Sie gehen in die Schweiz!
In Südtirol wurden laut Sanitätsdirektors Florian Zerzer bis Anfang November 368 MitarbeiterInnen des Sanitätsbetriebes wegen des fehlenden Impfnachweises suspendiert. Bereits jetzt wird die Situation in den Krankenhäusern kritisch, mehrere hundert Betten mussten reduziert werden. Weitere 500 Suspendierungen sollen folgen, denn die Südtiroler Ärztekammer fordert vom Sanitätsbetrieb die Namen der ungeimpften Ärzte und deren Suspendierung. Und das in einem Moment, in dem die Zahl der Covid 19 - Patienten steigt und die üblichen Knochenbrüche der Skisaison noch bevorstehen. Nicht zu vergessen, dass schon vor der Pandemie in Südtirol mehre Hundert Ärzte fehlten, wie Gesundheitslandesrat Widmann zugab. Welch enormer Druck nun auf dem verbleibenden Personal lastet, kann man sich leicht ausmalen. Es ist kein Geheimnis mehr, dass Sanitätspersonal aus Südtirol in die Schweiz abwandert, wo es mit offenen Armen empfangen wird. Der Leserbrief vom 4. 11. 2021 im Vinschger Wind, „Kommt doch in die Schweiz!“ spricht Klartext. Die Schuld für diese dramatische Situation dem ungeimpften Sanitätspersonal in die Schuhe zu schieben, wie es dauernd geschieht, greift zu kurz. Denn:
Warum ist es dem Gesundheitspersonal untersagt - so wie es alle anderen Berufskategorien machen können - sich alle 48 Stunden einem Test zu unterziehen? Wieso gibt es für diese Berufsgruppe nur die Option Impfen oder Suspendierung, wo immer deutlicher wird, dass auch Geimpfte sich infizieren und das Virus unbemerkt weitergeben können? Wo ist der Südtiroler Sonderweg geblieben, der für die Tourismusbetriebe gegangen wurde? Welchen Sinn macht es, auf der einen Seite viel Geld für eine Medizinuniversität in Bozen für 50 Studenten zu investieren und auf der anderen Seite Hunderte von Ärzten und Pflegern zu suspendieren? Gibt es in diesem Land noch Politiker und Verwalter, die dieser unakzeptablen Situation ein Ende setzen, oder soll das ganze Gesundheitssystem an die Wand gefahren werden?
Eva Prantl, Tschars
Landeshauptmann besucht Vinschger Bürgermeisterrunde
Dabei wurden über aktuelle Themen von Bezirksinteresse wie das Gemeindeentwicklungsprogramm, die Geldmittel aus dem Recoveryfonds, die Gemeindenfinanzierung, das Hochbauprogramm des Landes für den Vinschgau, der Nationalpark Stilfser Joch, Mobilität, die Unterstützung des Ehrenamtes bei der Führung von Museen, das Gesundheitswesen und die Versorgung mit Breitband für den ländlichen Raum diskutiert. Bezirkspräsident und Bürgermeister Dieter Pinggera betonte, dass die Landesregierung in den letzten Jahren einige wichtige Punkte für den Vinschgau umgesetzt hat und hob dabei lobend die Stärkung des Krankenhauses Schlanders, die Umsetzung des 1. Bauloses zur Sicherung der „Latschander“ hervor. Der Landeshauptmann: Elektrifizierung Vinschger Bahn - wird innerhalb 2024 abgeschlossen; Gemeindenfinanzierung – trotz Sparmaßnahmen werden die Finanzmittel für die Gemeinden in den nächsten Jahren nicht gekürzt; Staatsstraße – für das Projekt „Galerien Graun – St. Valentin“ ist die Entscheidung gefallen, es wird die Straße verlegt; für die Sicherung der „Latschander“ wird mit dem 2. Baulos eine Galerie errichtet. Die Bürgermeister drängen auf eine Entscheidung in Sachen Schülerheim Mals, die Gründung der Gesellschaft zur Aufwertung des Stilfserjochs, die Verabschiedung des Parkplanes und für mehr Geld für den Ausbau des Breitbandes im ländlichen Raum. Der Landeshauptmann berichtet vom bereits geplanten Termin für die Unterzeichnung des Gründungsvertrages der Gesellschaft und über kleine Fortschritte bei der Genehmigung der Grundsätze des Parkplanes. Im Fonds für den Neustart (PNRR) ist die Investition ins Breitbandnetz enthalten. Zudem ersucht er die Gemeinden etzt die Vorbereitungen für Investitionen, die in die Bereiche des PNRR fallen zu treffen, denn die Mittel müssen innerhalb 2023 verpflichtet und innerhalb 2026 abgerechnet werden.
Reschenbahn – massiver Eingriff in die Malser Haide
Die Initiativgruppe „ pro Reschenbahn“ sieht die Reschenbahn als die einzig machbare Bahnverbindung im Dreiländereck an. Der Projektbeschreibung ist zu entnehmen, dass die Bahnlinie die Malser Haide mehrmals durchqueren würde. Für den Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau stellt dieses Projekt einen massiven, unverantwortlichen Eingriff in die kulturell und ökologisch wertvolle Malser Haide dar und begründet dies wie folgt:
•Dass der Artenschwund auch in Südtirol ungebremst weiter voranschreitet, ist unbestritten. Für die Wiesenbrüter gibt es hierzulande kaum noch Lebensräume, einer der letzten ist die Malser Haide. Nach erheblichen Anstrengungen ist es gelungen das Projekt „Wiesenbrüter“ zu etablieren, an dem über 70 landwirtschaftliche Betriebe teilnehmen. Die Landesregierung fördert dieses Vorhaben durch Ausgleichszahlungen an die Landwirte. Dieses Projekt darf nicht zunichte gemacht oder in Gefahr gebracht werden!
• Die Spinei, eine ökologisch wertvolle Zone mit artenreichen Wiesen und Weiden - unlängst von der Landesregierung als Biotop ausgewiesen – würde von dieser Verkehrsinfrastruktur in Mitleidenschaft gezogen.
• Der Obervinschgau hat bereits beim Bau des Reschen - Stausees viel von seiner Fauna und Flora eingebüßt, eine weitere Dezimierung wäre die unvermeidbare Konsequenz der Reschenbahn.
• Das traditionelle noch funktionsfähige Waalsystem auf der Malser Haider soll auch für die Zukunft erhalten bleiben und darf keinen Schaden nehmen.
• Die Bahnlinie verläuft laut Projekt am Westufer des Haidersees entlang, beide Seeufer wären damit von Verkehrsinfrastrukturen belastet. Auch der Radweg müsste verlegt werden.
• Da die Reschenbahn am Westufer verläuft, ist eine Anbindung des Dorfes Graun nicht vorgesehen, Graun bliebe außen vor.
• Durch die Kleinparzellierung der landwirtschaftlichen Flächen im Obervinschgau werden weitere Fragen aufgeworfen. Wie soll die Bewirtschaftung dieser Grundstücke vonstatten gehen, wenn sie von der Bahnlinie durchschnitten werden?
• Laut Projekt verläuft die Bahnlinie auf einer Länge von ca. 2 km am Westufer des Haidersees auf dem Druckstollen der Alperia. Was geschieht, wenn es zu einer Beeinträchtigung des Druckstollens kommt?
Wir wissen, dass die Mobilität in ihrer heutigen Form nicht nachhaltig ist und maßgeblich zur Klimakrise beiträgt. Deshalb ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein Gebot der Stunde. Mehrere Varianten eines Ausbaus der Bahnverbindungen im Dreiländereck werden zurzeit diskutiert. Für die Umweltschutzgruppe Vinschgau stellt die Verbindung Mals - Scuol eine ökologisch vertretbare Alternative zur Reschenbahn dar.
Der Vorstand der Umweltschutzgruppe Vinschgau
HAIKU
DES MONATS OKTOBER 2021
ausgewählt vom Haiku-Kreis Südtirol:
*
Ein Birkenblatt hängt
zitternd im Spinnennetz
und eine Fliege.
Helmut Zischg, Mals
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Himmlische Bilder. Oder der Himmel über dem Vinschgau. Astronomie ist eine Wissenschaft, Astromanie ist meine Leidenschaft. Meine nächste Ausstellung mit Katalog – wenn es Covid erlaubt – wird am Samstag, 20. November um 16.00 Uhr in der Gärtnerei Schöpf, Vetzan eröffnet.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
„Wind“-Gespräch mit Daria Habicher, einer jungen Vinschger Forscherin der EURAC Bozen
Vinschgerwind: Warum sind unser Lebensstil und unsere Wirtschaftsweise nicht nachhaltig?
Daria Habicher: Unsere Lebens- und Arbeitsweise, so wie wir produzieren, konsumieren, uns fortbewegen, reisen, all das sollte überdacht werden, weil wir als Menschheit gerade dabei sind, die Belastungsgrenzen unseres Planeten zu überschreiten. Uns muss klar werden, dass wir nicht nur auf die zahlreichen natürlichen Rohstoffe, sondern auf das Funktionieren dieses komplexen Ökosystems Erde angewiesen sind. Gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, dann passieren Dinge, wie wir sie immer häufiger erleben: Extremwetterereignisse, Überschwemmungen, Dürren, Tsunamis und die Ozeanversauerung und der Biodiversitätsverlust. Wir brauchen die natürlichen Ressourcen als Lebensgrundlagen. Dazu kommen noch weitere gesellschaftspolitische Faktoren: soziale Ungleichheit, geopolitische Spannungen, Polarisierung, aber auch gesundheitliche Probleme. Covid-19 hat uns gelehrt, dass wir uns wieder verstärkt auf das Wesentliche konzentrieren müssen.
Vinschgerwind: Früher ging es um Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit. Spielt das keine Rolle mehr?
Daria Habicher: Doch, aber die Prioritäten haben sich verschoben. Einige dieser Aspekte werden heutzutage kritisch diskutiert, wiederum andere kommen neu hinzu. Insgesamt, so würde ich behaupten, wächst das Bewusstsein darüber, dass wir vor allem das Wachstumscredo, das Streben nach immer mehr, weiter und schneller in Frage stellen müssen. Zumal sich herausgestellt hat, dass Wachstum – gesprochen vom Bruttoinlandsprodukt – zwar global gesehen zu einer Wohlstandssteigerung geführt hat, es aber nach wie vor große Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten – global und lokal – gibt. Auch ist es trotz Wirtschaftswachstum, neuer Technologien und erhöhter Vernetzung – wie lange geglaubt und prophezeit – nicht gelungen, gegen die Klimakrise anzukämpfen. Viele Menschen haben erkannt, dass es längst an der Zeit ist, neue Wege einzuschlagen.
Vinschgerwind: Sie haben als Projektleiterin zusammen mit anderen Forscher:innen im Auftrag der Südtiroler Landesregierung vier Zukunftsszenarien für ein nachhaltiges Südtirol ausgearbeitet. Südtirol muss aber auch globale Megatrends berücksichtigen. Welche sind dies?
Daria Habicher: Zu den wichtigsten Megatrends gehören etwa Globalisierung, Klimawandel, Digitalisierung, demographischer Wandel, Urbanisierung und Migration. All das sind nicht aufhaltbare und komplexe Entwicklungen, die unmittelbare Auswirkungen auch auf Südtirol haben. Wichtig wäre es, diese Trends zu erkennen und bedacht darauf zu reagieren. Wie wirken sich solche Megatrends auf Südtirol aus? Wie können wir diese Trends zu unseren Gunsten nutzen? All das sind Fragen, die wir diskutieren sollten.
Vinschgerwind: Bei den Zukunftsszenarien spielen der Grad der Zusammenarbeit und der Grad der Transformation eine zentrale Rolle. Was ist damit gemeint?
Daria Habicher: Diese beiden Achsen wurden ausgewählt, weil sie zentrale und bestimmende Faktoren für die zukünftige Entwicklung Südtirols in Hinblick auf die Nachhaltigkeit sind. Wollen wir den großen Herausforderungen reformartig, Schritt für Schritt annähern oder bevorzugen wir bereichsspezifisch oder insgesamt eine systemische, tiefgreifende Veränderung? Es geht nicht darum, ein Szenario mit dessen Entwicklungspfaden auszuwählen, sondern vielmehr sollte gemeinsam überlegt werden, wie sich einzelne Bereiche, seien es die Landwirtschaft, die Mobilität, die Altersfürsorge oder politische Entscheidungsfindungen, entwickeln sollen – und welche Entwicklungen wir uns gerade nicht wünschen.
Vinschgerwind: Was sind die größten Herausforderungen, die zentralen Fragen für die zukünftige Entwicklung Südtirols?
Daria Habicher: Es gibt drei zentrale Herausforderungen: Erstens sollten wir vom Reden ins Tun kommen. Südtirol will sich mit großen Schritten in Richtung mehr Nachhaltigkeit bewegen, so die Landesregierung. Das bedeutet für mich, dass es eine ehrliche und stringente Politik, ein Neu-Denken vieler Bereiche und Prozesse braucht und es dann auch zu einer zeitnahen Umsetzung kommen muss. Zweitens müssen wir Umweltproblemen verstärkt entgegenwirken, global und lokal. Wir müssen Adaptions- und Präventionsmaßnahmen ergreifen und unseren ökologischen Fußabdruck als Provinz verringern. Zu guter Letzt bin ich der Überzeugung, dass Südtirol mehr dafür tun muss, um junge und motivierte Südtiroler:innen für das eigene Land und dessen Entwicklung zu begeistern. Dazu gehört es, attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, Mobilität und Erreichbarkeit auf Vordermann/frau zu bringen, leistbares Wohnen voranzutreiben und vieles mehr.
Vinschgerwind: Seit dem 22. Juli präsentiert Eurac Research, gemeinsam mit anderen Partnern, in mehreren Orten im Vinschgau das Tiny FOP MOB, ein rollendes Forschungs- und Praxismobil aus Holz und Hanf. Auch da geht es um Nachhaltigkeit. Wie waren die Reaktionen der Bevölkerung?
Daria Habicher: Ich muss sagen, dass die Reaktionen bislang sehr positiv ausgefallen sind. Wir konnten bereits sehr viele Menschen, von Jung bis Alt erreichen, sensibilisieren, informieren und zum Nachdenken anregen. Die Veranstaltungen wurden bzw. werden gut besucht. Es kommen wichtige Diskussionen zustande und man/frau merkt, dass die Menschen sich im Grunde alle mit ähnlichen Fragen beschäftigen. Zum Abschluss geht es für uns an die Datenauswertung und das Zusammentragen von Erkenntnissen, die wir zu Projektende veröffentlichen werden.
Vinschgerwind: Sie haben ein besonderes Hobby. Was hat das mit ihrem Leben und ihrer Arbeit zu tun?
Daria Habicher: Es ist mehr als ein Hobby. Das Tauchen ist, neben der Projektarbeit, meine große Leidenschaft und mein zweiter Job. Ich biete regelmäßig Tauchtrainings und diverse Kurse an, auch im Vinschgau. Mein Leitsatz bei all meinen Aktivitäten ist „Change above and below“, also Veränderung oberhalb und unterhalb der Oberfläche – was man/frau auf verschiedenste Weise interpretieren kann. Mir macht es Spaß, Denk- und Veränderungsprozesse anzustoßen, den Menschen Mut zu machen, an sich selbst zu arbeiten, die eigenen Grenzen auszuloten oder für Veränderung einzustehen, wenn ihnen danach ist.
Interview: Heinrich Zoderer
Planeil/Langtaufers - Zwanzig Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg in Baden Württemberg - alles Lehramtsstudierende - besuchten kürzlich die Grundschule in Planeil. Und sie waren begeistert. In einem Mail bedankte sich Prof. Martin Weingardt von der Hochschule bei der Direktorin des Schulsprengel Mals, Doris Schönthaler mit folgenden Worten: „Meine Studenten waren tatsächlich sehr angetan vom Konzept der Schule in Planeil, die das Lernen der Kinder ja in vielfältiger Weise mit Orten und Menschen, Festen und anderen Geschehnissen im Dorf verbindet. Zunächst konnten wir geführt von Norbert Punter und Florian Thaler durchs Dorf gehen und von der Anhöhe auf den Ort blicken, in dessen Mitte die Schule ja liegt. Die anschließende Verdeutlichung der vielen Anlässe für ein nach außen zur schulumgebenden Wirklichkeit hin ausgerichtetes Lernen, wie wir sie durch Florian Thaler in der Schule erhielten, wurden von meinen angehenden Lehrkräften aufmerksam zur Kenntnis genommen.“ Die 10 Kinder der vier Jahrgangsstufen (die 3. Klasse fehlt) in der Grundschule Planeil werden von den Lehrpersonen Thaler, Anna Platter und Gianni Grieco mit viel Empathie und Herzblut unterrichtet. Die regelmäßige Einbindung der Eltern, der Bewohner:innen, der Paten und der ehrenamtlichen Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens in das Schulgeschehen sorgt für ein lebendiges und für alle bereicherndes Miteinander im Ort.
Die Studierenden waren im Rahmen eines Kompaktseminars nach Langtaufers gekommen, mit dem Ziel, interessante Schulen im Alpenraum und deren Konzepte kennenzulernen. Dort beleuchteten sie das Konzept der Erlebnisschule, das sie ebenfalls begeisterte und überzeugte. Untergebracht waren sie auf Bergbauernhöfen. Den Tipp, auch die Bergschule in Planeil zu besuchen, hatte Weingardt von Prof. Annemarie Augschöll Blasbichler von der Universität Bozen erhalten, die ebenfalls in der Lehrer:innen-Ausbildung tätig ist. „Und ich muss sagen, dass dieser Tipp wirklich gut war“, schreibt Weingardt. (mds)
Landesberufsschule Schlanders -Die Metall-Fachschüler verfügen über modernste Übungsgeräte und werden fit gemacht für die digitalisierte Wirtschaftswelt der Zukunft.
von Magdalena Dietl Sapelza
Aus der Metallfachschule an der Landesberufsschule in Schlanders ist mit dem diesjährigen Schuljahr die „Berufsfachschule für Metalltechnik und Robotik“ geworden. Damit wird der Blick gezielt auf die digitale Welt der Zukunft gerichtet. Die traditionelle Ausbildung in den unterschiedlichen Bereichen der Metall-Verarbeitung geht nun systematisch mit den Bereichen der Digitalisierung eine Symbiose ein. „Wir verbinden Tradition mit Moderne und reagieren so auf die Anforderungen der Wirtschaft, in der Digitalisierung eine immer größere Rolle spielt“, erklärt Direktorin Virginia Tanzer. Speziell der Robotik und dem Programmieren der modernen computergesteuerten Arbeitsgeräte wird viel Zeit eingeräumt. Die jungen Fachkräfte werden so für die moderne Arbeitswelt fit gemacht, so wie es das Projekt „Industrie 4. 0“ (Bezeichnung für ein Zukunftsprojekt zur umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion, um sie für die Zukunft besser zu rüsten). Das Ziel ist es, eine autonome Produktion zu schaffen, bei der Menschen, Maschinen, Anlagen und Produkte selbstständig miteinander kommunizieren. Sogenannte cyber-physische Systeme machen die Produktion flexibler und effizienter. Gute Computer- und Programmierkenntnisse gepaart mit handwerklichen Fertigkeiten schaffen also die besten Voraussetzungen für den Erfolg am künftigen Arbeitsplatz. Und gut ausgebildeten Fachkräfte sind mehr denn je gefragt. Der Unterricht wird praxisnah und innovativ gestaltet. Den Auszubildenden steht seit kurzem beispielsweise ein moderner Schweißroboter zur Verfügung, den sie programmieren können und der ihnen dann punktgenau die gewünschten Metallteile verschweißt. Zum Üben bereit stehen auch Fräsmaschinen der neuesten Generation. Natürlich werden nach wie vor die Grundkenntnisse wie Drehen, Fräsen und die Schweißverfahren wie das Lichtbogenhand-, MAG- und WIG- Schweißen vermittelt. Diese Grundkenntnisse sind die Voraussetzung, dass die Symbiose auch erfolgreich sein kann. Die neue Ausbildungsoffensive an der Landesberufsschule ist eine Win-win-Situation für Schüler:innen und für Unternehmer:innen.
Im Hotel „Post“ in Sulden wurde anlässlich der Ortsversammlung des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) Patrizia Reinstadler vom Hotel „Bambi“ in Sulden in ihrem Amt als Ortsobfrau der Ortsgruppe in der Gemeinde Stilfs einstimmig wieder gewählt. Im neu gewählten Ortsausschuss werden ihr Lukas Wallnöfer vom Hotel „Paradies“, Veronika Reinstadler von der „Düsseldorfer Hütte“, Mathias Gapp vom Hotel „Nives“ und Fabian Wieser vom Hotel „Mignon“ zur Seite stehen.
von Albrecht Plangger - Der Entwurf für das Haushaltsgesetz 2022 ist nun da. Der Senat wird sich damit in erster Lesung befassen, sodass wir in der Abgeordnetenkammer das „wichtigste“ Gesetz des Jahres wohl nur mit einer Vertrauensabstimmung durchwinken werden können. Als Ersatz behandeln wir in den nächsten Wochen ein Gesetzesdekret mit Sonderbestimmungen zur Umsetzung des „Recovery Plans“. So langsam tauchen nun die konkreten Maßnahmen auf, welche mit dem EU Aufbauprogramm massiv gefördert werden sollen, wie z.B. bei den großen Beregnungsleitungen in der Landwirtschaft, wo auch Südtirol eine sehr gute Berücksichtigung findet. Förderprogramme gibt es auch im Tourismus. Da ist auch das neue Wettbewerbsgesetz. Es zählt zu den Reformgesetzen, die die neue Regierung Draghi zum Erhalt der EU-Finanzierungen für das Wiederaufbauprogramm „Recovery Plan“ über die Bühne bringen muss. Mit dem neuen Gesetz soll mehr Konkurrenz in Sachen Telekommunikation, lokalen Dienstleistungen, große Wasserableitungen, Taxidienste und Transparenz bei Ausschreibungen für Gaslieferungen garantiert werden. Abseits der Abgeordnetenkammer geht es in den nächsten Wochen um die prekäre Personalsituation in den Staatsämtern der Provinz Bozen. In allen Staatsämtern, vom Amt für Staatsimmobilien zum Staatsarchiv, vom Staatsbauamt bis zu den Steuerkommissionen, ist die Personal-Decke schon längst zu kurz, um dem öffentlichen Auftrag gerecht zu werden. Höchst aufschlussreich, wie man im neuen Umwelt-Ministerium MITE (Ministero della transizione ecologica) zum Nationalpark Stilfserjoch steht, war für mich ein Treffen in Rom letzthin mit der Landesrätin Hochgruber Kuenzer und dem Führungsausschuss-Präsidenten und Marteller Bürgermeister Altstätter. Aus der Reaktion des Ministeriums auf dieses Treffen und den aufgeworfenen Fragen, wird sich innert wenigen Wochen zeigen, welches Interesse das Umweltministerium am Stilfserjoch Nationalpark hat. Danach sollten wir unsere Strategie und politische Entscheidung ausrichten.
Gemeinsame Anstrengungen zur Abwendung eines erneuten Lockdowns waren am Donnerstagabend Thema eines Treffens zwischen LH Kompatscher, LR Widmann, LR Achammer und LR Schuler mit den Sozialpartnern.
Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Situation sind sich die Landesregierung und die Sozialpartner sowie Sozialverbände einig: Die geltenden Regeln funktionieren, müssen aber befolgt werden! Jede und jeder müsse sich selbst an die Corona-Regeln halten und auch Verantwortung dafür übernehmen, dass sie in seinem Einflussbereich eingehalten werden. Dies der Grundtenor eines Online-Treffens, zu dem Landeshauptmann Arno Kompatscher am gestrigen (11. November) Abend eingeladen hatte und an dem auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann, Wirtschafts- und Bildungslandesrat Philipp Achammer sowie Tourismuslandesrat Arnold Schuler teilnahmen. Hauptthema war die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Abwendung eines neuerlichen Lockdowns.
Südtirol droht Einstufung als orange Zone
Landesrat Widmann gab einen Überblick über die Entwicklung der Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen. Vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen warnte der Gesundheitslandesrat eindringlich: Das Land laufe Gefahr, in wenigen Wochen als orange Zone eingestuft zu werden! Vor diesem Hintergrund wiederholte Landeshauptmann Kompatscher seinen Aufruf zur Einhaltung der Regeln. Südtirol habe nicht nur weniger Geimpfte. Leider sei auch weniger Disziplin feststellbar. Diese Kombination sei tödlich! Der Ruf nach strengeren Regeln nütze nichts, wenn es nicht gelingt, die geltenden Regeln zu befolgen. In Anbetracht der besorgniserregenden Entwicklung brauche es mehr denn je die Mithilfe der Sozialpartner und der Gesellschaft als Ganzes, so die einhellige Überzeugung des Landeshauptmanns und der Landesräte.
Einigkeit: Es braucht einen Schulterschluss
Die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände plädierten für einen Schulterschluss: Alle müssten Verantwortung übernehmen, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in den Wintermonaten aufrechtzuerhalten. Auch eine Verschärfung der Kontrollen wurde begrüßt. Man werde alles unternehmen, um für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und die Impfkampagne zu unterstützen, versicherten die Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitgeber-, Wirtschafts- und Sozialverbände. In den nächsten Tagen sollen dazu in Abstimmung mit der Landesregierung konkrete Maßnahmen definiert werden.
red
Der Klima Club Südtirol hat nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem “Entwurfes
KlimaPlan Energie - Südtirol 2050 Update 2021” die folgende Analyse erstellt.
Kapitel 1. Bilanz der letzten 10 Jahre Klimaschutz in Südtirol
Am 14. September wurde auf einer Pressekonferenz der Entwurf “KlimaPlan Energie - Südtirol
2050 Updaten 2021”vorgestellt. Zehn Jahre vorher - im Juni 2011 - wurde der erste Klimaplan
“Energie-Südtirol-2050” noch unter dem damaligen Landeshauptmann Durnwalder ausgearbeitet und veröffentlicht. Die wichtigsten Vorhaben aus dem Plan von vor zehn Jahren wurden auch im neuen Entwurf aufgegriffen. Es wurde bewertet, ob die Ziele, welche sich die Politik damals vorgenommen hatte auch erreicht wurden - oder nicht. Hierbei hat die Landesregierung nun selbst festgestellt, dass die Ziele größtenteils verfehlt wurden.
Ziel 2500 W pro Person pro Jahr bis 2020 wurden verfehlt.
Der allgemeine Energieverbrauch, gemessen in Leistung pro Einwohner, ist in den letzten Jahren
gestiegen, der Zielwert von 2500 Watt pro Einwohner wurde klar verfehlt. Derzeit liegen wir bei 3000
Watt pro Person Dauerleistung. Dieser bedenkliche Umstand wird mit dem Satz kommentiert: „Gleichsam wird aber auch offensichtlich, dass dieses Ziel doch etwas zu ambitioniert war”. Und nun wird dasselbe Ziel, das 2020 nicht erreicht wurde, um zehn Jahre bis 2030 verschoben.
Der Anteil der erneuerbaren Energien im Verhältnis zum Gesamtenergieverbrauch hat sich in den
letzten 5 Jahren reduziert.
Im Bereich erneuerbare Energie ruht sich Südtirol erfahrungsgemäß auf den Lorbeeren der
Vergangenheit aus. Der hohe Anteil von Strom aus Wasserkraft lässt Südtirol hier im europäischen
wie im italienischen Vergleich brillieren. Dies sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass
sich der Anteil der erneuerbaren Energien im Verhältnis zum Gesamtenergieverbrauch in den letzten
fünf Jahren reduziert hat.
Das Ausbauziel der Photovoltaik bis 2020 wurde nicht erreicht.
Auch bei der Photovoltaik wurde das selbstgesteckte Ziel von 300 MW installierter Leistung bis 2020 verfehlt. Bis 2020 wurden lediglich 257 MW erreicht. Mit anderen Worten: Südtirol ist knapp 15% hinter dem Ziel zurückgeblieben. Für 2030 hält der Klimaplan weiter an einem sehr zaghaften Ausbau der Photovoltaik fest.
Das Reduktionsziel der CO2-Emissionen für 2020 wurde nicht erreicht.
Eine Betrachtung der CO2-Emissionen fällt schwer, da im Klimaplan eine Berechnungsmethode
verwendet wurde, die nicht international standardisierten Methoden entspricht, sondern
“vereinfacht” ist. Für die Berechnung werden nur jene CO2-Emissionen berücksichtigt, die direkt mit
dem Energieverbrauch zusammenhängen. Sowohl im Klimaplan von 2010 als auch im derzeitigen
Entwurf sind die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft (wie z. B. Lachgas und Methan) nicht berücksichtigt. Diese Emissionen aus der Landwirtschaft betragen laut Berechnungen der Eurac ca. eine Tonne pro Jahr und pro Kopf und damit rund ein Fünftel der gesamten CO2-Emissionen in Südtirol. Die CO2-Emissionen sind in den letzten 5 Jahren sogar gestiegen und betragen derzeit knapp 4,5 Tonnen CO2 pro Person und Jahr; das Ziel wäre gewesen, bis 2020 4t pro Person und Jahr zu erreichen (wie erwähnt, ohne die Emissionen aus der Landwirtschaft).
Kapitel 2 Aufklärung, Sensibilisierung und Information
Das Thema Klimaschutz wurde in Südtirol bisher sowohl medial als auch politisch stark
vernachlässigt. Während in den 90er Jahren noch eine Reihe öffentlich bezahlter ExpertInnen über
Jahre hinweg Sensibilisierungsarbeit leisteten für die Umstellung auf individuelle Müllbehälter, gab es beim Thema Klimakrise in den letzten Jahren zwar eine Reihe von privaten Initiativen - z. B. Fridays For Future South Tyrol, Zukunftspakt für Südtirol, Scientists for Future South Tyrol; Dachverband für Natur und Umweltschutz, Vereinigung Südtiroler Biologen - aber keine umfassende
Kommunikationsstrategie. Es gibt zwar durchaus gute Initiativen von einigen Bezirksgemeinschaften
und öffentlichen Institutionen zum Thema Klimaschutz (z. B. jene der Stadt Meran und des
Burggrafenamtes), eine Informationsstrategie von Landesseite ist aber nicht erkennbar. Die
Informationstätigkeit in den 90ern mit einer Vielzahl von Informationsveranstaltungen in ganz
Südtirol hat durchaus Wirkung gezeigt, so dass die Mülltrennung zum aktuellen Standard wurde. Die
Herausforderungen durch die Klimakrise sind im Vergleich zu jenen der 90er-Jahre ungleich größer.
Trotzdem ist die Bevölkerung und große Teile der Entscheidungsträger nur unzureichend informiert,
was in den nächsten Jahrzehnten auch auf uns SüdtirolerInnen zukommen wird. In den vergangenen zehn Jahren wurde nur ein einziges mal vom Land mitgeteilt, ob die Teilziele des Klimaplans erreicht wurden. Mitsprache für die Bevölkerung gab es nicht.
Im Entwurf des neuen Klimaplans stehen zwar auf zwei Seiten Schlagwörter wie “Sensibilisierung und Identifikation”, “Partizipation” oder Sätze wie “Sämtliche Bürgerinnen und Bürger sind deshalb
eingeladen, auch selbst Verantwortung zu übernehmen…..”, “ Klimaschutz ist nur im kontinuierlichen Dialog und mit ständigem Bemühen für mehr Sensibilität umsetzbar.” Es finden sich im Klimaplan aber weder Maßnahmen noch ein Zeitplan, wie dieser “kontinuierliche Dialog” und “mehr Sensibilität” erreicht werden können. Im Klimaplan sind weder Kosten noch die Art der Finanzierung der dringend notwendigen Sensibilisierung und Information aller Bevölkerungsschichten angeführt, ebensowenig, wer dafür verantwortlich ist.
Kapitel 3 Was kann der neue Klimaplan?
Da einige Sektoren (z. B. die Landwirtschaft) aus dem Plan ausgespart wurden und eine “einfachere” Berechnungsmethode für die CO2-Emissionen angewandt wurde, sind die Zahlen des Südtiroler Klimaplan nur schwer mit Plänen aus anderen Ländern und Regionen sowie mit den Vorgaben des IPCC (Weltklimarat) und der EU abgleichbar.
Im Kapitel 6 werden viele gute und innovative, sehr breit gefächerte Beispiele gelistet sowie Ideen
vorgeschlagen, was Südtirol in den kommenden Jahren tun müsste. Es sind aber eben bloß Ideen.
Klimaneutralität ist kein erklärtes Ziel in diesem Klimaplan. Keine einzige Berechnung wird
angeführt, welchen Einfluss die einzelnen Vorhaben auf die Erreichung der Klimaziele haben. Damit
kann nicht belegt werden, ob die Summe der Maßnahmen geeignet ist, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Es gibt keine Vorschläge dazu, was die einzelnen Projekte kosten und wie diese finanziert werden sollen, keine Vorschläge für Begleitmaßnahmen, keine Zeitpläne, keine Verantwortlichen für die Umsetzung. Kurz gesagt, es handelt sich um einen Plan ohne jegliche Planungsinstrumente.
Einer der größten Schwachpunkte in diesem Dokument ist, dass an dem Ziel aus dem ersten
Klimaplan von 2011 (1,5 t CO2/p/a bis 2050) festgehalten wird und eine CO2-Neutralität bis 2050 gar nicht angestrebt wird. Dies steht im klaren Widerspruch zu den EU-Vorgaben und den Zielen des Pariser Klimaabkommens mit der zu erreichenden Klimaneutralität bis 2050. Noch verstärkt wird dies durch den Umstand, dass die Ausgangslage in diesem Dokument von derzeit 4t/p/a nicht der Realität entspricht, da die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft nicht berücksichtigt sind. Effektiv produziert jeder Südtiroler und jede Südtirolerin derzeit 5,3 t CO2-Äquivalent pro Jahr bei einem territorialen Ansatz. Rechnet man die sog. „graue Energie" ebenso dazu, dann liegt der pro-Kopf-Wert in Südtirol bei ca. 7,5 t CO2-Äquivalent (Eurac Klimareport 2018). Bei der Ausarbeitung von Klima-Plänen ist - um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten - die Anwendung des territoriale Ansatzes Standard. Das würde bedeuten, dass 2050 zum angestrebten Ziel von 1,5 t noch eine Tonne CO2-Äquivalente aus der Landwirtschaft dazu zu rechnen sind (da es hierfür bisher keine Reduktionsziele gibt), womit wir mit dem neuen Klimaplan als Ziel für 2050 2,5 t CO2-Äquivalent pro Kopf und Jahr anstreben würden. Weiters wird dem Umstand, dass sich die Welt in den letzten zehn Jahren weitergedreht hat und dass sich die Situation dramatisch verschärft hat, überhaupt nicht Rechnung getragen. Es gibt mittlerweile strengere Vorgaben durch die Pariser Klimaziele und durch die neue Klimaschutzverordnung der EU. Im erst kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltklimarates wird die Weltgemeinschaft eindringlich aufgefordert, größere Anstrengungen zu unternehmen, damit das Schlimmste noch verhindert werden kann.
Im neuen Klimaplan werden keine sektorbezogene Vorgaben zur Einsparungen von Treibhausgasen
gemacht, sondern nur die energiebezogenen Emissionen berücksichtigt, weshalb man nicht von
einem Klimaplan, sondern von einem Energieplan sprechen muss. Vorgaben sind insofern wichtig,
weil alle Sektoren Zeit brauchen, um Ihre Wirtschaftsweise anzupassen und umzustellen. An der
Überarbeitung des Klimaplans wurde fast zwei Jahre gearbeitet. Es wäre also genügend Zeit
gewesen diese Vorgaben auszuarbeiten und mit den einzelnen Stakeholdern zu diskutieren.
Der Plan enthält zudem keine Exit-Strategie, wie Südtirol aus bestehenden Öl- und Gasheizungen
heraus kommt. Heizen mit Methangas ist derzeit in Südtirol günstiger als jede andere Alternative. Es
besteht in der Wissenschaft absoluter Konsens darüber: Wir müssen die Verbrennung von fossilen
Energien auf Null bringen, und zwar noch vor 2050. Gasheizungen wie sie derzeit in Südtirol noch
immer in großen Mengen installiert werden, haben eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren.
Im Klimaplan fehlt ein regelmäßiges Monitoring zur Überprüfung der Zielerreichung. Ebenso die
Ernennung einer Experten-Kommission, die der Politik aufgrund der Monitoring-Erkenntnisse
Vorschläge für Nachbesserungen und Richtungsänderungen unterbreiten kann. Dabei gibt es bereits
gute Beispiele, wie so etwas funktionieren kann: z. B. in Großbritannien mit dem “Committee on
Climate Change”, welches auch als Vorbild für den “Expertenrat für Klimafragen” in Deutschland
diente.
Nur bei wenigen Vorhaben im Entwurf zum neuen Klimaplan sind konkrete Ausbauziele für 2030
festgeschrieben. So ist es das Ziel, die Produktion von Energie aus erneuerbaren Energiequellen von
derzeit 65% auf 80% zu steigern. Das bedeutet konkret, dass wir bis 2030 ca. 1,9 Mrd kWh/a Energie zusätzlich aus erneuerbaren Quellen produzieren müssten. Aus den im Klimaplan angegebenen Zahlen lässt sich jedoch nicht nachvollziehen, woher diese 1,9 Mrd kWh/a kommen sollen.
Der Plan enthält außerdem keine Schutz- und Anpassungsmaßnahmen zur Bewältigung der
Auswirkungen der Klimakrise.
Kapitel 4 Was muss Südtirol tun, um das Pariser Klimaabkommen noch einhalten zu
können?
Auch Südtirol sollte im Hinblick auf EU-Vorgaben bis 2030 seinen CO2-Ausstoß halbieren.
Trotz aller bereits im Klimaplan von 2011 vorgesehenen Maßnahmen hat der CO2-Ausstoß in den
letzten zehn Jahren nicht abgenommen.
Verantwortlich für den hohen Treibhausgasausstoß sind im Kern die fossilen Heizungen, die
Verbrennungsmotoren im Verkehr und die Landwirtschaft.
Der aktuelle Klimaplan 2021 versucht nun mit etwas verschärften, aber ansonsten weitgehend
identischen Mitteln, das Ziel einer Halbierung nun in nur acht Jahren zu erreichen. Er steht damit von vornherein auf verlorenem Posten.
Um die Ziele trotzdem noch erreichen zu können, muss Südtirol bis 2030 rund die Hälfte der fossilen
Technologien durch CO2-neutrale ersetzen, konkret Wärmepumpe statt Gas- und Ölheizungen,
E-Auto statt Verbrennungsmotoren.
Diese Umstellung wird zwar im Klimaplan unter vielen anderen Maßnahmen aufgelistet, jedoch mit
bei weitem unzureichenden Ausbau-Zielen.
Genauso liegt das Photovoltaik-Ausbauziel weit unter den Möglichkeiten. Photovoltaik ist die einzige aktuell noch relevant ausbaufähige regenerative Ressource in Südtirol.
Nun gilt es, die genannten Technologien als klare Prioritäten zu benennen, effektiv notwendige
Ausbauziele zu definieren und diese in einer gemeinsamen und beispiellosen Anstrengung
umzusetzen.
Gleichzeitig zu den technischen Maßnahmen muss es auch einen gesellschaftlichen Wandel geben.
Diesen Wandel muss die Politik mit Begleitmaßnahmen massiv unterstützen, damit möglichst alle
Teile der Bevölkerung mitgenommen werden können. Die Politik muss dabei für eine sozial gerechte
Verteilung der Lasten sorgen. Auch dafür müssen entsprechende Maßnahmen vorgesehen und
geplant werden.
Zugleich müssen Strukturen gebildet werden, um insbesondere bei der technischen Umstellung die
enorme Wertschöpfung möglichst im Lande zu erzeugen.
All diese Maßnahmen und Ziele, die Finanzierung, die Begleitmaßnahmen und Verantwortlichkeiten -
wobei alle Sektoren und Einsparziele enthalten sein sollten - müssten in einem einzigen,
verbindlichen und verständlichen Dokument zusammengefasst und veröffentlicht werden.
Das Land muss dabei all seine Möglichkeiten nutzen, um diese Umstellung voranzutreiben,
unterstützt von einer unabhängigen Kommission, die jährlich Ausrichtung und Erfolg überprüft.
Klima Club Südtirol, Der Club wurde Anfang 2021 von eine Gruppe erfahrener Südtiroler ExpertInnen aus dem Umwelt-, Energie- und Rechtsbereich gegründet.
Die Gründungsmitglieder: Johann Czaloun, Maschinenbauingenieur, Entwicklungen
(Seilbahnwesen/Photovoltaik); Thomas Egger, langjährige Erfahrung in Energie-, Umwelt- und
Prozessmanagement; Gerd Huber, Ingenieur der Umwelt- und Verfahrenstechnik; Eva Ladurner,
Biologin mit Schwerpunkt Artenschutz und Biodiversität; Roland Plank, Mikrobiologe, langjährige
Erfahrung in der Umwelt- und Energieberatung; Martin Sulser, Ingenieur der Energie- und
Umwelttechnik; Ulrike Vent, Rechtsanwältin in Meran.
10 Forderungen zum Klimaplan
an die Südtiroler Landesregierung
1. Wir fordern die Ausrufung des Klimanotstands.
2. Wir fordern einen Klimaplan, der mindestens mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens
und mit den Vorgaben der Europäischen Union übereinstimmt.
Dieser muss folgende Punkte enthalten:
3. Eine Bestandsaufnahme aller Emissionen von Treibhausgasen in allen für Südtirol
relevanten Sektoren (nach den Richtlinien des Weltklimarates):
○ Verkehr und Tourismus
○ Infrastruktur
○ Energiebereitstellung
○ Land- und Forstwirtschaft sowie andere Landnutzungen
○ Industrie
○ Abfall
4. Eine Abschätzung der grauen Emissionen und Strategien, um diese zu senken.
5. Ein verbindliches, wissenschaftlich fundiertes Treibhausgas-Budget für Südtirol, das
vereinbar mit Klimagerechtigkeit und dem 1,5 °C Ziel ist.
6. Ein Konzept, wie dieses Treibhausgasbudget ausschließlich zur Erreichung der
Klimaneutralität verwendet wird.
7. Planungsinstrumente zur Erreichung der Klimaneutralität wie:
○ Berechnungen, welchen Einfluss bestimmte Vorhaben auf die Erreichung der
…..Klimaziele haben
○ Berechnungen des fossilen Fußabdruckes der geplanten Maßnahmen
○ Kostenvoranschläge der einzelnen Projekte und deren Finanzierung
○ Zeitpläne
○ Klar definierte Verantwortlichkeiten
8. Ein Konzept zur zuverlässigen, permanenten und transparent kommunizierten Überprüfung
der Einhaltung des Treibhausgas-Budgets (Monitoring). Gegebenenfalls müssen
verbindliche Sofortmaßnahmen vorgeschlagen und umgesetzt werden, falls der Istwert der
Emissionen von Treibhausgasen vom Sollwert abweicht.
9. Darüber hinaus fordern wir eine transparente, authentische, strukturierte und verbindliche
Partizipation von Bürger*innen an Entscheidungsprozessen und die Konsultation der
Bürger*innen über die Beteiligungsform.
10. Wir fordern eine umfassende Überprüfung aller bestehenden und neuen Gesetze,
Verordnungen, Pläne und Projekte auf ihre Tauglichkeit zum Erreichen der Klimaziele.
11. Wir fordern eine vollständige Umschichtung von klimaschädigenden zu klimaschützenden
Subventionen.
12. Wir fordern, dass der Klimaplan einen integrierten Ansatz zur Klimaanpassung und zur
Abschwächung des Klimawandels auf ökosystembasierte Ansätze. Die Risiken müssen
identifiziert und bewertet werden (Klimaauswirkungen/-folgen), Maßnahmen müssen
entwickelt und verglichen werden, und zwar in Übereinstimmung mit den europäischen
Standards.
Die Organisationen die das Forderungspapier stützen:
Während die sog. Booster- oder Drittimpfung derzeit noch für Menschen ab 60 oder mit besonderen Erkrankungen gilt, können sich alle, die in der Vergangenheit mit der Einmaldosis Johnson & Johnson (Impfstoff Janssen) geimpft wurden, jetzt schon für diese anmelden – unabhängig vom Lebensalter.
Egal, wie alt - alle Personen, deren Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson mindestens sechs Monate her ist, können sich ab jetzt die Booster-Impfung (Auffrischungsimpfung) verabreichen lassen. Die Möglichkeit, die Booster-Impfung nach der Einmalimpfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson auch Menschen jüngeren Lebensalters anzubieten, wurde durch das wissenschaftliche Komitee der italienischen Arzneimittelagentur AIFA bestätigt. In Südtirol wurde der Impfstoff bis zum heutigen Datum 12.875 Mal verimpft.
Die Auffrischungsimpfung wird mit dem Impfstoff von Pfizer oder Moderna durchgeführt; die Impfung kann in allen offenen Impfzentren und -containern gemacht werden, es kann jedoch auch ein Termin online unter https://sanibook.sabes.it oder telefonisch von Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr unter Tel. 0471 100 999 vorgemerkt werden.
Bei dieser Gelegenheit erinnert der Sanitätsbetrieb daran, dass alle anderen Personen über 60 oder mit schwerwiegenden Erkrankungen sich ebenfalls die Booster-Impfung verabreichen lassen können. Falls die Impfung länger als 6 Monate her ist, wird dies dringend angeraten, da besonders bei älteren Menschen die Immunantwort schneller nachlässt.
Presse-Informationen: Abteilung Kommunikation, Südtiroler Sanitätsbetrieb
(SF)
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