David Frank aus Glurns tritt für die JG auf der Liste der SVP zu den Landtagswahlen im Herbst an. Frank, Jahrgang 1992, ist aufgewachsen in Matsch und wohnhaft in Glurns. Masterstudium der Agrarwirtschaft an der BOKU Wien, arbeitet als staatlich geprüfter Agronom beim Wirtschaftsdienstleister IDM. In seiner Freizeit ist er mit seiner steirischen Harmonika als Komponist und Musiker anzutreffen. Auch die Jagd gehören zu seinen Hobbys. Mitglied im SVP-Ortsausschuss Glurns. Ehrenamtlich aktiv in Gremien zur Stärkung der Regionalentwicklung im Vinschgau.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Der Gasthof zu den drei Kreuzen in Kortsch ist dem Erdboden gleich gemacht, der Schnalserhof in Naturns steht seit langem leer, das Hotel Adler in Morter kommt nicht in die Gänge, das Post-Hirschen in Spondinig - ein ewiges Eingerüste... Es gibt sicher noch viele Beispiele solcher oder ähnlicher Art im Vinschgau. Und nun wird auch das Hotel Maria Theresia in Schlanders in eine Mischzone umgewidmet und damit dem Tourismus entzogen. Die Gründe, die touristischen Standorte aufzugeben oder einen Umbau auf die lange Bank zu schieben mögen jeweils individuelle und unterschiedliche sein. Aber in Summe ist das die Kehrseite des aufstrebenden Tourismus im Vinschgau. Der Tourismus hinterlässt, wenn man nicht um- oder weiterbaut, Ruinen in der Landschaft. Das ehemalige Hotel Paradiso in Martell ist so eine Art Mahnmal für Hybris, vielleicht auch das ehemalige Suldenhotel in Sulden. Hybris hinterlässt Hässliches.
Auf der anderen Seite bauen die heute Fitten unter den Hoteliers, als ob es kein Morgen gäbe. Der Tourismus im Tal hat eine relativ kurze Vergangenheit, er hat vor allem Gegenwart und offensichtlich immer Zukunft. Trotzdem sei vor Hybris gewarnt. Dabei geht es nicht unbedingt um die Anzahl der Betten im Vinschgau insgesamt, sondern um deren Konzentration. Eine Streuung täte gut und würde auch eher für touristische Stabilität sorgen. Und eine Streuung der Betten würde weniger Spekulation und weniger touristische Ruinen bedeuten.
Theaterverein Schlanders
Erwachsen werden? Nein niemals. Erwachsen - was für ein schlimmes Wort. Erwachsene haben ihre Träume verloren. Kinder nicht. Doch nur jene Kinder, die wirklich an ihn glauben, können Peter Pan sehen. Als er seinen Schatten sucht, landet Peter Pan im Zimmer von Wendy und Michael. Und dann - mit ein wenig Feenstaub - fliegen die beiden mit Peter Pan ins Nimmerland mit dem bösen Kapitän Hook, mit Indianern, mit Piraten, Meerjungfrauen, jeder Menge Fantasie und Träumerei...
Gespannte Gesichter und viele funkelnde Augenpaare gab es bei der Premiere am 1. Mai im Kulturhaus Schlanders. Die vielen kleinen Zuschauer fieberten eifrig mit: Schafft es Peter Pan dem bösen Kapitän Hook das Handwerk zu legen und Tiger-Lilli, Wendy und die Verlorenen Kinder zu befreien?
Hut ab: Die Spielerinnen und Spieler des Theatervereins Schlanders - Neuzugang Kathrin Pinzger, Jungstar Silas Hölbling und die bekannten Gesichter Hannes Telser, Hansjörg Wallnöfer und Elfriede Gruber - verzauberten das Publikum restlos. Bemerkenswert ist das, was die fünf an Mimik, Gestik, kurzum an Schauspiel auf die Bühne bringen. Nahtlos werden die Rollen getauscht, es wird Großes Theater für Klein und Groß mit dem Stück Peter Pan geboten. Regisseur Daniel Clemente hat ein märchenhaftes Stück traumhaft inszeniert. Und ob erwachsen oder nicht, die Botschaft kommt an: Wichtig sind die, die man lieb hat. Ein großes Vergnügen zuzusehen! (ap)
Vinschgau - Schon bei den Hallenwettkämpfen konnte man erahnen, dass die Vinschger AthletenInnen heuer gute Leistungen bringen können. Im Sprint der U14 Mädchen wurde Walder Sofia dritte (8,99 s) und Frei Rania vierte (9,17 s). Sofia holte sich zudem die Silbermedaille im Hürdenlauf (10,63 s). Mayr Hanna gewann mit guten 4,26 m den Weitsprung und wurde im Hochsprung mit 1,28 m dritte; Rania mit 1,25 m fünfte. Gabriel Niederfriniger (2011) sammelte erste Wettkampferfahrung und rannte die 60 m unter 10 Sekunden mit 9,77 s (im Weitsprung sprang er 3,46 m und im Hochsprung 1,10 m. Öttl Greta und Mara kamen im Weitsprung auf 3,71 m und 3,37 m. Bei den U16 Jungs kamen Jakob Niederfriniger und Jan Moriggl knapp nicht unter 11 s (beide 11,07 s) und Jan sprang im Weitsprung wieder über 5 m (5,05 m). Beide sammelten erste Erfahrung im Diskus; 17,28 m für Jan und 18,12 m für Jakob.
Vinschgau/Innsbruck/München - Im Winter gab es drei Wettkämpfe für die Vinschger AthletenInnen. Die ersten beiden fanden in der WUB-Halle in Innsbruck und der dritte in der Werner von Linde-Halle in München statt. Kaserer Hannes, Moriggl Jan und Niederfriniger Jakob sammelten erste Erfahrungen im Stabhochspringen (2,40 m, 2,20 m und 2,00 m). Kofler Lukas kam im Hochsprung auf 1,60 m und schaffte es das erste Mal die 60 m unter 8 s zu laufen (7,98 s). Angeführt wurden die 60 m Läufer von Mirko Lepir, der mit einer tollen Zeit von 7,40 s aufhorchen ließ; 3 hundertstel langsamer war in der Wintersaison der erst 15-Jährige Kaserer Hannes mit 7,43 s, der außerdem knapp nicht über 6m im Weitsprung sprang (5,98 m). Moriggl, Niederfriniger und Ziernheld Marvin kamen auf 8,65 s, 8,80 s und 8,40 s; erstere sprang im Weitsprung das erste Mal über 5 m (5,09 m). Lingg Lorena aus Prad kam lief das erste Mal die Frauenhürden und kam im 60 m Hürdenlauf auf 9,54 s und im Hochsprung auf 1,55 m.
In München mit dabei waren auch die Nachwuchsathletinnen aus Naturns und Plaus. Die drei Nachwuchshoffnungen Mayr Hanna, Frei Rania und Walder Sofia konnten erste tolle Wettkampferfahrung gegen schon sehr spezialisierte deutsche Athletinnen sammeln. Die drei kamen im 60 m Lauf auf folgende Zeiten: 9,23 s, 9,25 s und 8,90 s. Hanna wurde vierte im Weitsprung mit neuer persönlicher Bestleistung von 4,33m. Rania kam im Hochsprung auf 1,26 m und Sofia lief die 60m Hürden auf 76 cm Höhe in 11,69 s.
Es war nicht nur ein Derby, sondern aufgrund der Ausgangslage beider Mannschaften das Spiel des Jahres: Die Rede ist vom Landesliga-Duell Naturns gegen Partschins, das knapp 1000 Fans ins Stadion lockte. Bereits in der Vergangenheit waren die Aufeinandertreffen beider Teams stets Publikumsmagnete, doch dieses Spiel – bei dem es nicht nur um den Derbysieg ging, sondern auch um die Tabellenspitze ging– geht mit Sicherheit in die Geschichte beider Vereine ein.
Von Sarah Mitterer
Fußball-Derbys sind weltweit ein wahrer Publikumsmagnet – im Vinschgau ist dies nicht anders. Diese Partien sind stets vollgeballt mit Emotionen auf und neben dem Platz. Für viele ist es das wichtigste Spiel des Jahres. Doch in diesem Jahr war das Aufeinandertreffen der beiden Landesligisten Naturns und Partschins noch spezieller, denn es ging um Platz 1 in der Tabelle der Landesliga. Das Spektakel zwischen den beiden Top-Teams wollten sich nicht nur die Fans der beiden Mannschaften, sondern auch Fußballbegeisterte aus dem ganzen Vinschgau nicht entgehen lassen. Schon dreißig Minuten vor Beginn der Partie war die Tribüne des Naturnser Sportplatzes voll besetzt, bei Spielanpfiff gab es keine freien Plätze mehr. Die Ausgangslage war klar: Wer das Spiel gewinnt, übernimmt die Tabellenspitze. Und der Derbykracher hielt neunzig Minuten lang das, was man sich davon erwartete: Jede Menge Tore, viel Dramatik, Freude und Enttäuschung. Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit gingen die Gäste aus Partschins in Führung, doch Naturns konnte nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff per Elfmeter zum 1:1 ausgleichen und kurz darauf in Führung gehen. Partschins schlug jedoch nur eine Minute später zurück und stellte den Ausgleich wieder her. Am Ende wurde es richtig dramatisch, denn ausgerechnet ein Eigentor der Naturnser entschied dieses hochbrisante Spiel. Partschins siegte mit 3:2 und steht fünf Spieltage vor dem Ende der Meisterschaft mit nur einem Zähler Vorsprung auf Bruneck weiterhin an der Tabellenspitze. Doch auch für Naturns lebt der Traum vom Titelgewinn weiter, denn auf Spitzenreiter Partschins fehlen den Blau-Gelben nur vier Punkte. Der Meisterschaftsendspurt verspricht spannend zu werden, denn nach 25 Spieltagen liegen die Top 5 Mannschaften nur fünf Punkte auseinander. Gut möglich, dass erst am allerletzten Spieltag – am 28. Mai – die Entscheidung fällt, wer den Meisterpokal in die Höhe stemmen darf und in die Oberliga aufsteigt.
Landesliga - Matthias Bacher traf bisher zwölf Mal für Naturns, Alex Kiem netzte für Latsch bisher elf Mal ein und Daniel Lanthaler (Partschins) konnte bereits zehn Mal einen Treffer bejubeln. (sam)
Landesliga - Das Team aus Latsch belegt nach 25 Spieltagen den neunten Tabellenplatz und befindet sich somit im Mittelfeld der Landesliga. Mit einem starken Endspurt könnten die Schwarz-Weißen sogar noch ein zwei Plätze nach oben klettern. (sam)
Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Anselm von Canterbury, 21. April 2023
Bis zum Tod von Andrea Papi aus Caldes im Trentiner Sulzberg heuer zu Ostern war die Problematik des Zusammenlebens von Menschen und den Braunbären in der Kulturlandschaft vom Thema Wolf in den Hintergrund des Interesses und aus den Schlagzeilen der Medien verdrängt worden. Die Tötung eines Menschen hat die Bären wieder schlagartig auf die Titelseiten gebracht.
Ich greife heute das vieldiskutierte und oft beschriebene Thema jenseits der Tagesaktualität aus drei Gründen auf: Ich möchte an die Anfänge des Life Ursus-Projektes im Trentino erinnern. Ich möchte das ambivalente Verhältnis von uns Menschen zum Bären aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas ausleuchten. Und ich möchte radikal-fundamentalistischen Positionen entgegentreten und an die Vernunft appellieren. Vernunft ist ja jene Gabe, die wir Menschen immer für uns als typisch menschliche Eigenschaft beanspruchen. Nachstehend also der Versuch eines demütigen Zwischenrufes.
Die Anfänge
Mit dem auch von der Europäischen Union mitfinanzierten Projekt „Life Ursus“ hat die Auffrischung der aussterbenden Restpopulation von Braunbären in der Trentiner Adamello-Brenta-Gruppe begonnen: 1998 wurden zehn Bären aus Wildfängen in Slowenien in den Wäldern des genannten Trentiner Berggebiet freigelassen, 7 Weibchen und 3 Männchen. Vorher, im Jahr 1997, hatten die Rumpfpopulation der ansässigen Bären nur noch drei, nicht mehr fortpflanzungsfähige Bären umfasst. Die letzte natürliche Reproduktion von autochthonen Brenta-Bären war für das Jahr 1987 bestätigt worden.
Bevor das Trentiner Wiederansiedlungsprojekt umgesetzt worden war, hatte die Trentiner Landesregierung die Regierungen aller Nachbarprovinzen um das Einverständnis zur Auswilderung der „Importbären“ ersucht. Und alle Landesregierungen der Nachbarprovinzen haben damals ihr Einverständnis erteilt. Ziel des Projektes Life Ursus war die Wiederherstellung einer sich selbst erhaltenden Bärenpopulation: Innerhalb von 20-40 Jahren sollte ein Bärenbestand von 40-60 Tieren erreicht werden.
Einsichten
Aber die Situation ist inzwischen aus dem Lot geraten: Der Trentiner Bärenreport aus dem Jahr 2022 gibt eine geschätzte Population von 100 Bären an. Dabei sind die Weibchen mit ihren Jungen nach wie vor in einem relativ kleinen Kerngebiet von 2.039 km² im Brenta-Gebiet und in Judikarien verblieben. Dementsprechend hoch ist in diesem Kerngebiet die Dichte der Bären mit allen Folgen wie Stress, Nahrungsdruck, Aggression. Die männlichen Bären bestreichen auf der Suche nach Partnerinnen und neuen Territorien ein weit größeres Gebiet von 30.550 km² und sind aus den Zentralalpen schon bis nach Süddeutschland gestreunt.
Die zu hohe Dichte von Braunbären in einem zu kleinen Areal musste zu Konflikten führen. Dies umso mehr und umso schneller, weil es sich beim Gebiet um eine vom Menschen vielfältig und langjährig genutzte Kulturlandschaft handelt. Die menschliche Nutzung ist intensiver geworden: in der agrarischen Bodennutzung, mit der Verdichtung der Besiedlung und Verbauung, dem Anlegen von Infrastrukturen für unsere Mobilität. Die Frage stand mit zunehmenden Schäden und Attacken auf Menschen schon länger im Raum, ob Mensch und Bär in einer solchen Landschaft kompatibel koexistieren können. Nach der Tötung eines Menschen durch einen Bären haben jetzt Enttäuschung, Ohnmacht, Zorn und Wut einen Höhepunkt erreicht. Aber auch die Polarisierungen, wenn eine fundamentalistischen Artenschutzorganisation das Abschuss-Dekret des Trentiner Landeshauptmannes zur Tötung des Killerbären vor dem Regionalen Verwaltungsgerichtshof anficht. Blinder Fundamentalismus geht sogar soweit zu fordern, man müsse den Menschen beibringen, im Bärengebiet nicht mehr in den Wald zu gehen und dem Wald den Bären überlassen.
Jetzt sind vernunftbetonte Einsichten und fachliche Korrekturen von offenkundig gewordenen Fehlern gefragt, nicht taktierende Absichtserklärungen. Wendehälse zum Thema Große Beutegreifer braucht es jetzt weder in der Wissenschaft noch bei den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung. Der Vorschlag aus dem Umweltministerium, die Trentiner Bärenpopulation auf die Hälfte zu reduzieren durch Umsiedlung in bärentaugliche Gebiete darf in punkto Machbarkeit bezweifelt werden. Welches Gebiet hebt zur Aufnahme von Bären freiwillig die Hand? Und welches Gebiet lässt sich nach den Vorfällen der letzten Jahre zwangsbeglücken?
Eine Vernunftlösung
Was wäre, wenn wir uns alle einfach eingestehen, dass wir uns in unseren Einschätzungen der Bärenproblematik phasenweise auch geirrt haben? Das Monitoring, die Politik, die Wissenschaft, die Artenschützer? Und eine vernunftbetonte Haltung einnähmen, aus Fehlern zu lernen?
Nur mit der Verstärkung des Monitorings und der Kommunikation kommen wir auch beim Wolf als den zweiten Großen Beutegreifer nicht zu Rande. Ohne die Regulierung des Wolfes werden wir die Almwirtschaft verlieren. Und das Auflassen von Almen bringt Verlust von Artenvielfalt, Höfesterben, Verbuschung, Verlust von ästhetisch wertvoller Kulturlandschaft, erhöhtes Erosionsrisiko und vieles mehr.
Schnell sollte auch die Zeit kommen, in der die Regulierung der Populationen Beutegreifer ein gesetzlich verankertes Prinzip wird. In reifen Demokratien muss der Gesetzgeber meines Erachtens eine legale Lösung anbieten, sie nicht verschieben und scheuen. Geschädigte, enttäuschte und verzweifelte Tierhalter dürfen nicht zu ungesetzlichen Selbsthilfen wie Vergiften und Wilderei verleitet werden. Der europäische Braunbären-Bestand wird derzeit mit 17.000 Stück Tieren angegeben, jener des Wolfes mit 15.000 – 17.000 Stücken (Stand 2019). Derlei Bestandszahlen erheben die beiden Arten über den Schwellenwert einer vom Aussterben bedrohten Art. Deswegen muss auch die Klassifizierung als Natura 2000-Art mit der höchsten Schutzkategorie nachjustierbar sein.
Will man eine Wildtierart erhalten, geht es nie um die Frage eines einzelnen Individuums, sondern um die Art als solche. Will heißen, wenn man problematische und verhaltensauffällige Exemplare entnimmt, hat der Bestand der Art seine Ruhe. Die Bärin Jurka war mit ihren Jungen aus zwei Würfen für ¾ aller Bärenschäden im Trentino verantwortlich, als die Trentiner Braunbärenpopulation bei 50 Tieren lag.
Kritizität war bekannt
Dass das Zusammenleben von Menschen und Bären in Kulturlandschaften schwierig ist und nicht konfliktfrei abläuft, haben wissenschaftlich seriös geführte Studien schon wiederholt belegt. Ich zitiere hier exemplarisch ein paar Studien, die Andrea Mustoni, Trentiner Zoologe und Experte für Huftiere und Große Beutegreifer, in seiner Monographie „L´orso bruno sulle Alpi. Biologia, comportamento e rapporti con l´uomo“ (Nitida immagini editrice Cles, 2004) zusammenfassend wiedergegeben hat. Einige Fälle von Tötungen von Menschen durch Braunbären sind für verschiedene europäische Länder (Rumänien, Russland, Finnland, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Herzegowina dokumentiert (Ciucci P. u. Boitani Luigi, 2000). In Rumänien, wo die Braunbären-Population auf 6.000 Tiere (Stand 2004) geschätzt wurde, sind zwischen 1987 und 1992 193 Personen durch Bären verletzt worden (Kaczensky, 1996). In Slowenien sind in den Jahren zwischen 1945 und 2003 bei insgesamt 30 dokumentierten Bären-Aggressionen drei Menschen getötet worden, in Bosnien Herzegowina im Biennium 1986-1988 zwei. In den slowakischen Karpaten mit einer Bärenpopulation von 600 Tieren und einer Dichte von 0,5 Bären je 1 km² wurden in drei Jahren insgesamt 26 Menschen schwer verletzt (Hell P. u, Bevilacqua F, 1988).
Mit dem Selbstversorgerhaus steht ab sofort ein Jugendparadies zur Verfügung. Angebaut an die Groggalm und eingebettet in die Mulde des Langlaufzentrums bietet das Haus Jungendgruppen, Ministrantengruppen, Schulklassen usw. die Möglichkeit zur Teambildung, zur Erholung, zu Seminaren und Fortbildungen. Obwohl noch nicht ganz fertiggestellt, ist der Zuspruch bereits groß.
So gut wie fertig ist das „Jugendhaus Grogg“. Die letzten Schrauben werden noch angezogen, die Tische hergerichtet, Boden und Fenster geputzt - Ende April. Denn bereits in diesen Tagen des Mai 2023 kann gebucht werden. Das Konzept ist schlicht und einladend: Die Struktur steht Vereinen, bevorzugt aus der Jugendarbeit, ganzjährig zur Verfügung - Hüttenlager, Seminare, Fortbildungen, Klausuren, Teambildung, Bildungsausschüsse, Ministrantengruppen, AVS-Gruppen, Musikgruppen... Das Jugendhaus in Grogg in Martell, mitten im Nationalpark hat das Potenzial, positiv in die Jugendarbeit allgemein und in die Jugendarbeit von Vereinen hineineinwirken zu können.
Bauträger ist die Gemeinde Martell. Unterstützt wurde der Bau zu 80 % von der Abteilung Kultur, Amt für Jugendarbeit. Die Führung des Selbstversorgerhauses hat der Jugenddienst Mittelvinschgau inne.
Die Idee zum Bau eines Selbstversorgerhauses in Martell entstand schon vor vielen Jahren in den Köpfen einiger ambitionierter Bürger:innen des Tales. Immer wieder wurde der Gedanke aufgegriffen, bis sich schließlich im Jahr 2018 eine Arbeitsgruppe bildete, um aus der Idee, ein Konzept auszuarbeiten. Schließlich konnte die „Kultur- und Erlebnishütte Grogg“, wie sie ursprünglich genannt wurde, verwirklicht werden und der Bau im April 2021 beginnen. Das Bauende ist jetzt, Mai 2023.
Das Jugendhaus Grogg ist als Selbstversorgerhaus konzipiert und hat den Charakter eines non-formalen-Bildungshauses. Dabei ist sie eine moderne und ganzjährig für Vereine nutzbare Struktur. Es ist ein Ort, welcher in erster Linie Kindern und Jugendlichen zugutekommt, von dem jedoch auch die Allgemeinheit bzw. die verschiedensten Gesellschaftsbereiche profitieren können.
Räumlichkeiten & Ausstattung
Das Jugendhaus hat eine Wohnfläche von insgesamt 600 m² verteilt auf vier Etagen: Untergeschoss, Erdgeschoss, 1. Obergeschoss und 2. Obergeschoss/Dachgeschoss. Eine großzügige Terrasse und das zum Haus gehörende angrenzende Grundstück mit Grill und Sitzgelegenheiten bieten noch zusätzlich ausreichend Platz zum Verweilen oder Spielen. Bei der Ausstattung des Hauses wurde großen Wert daraufgelegt, einheimische Baumaterialien zu verwenden.
Untergeschoss
Im Untergeschoss befindet sich ein großer Aufenthaltsraum, ausgestattet mit Billard, Darts und verschiedenen Sitzmöglichkeiten, ein Trockenraum, drei Lagerräume, sowie drei Bäder mit Duschmöglichkeit. Zwei Türen, eine vom Gang und eine vom Trockenraum, führen ins Freie.
Erdgeschoss
Im Erdgeschoss befindet sich der Speisesaal für 40 Personen, ausgestattet mit flexiblem Mobiliar und moderner Technik, so dass er problemlos auch multifunktional für z.B. Seminare genutzt werden kann. Hier befindet sich auch der Zugang zur großzügigen Terrasse mit Blick auf das Biathlonzentrum und die umliegende Berglandschaft. Eine große und voll ausgestattete Küche mit Induktionsherd für 40 Personen, eine Speisekammer, die Garderobe und ein weiterer Raum geeignet für Vorbereitungen oder Besprechungen sorgen für weiteren Komfort.
1. Obergeschoss
Ein erster Schlafraum für 10 Personen befindet sich im 1. Obergeschoss. Jedes Bett hat sein eigenes Aufbewahrungsmöbel. Eine zusätzliche Regalwand bietet genügend Platz zum Verstauen. Des Weiteren befinden sich im 1. Obergeschoss ein großer Werkraum, ein Schlafzimmer für zwei Personen, ein Badezimmer mit drei WCs, zwei Duschen und Waschgelegenheiten und ein eigenes Bad für Personen mit Handicap.
2. Obergeschoss/Dachgeschoss
Im 2. Obergeschoss befinden sich der zweite Schlafraum für 10 Personen, ein großer und ein kleiner Gruppenraum, sowie ein weiteres Schlafzimmer für zwei Personen.
Geplant wurde das Selbstversorgerhaus vom renommierten Latscher Ingenieursbüro Pohl&Partner, die Hülle gebaut von den Baumännern aus Kastelbell, die Elektroinstallationen hat die Firma Schwienbacher vorgenommen, die Böden wurden von Fliesen Fuchs verlegt, die Holzwände, das Stiegengeländer und die Trennwände hat die Firma Zischg eingebaut, die Moriggl GmbH hat für Wasser und Heizung gesorgt, Nicom hat die Telekomunikation hergestellt, Fleischmann hat die Zimmermanns- und Verkleidungsarbeiten erledigt und der Raumausstatter Fleischmann hat die Vorhänge und Abschattungen montiert. Die großzügig geplanten Fenster hat BSV montiert. Im Innenausbau wurde Wert auf einheimische, wertbeständige Materialien gelegt. Die Jugend wird künftig die Stiegen auf Plimasteinen auf- und abgehen, von Lärchentrennwänden umgeben sein. Das neue Selbstversorgerhaus ist mit der Holzverkleidung an die bestehende Groggalm angepasst worden.
Der Marteller Bürgermeister Georg Altststätter ist recht zufrieden. Denn die Zusammenarbeit mit dem Amt für Jugend, die Ausschreibungen, die die Gemeinde Martell als Bauherrin vorgenommen hat, und die Zusammenarbeit mit den einheimischen Firmen sei reibungslos über die Bühne gegangen. Das gesamte Gebäude ist - als eines der wenigen Gebäude dieser Art im Lande - behindertengerecht also barrierefrei her- und eingerichtet worden.
Nun bietet das Gebäude 20 Kindern oder Jugendlichen und 5 Betreuern Platz für Hüttenlager, Platz für Erlebniswelten, Platz für Gaudi, Platz für Selberkochen, für Spiele - großzügig auf vier Etagen.
Einen Vorbehalt macht Altstätter geltend: Für die großen nationalen und internationalen Wettkämpfe im Biathlonzentrum soll auch das Selbstversorgerhaus den Organisatoren vorbehalten sein. Damit ergibt sich auch eine willkommene Synergie für die großen Sportveranstaltungen, die für das Tal von enormer Wichtigkeit sind und weit über Martell und über Südtirol hinausstrahlen.
Altstätter weist darauf hin, dass die Umgebung bei der Groggalm für alle Jahreszeiten einmalig und für die Tätigkeiten für die Jugend optimal sei. Denn im Winter bis weit in den Frühling hinein könne auf den Loipen Langlauf betrieben werden. Der nahe gelegene Zauberteppich könne für Rodelfahrten dienlich sein. Im Sommer ist die Kletteranlage an der Marteller Staumauer leicht zu Fuß erreichbar. Wanderungen im Nationalparkgebiet bieten sich zudem in Hintermartell zuhauf an. Zudem bietet die am Haus großzügig angebaute Terrassenlandschaft die Gelegenheit zum Chillen und zum Grillen.
Altstätter und sein Team haben sich im Vorfeld gehörig ins Zeug gelegt, damit das Selbstversorgerhaus - ein solches wurde grundsätzlich für den Vinschgau diskutiert - in Martell gebaut wird.
Mit dem Jugenddienst Mittelvinschgau wurde die Vereinbarung getroffen, dass der Jugenddienst die Verwaltung des Hauses übernimmt, die Einteilung der Reservierungen, die Hausordnung usw.
Es gibt bereits im Vorfeld Anfragen für die Benutzung des Jugendhauses. Der Bedarf und die Wünsche sind geweckt.
Jedenfalls sagt Martell: Jugend willkommen. (eb)
Anmeldung und Reservierung:
Jugenddienst Mittelvinschgau
HAUPTSTRASSE 131
39028 SCHLANDERS
E-MAIL: mittelvinschgau@jugenddienst.it
TEL. 0473/ 621236
www.jugendhaus-grogg.it