firma Ivoclar und vielen weiteren Engagierten unterstützt. Insgesamt waren über 50 Personen in Kleingruppen unterwegs und konnten so unter der Regie von Umweltreferent Florian Gruber über 300 Kilogramm Unrat sammeln. Ganz nach dem Motto „früh übt sich“ machte auch der 4-jährige Sohn von Bürgermeister Zeno Christanell mit. „Was für ein toller Einsatz! Ich freue mich, dass auch in diesem Jahr so viele die Aktion unterstützt haben und dadurch ihren Beitrag für ein sauberes Dorf geleistet haben“, bedankt sich der Bürgermeister bei allen Teilnehmenden und ruft zugleich dazu auf, noch mehr auf den öffentlichen Raum zu schauen und keinen Müll unbedacht zu entsorgen.
Sechs großartige Künstler:innen, mehr als 1.600 Zuschauer:innen, sieben gut besuchte Kabarettabende im Stadttheater Meran, vier davon ausverkauft: So lautet die erfolgreiche Bilanz der diesjährigen Meraner Kabarett Tage. Mathias Tretter, Alfred Dorfer, Eva Eiselt, Maxi Schafroth (im Bild mit den Veranstaltern), Martina Schwarzmann und Gabriel Vetter boten ein breitgefächertes Programm, inhaltliche Abwechslung und sprachliche Vielfalt.
St. Peter. Wie ein Leuchtturm thront das Kirchlein auf einem uralten Siedlungsplatz. Einmal im Jahr, seit dem Pestgelöbnis von 1635 pilgern die Matscher bis hier her.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Rudolf Hilpold:
Ein Nachruf
Am 28. Februar 2023 hörte das Herz von Rudolf Hilpold auf zu schlagen. Rudolf war ein aussergewöhnlicher Pfarrer. Bisweilen kategorisiert man Priester in konservativ oder progressiv. Weder der eine noch der andere Begriff greift bei Rudolf Hilpold. Statt konservativ oder progressiv war Rudolf kreativ. Zusätzlich war er mit einem ausgeprägten gesunden Menschenverstand ausgestattet. Dieser gesunde Menschenverstand war gepaart mit grosser Bescheidenheit. Viele in Prad erinnern sich noch an seinen altersschwachen orangefarbenen Fiat Ritmo mit völlig durchgesessenem Fahrersitz. Derartige Äusserlichkeiten waren für ihn nicht wichtig. Substanz im Glauben und kirchliches Leben aber umso mehr. Ja, Rudolf war wahrhaft ein Geistlicher, als Mensch und mit seiner Ausstrahlung. Dazu gesellte sich noch sein erfrischender Humor, Lachen war nicht verboten, im Gegenteil. Ich erinnere sehr gut an eine gemeinsame Tour. Im Sommer, es war sehr warm, beschlossen wir, zu zweit eine Tour auf die Sesvenna – Hütte zu unternehmen. Er nahm Wein, Speck und Kaminwurzen mit, ich Brot, Käse und eine Melone. Als wir uns zur Marende setzten, merkten wir, dass wir kein Messer dabei hatten. Rudolf zückte seinen Dosenöffner, mit dem wir dann Speck und Melone mehr schlecht als recht zu zerkleinern versuchten. Vor lauter Lachen mussten wir mehrmals diese Tätigkeit unterbrechen. Als sehr besonnen habe ich ihn auch im Zusammenhang mit der Restaurierung der historischen Orgel in Agums erlebt. Schliesslich musste die erst später eingefügte und völlig unpassende zweite Empore entfernt werden, damit die Orgel wieder ihr ursprüngliches Gesicht bekam. Neben den Menschen vor Ort war auch das Denkmalamt zu überzeugen. Fingerspitzengefühl gepaart mit Zielstrebigkeit und Bauernschläue (im besten Sinn) waren Eigenschaften, die Rudolf zu gute kamen. Ich erinnere auch noch die Konzertreise des Universitätschores von Stuttgart, welcher mit über 80 Sängerinnen und Sängern 1991 ein Konzert in der Pfarrkirche Prad gab. Auf dem Programm standen Werke aus der Entstehungszeit der Kirche, also den 1950er Jahren. Rudolf Hilpold nahm in seinen Meditationen zwischen den Musikstücken Bezug auf die Symbolik dieser einzigartigen Pfarrkirche. Alle (!) Studierenden samt Professorenschaft lauschten gebannt und waren begeistert von den Worten des Pfarrers. Rudolf Hilpold hat sich da von einer völlig anderen Seite gezeigt: als geistlicher Vermittler von religiöser bildender Kunst. Niemand hat diesen Anlass je vergessen.
Don Mario Pinggera
Erinnerungen!
Wahr ist auch, dass Elmar Karl Müller ein geschätzter Naturnser Bürger ist. Ich kenne ihn als einen gewissenhaften, umsichtigen, aufgeschlossenen und sehr korrekten Präsident des Südtiroler Sportvereins Naturns. Ich habe mit ihm viele Jahre als Vizepräsident sehr gut zusammengearbeitet. Elmar Karl Müller hat in seiner Tätigkeit als Präsident selten „harte Worte“ gebraucht, aber immer sehr korrekt und verständnisvoll gehandelt. Wahr ist auch, dass er in seiner Amtszeit als Präsident (1993 bis 2003) beim Neubau des „Sportheimes“, Bar, Küche, Sitzungsraum, Büro, Tischtennisraum, Fitnessraum, Eingliederung und zum Teil Erneuerung der Bahnengolfanlage, Bau der Garage für Vereinsbusse, Verlegung des Fußballplatzes, Bau einer Klein-Leichtathletikanlage wesentlich beigetragen hat. Ich habe das Bedürfnis dies auch heute öffentlich kund zu tun.
Karl Bachmann - Gemeindereferent für Sport und Soziales von 1980 bis 1995
Farbe ist subtil
Für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance. Diese alt hergebrachte Erkenntnis hat auch in unserer schnelllebigen, teils recht oberflächlichen Wahrnehmungsweise keineswegs an Aktualität verloren.
Nun gibt es ganz unterschiedliche, non verbale Aussagen, die wir registrieren, wenn ein Mensch uns gegenüber tritt. Eine sehr prägende dabei, ist die Farbe. Vor allem die Farbe des Kleidungsstückes, welches wir am Oberkörper tragen. Auf Augenhöhe sozusagen.
In der ganzheitlichen Farbenlehre gibt es die verschiedenen Farbtypen. Diese werden bestimmt, u.a. nach ihrem persönlichen Colorit. Meint, die Ausstrahlung, die einem quasi in die Wiege gelegt wurde.
Darin enthalten sind z.B. der Hautton, mit entsprechendem Bräunungsverhalten. Die mehr oder minder starke Ausprägung der Augenbrauen. Augen-, Lippen- und natürlich Haarfarbe. Manches lässt sich nachträglich kosmetisch verändern. Manches aber auch nicht.
Achten Sie, speziell mit zunehmenden Alter gut darauf, was Sie an Farbe an sich heranlassen. Jugendliche, faltenfreie Gesichter verzeihen (fast) alles. Und überdenken Sie Ihr Verhältnis zur Farbe schwarz in Gesichtsnähe. Sie macht uns nicht eben jünger.
Dunkelblau, antrazith z.b. sind weicher und beinhalten diesselben Vorzüge, im Sinne von kombinierfreudig, figurfreundlich, modeunabhängig.. Wagen Sie jedoch gerne auch kräftige Farben, Pastelltöne oder Mustermix. Erlaubt ist, was Ihnen gefällt und zu Gesicht steht.
In diesem Sinne,
viel Spaß an Farbe im Frühling.
Ihre Claudia Leoni-Pinggera; Latsch
Grausige Betonklötze
Für mich unverständlich und enttäuschend ist der Kommentar „Baggern“ von Chefredakteur Erwin Bernhart im Vinschgerwind. Wie kann man nur den Erhalt, der vom faschistischen Mussolini-Regime erbauten, hässlichen und monströsen Kasernen befürworten.
Ich bin überzeugt, dass die große Mehrheit der Bevölkerung von Schlanders, Kortsch, Göflan und Vezzan den Abriss dieser grausigen Betonklötze gut heißen. Die Entscheidungen von Karin Dalla Torre, die Kasernen unter Denkmalschutz zu stellen, finde ich lächerlich und dumm.
Siegmar Trojer, Schlanders
HAIKU
Auf Japanisch übersetzt und veröffentlicht im Herbst 2022
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Der Wildbach fließt -
leise nun und seine
Steine größer.
© Helga Maria Gorfer, Schlanders
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Kommentare und Anfragen an;
helga.gorfer58@gmail.com
Laas - Eine knappe Woche nach der Tagung im Feuerwehrbezirk Obervinschgau in Graun fand am 22. April 2023 jene im Bezirk Untervinschgau in Laas statt. Während die Feuerwehren im oberen Teil des Tales 2022/23 häufig mit Waldbränden konfrontiert waren, blieben die Wehren im unteren Teil auf diesem Gebiet von größeren Schadensfeuern verschont. Sie haben allerdings über die Bezirksgrenzen geschaut und beispielsweise beim großen Waldbrand in Prad tatkräftig mitgeholfen. Wenn‘s brennt, gibs keine Grenzen. Das unterstrich der Bezirksfeuerwehrpräsident Untervinschgau Roman Horrer in seinem Rückblick. Im Bezirk sind 850 Feuerwehrkräfte aktiv tätig, davon 29 Frauen. Mitglieder sind insgesamt 1201. Im vergangenen FF-Jahr leisteten die Aktiven 6.345 Stunden bei 332 Einsätzen. Darunter waren 59 Brände und 259 technische Hilfsleistungen. Das Um und Auf ist die Aus- und Weiterbildung. Insgesamt wurden über 16.000 Stunden investiert. Bezirksinspektor Stephan Kostner berichtete, dass die mehr oder weniger kleinen Brände im Bezirk Dank des schnellen Einsatzes rasch gelöscht werden konnten. Und er sprach die Unwetterphänomene an, die immer öfters zu spontanen Einsätzen führen und künftig zur großen Herausforderung werden könnten. Bezirksjugendreferent Herbert Kaserer verwies auf 66 Mitglieder in den Jugendgruppen, die an unterschiedlichen Wettbewerben teilnahmen. Der Stellvertreter des Landesfeuerwehrpräsidenten Peter Hellweger rief die Kommandanten der einzelnen Orte auf, ihre Feuerwehrmänner und Frauen dahin zu sensibilisieren, die FF-Uniform in Würde zu tragen und für ein gutes Erscheinungsbild der Feuerwehr in der Öffentlichkeit zu sorgen.
Gruß- und Dankesworte sprachen die Hausherrin BM Verena Tröger, LR Arnold Schuler, der Bezirksfeuerwehrpräsident Obervinschgau Klaus Obwegeser und eine Vertreterin des Weißen Kreuzes (für die Partnerorganistionen der Rettungskette).
Höhepunkt war die Ehrung verdienter Mitglieder mit dem Verdienstkreuz in Gold für 40 Jahre ehrenamtlichen Einsatz.
Karl Luggin wurde als Anerkennung für seine 20-jährige Tätigkeit im Bezirksausschuss zum Ehrenmitglied ernannt. Ihm und allen übrigen Geehrten spielten die Musikanten der „Laaser Böhmischen“ ein Gratulationsständchen. (mds)