Leserbriefe Ausgabe 18-24

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Nur noch Wunschdenken
Ich mag mich noch gut an den feierlichen Akt in Graun erinnern, bei der Absichtserklärung für einen Lückenschluss des Schienenverkehrs in der „Terra Raetica“ und die vollmundigen Versprechen von LH Arno Kompatscher, der angekündigt hatte, endlich die Weichen für die projektierte Schienenstrasse zu stellen. Passiert ist bis zum heutigen Tag nichts! Es war ein feierlicher Anlass mit den Südtiroler und LH Günter Platter Nordtirol, der Präsident der Lombardei Attilio Fontana und vom Kanton Graubünden Mario Cavigelli, die eine Absichtserklärung unterzeichnet haben! Eine Art Aufbruchsstimmung war zu spüren und man freute sich, dass es nun vorwärtsgehen wird.

Nur im Vinschgau ist es auffallend still.
Die Endtäuschung ist bei mir riesig und ich ärgere mich masslos über diese politischen Pfadfinder. Versucht man Erkundigungen einzuholen wird das Ganze im Vinschgau wie ein Staatsgeheimnis gehütet und man wird zu Pontius und Pilatus verwiesen. Schämt Euch!
Zynischen Kommentar dazu: Wie soll ich glauben, nach allem was geschehen ist, was Ihr sagt, wenn ich sehe was Ihr tut! Die Zeit wird kommen, dass mir wieder alles egal sein wird; wenn es anfängt egal zu werden hat es den Vorteil, dass man sich keine Gedanken mehr macht! Manche Gespräche verhallen bis dahin „enet der Grenze“ so Zielführend wie wenn ich mit meinem Hund gesprochen hätte. …
Übrigens; wir haben am Zoll in Müstair täglich über 1000 Grenzgänger.
Kürzlich an einem Samstag, so ab 10 Uhr morgens hatten wir am Zoll einen Verkehrsstau; stehende Autokolonne bis Müstair und was den Tourismus betrifft, es werden deren immer mehr.
Giacumin Bass , Müstair

 

Viele Menschenleben wurden durch die Corona-Maßnahmen gerettet
Es wird immer noch viel über die Corona-Maßnahmen gesprochen und wie falsch diese gewesen sein sollen. Im Endergebnis waren sie aber erfolgreich. Nunmehr liegen die Übersterblichkeits-Zahlen vor. Durch die Maßnahmen sind sehr, sehr viele Menschenleben gerettet worden. Trotzdem ist nur Kritik zu hören. Leider wird nicht wirklich darüber debattiert, welche Einschränkungen für eine Gesellschaft vertretbar sind, um Menschenleben zu retten. Meiner Ansicht nach waren die allermeisten Maßnahmen richtig, ausgenommen die Besuchsverbote in Altersheimen und in Palliativstationen von Krankenhäusern. Das hätte niemals passieren dürfen. Und das Ende vom Lied? Ich befürchte, dass es in der nächsten Pandemie so gut wie keine Schutzmaßnahmen mehr geben wird. Es haben ja alle gelernt, dass die falsch waren. Deshalb wird es sehr, sehr viele unnötige Tote geben. Genaue Zahlen hier: https://www.nature.com/articles/s41467-024-48689-0
Andreas Waldner, St. Valentin

 

Presseaussendung Arbeitnehmer:innen Schlanders
Arbeitnehmer:innen von Schlanders begrüßen die Unterschutzstellung der ummauerten Parzellen des Kapuzinerangers.

Wir SVP-Arbeitnehmer:innen in Schlanders nehmen die Entscheidung zur Unterschutzstellung der ummauerten Parzellen des Kapuzinergartens mit großer Genugtuung zur Kenntnis. Diese Entscheidung ist ein bedeutender Schritt zur Rückgewinnung einer grünen Lunge im Herzen von Schlanders.
Nach dieser Entscheidung erwarten wir, dass die Diskussion zum Bau einer Tiefgarage unter dem Kapuzinergarten endgültig beendet ist. Die Verkehrsproblematik, die durch ein solches Projekt entstehen würde, entspricht nicht dem heutigen Zeitgeist. Ebenso wären die drastischen Auswirkungen auf die Oberflächengestaltung verheerend: es könnten keine schattenspendenden Bäume darauf groß werden, die Grünfläche würde erheblich reduziert aufgrund der dafür notwendigen Ein- und Ausfahrten, sowie der Abluftschächte. Inakzeptabel (für einen Klostergarten) sind auch die Lärmbelastung und die Luftverpestung im Gartens.
Die Umwandlung des Kapuzinerangers in einen öffentlich zugänglichen Ort der Ruhe und der Erholung im Zentrum der Klimagemeinde Schlanders ist eine große Aufwertung für unseren Heimatort und trägt auch zur Erhöhung der Biodiversität bei. Der Erhalt dieses traditionellen Klosterangers, ohne eine darunterliegende Tiefgarage ist nicht nur ein Gewinn für die jetzige Generation, sondern auch ein bedeutendes Erbe, welches wir den nachfolgenden Generationen hinterlassen müssen.
Eine Situation wie in Lana, wo durch vergleichbare Bauvorhaben die Oberflächengestaltung erheblich beeinträchtigt ist, gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Wir unterstützen voll den Weg der Gemeindeverwaltung, das von vielen interessierten Bürger:innen ausgearbeitete Konzept umzusetzen.
Daher sind wir überzeugt, dass die direkte Unterschutzstellung des gesamten Gartens ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.
Daniel Donner
Vorsitzender der Arbeitnehmer:innen in der SVP-Schlanders

 

Südtirol. Hart, oder herzlich?
Südtirol ist für viele oft „Liebe auf den ersten Blick“. Einmal einen der sanften Waalwege entlang geschlendert, in einer der charmanten Berghütten neue Kraft getankt oder bei Aperol Spritz die Abendsonne genossen – es fällt leicht, diese besonderen Orte ins Urlauberherz zu schließen. Doch frage ich mich nach rund 25-jähriger Treue zu meinem Urlaubsland Südtirol immer öfter, wie es eigentlich noch mit der Gegenliebe bestellt ist? Regelmäßig schallt es aus dem Radio (Südtirol 1), wie sehr die Einheimischen unter der Last der Südtirolanhänger/innen leiden. Das bleibt auch unter vielen Gästen nicht ungehört. Zum Vergleich: Die Moderator/innen von Antenne Bayern grüßen täglich mehrmals die Urlauber/innen im Freistaat und bringen so ihre Freude über die willkommenen Gäste glaubwürdig zum Ausdruck. Eine einfache menschliche Geste, die vielleicht mehr bewirkt, als die teuren Hochglanzvideos der IDM in deren coolen Social Media Kanälen. Doch zurück zur analogen Südtiroler Lebensrealität. Der tägliche Verkehrskollaps in Bozen, langsames Vorankommen auf den Staatsstraßen und Wartezeiten in Restaurants können auf Dauer schon etwas nervig sein. Aber sind es wirklich immer nur die dahin schleichenden Ausländer/innen auf Südtirols Straßen, die den Verkehr einbremsen? Oder darf man vielleicht auch den stark angewachsenen Schwerlastverkehr und die gerade jetzt zahlreich anzutreffenden kleinen Apfeltraktoren als mögliche „Entschleuniger“ benennen? Nun, zum Glück hat die Saison ein baldiges Ende und Südtirol gehört wieder den rechtmäßigen Besitzern. In der Zwischenzeit hören und lesen wir von kreativen Verbotsregeln, mit denen z. B. der Bozener Bürgermeister die Touristenflut aus der Stadt verbannen möchte. Lautstark unterstützt von dessen Beamt/Innen in den zuständigen Resorts, welche ebenfalls in den Nachrichtensendungen von Südtirol 1 verkünden, dass „…Ausländer, die im Land eine Eigentumswohnung unterhalten, die Infrastruktur beanspruchen und dafür nicht einmal Steuern bezahlen“. Kein Wort von der saftigen Gemeindeimmobiliensteuer für Nebenwohnsitze, der Aufenthaltsabgabe oder dem fleißigen Konsum dieser ausländischen Parasiten, die gerne öfter mal shoppen gehen, im Restaurant essen, Verkehrsmittel nutzen und so aktiv zum Inlandsprodukt und Steueraufkommen im Land beitragen. Apropos Infrastruktur: Vielleicht sollte man sich in Bozen mehr mit dem zeitgemäßen Ausbau der eigenen Verkehrswege befassen, als wöchentlich neue Schikanen zu ersinnen, mit denen der lästigen Touristenplage erfolgreich Paroli geboten werden kann? Österreich, Bayern und andere beliebte Urlaubsregionen sind hier schon sehr viel weiter und setzen mehr auf Lösungen, als auf Drohungen. So schafft man sich auf Dauer selbst hart gesottene Fans erfolgreich vom Hals, wie die seit Jahren rückläufigen Gästezahlen in einigen Tälern/Orten belegen. Diese sind die wahren „Influencer“ und für millionenfache Mundpropaganda im Ausland zuständig.
Doch wie sagte kürzlich ein junger Südtiroler zu meiner Frau und mir, der mir mit seinem Auto zuerst absichtlich die Vorfahrt genommen und anschließend verbal attackiert hat: „Ihr Deutschen, wir scheißen auf euch und interessieren uns nur für euer Geld!“ Danke für diese ehrliche Einschätzung. Ob Sie, liebe Leser/Innen, dessen Auffassung teilen, vermag ich nicht zu beurteilen. Doch eines vermag ich aus Erfahrung zu sagen: Wenn über allem Tun nur mehr wirtschaftliche Interessen stehen, geht die zwischenmenschliche Wärme verloren und Südtirol wird selbst in Zeiten des Klimawandels zur frostigen Zone.
Harald Polster, Südtirolfan, Berlin

 

Ein Schildbürgerstreich
Auf dem Weg zu den Ritterspielen in Schluderns waren wir mit einer gefährliche Engstelle konfrontiert, die mir und meinen Kindern beinahe zum Verhängnis geworden wäre. Denn ein Wasserwaal aus Beton neben einer Photovoltaikanlage ist durch einen Holzzaun so dumm eingezäunt, dass wir in die Wiese gegenüber springen mussten, um nicht von einem heranbrausenden Auto überfahren zu werden. Ich verstehe nicht, warum man den Betonwaal, der auch noch dazu scheußlich ausschaut, eingezäunt und den Weg damit schmaler und gefährlicher gemacht hat. Das Ganze ist ein Schildbürgerstreich!
Name der Redaktion bekannt

 

Ein HAIKU der Weltliteratur vom japanischen Großmeister Matsuo Bashô (1644-1694):

Sommergras
ist alles, was geblieben ist
vom Traum des Kriegers.

Kommentare und Anfragen
zum Thema Haiku an
helga.gorfer58@gmail.com

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