Wir haben drei Kinder und zunehmend das Problem, dass vor lauter Spielsachen unsere Wohnung aus allen Nähten platzt. Mittlerweile habe ich schon fast Panik, wenn wieder ein Geburtstag ansteht. Dann wollen nämlich alle Verwandten wissen, was sie denn schenken könnten, geschweige denn, wir als Eltern. Muss der ganze Überfluss heute wirklich sein?
Elisabeth Hickmann:
Abgesehen von dem Chaos, dass es täglich in Schach zu halten gilt, ist tatsächlich die Sinnhaftigkeit von Spielzeugbergen in der heutigen Überflussgesellschaft ein Thema. Ein Kinderzimmer ohne Spielzeug sieht sicherlich trostlos aus. Zudem sind Spiele für die emotional-intellektuelle Entwicklung ohne Zweifel wichtig. Umgekehrt fällt es Kindern mit dem heutigen Überangebot schwerer, bei einer Sache länger dabei zu bleiben und sich zu konzentrieren. Doch gerade dieses gedankenverlorene Tun, bei dem Kinder Raum und Zeit vergessen können, ist entscheidend und löst Glücksgefühle aus; Hirnforscher sprechen dabei vom „Flow“. Ordnung und Übersicht schaffen ist das eine, künftig weniger schenken, das andere. Spielsachen gewinnen zudem wieder an Interesse, wenn sie eine Weile nicht in Sichtweite sind. Und noch ein letzter Gedanke: Glücklich sind nicht die Kinder, die alles bekommen. Das verhält sich wie beim Torte Essen; spätestens nach dem dritten Stück wird einem schlecht. Also auf wenig und gutes, altersentsprechendes Spielzeug achten, dass die Phantasie anregt. Spielen, gemeinsam Spaß haben, ausgelassen sein, Neues entdecken und bewusste Zweierzeiten sind letztlich viel feiner als zu viel Materielles.
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