„In alles was ich tue, lege ich mein Herz“

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Hermann Gurschler ist 1963 im Schnalstal geboren und wohnt jetzt in Allitz Hermann Gurschler ist 1963 im Schnalstal geboren und wohnt jetzt in Allitz

Der selbständige Busfahrer lebt seine Liebe zur Natur, dem Reisen, Musik und Kunst. Hermann Gurschler wuchs zu der Zeit auf, wo noch mit Leiterwagen das Heu eingebracht wurde. Er musiziert seit je her, unterhält die Menschen und bringt sie gerne zum Lachen.

von Christine Weithaler

Als junger Bub gab ihm Karl Gamper, Alt-Kapellmeister der MK unsere Frau in Schnals, den ersten „Schupf“ hin zur Musik. Beim Militär hat sich der junge Mann mit dem Ziachorgelspielen etwas Geld dazu verdient. Der „Kapitano“ seiner Kompanie wusste von Hermanns Können und nahm ihn zu den verschiedensten Veranstaltungen mit.
Mit 30 Jahren verließ er das Schnalstal und wohnt seitdem in Allitz. Die Musik war immer eine wichtige Stütze in seinem Leben. Sie hat ihn viele Jahre lang hauptberuflich begleitet. Er hat sich Gitarre und Ziachorgel selber beigebracht. Mit 37 Jahren erlernte Hermann Bariton und später kam noch der Kontrabass dazu. Er feierte viele Erfolge und Auftritte, sammelte wertvolle Erfahrungen im Inn- und Ausland. Dadurch ergaben sich Kontakte mit Tourismusbranchen und Reiseunternehmer. Er gründete ein kleines Busunternehmen, transportierte lange die Schüler:innen vom Berg ins Tal und wieder retour. Viele kommen heute noch mit Freude auf ihn zu. Er liebt Kinder und hat schöne Erinnerungen an diese Zeit. Jetzt macht er Fahrten für den Radtourismus und organisiert Tages- und Mehrtagesfahrten. Nebenbei ist er Baritonist bei dem Salten Oberkrainer-Quintett. Peiler Franz aus Tscherms, sein bester Musikerfreund, hat ihm viel Wertvolles in der musikalischen Welt bei gebracht, gab ihm Tipps im Umgang mit den Menschen auf und hinter der Bühne. In letzter Zeit ist Hermann vermehrt im Duo mit Marian Telser unterwegs. Gerne spielt Hermann für sich seine Lieblingslieder ohne Publikum, nur für sich. Dies empfiehlt er jeden Musiker. Hermann tankt dadurch Kraft. Inspiriert von der Filmmelodie der Romanze „Dr. Schiwago“ brachte er sich die Mandoline selber bei. Wenn er unterwegs auf der Straße in einen Stau gerät, holt er seine Mundharmonika heraus und spielt. So wird der Stau zur Nebensache.
Kraft tankt der Autodidakt durch ein weiteres Hobby und Talent, dem Bleistiftzeichnen. 1974 erhielt er den 1. Preis bei einem Malwettbewerb der Vinschgauer Mittelschulen in Bozen. Er porträtiert Menschen, malt Bauernhöfe, Tiere und Naturmotive. Jedes seiner Bilder hat eine Geschichte und eine Begründung, er legt seine ganzen Emotionen hinein. Er stellte bereits mehrmals an verschiedenen Orten aus. Bis Ende August 2024 sind einige seiner Bleistiftzeichnungen auf der Bergstation der Hirzer Seilbahn zu besichtigen. Privat ist Hermann viel und gern allein, dadurch hat er sich selbst entdeckt und gefunden. Er ist ein Beobachter mit eigener Meinung. Die Medien sind vielfach mit Negativnachrichten überhäuft, diese möchte Hermann nicht in sich aufnehmen. Dessen bewusst, liest er wenig und sieht fast nie Fern. Wenn, dann sieht er Dokumentarfilme oder Filme mit Musik, die ihm unter die Haut gehen. Er interessiert sich für Filme mit Schauspieler:innen, die für ihn ansprechende Charaktere darstellen. Hermann lebt emotional in die Filme hinein. Einer seiner Lieblingsfilme, auch wegen der Filmmusik von Ennio Morricone, ist: „Spiel mir das Lied vom Tod“. Für ihn ist dies ein Film mit Vorbildcharakter. Für ihn brauchen Menschen Vorbilder, Persönlichkeiten die von sich aus etwas bewegen oder bewegt haben. Eines seiner musikalischen Vorbilder ist Hubert von Goisern. Schon dessen Juchitzer gehen Hermann durch und durch. Die Lieder haben für ihn einen Sinn und es fasziniert ihn die Texte des Künstlers. Hermanns persönlicher Grand Prix war ein Auftritt mit Herbert Pixner in Pfunders, der sich zufällig ergab. Pixner ersetzte an diesen Abend einen Spieler, der Gruppe, in der Hermann mitspielte. „Das Schönste für mich ist es, wenn ich die Menschen mit meiner Musik und meinen Bilder berühren kann“. Hermann möchte das Publikum im Alltag abholen und für kurze Zeit in die Freiheit entführen. So ist der einsame Wolf immer wieder gerne mit Menschen unterwegs, möchte sie unterhalten. Viele Musiker machen ihre Musik zum Sport, doch Hermann kann und will seine Gefühle nicht verkaufen, Gefühle sind unveränderbar. Er wollte sich immer treu bleiben, auch beruflich, von niemand abhängig sein. Hermann meint, man müsse gute Voraussetzungen für die Entwicklung der Jugend schaffen, damit diese Musik, Kultur und Talente leben können, wie es z.B. die Musikkapellen tun. Er schätzt die ehrenamtlichen Leistungen der Musiker, freut sich wenn Mitglieder geehrt werden. Hier kann er sehr emotional werden. Und wieder stehen für Hermann das Herz und die Gefühle im Mittelpunkt.

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