Eyrs/Santa Maria - Nur eine halbe Stunde Autofahrt trennt die beiden Dörfer Eyrs und Santa Maria im Val Müstair. Dazwischen befindet nicht nur eine Staats- und Sprachgrenze, sondern auch eine Konfessionsgrenze. Im schweizerischen Santa Maria, spricht man Rätoromanisch und die Kirchengemeinde ist evangelisch-reformiert. Pfarrerin Bettina Schönmann legt großen Wert auf die ökumenische Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde in Müstair, als auch mit den Benediktinerinnen im Kloster Sankt Johann. Diese Offenheit zeigt sich in gemeinsamen Gottesdiensten, zum Beispiel anlässlich der „Woche der Einheit der Christen“. Durch den persönlichen Kontakt von Steffi Dietl, der Tochter der Eyrser Chorleiterin Heidi Warger, die seit 2023 immer wieder einmal bei den evangelischen Gottesdiensten die Orgel spielt, kam es zu einer Einladung des Eyrser Kirchenchors. Ein besonderes Erlebnis für die Sängerinnen und Sänger und Chorleiterin Heidi Warger, welche den evangelischen Gottesdienst mit ausgewählten Liedern am Samstag, den 16. November mitgestalten durften. Die Gottesdienstbesucher und Pfarrerin Bettina Schönmann freuten sich über den Besuch aus dem Vinschgau und die passenden Lieder. Die Sängerinnen und Sänger ihrerseits haben ihren Chorgesang in der sehr schlichten, aber dennoch heimeligen, Kirche genossen. Nach einem wohlwollenden und sehr besinnlichem Segensgebet wurde gemeinsam das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ auf Rätoromanisch angestimmt. „Begegnungen dieser Art sollten wiederholt werden“, so die Eyrser Sängerinnen und Sänger. (uno)
Schlanders/Kulturhaus/Film - Depression ist eine Krankheit und kein Grund für Scham oder Schuldgefühle. 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung leiden unter Depressionen. Diese Menschen haben alle Rechte und Pflichten auf Behandlung.
von Heinrich Zoderer
Das meinte Andreas Conca, der Primar des Psychiatrischen Dienstes im Krankenhaus Bozen nach dem Film „Lichter im Chaos – Junge Menschen, Depression und Wege zur Hoffnung“ von Fabian Zöggeler, vorgeführt im voll besetzten Kinosaal von Schlanders. Zöggeler ist filmischer Autodidakt, 1997 geboren und selbst ein Betroffener. Vor einigen Jahren hat er beschlossen einen Film zu drehen und Betroffene und Experten zu interviewen. Der Film wurde in Brixen, Bruneck, Meran, Neumarkt, Sterzing und am 13. November in Schlanders vorgeführt. Unterstützt wurde das Filmprojekt vom Forum Prävention, dem Netzwerk Suizidprävention, dem KVW, dem Sanitätsbetrieb und den Bezirksgemeinschaften. In 50 Minuten erzählen junge Menschen über ihre Depressionen, welche sie kraftlos, lustlos und wertlos gemacht haben. Es ist wie ein tiefes, schwarzes Loch, wie dunkle Wolken im Kopf, wie eine Welt ohne Farben. Man will nur im Bett liegen und schlafen, so einige Aussagen von Betroffenen. Psychiater wie Roger Pycha und Andreas Conca, sowie die Psychotherapeutin Sabine Cagol und Martin Fronthaler, der Leiter des Therapiezentrums Bad Bachgart, erklären im Film die verschiedenen Formen der Depression und den Umgang damit. Nach der Filmvorführung gab es eine Diskussion mit dem Psychiater Andreas Conca, Tanja Mitterhofer, Psychotherapeutin der psychosozialen Beratungsstelle der Caritas und mit Emi Massmer, einem Betroffenen, der auch im Film über seine Depressionen berichtet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Alex Giovanelli vom Forum Prävention. Mitterhofer meinte, dass auch viele Erwachsene an Depressionen leiden, auch viele Suchtkranke. Für Angehörige ist es schwierig mit depressiven Menschen in Kommunikation zu bleiben, wenn diese gar nicht kommunizieren wollen. Entscheidend ist es da zu sein, aber auch auf sich selbst zu schauen, so Conca. Gespräche und Begleitung sind wichtig. Oft haben depressive Menschen auch Selbstmordgedanken bzw. machen Selbstmord. Betroffene, aber auch Angehörige können Beratungsstellen aufsuchen und sich Hilfe holen. Emi Massmer meinte, dass es für ihn wichtig war, die Familie und ein soziales Umfeld hinter sich zu haben. Die ersten Schritte aus der Dunkelheit waren schwierig. Nach Conca geht es ab einem bestimmten Schweregrad nicht ohne Medikamente. Und nicht ohne professionelle Hilfe. Die gibt es und die muss man sich holen.
Schloss Goldrain - Das Thema Gesundheit betrifft uns wohl alle und dementsprechend war das Interesse an vergangenen Wochenende vom Freitag den 25.10 bis am folgenden Sonntag den 27.10, im Bildungshaus Schloss Goldrain, groß. Dort veranstaltete der „Linfaurea-Verein“ eine Ausstellung zum Thema Gesundheitserhaltung und Gesundheitsbildung. 27 von über 100 Gesundheitstafeln, entwickelt vom Geistforscher und Ideator der „freien Hochschule für Spiritualität“ in Lundo am Gardasee, Heinz Grill, konnten im Bildungshaus Schloss Goldrain besichtigt werden. Die Eyrser Yogalehrerin Kati betreute die Veranstaltung vor Ort und lud auch so manchen Besucher gleich direkt zu einigen entspannenden Yogaübungen auf die Yogamatte ein. Wichtig seien vor allem gesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel das tägliche und bewusste Aufrichten am Morgen. Schon allein dies kann zu einer bewussteren und positiven Gesundheitsentwicklung beitragen. Gar einige Besucher informierten sich anhand der anschaulichen Tafeln und auch die Leiterin des Bildungshauses Gertrud Wellenzohn regte fürsorglich ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an die Gesundheitsausstellung zu besuchen, welche der Einladung zuhauf Folge leisteten und nicht zuletzt zu einer gelungenen Veranstaltung beitrugen. Die Veranstalter bedanken sich bei den Besuchern für ihr reges Interesse. (uno)
Schloss Goldrain - Weiterbildung: Hauptamtlich Tätige erarbeiten neues Leitbild
Jahrestagung der Leitungen und Mitarbeitenden der Weiterbildungsorganisationen im Bildungshaus Schloss Goldrain – 12 Organisationen setzten 2023 fast 180.000 Weiterbildungsschunden um Südtirols Weiterbildung kann auf mehrere Säulen bauen: Neben Kindergarten, Schule und Berufsbildung bilden die fünf Bildungshäuser (Schloss Goldrain, Lichtenburg, Haus der Familie, Cusanus Akademie und Kloster Neustift) gemeinsam mit der Volkshochschule Südtirol, KVW Bildung, SBB-Weiterbildungsgenossenschaft, Urania Meran, AZB Cooperform und der Genossenschaft für Regionalentwicklung Vinschgau die vierte Säule der Südtiroler Bildungslandschaft. Gemeinsam haben diese elf Organisationen im vergangenen Jahr 178.827 Weiterbildungsstunden für Interessierte aus und in ganz Südtirol umgesetzt.
Einmal im Jahr lädt das Landesamt für Weiterbildung und Sprachen die hauptamtlichen Leiterinnen und Leiter sowie Mitarbeitende der Weiterbildungsorganisationen zu einer gemeinsamen Tagung ein. Dabei geht es neben Verwaltungsinformationen um einen gemeinsamen Austausch zu aktuellen Entwicklungen der Weiterbildung und eine gemeinsame Strategieentwicklung. Heuer wurde dabei ein neues „Leitbild der Südtiroler Weiterbildung“ verabschiedet, mit dem die Weiterbildungsorganisationen trotz inhaltlicher Unabhängigkeit und unterschiedlicher Schwerpunksetzung gemeinsame Werte und Ziele ihrer Arbeit erneut festgeschrieben haben.
Informationen zur Weiterbildungslandschaft und den Weiterbildungsangeboten sind online unter https://weiterbildung.provinz.bz.it abrufbar.
Partschins - Tag der offenen Tür im Schreibmaschinenmuseum begrüßt die Adventszeit – Film einer historischen Theateraufführung von RAI Südtirol zu sehen!
Während zahlreiche Museen im Land bereits in Winterpause gegangen sind, bietet das Schreibmaschinenmuseum in Partschins mit einem Tag der offenen Tür nochmals ein kleines Highlight. Am 1. Dezember, dem ersten Adventssonntag, der in Partschins seit Jahren mit einem kleinen feinen Weihnachtsmarkt begangen wird, öffnet das Museum bei freiem Eintritt seine Tore. Zugänglich ist auch die Sonderausstellung von Matthias Schönweger „Buchstaben – in Wort und Bild“.
Kleines Highlight des Tages: die Vorführung des Filmes „Der Narr von Partschins“, einer Aufzeichnung einer Theateraufführung aus dem Jahr 1971 anlässlich des Todes von Max Bernardi, der das Stück bereits 1952 in Partschins uraufgeführt hatte. Das von der Maiser Bühne 1971 aufgeführte Stück wurde damals vom RAI Sender Bozen filmisch festgehalten und wurde den Partschinser Dorfchronisten freundlicherweise von RAI Südtirol zur Verfügung gestellt. Der Film wird im Laufe des Tages mehrmals im Museum vorgeführt, um möglichst vielen Partschinsern und anderen Interessierten die Möglichkeit zu geben, den Film zu sehen.
Kastelbell - Zu Gast im Kuppelrain - gelebte Nachhaltigkeit in der Sternküche“: Der Jörg, die Sonya, der Kevin, die Nathalie und die Giulya haben im Athesia-Verlag ein neues Kochbuch herausgegeben. Ausgezeichnet sind nicht nur der Inhalt, sondern auch die Aufmachung. Ein Sternekochbuch eben. Neben allerlei Rezepten für ambitionierte Hausköch:innen sind auch die Philosophie der Familie Trafoier und inspirierende Zeilen enthalten. Für sorgfältige Fotografien hat Julia Lesina Debiasi gesorgt. Das Buch ist ein „must have in the kitchen“. (eb)
Schnals - Im Rahmen des PNRR-Projekts „Schnals in Bewegung“ koordiniert Daniela Brugger, Fotografin, die Initiative “Historische Geografie” an den Grundschulen der Gemeinde. Dazu haben Schüler:innen in den vergangenen Wochen spielerisch die historische Geografie des Tals anhand des Brettspiels “Schafwanderung” von Gianni Bodini, welches die Transhumanz zwischen dem Vinschgau, dem Schnalstal und dem Ötztal aufzeigt, aufgearbeitet. Anschließend erstellten die Schüler:innen eigene Karten, auf denen sie Wege, Treffpunkte und saisonale Aktivitäten des Tales dokumentierten. Damit wird das kulturelle Gedächtnis ihres Umfeldes aktiv dokumentiert und bewahrt.
Parallel fand dazu am 11. November 2024 der erste interaktive Treffpunkt beim „Martiniumzug“ in Karthaus statt; dabei wurden Besucher und Talbewohner zu ihrem Bezug zum Tal interviewt. Diese Sammlung dient zur Aktivierung und Archivierung des örtlichen kulturellen Erbes, sodass die Geschichten des Tals und der dortigen Bevölkerung lebendig gehalten werden können. Weitere Termine sind an den drei Grundschulen des Tales jeweils am 19.11., 20.11. und am 21.11.2024 . Weiters am 18.12. 2024 vor und nach dem Musikkonzert der Kinder in Unser Frau.
Das Projekt „Schnals in Bewegung“ ist ein integraler Bestandteil der kulturellen und sozialen Wiederbelebung im Schnalstal. Ziel ist es, der Entvölkerung der Region entgegenzuwirken, die lokale Gemeinschaft zu stärken und zugleich touristische Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Unterstützt wird dieses Projekt durch das PNRR (NextGenerationEU) und das italienische Kulturministerium, mit dem Ziel, kulturelles Erbe zu bewahren und das Bewusstsein für lokale Traditionen und Geschichte zu stärken.
(EU-finanziertes Projekt – Next Generation EU – durch Intervention für die kulturelle und soziale Wiederbelebung kleiner historischer Dörfer, im Rahmen des PNRR unter dem Ministerium für Kultur, M1C3I2.1 – Attraktivität historischer Dörfer Linie B. )
Vinschgau - Zur diesjährigen Ausschreibung des Ökologiepreises Vinschgau stehen gleich sieben Bewerbungen zur Auswahl. Die Jury, zusammengesetzt aus je einem Mitglied der Trägervereine, wird sich alsbald zusammenfinden um den Preisträger 2024 zu ermitteln, den ein Preisgeld von 2.000 Euro erwartet. Neben dem Preisträger werden beim Festakt Anfangs Dezember auch alle anderen Projekte vorgestellt und gebührend geehrt. Mit Spannung wird erwartet, welches der folgenden Projekte zum diesjährigen Gewinner gekürt wird:
• Erlebnispark Naturns - ein Ort der Begegnung in und mit der Natur, gestaltet von Debora und Hanspeter Schönthaler
• Permakultur-Hof der Familie Gruber und ihrem Sortenreichtum am Kortscher Sonnenhang
• Projekt Generationenbaum in Glurns zum Schutz und der Aufwertung des traditionsreichen Palbirnbaumbestandes
• Mairinghof am Schlanderser Nördersberg - Bio-Bergabauernhof der Familie Paris
• Verein Natur Erleben Vinschgau mit den beiden Waldkindergärten in Morter und Prad
• Kräuterschlössl Goldrain/Taufers - Pionierbetrieb im biologischen Kräuteranbau
• Strohhaus - ein ökologisches Vorbildprojekt in Rabland der Bauherrinnen Sabine Kaserer und Marlis Thaler mit Architekt Michael Reichegger
Anlässlich der Preisverleihung wird sich der Vinschgau von seiner besten und zuversichtlichsten Seite zeigen.
Schlanders - Am Samstag 16.11 fand in Schlanders der feierliche Abschluss des Märchenherbstes „Schlanders erzählt…“statt. Der Tag begann mit der Lesung im Avimundus von Texten, die in der Märchenschreibwerkstatt mit Autor Marcel Zischg, in der Grundschule Schlanders entstanden. Danach waren in der Fußgängerzone Märchenfiguren unterwegs, es gab Zauberkuchen, Kaiserschmarrn und verschiedenste Mitmachaktionen des VKE und ELKI. Es wurde gebastelt und frisch gebackene Lebkuchen verziert, mittelalterliche Klänge wurden am Dorfplatz gespielt. Es konnten Kinderbücher getauscht und Altem Handwerk zugeschaut werden. Es wurden Märchen in deutscher, italienischer und englischer Sprache gelesen. Der Märchenherbst begann am Montag 04.11.
Der „Rattenfänger von Hameln“ sammelte, ausgehend vom Dammelplatz in Schlanders zum Kulturhaus Karl Schöhnherr, Kinder und Erwachsene und lud dort zum VKE Märchenkino ein. Über zwei Wochen fand ein vielfältiges Programm für Groß und Klein statt. In der Grundschule von Schlanders wurden fächerübergreifend Märchen behandelt.
In Zusammenarbeit der Mittelpunktbibliothek Schlandersburg fand eine Geschichtennachtwanderung, Figuren und Tischtheater, ein Opa & Oma Tag mit ihren Enkeln und ein Abend für Erwachsene statt. Mit dem JUVI wurden Geschichten hinter den Disneysongs magisch und das ELKI lud zum Bobby-Car Märchenkino. Die Organisatoren freuen sich über das rege Interesse bei allen Veranstaltungen und hoffen die Welt der Märchen wieder aufleben zu lassen. (chw)
Prad/Jubiläum - Nunmehr seit 20 Jahren gibt es in Prad die allseits bekannte Eurobar, die Jubiläumsfeier dazu fand bereits im vergangenen Juni mit einer kleinen Party statt. Die Eurobar wird bereits seit 2004 vom Prader Dario Luca geführt. Damals startete der Vater von Dario, Edy Luca, ein ehemaliger Finanzbeamter, mit der Eurobar im damals neuerrichten Wohn- und Einkaufskomplex „Prez“ von Augustin Schöpf. Sohn Dario, zuvor als Kellner in Köln tätig, kam zurück nach Prad und übernahm die Führung des Familienbetriebes. Die Eurobar etablierte sich sogleich als Treffpunkt für jung und alt in der Dorfmitte von Prad. Tagsüber lädt die großzügige, der Sonne zugewandte, Terrasse zum Verweilen ein und vor allem an Wochenenden war die Eurobar jahrelang beliebter Szenetreff für Jugendliche und jung gebliebene aus Prad und Umgebung. Seit der Coronazeit und der nicht wieder erfolgten Wiedereröffnung der Diskothek Ladum, ist es an den Wochenenden mittlerweile erheblich ruhiger geworden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Barbetreiber Dario vor zwei Jahren Vater des kleinen Edy wurde. Klein-Edy hat den Namen seines Großvaters erhalten, welchen er bedingt durch seinen frühen Tod durch eine fulminante Leukämie, im Jahr 2014 nicht mehr kennenlernen konnte. Edy Luca war täglich mit Mops Derry in der Eurobar präsent und gehörte fast schon zum Inventar. Im Familienbetrieb mit hilft Darios Bruder Daniele, welcher ebenso 2014 seinen Dienst bei den Carabinieri beendete und seitdem vor allem mit der hauseigenen Eisproduktion betraut ist. Ebenso engagiert arbeitet Mutter Margherita mit im Betrieb, der erfolgreich geführt, längst nicht mehr aus dem Prader Dorfgeschehen wegzudenken ist (uno)