Glurns - Im Sommer lässt sich das Glurnser Städtchen bei einer nächtlichen Stadtführung von seiner geheimnisvollen Seite erleben. Verschiedene fachkundige Personen führen die interessierten Nachtschwärmer, am 20.8. war es der Glurnser Historiker Christof Anstein, der beinahe 30 Personen sein Stadtl zeigte und die geschichtliche Entwicklung anhand vom Stadtmodell und von ausgewählten Gebäuden und Plätzen erzählte. Wo stand in alten Zeiten zunächst ein kleines Dorf? Mit welchem Kalkül setzte Machtpolitiker Meinhard II. im Hochmittelalter eine Miniaturstadt samt Mauern neben das Dorf in die grüne Wiese? Mit welchen Kniffen erlebte Glurns einen Aufschwung zur Handelsstadt? Hatte der Glurnser Richter Macht über Leben und Tod? Welche Betriebe waren am Mühlbach angesiedelt? Welche Zerstörungen musste Glurns erleiden und weshalb setzte Kaiser Max den Bündnern und Eidgenossen eine Garnisonsstadt vor die Nase, die zwar bestens gesichert aber dennoch militärisch nicht konkurrenzfähig war? Wozu ist die neuzeitliche Ringmauer neben dem Tauferer Torturm unterbrochen und warum hat Glurns eigentlich nicht vier Tore, sondern nur drei? Welche Faktoren haben dazu beigetragen, dass es mit Glurns wirtschaftlich wieder abwärts ging und die Kleinlandwirtschaft sich durchsetzte? All diese Fragen und noch viele mehr beantworten sich bei der kurzweiligen Stadtführung und bis es stockfinster ist, sind auch Themen wie die Auswirkungen der Vinschger Realteilung und die vorbildliche Glurnser Stadtsanierung der vergangenen Jahrzehnte Thema. Die Geschichten wurden mit Begeisterung und großem Fachwissen serviert und zum Schluss mit dem Mäuseprozess, einer Gruselgeschichte und einem Schlummertrunk garniert. Eine Empfehlung für ein einzigartiges Erlebnis im nächsten Sommer. Informationen erteilt Glurns Marketing.
Maria Raffeiner
Laas - Wir wollen nicht die Generation sein, die das Licht hier ausmacht“, sagt der Generaldirektor der Lasa Marmo Paul Graf am Schluss der Diskussion am 27. August in der Produktionshalle der Lasa. Zuvor hatten die Vertreter der Lasa Marmo ihre Wünsche, ihre Träume und damit ihre Stoßrichtung klar zum Ausdruck gebracht: Man möchte die Jennwand mit einer Straße erschließen und den dortigen Marmor zu Tal bringen. Am liebsten mit Wasserstoff-LKW. Aber der Marmortransport „ist nicht unsere Verantwortung“. Für die Begründung, die Jennwand mittels einer Forststraße erschließen zu wollen, hat die Lasa sämtliche Geschütze aufgefahren: Der Geologe David Wilhalm weist darauf hin, dass sich in der Jennwand dasselbe Marmorband finde wie im Weißwasserbruch. Der Ingenieur Christoph Pföstl sagt, dass die Prognosen für den Weißwasserbruch nur für 2 bis 3 Jahre getätigt werden können. Man benötige unbedingt mehrere Abbruchstellen und aufgrund der Marktsituation seien große Blöcke gefragt. Von den vorhandenen Brüchen taleinwärts habe sich der Brigglbruch als unbrauchbar erwiesen, sagt Paul Graf. Die Jennwand sei ein Traum. Der Betriebsdirektor Erich Tscholl umwarb die rund 200 erschienen Laaser mit der Bedeutung der Lasa Marmo anhand von Geldbeträgen und der Betriebsphilosophie: Die 64 Mitarbeiter kommen allesamt aus dem Vinschgau, mehr als die Hälfte davon aus der Gemeinde Laas. Vom Jahresumsatz der Lasa von rund 8 Millionen Euro bleiben mehr als die Hälfte im Vinschgau. „24 Millionen Euro in fünf Jahren“, sagt Tscholl. Tscholl sagt, dass weltweit laufend neue Marmorbrüche erschlossen werden. Indien, China und die Türkei haben zusammen einen Marktanteil von 60%. „Unsere Lösung heißt Veredelung. Wir bieten eine Gesamtleistung“, sagt Tscholl. Die Lasa behält die Kontrolle über den Marmor bis zum Endkunden. Diese Philosophie könne nur mit vernünftigen Rahmenbedinungen umgesetzt werden. Das seien, so Tscholl, gleiche Bedingungen für alle Bruchbetreiber, die Erschließung neuer Abbaustellen und die Akzeptanz dazu von Seiten der Laaser. Derzeit herrsche große Unsicherheit. Investitionsgelder, so Tscholl, liegen seit mehr als einem Jahr auf Eis.
Der Auftritt der Lasa war geballt und bestechend und die Inhalte werden zu großen Diskussionen in Laas führen. Angeklungen sind Skepsis und Vorbehalte bereits bei der von der ff-Direktorin Verena Pliger geleiteten Diskussionsrunde. „Heute ist die Schrägbahn zu Grabe getragen worden“, sagte etwa Wolfgang Platter und: „Wir werden den Marmortransport durch’s Dorf haben.“ Es sei auch von den Schweizer Investoren versprochen worden, die Schrägbahn zu erhalten, sagte Christian Angerer. Tatsächlich ließ auch Klaus Unterweger, der Chefunterhändler vom Land in der Causa Marmor, keinen Zweifel am Tod der Schrägbahn. Für den Abtransport sei das Juwel Schrägbahn nicht mehr wettbewerbsfähig. Walter Verdross kann sich eine Forstraße durch die sensible Ruhezone nicht vorstellen. Man sei stolz auf die Lasa, sagt Dietmar Spechtenhauser. Der Ursprung allen Übels seien die 60 Euro pro Kubikmeter, die die Gemeinde Schlanders für den Abtransport in Göflan als „unlauteren Zug“ veranschlagt habe. Und nun sei die Schrägbahn auf der Schlachtbank - wegen der Fehler aus der Vergangenheit.
Im Schatten der Forderungen war bei der Diskussion die Fraktion Laas. Oswald Angerer als Fraktionspräsident verlangt ein Gesamtkonzept. Denn eine mögliche Forststraße durch den Tarneller Wald verlaufe durch den Grund der Eigenverwaltung. Zudem verlangt Angerer, dass eine angedachte Konzession für ein E-Werk, gespeist aus dem Wasser des Weißwasserbruches, wenn schon an die Fraktion gehen müsse. Angerer hat den Seilbahningenieur Erwin Gasser damit beauftragt, die Schräbahn auf ihre Fahrtüchtigkeit hin zu untersuchen. Gassers Fazit: Die Schrägbahn sei gut in Schuss und mit einer Investition von knapp 100.000 Euro könne die Schrägbahn, die seit dem Herbst 2019 stillgelegt ist, wieder mit einer 18-Tonnen-Last in Betrieb genommen werden. Angerer verweist darauf, dass die Lasa und die Eigenverwaltung bis zum Konzessionsende 2033 vertraglich an die Schrägbahn gebunden sind.
Dass nach dem Vortrag von Erwin Gasser Kurt Sagmeister Ideen einer touristischen Nutzung vorgetragen hat, mag in der Regie kein Zufall gewesen sein. Denn nach einer Studie von Grisch Consulta würde die Schrägbahn - weil für Personentransport ungeeignet - von einer Standseilbahn - im Retrolook - ersetzt, mit Bergstation, Restaurant, Marmorspielplatz, Marmorlabyinth... 16 Millionen Euro, und wenn eine Art Besichtigungsbalkon für Besucher im Weißwasserbruch errichtet würde - alles zusammen 35 Millionen. Sagmeister sagt, dass man damit einen neuen Wirtschaftsfaktor erstellen würde mit 25 Vollzeitäquivalenten, in der Dimension dem Kleinskigebiet Watles ähnlich.
Dass sich bei der Veranstaltung sowohl BM Andreas Tappeiner als auch der unangekündigte Landesrat Arnold Schuler auf eine moderierende Rolle, höchstens auf Aufrufe, den gordischen Knoten endlich zu „lösen“ (Schuler) beschränkt haben, könnte noch Stein des Anstoßes werden. (eb)
Partschins - Sponsorvertrag Raiffeisenkasse mit Tourismusverein Partschins erneuert: Der Sponsorvertrag zwischen dem Tourismusverein und der Raiffeisenkasse Partschins wurde für das laufende Jahr erneuert. Raiffeisenkasse-Obmann Christian Ungerer und Präsident Philip Ganthaler besiegelten diesen mit ihrer Unterschrift am 31.08.2020. Die Raiffeisenkasse wird als wichtiger Partner des Tourismusvereins gesehen und die finanzielle Unterstützung kommt dem ganzen Dorf zugute. Wenn auch heuer Covid-19 bedingt weniger Veranstaltungen und musikalische Highlights stattfinden konnten, so weisen die dokumentierten Unterlagen auch heuer auf eine rege Tätigkeit des Tourismusvereins hin. Dazu zählen unter anderem das Gesundheitsprojekt „Gsund bleibm! Salute! Take care!“, der Alpinsteig Wasserfall, die Sanierung des Stuanbruchtrails, die Erhaltung und Pflege der Wanderwege, die Kommunikation der Besonderheiten im Lebensraum Partschins und vieles mehr. Ziel ist die Steigerung der Attraktivität der Urlaubsdestination und die ständige Weiterentwicklung des Ferienortes. Philip Ganthaler bedankt sich für die wichtige Unterstützung bei der Raiffeisenkasse, mit welcher der Tourismus in Partschins und die Tätigkeiten des Tourismusvereins wertgeschätzt werden.
Laas - Am 21. August hat sich im Laaser Schwimmbad ein Streich zu einem wahren Kunst-Projekt entwickelt. Als der Bademeister das Schwimmbecken erblickte, dachte er, dass er wohl noch schlafe, denn das, was er sah, konnte nicht real sein. Es stand eine Waschmaschine auf dem kleinen Trampolin, Auto- und große Traktorreifen waren im tiefen Becken versenkt worden, schön angeordnet und aufstehend. Auf dem großen Trampolin hing ein Banner mit der Aufschrift „Kino mit Kumpels“. Und das war auch so: im niedrigen Bereich des Wassers waren Stühle in Reihen angeordnet wie im Kino - alle unter Wasser und vor ihnen in der Mitte ein schwimmender alter Fernseher. Sogar Sonnenschirme wurden in den Pool gestellt. Zur Sicherheit wurde sogar Nylon-Noppen untergelegt. Es wurde also nichts beschädigt.
Eine Installation also, wie man sie im Kunstbereich nennt. Die Künstler waren zuerst unbekannt, doch haben sie sich dann dazu bekannt. Sie möchten dennoch anonym bleiben. Danke an die Künstler, dass sie uns allen so ein schönes Abschiedsgeschenk zum Badesaisonsende gemacht haben.
Vinschgau - Rund 20 Mitglieder des Weinbauvereins Vinschgau trafen sich am 21. August 2020 zur traditionellen Herbstbegehung. Diese führte durch die Rebanlagen an der Sonnenseite bei Staben und am Hügel bei Schloss Juval. Sie dient der Weiterbildung und dem Austausch.
von Magdalena Dietl Sapelza
Die Weinberge an der steilen Sonnenseite bei Staben zeugen von großem Fleiß der Winzer, die dort trotz aller Widrigkeiten des Geländes ihre Reben kultivieren. Die Anlagen sind teilweise nur auf schmalen Stegen zu Fuß erreichbar. Entsprechend arbeitsintensiv ist vor allem die Weinlese. „Bei größeren Arbeiten in unseren Weinbergen brauchen wir jedes Mal einen Hubschrauber“, sagt Oswald Zöschg, der dort Riesling anbaut. Seinen Weinberg besuchten die Teilnehmer der Herbstbegehung genauso wie den von Otto Ilmer, der die Sorte Vernatsch kultiviert, den von Josef Waldboth, der Vernatsch sowie Zweigelt und Bauburgunder gewählt hat, und den Weinberg von Roland Fieg, der sich für pilzresistente Sorte Bronner entschieden hat. Die Weine konnten im Schatten der „Bergeln“ verkostet werden. Dabei entwickelten sich rege Diskussionen über Konsistenz und Geschmacksnoten der edlen Tropfen. Diese Diskussionen sind ganz im Sinne der Organisatoren um den langjährigen Obmann des Vereins Leo Forcher aus Galsaun und den neu gekürten Obmann Matthias Berhart aus Partschins. Denn das Ziel der Begehungen ist es seit 20 Jahren, voneinander zu lernen, um die Qualität des Vinschger Weines zu steigern. Wertvolle Informationen und Tipps rund um Sortenwahl, Pflege und neue naturnahe Pfanzenschutzmethoden gab der Fachmann Thomas Weitgruber vom Südtiroler Beratungsring im Bereich Obst und Weinbau. Von Staben aus ging die Begehung im Weingut Unterortl weiter, wo der Weinfachmann Martin Aurich die Gruppe in einen seiner Weinberge führte. Er erklärte die Anbauweise seiner Rebsorten Riesling, Weißburgunder, Müller Thurgau und anderer. Auch Florian Viertler vom Oberschlosshof gab Einblick in seine Weinbau-Geschichte. Damit angefangen hatte er auf Anregung von Forcher und Aurich 2011 begonnen. Viertler begleitete die Gäste durch den Reben-Hang, von dem aus sich ein einzigartiger Blick ins darunter liegende Tal öffnet. Er kultiviert die Sorten Müller Thurgau und Vernatsch, die von Aurich gekellert werden. Abschließend waren die Weinbauern zu einem Grillfest geladen, bei dem verschiedene Vinschger Weine zur Verkostung kredenzt wurden. Die meisten schmeckten hervorragend und befeuerten auch die Geselligkeit. Eine Tatsache ist unbestritten: Gar einige Vinschger Weine haben sich mittlerweile zu Spitzentropfen gemausert und überzeugen die Weinkenner.
Bei der diesjährigen Herbstbegehung des Vinschger Weinbauvereins erhielt Leo Forcher als Dank und Anerkennung für seine Pionierleistung in Sachen Weinbau einen Steingut-Krug mit eingraviertem Vereinslogo überreicht. 20 Jahre lang hatte er als Obmann wertvolle Aufbauarbeit geleistet. Als Vorstandsmitglied bestimmt er den Weg des Weinbauvereins Vinschgau auch weiterhin mit. (mds)
von Albrecht Plangger - Die erste Vertrauensabstimmung nach der Sommerpause ist gewonnen. Die Abgeordnetenkammer hat – wegen der Covid 19 Epidemiologie – den Ausnahmezustand bis Mitte Oktober verlängert und der Regierung wieder bestimmte Sondervollmachten erteilt. Jetzt kriegen wir vom Senat zur zweiten Lesung das sog. „Vereinfachungsgesetz“, welches durch schnellere Verwaltungsabläufe und Entbürokratisierung helfen soll die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Die positiven Aspekte dieses Gesetzes kommen durch die darin enthaltene Regelung zur Eintragung rein deutschsprachiger Ärzte in die italienische Ärztekammer viel zu kurz. Es gibt dazu wieder haufenweise Polemik. Beim Thema der Ausübung der eigenen Sprache und der in Südtirol geltenden Gleichstellung der deutschen und italienischen Sprache, kann es aber für die sprachliche Minderheit keine Zweifel oder Kompromisse geben. Die Sache ist nun sogar auf dem Tisch des Ministerpräsidenten Conte gelandet. Mal sehen, wie dieser damit umgeht. Danach kommt das Referendum und die Regional – und Gemeindewahlen im ganzen Land. Da ruht die Parlamentsarbeit, damit sich die Parlamentarier in ihren Wahlbezirken in den Wahlkampf einbringen können. Noch sind in Rom alle überzeugt, daß diesmal das „Ja“ gewinnt. Es fehlen aber noch 2 Wochen und da kann viel passieren. Das „Nein“ holt auf, wie schon 2014 beim sog. „Renzi-Referendum“ zur Abschaffung des paritätischen Zweikammernsystems. Vom Ausgang dieses Referendums hängt vieles ab. Die „Messer sind von allen gewetzt“ und man muss sich auf Überraschungen vorbereiten. Dazu kommt jetzt mit Schul- und Kindergartenbeginn wieder die leidliche Impf-Debatte. Viele nicht geimpfte Kinder dürfen nicht in den Kindergarten und somit rückt das Thema wieder in den Vordergrund. Forza Italia hat für die Woche nach dem Referendum schon einen Begehrensantrag im Parlament eingebracht und jetzt müssen sich – nach der Covid 19 Erfahrung – auch die anderen Parteien „outen“. Mal sehen, ob die Corona 19 Epidemiologie auch Auswirkungen auf die Impfdebatte hat.
Zwischen April und Juli gingen über 4200 Kreditanfragen von Familien und Unternehmen ein. Heute (8. September) hat die Landesregierung die Covid-Zinszuschüsse für das zweite Darlehensjahr genehmigt.
Vor fast genau fünf Monaten, am Höhepunkt der Corona-Pandemie, genehmigte die Landesregierung am 7. April ein Einverständnisprotokoll: Dieses hatte eine Vereinbarung mit Bankinstituten und Garantiegenossenschaften zum Inhalt, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unter Anwendung günstiger Konditionen den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern.
Konkret konnten Personen, die sich auf Grund des Covid-19-Notstands teilweise oder vollständig im ordentlichen Lohnausgleich, in der Sonderlohnausgleichskasse oder in der außerordentlichen Lohnausgleichskasse befinden, um Sofortkredite in der Höhe von 3000 bis maximal 10.000 Euro ansuchen. "Mit diesem so genannten Familienpaket wollten wir jenen Familien unter die Arme greifen, die aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie mit einem geringeren Lohneinkommen und in der Folge mit Liquiditätsengpässen konfrontiert waren", erklärt der Landeshauptmann.
1,6 Millionen Euro für Zinszuschüsse
Von Mitte April bis Juli gingen bei den Banken 501 Kreditansuchen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im Lohnausgleich mit einem Gesamtvolumen von rund 2,5 Millionen Euro ein. Die Vereinbarung sieht einen Nullzinstarif in den ersten beiden Jahren vor, wobei die Zinsen des ersten Jahres von den Banken, jene des zweiten Jahres vom Land übernommen werden. Um diese Hilfestellung für die Familien umsetzen zu können, hat dieLandesregierung heute (8. September) Anwendungsrichtlinien genehmigt: Sie regeln die Übernahme der Zinsen für das zweite Kreditjahr durch das Land. Dafür wird ein Betrag von 1,6 Millionen Euro im Haushaltsvoranschlag 2020-2022 bestimmt. Kreditanträge können noch bis 15. Oktober 2020 bei den Banken gestellt werden.
4205 Kreditsansuchen zwischen April und Juli
Insgesamt wurden im Rahmen des "Neustart Südtirol"-Pakets zwischen April und Juli 4205 Kreditansuchen bei den Südtiroler Banken gestellt, mit einem Finanzierungsvolumen von 257,5 Millionen Euro. Abgesehen von den 501 Anträgen der Arbeitnehmer im Lohnausgleich gingen bei den Bankinstituten auch 3704 Ansuchen von Unternehmern und Freiberuflern um begünstigte Kredite bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Euro ein: Die gesamte Kreditsumme für diesen Bereich beläuft sich im Zeitraum April-Juli auf 254,9 Millionen Euro.
sf/mpi
Insgesamt 10 Millionen Euro werden demnächst auf über 6000 Mitarbeiter aus dem Sozial- und Gesundheitswesen verteilt, um damit ihren Einsatz in der Akutphase der Covid-19-Pandemie wertzuschätzen.
Bereits im Landesgesetz Nr. 3 im April 2020 wurde die Möglichkeit vorgesehen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch die COVID-19-Pandemie besondere Arbeitsumstände im Sozial- und Gesundheitsbereich vorfanden, eine Prämie ausbezahlen zu können. Nachdem im Nachtragshaushalt im Juli die entsprechenden Geldmittel im Gesamtausmaß von 10 Millionen Euro bereitgestellt wurden, hat die Landesregierung heute (2. September) den finalen Schritt gesetzt, um eine Auszahlung an die Mitarbeitenden baldmöglichst zu ermöglichen.
In den heutigen Beschlüssen wurden die Details und Voraussetzungen festgelegt. Für den Gesundheitslandesrat steht fest: "Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, eine kleine Anerkennung, die das Geleistete nicht aufwiegen kann. Die involvierten Mitarbeitenden haben unter enormem Druck Unglaubliches geleistet, und ihr Einsatz geht nach wie vor weiter". Dem stimmt auch die Soziallandesrätin zu: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Großartiges geleistet. Es geht jetzt darum, diesen Dank in eine konkrete Leistung umzusetzen in Form einer Prämienzahlung, die europaweit über dem Durchschnitt liegt."
Im Vorfeld hatten bereits die zuständigen Trägerkörperschaften (Sanitätsbetrieb, Seniorenwohnheime, delegierte Sozialdienste), aber auch die Gewerkschaften ihre Zustimmung für dieses Vorhaben erteilt. Führungskräfte sind von den Prämienzahlungen ausgenommen, im Sanitätsbereich können jedoch auch sie den Sonderurlaub in Anspruch nehmen.
Soziales: Fünf Millionen für Mitarbeiter, die indirekt oder direkt in der Betreuung tätig waren
Im Bereich Soziales wurde bereits vorab festgelegt, dass zwei Drittel des Betrages (also 3,3 Millionen Euro) für die Mitarbeitenden der Seniorenwohnheime reserviert werden, ein Drittel (1,6 Millionen Euro) sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialdienste erhalten. Von den 6300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Seniorenwohnheimen, Heimen für Menschen mit Behinderungen und Sozialdiensten erfüllen schätzungsweise über die Hälfte (3500) die vorgesehenen Voraussetzungen. Die Prämien reichen bis zu brutto 1800 Euro für jene Mitarbeitenden, die im direkten Kontakt standen oder die Betreuung von Covid-19-Erkrankten übernommen haben. Jene Mitarbeiter, die einen indirekten Kontakt mit positiv Getesteten oder Erkrankten hatten oder in Diensten mit einer erhöhten Infektionsgefahr tätig waren, sollen einen Bruttobetrag von bis zu 1200 Euro erhalten. "Die Zuweisung der Beträge erfolgt durch die jeweiligen Führungskräfte der Einrichtung und sind an kein Berufsbild, sondern an die Art der in der Krisenzeit ausgeübten Tätigkeit gebunden", betont die Soziallandesrätin. Alternativ dazu können die Angestellten einen außerordentlichen Sonderurlaub von maximal fünf Tagen innerhalb des Jahres 2021 beanspruchen.
Gesundheitswesen: Fünf Millionen für alle Berufsgruppen, Staffelung nach Arbeitsaufwand und Infektionsrisiko
Im Gesundheitsbereich wird die Sonderprämie allen Mitarbeitenden gewährt, die im Rahmen des COVID-19 Notstandes einen außerordentlichen Arbeitseinsatz geleistet haben und direkt oder indirekt mit der Betreuung von COVID-Patienten betraut waren. In Abstimmung mit den Vertretern der Gewerkschaftsorganisationen wurde eine Staffelung des Betrags nach Arbeitseinsatz, Arbeitsaufwand und Infektionsrisiko des Personals vereinbart. 1750 Euro gehen an die Mitarbeitenden des klinischen Bereichs, die in den Covid-19 Intensivbereichen wie Intensivstationen oder der Notaufnahme tätig waren. Das in den übrigen Covid-19-Bereichen tätige Personal erhält 1250 Euro; dazu gehören unter anderem die Prä-Triage, Covid-19 Normalstationen, Mikrobiologie, Hygienedienste, das Virologie-Labor, sowie das Personal, das Krankenpflege am Domizil oder Abstriche auf dem Territorium durchgeführt hat. Eine Prämie von 750 Euro geht schließlich an das Personal aller anderen Bereiche, in denen ein Mehraufwand an Arbeit angefallen ist, zum Beispiel das für Eingangskontrollen, Versorgungsdienste, Sterilisation zuständige Personal, Apotheker, Medizintechniker, Mitarbeitende im Ökonomat. 1750 Euro gehen an 465 Personen, 1250 Euro an 1730 Personen sowie 750 Euro an 969 Personen.
Die Zuteilung der Prämie auf die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt durch den Sanitätsbetrieb. Alternativ zur Sonderprämie können die Bediensteten und auch die betroffenen Führungskräfte einen außerordentlichen Sonderurlaub im Ausmaß von zehn Tagen bis Ende des Jahres 2021 beanspruchen. Insgesamt betrifft diese Maßnahme rund 3200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (davon circa 40 Führungskräfte) des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
ck-kl
Seit heute (31. August) ist das in der Agentur für Bevölkerungsschutz angesiedelte Bürgertelefon (800 751 751) im Zusammenhang mit dem Coronavirus wieder aktiv.
Wer Fragen zu Regeln und Maßnahmen rund um das neuartige Coronavirus hat, kann sich seit heute wieder an das Bürgertelefon der Landesagentur für Bevölkerungsschutz wenden: Die gebührenfreie Grüne Nummer 800 751 751 ist an allen sieben Tagen der Woche von 8 bis 20 Uhr erreichbar, also auch an Samstagen, Sonn- und Feiertagen.
Wie Bürgertelefon-Koordinator Markus Rauch berichtet, ist nun gegen Ende des Sommers wieder eine erhöhte Nachfrage zu verzeichnen. Besonders viele Fragen drehen sich rund um die Rückkehr aus verschiedenen Urlaubsländern und den Start in das Schuljahr. Aber auch wegen der in den vergangenen Wochen wieder etwas höheren Infektionszahlen sind einige Bürgerinnen und Bürger verunsichert.
Das Bürgertelefon hatte in der akuten Corona-Phase vom 25. Februar bis 12. Juni dieses Jahres insgesamt 41.700 Anrufte angenommen. Je nach Intensität waren dabei zwischen zwei und sechs Telefonistinnen und Telefonisten im Einsatz gewesen.
gst