Samnaun-Laret hat den ursprünglichen Charakter mit seinen engen Gassen beibehalten. Viele Bauern betreiben dort noch Landwirtschaft. Sie lassen sich gerne über die Schulter schauen. Hier befindet sich die Alpine Schaukäserei. Führungen und Verkostungen finden jeden Mittwoch statt. Laret bedeutet „an einem Lärchenwald gelegen“.
Samnaun Plan ist die kleinste Fraktion im Tal. Bis nach Samnaun Dorf sind es zwei Kilometer. Die Ortschaft beherbergt in einem historischen Engadinerhaus das Talmuseum Chesa Retica. Dieses bietet einen Einblick in das bäuerliche Leben vom 16. bis 19. Jahrhundert. Führungen finden wöchentlich statt. Am Schergenbach gelegen, dominiert auch heute noch die Landwirtschaft. Plan gilt als der Ortsteil, der sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat. Im Winter führt die Talloipe direkt am Ferienhaus vorbei und die Talstation der Bergbahnen Samnaun ist nur wenige Gehminuten entfernt. In Plan gibt es keine Hotels. Die wenigen Ferienwohnungen sind alle sehr gemütlich und romantisch gelegen und sozusagen Tür an Tür mit den Einheimischen.
Auf Romanisch hat Ravaisch die Bedeutung: „Am Bach gelegen“. Nicht nur der Schergenbach fließt durch die Fraktion. Ravaisch steht auch für höchste Qualität in der Gastronomie mit Gourmet der Extraklasse, ausgezeichnet mit 18 Punkten Gault Millau. Bis nach Samnaun Dorf ist es 1 Kilometer und über den Talwanderweg zu Fuss in Kürze erreichbar. In Ravaisch starten nicht nur alle Wintersportler mit der doppelstöckigen Pendelbahn in das größte Skigebiet im östlichen Alpenraum, auch im Sommer ist die Talstation der Bergbahnen Samnaun Ausgangspunkt für alpine Wanderungen sowie Mountainbike-Touren. Darüber hinaus finden Liebhaber von alpiner Flora oberhalb von Ravaisch einen markierten Pflanzenpfad.
Der touristische Hauptort im Tal ist Samnaun - Dorf. Eine Vielzahl von attraktiven Geschäften, Restaurants und Hotels befinden sich innerhalb weniger Gehminuten links und rechts der Dorfstraße. Für Tagesgäste stehen markierte kostenfreie Parkflächen zur Verfügung. Aufgrund der Lage im Dreiländereck Österreich, Italien und der Schweiz ist der Ort geprägt durch seine Nachbarkulturen, die sich auch in der kulinarischen Vielfalt widerspiegeln. Im Winter lädt die größte Skiarena im östlichen Alpenraum mit 238 km Pisten zum grenzenlos alpinen Wintersportvergnügen ein. Im Sommer ist Samnaun- Dorf Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen wie zum Beispiel zum Muttler (3.294m) oder zum Stammerjoch. Mächtig thront der Piz Ot (2.759 m) über Samnaun, der das Dorf zu beschützen scheint.
Das Zollausschlussgebiet Samnaun gehört zum Hoheitsgebiet der Schweiz, unterliegt aber der Zollhoheit von Österreich.Samnaun war bis zu Beginn des 20sten Jahrhunderts vom Kreis Ramosch, dem es zugehört, radikal getrennt. Nur schwer begehbare Hochpässe verbanden das Tal mit der übrigen Schweiz. Die einzige Fahrverbindung mit der Außenwelt führte von der Spissermühle über tirolisches Gebiet nach Pfunds. 1882 reklamierte Samnaun gegen die Errichtung eines Zollamtes in Finstermünz und stellte ein Gesuch an den Bundesrat, die Talschaft von der schweizerischen Zolllinie auszuschließen. Mit Hilfe der Bündner Regierung wurde der Bitte entsprochen und seit 1892 gehören Samnaun und das Val Sampuoir sowie der sogenannte Pfondshof (Acla da Fans) zum Zollausschlussgebiet. Eine weitere Errungenschaft für das Tal war der Bau der Straße von Martina bis Samnaun, die 1912 eröffnet wurde. Die Oberzolldirektion in Bern war daraufhin der Ansicht, mit dieser Straße würden die Voraussetzungen für die Bevorzugung Samnauns wegfallen. Immer wieder wurde versucht, den Samnaunern den Zollfreistatus zu nehmen, so 1938, 1946 und 1976. Sie konnten sich aber immer wieder bis zum heutigen Tag erfolgreich wehren.
Der Bau von Hotels ab 1930, die kontinuierliche Verbesserung der Samnauner Straße (Whiskystraße), die breite Hauptzufahrt auf Tiroler Boden von Pfunds nach Spiss und der Zusammenschluss der Skigebiete Samnaun-Ischgl haben das Tal vor Abwanderung verschont. Im Geschäftsjahr 2012 wurden 261.602 Nächtigungen bei 62.003 Ankünften erreicht. Diese Entwicklung sichert zudem den umliegenden Regionen des Unterengadins, des Oberen Gerichts und des Vinschgaus viele gutbezahlte Arbeitsplätze.
Samnauner Zwerge.
In den Samnauner Weilern Compatsch, Plan und Ravaisch wurden innerhalb von 19 Jahren zwischen 1873 und 1892 acht Kleinwüchsige geboren, fünf Mädchen und drei Buben. Vier Familien waren betroffen.
Die Körpergröße der ausgewachsenen Kleinwüchsigen betrug 80 cm bei der Kleinsten und 100 cm bei der Größten. Die jeweiligen Geschwister hingegen waren allesamt normalgewachsen.
Die Kleinwüchsigen wurden nicht ausgegrenzt, sondern galten als gut in die Dörfer integriert. Sie erlernten Berufe wie Bauer, Schneider und Sängerin. Ein Betroffener ausgenommen, erreichten alle Minderwüchsigen ein normales oder gar hohes Alter. Der letzte „Zwerg“, Rudolf Prinz, starb 1959 im Alter von 77 Jahren.
Der Professor für Pädiatrische Endokrinologie an der Universität Bern, Primus Mullis, konnte in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts anhand von Blutproben aller potentiellen Nachfahren schließlich den Nachweis erbringen, dass ein Gendefekt, das Laron-Syndrom, das die Produktion von Wachstumshormonen blockiert, für den damaligen gehäuften Minderwuchs verantwortlich war.