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Montag, 07 Juni 2021 12:37

Pelikan 3 hebt wieder ab

Laas/Vinschgau - Die fünfwöchige Pause ist wie im Flug vergangen: Der auf dem Hoppe-Gelände in Laas im Vinschgau stationierte, saisonale Notarzthubschrauber Pelikan 3 hat seinen Betrieb wieder aufgenommen. Er wird bis einschließlich 3. Oktober täglich von 8 bis 20 Uhr bzw. entsprechend der Jahreszeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang der Landesnotrufzentrale zur Verfügung stehen.
In der Wintersaison, die bis Ende April lief, hob der Notarzthubschrauber Pelikan 3 zu insgesamt 141 Einsätzen ab. In der Nähe des Pelikan 3 liegen gleich mehrere Skigebiete: Watles, Schöneben/Haideralm, Sulden, Trafoi, Schnals und Langtaufers. „Mit dem Pelikan 3 hat sich eine Lücke in der Südtiroler Rettungskette geschlossen“, ergänzt HELI-Direktor Ivo Bonamico. „Vor allem die Bevölkerung im Vinschgau ist sehr dankbar für diesen professionellen Dienst.“

Montag, 07 Juni 2021 12:36

Lange Nacht der Kirchen

Laatsch/Mals-Glurns-Eyrs-Schlanders-Naturns - Auch dieses Jahr öffneten am Freitag, 28. Mai 2021 Südtirols Kirchen und Kapellen wieder zu ungewohnter Stunden ihre Türen und Tore zur Langen Nacht der Kirchen. Es geht darum, die Schätze der Kirchen - spirituelle, soziale, musikalische, kulturelle, künstlerische und kreative - erlebbar und auch für kirchenferne Menschen zugänglich zu machen. Diese Veranstaltungsreihe gibt es in Österreich, Tschechien, Estland und in der Slowakei und seit 2014 auch in Südtirol. Rund 100 verschiedene Programme in 50 Kirchen, Kapellen und Klöstern gab es dieses Jahr in Südtirol. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand die Orgel mit Orgelführungen und Orgelkonzerten. Im Vinschgau wurden in Laatsch, Glurns, Eyrs, Schlanders und Naturns mehrere Veranstaltungen angeboten. In der St. Luzius Kirche in Laatsch gab es Orgelführungen vom Organisten und Chorleiter Franz Josef Paulmichl. Auch in Glurns, Eyrs und Schlanders stand die Orgel im Mittelpunkt. In der Pfarrkirche zum Hl. Pankratius in Glurns gab es einen feierlichen Gottesdienst mit Orgelmusik und anschließend eine Orgelführung mit musikalischen Kostproben. In Eyrs wurde die St. Remigius Kirche vorgestellt und bei einer Vesper spielte Pasquale Bonfitto Orgelmusik. Auch in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Schlanders spielt Pasquale Bonfitto auf der Orgel. Neben Werken von F. Schmidt, J. S. Bach, F. Schubert, C. Franck, M. Reger und A. Rénaud, spielte Bonfitto auch „Litanies“ von J. Alain. Zwischen den einzelnen Musikstücken gab es anregende Fragen und geistliche Impulse von Dekan P. Mathew Kozhuppakalam. In Naturns stand die Besichtigung der Fresken in der St. Prokulus Kirche auf dem Programm. Außerdem hielt Prof. Martin M. Lintner in der Pfarrkirche St. Zeno einen Vortrag zum Thema „Die Tier-Mensch-Beziehung in den verschiedenen Religionen“. (hzg)

Montag, 07 Juni 2021 12:35

Erinnerungen mit Dankbarkeit

Vinschgau Schlanders - Das Treffen der Mitglieder des „Circolo Culturale Val Venosta“ mit Vertretern des Teatro Stabile am 25. Mai im Gemeindehaus von Schlanders war geprägt von Dankbarkeit und Zuversicht. Es sei ein Tag der Dankbarkeit und ein Tag der Erinnerungen, sagte der Präsident des Circolo Leonardo Pellissetti. Der Dank gin an die Gemeindereferentin Dunja Tassiello, die die kulturellen Initiativen tatkräftig unterstützt und Dank ging auch an den Direktor des Teatro Stabile Walter Zambaldi. Die Beziehungen des im Jahr 1977 gegründeten Circolo Culturale Val Venosta zum Teatro Stabile, so führte Pellissetti aus, reichen bis zum Januar 1981 zurück. Und genau seit 1981 ist Leonardo Pellissetti Präsident des Circolo. Heute sei er noch de jure Präsident, de facto sei es Piero Zanolin. Ziel des Circolo war und ist es, den Italienern im Tal eine kulturelle Heimat zu geben. Nach der Schließung der Kasernen habe man die Tätigkeiten auf die deutsche Bevölkerung ausgedehnt. Bei den Fahrten nach Meran oder nach Bozen zu Aufführungen des Teatro Stabile, so Pellissetti, hätten sich dann auch „Südtiroler von Qualtität“ beteiligt, etwa die ehemaligen Direktoren Wilfried Stimpfl,Herbert Raffeiner und Hubert Folie. Die Busspesen habe das Teatro Stabile übernommen, was eine große Rolle gespielt habe. Im vergangenen Jahr und derzeit habe die Covid-Pandemie auch den Circolo zu einer kontaktlosen Pause gezwungen. Zanolin ergänzte, dass in den letzten Jahren der Bus von Graun aus gestartet sei und die Theaterbesucher in Ortschaften des ganzen Tales aufgelesen. Es habe sich eine unglaubliche Gemeinschaft gebildet. Über die Tätigkeiten des Teatro Stabile, über die Zukunftspläne berichtete Walter Zambaldi mit Begeisterung und man wolle sich im September für eine vertiefte Vorschau und mit genauerem Spielplan wiederum treffen. Irene Vittulo betonte, dass man Theateraufführungen seit 30 Jahren am italienischen Kindergarten und an der Grundschule in Schlanders anbiete. Tassiello überreichte Zambaldi ein Buchgeschenk und dieser revanchierte sich mit einem Buch über die Geschichte des Teatro Stabile. Mit positiven Erwartungen sehe man dem Herbst entgegen. (eb)

Dienstag, 08 Juni 2021 16:03

Sagen Sie mal, Frau Wiener, …

Mals

…welche politische Entscheidung in Brüssel/Straßburg verbuchen Sie als persönliche Genugtuung?
Sarah Wiener: Es geht manchmal nicht darum, etwas zu erreichen, sondern das Schlimmste zu verhindern. Oder etwas aufzuklären, um eine andere Gesetzeslage zu ermöglichen. Es gäbe natürlich eine Latte von Wünschen, das fängt an mit Mindeststandards auf EU-Ebene für Puten, die es nicht gibt. Auch nicht für Fische und Kaninchen. Oder eine bodengebundene Tierhaltung. Ich möchte, dass das Richtige subventioniert wird, nicht immer das Schlechte, das unsere Vielfalt noch mehr zerstört. Ich würde mir auch wünschen, dass wir Gift- und Zusatzstoffe auf die Wirkung auf unser Mikrobiom untersuchen. Wenn unsere eigene Bakterienvielfalt beeinträchtigt und minimiert wird, sollten wir diese Dinge auch nicht zulassen, sondern verbieten.

… welche Zutat darf derzeit in Ihrer Küche nicht fehlen?
Bevor ich hergekommen bin, hab‘ ich den ersten Rhabarber gemacht, jetzt geht es mit den Erdbeeren los, die Felsenbirnen sind gerade reif! Ich mag sehr gerne Obst, arbeite aber auch viel mit Kräutern. Von Brennnessel über Franzosenkraut hin zur Melde, Vogelmiere, natürlich auch Schnittlauch, Petersilie oder Koriander: Das sind lauter Kräuter, die ich händeweise benutze und in fast jede Speise gebe, ob Eierspeisen, Kartoffelpüree, Suppen oder auf ein weichgekochtes Ei.

… wenn Sie den Blick über den Vinschgau schweifen lassen, was wünschen Sie denn diesem Tal?
Ich würde mir wünschen, dass es eine größere ökologische Vielfalt hat. Dass es nicht nur Monokulturen von Äpfeln und Wein gibt, sondern tatsächlich wieder Gemüse- und Obstbauern. Kleine Produzenten, Käsemeister, Fleischmacher, die die Ausgangsprodukte kennen. So können sie dem Nachbarn Köstliches servieren und ihn stärken, auch finanziell, und somit auch sich selber.
Interview: Maria Raffeiner

Dienstag, 08 Juni 2021 16:04

Sarah Wiener in Fahrt

Mals - Eigentlich war die bekannte Köchin, Autorin und Politikerin Sarah Wiener als Prozessbeobachterin in der Causa Schiebel in Südtirol. Spontan konnte sie für ein Gespräch im Hof vom Bistro vinterra in Mals gewonnen werden. Martina Hellrigl, die Vorsitzende der Sozialgenossenschaft, hieß Wiener willkommen und kündigte eine Reihe von Veranstaltungen im vinterra an. Den Austausch mit Sarah Wiener trug auch die Bürgergenossenschaft Obervinschgau mit. Harmonikaklänge von David Frank machten es dem Publikum leicht, sich wieder an Abendterminen zu erfreuen.

von Maria Raffeiner

Tapfer seid ihr!“, rief Wiener durchs Mikrophon, der Vinschgerwind zeigte sich an jenem Maiabend von seiner ungemütlichen Seite. Während sie das Thema „Gesunde Lebensmittel“ vertiefte und ihre unzähligen Berührungspunkte erklärte, wurde die Liebe zur frischen Nahrung deutlich. Sie war mit ein Grund, sich als Abgeordnete der politischen Arbeit im Europaparlament zu stellen. In der Fraktion der Grünen setzt sich Sarah Wiener für die Vielfalt ein, weshalb sie die Linie der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in der EU scharf verurteilte. Die Subventionen seien komplex, jedenfalls ergebe sich durch die geförderte Fläche ein irriges Bild von Landwirtschaft. Es mache die Großen immer größer, die Kleinbauern fielen durch den Rost. Im Landwirtschafts- sowie im Umweltausschuss verteidigt Wiener die Individualität. Diese sei durch das Gleichmaß der EU arg geschrumpft, sichtbar am Saatgutangebot. Im Vinschgau sind die alten Sorten hingegen noch nicht verschwunden, wie Peter Luis Thaler, ein passionierter Tomatenzüchter aus Schlanders, demonstrierte. Er saß im Publikum und nannte aus dem Stegreif eine beeindruckende Reihe von s18 frankalten Tomatensorten. In Rage geriet die Österreicherin, die in Deutschland lebt, bei der Intransparenz von Inhaltsstoffen in verarbeiteten Lebensmitteln. Geschnittenes Brot, das in Plastik eingeschweißt im Supermarkt auf die Konsument:innen wartet, sei mit Mitteln wie Antischimmelpilz oder Krustenverstärker behandelt. „Das ist doch so ekelhaft!“, wetterte sie. Wenn unser Körper zum Endlager dieser Stoffe werde, weil wir Tricks und Manipulation auf den Leim gegangen seien, leide unser Mikrobiom. Ein Begriff, den Sarah Wiener ausführlich erklärte – gemeint sind die vielen nützlichen Mikroorganismen in unserem Darm. Werden diese durch schwerst verarbeitete Nahrungsmittel und andere Belastungen dauerhaft gestört, stellt der Körper seine Quittung aus. Mit frischer, gesunder, ökologischer Ernährung würden wir uns und die Umwelt schützen, schloss Wiener ihr energisches Plädoyer. Wir stünden am Scheideweg: Entweder es rückt die Regionalität mehr in den Vordergrund, oder die Künstlichkeit nimmt weiter zu.

„Josefitag“, so heißt das neueste Theaterstück, welches bald in Mals aufgeführt werden wird,
nachdem es letzten Frühling der Coronapandemie zum Opfer gefallen war.

von Cornelia Knoll

Ein Gesangs-Freilichttheaterstück aus der Feder von Musiker, Regisseur, Komponist und Malser Kirchenmusiker Thoma Ernst.
Allzuviel von der spannenden, besinnlichen, humorvollen Handlung will mir der Malser Chorleiter noch nicht verraten. „Nur soviel“, sagt Ernst Thoma mit breitem Grinsen: “Es ist ein Stück über die „3 Josef“: den hl. Josef, den Josef Freinademetz und den Josef Mair Nusser. Diese treffen sich im Himmel, beschließen miteinander kurz auf die Erde zurückzukehren und stellen dort mit Schrecken fest, wie unheilig doch unser Landl Tirol geworden ist. Junge, begeisterte Menschen spielen in dem Stück mit. Darunter junge Sängerinnen, welche in einem Rapp-Song das Josefilied neu interpretieren und so dem Stück einen besonderen Rahmen geben.“
Ernst Thoma, geboren 1955 in Stilfserbrücke, war bereits als Kind begeistert von all den Kunsteindrücken, welche man in der Stilfser Kirche geboten bekam. Damals noch ohne Fernsehen, ohne Radio, waren die kirchlichen Rituale mit Kostüm, Rauch und Gesang ein faszinierendes Geschehen für den kleinen Ernst. Eindrücke welche seinen weiteren künstlerischen Lebensweg prägen sollten.
Doch zuerst einmal musste der Bub auf die Valatscher Alm, um Kälber zu hüten. Und auch dort gab es Musik. Gesangsbegeisterte Hirten, die mit ihm Lieder wie „Herrliche Berge, sonnige Fenster“ anstimmten und dazu die Maulorgel spielten. In seinem Zuhause war es die Mutter, die mit ihren Kindern sang, der Vater der brummend Weihnachtslieder summte, sowie die großen Brüder die von „draußen“ die neuesten Heimatschnulzen mitbrachten.
Später in der Mittelschule war es dann der Lichtenberger Pfarrer, der seinen musikalischen Weg weiterebnete. Dieser begeisterte Musiker animierte die Kinder auf seiner Gitarre, das Spielen zu erlernen und ließ sie die damals neuesten Popsongs hören. Für Ernst ein großes Geschenk und bald begleitete er mit der Gitarre Weihnachtsgesänge, spielte Radiolieder nach, war sogar Mitglied einer kleinen Band.
Doch gab es in der damaligen Zeit im Vinschgau keinen Ort, um ein Musikstudium zu erhalten; er wusste noch nicht einmal, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt.
So erlernte Ernst Thoma zuerst einmal einen “gscheiden Beruf“ und wurde für 3 Jahre ein fleißiger Koch im Meraner Land. Auch dort begegnete ihm die Musik. Er lernte den Orgel und Kirchenmusiker Dieter Oberdörfer kennen, welcher ihn irgendwann mal ins Konservatorium nach Bozen mitnahm. Dort erklang aus allen Räumen und Ecken, Musik, Musik, Musik und Ernst wusste….“Dort muss ich hin!“
Gesagt, getan. Er verkündete Zuhause, dass er nun Musik in Bozen studieren wolle und startete mit allergrößtem Selbstvertrauen Richtung Süden zu seiner Musik.
Dort angekommen, musste der junge Mann erst mal bei einer strengen Wiener Gesangslehrerin vorsingen, die natürlich wenig begeistert von Pop-Schlagern war. Und so sang Ernst ein Lied aus der Mittelschule “Am Brunnen vor dem Tore“ und gewann mit seiner wunderschönen Tenorstimme das Herz der Dame und den Eintritt ins Konservatorium.
Ein Jahr später rief leider das Militär. Ernst wurde eingezogen und Richtung Neapel gebracht. 4 Monate darauf heiratete er seine langjährige Partnerin, wurde wieder nach Südtirol versetzt und konnte so nebenbei seine Gesangsstunden im Konservatorium absolvieren.
Nach der „Naia“ überzeugte Ernst den Prader Mittelschuldirektor, dass es einen echten Musiklehrer an der Schule bräuchte und erhielt so promt den Job, der ihn ein Leben lang mit Freude erfüllte. „Mit Kindern arbeiten zu dürfen ist pures Glück“, sagt er lächelnd, „sie geben dir so viel Energie und Freude für deinen Einsatz zurück.“
„Korrnrliadrtexte“ von Luis -Stefan Stecher bekam Thoma 1978 von seinem Vater in Form eines kleinen Büchlein geschenkt. Dort standen sie, all die spannenden, von Rhythmus, überfließenden Texte über das Leben der Karrner. Begeistert davon verwandelte Ernst diese Texte später in berühmte, bekannte und überall gespielte „Korrnrliadr“. Zuerst einfach nur so, auswendig, ohne Noten, nach Gehör mit Gitarre und Gesang von Ernst und einer Sängerin bei heimischen Konzerten vorgetragen. Später von der Rai entdeckt, professionell aufgenommen und von Ernst, Martha Rauner und Hannes Ortler auf CD produziert.Später von Ernst auf Papier gebannt und mit vielen selbst komponierten kirchlichen und weltlichen Liedern in einem Buch zusammengefasst. Dazu noch viele Messen welche der Leiter von Gesangsseminaren im Auftrag von Chören und Kirchen geschrieben hat, sowie Musicals und Theaterstücke aus eigener Feder.

Montag, 07 Juni 2021 12:28

Schafwollbarriere

Partschins - Der Durchführungsplan des kommenden Campingplatzes vis a vis der Sportzone zwischen Rabland und Partschins war unter anderem Diskussionsgegenstand im Partschinser Gemeinderat. BM Alois Forcher hatte zu einer online-Dringlichkeitssitzung am 27. Mai 2021. Der am 19. März 2021 vom Grundbesitzer Josef Schiefer vorgelegte Durchführungsplan habe mittlerweile von der Baukommission ein positives Gutachten, ebenso habe der Gemeindeausschuss den Durchführungsplan genehmigt, berichtete BM Forcher. Nun sei es am Gemeinderat, den Durchführungplan zu genehmigen. Weil es sich um ein großes Projekt mit verschiedenen Wirkrichtungen handelt, blieb eine eingehende Diskussion nicht aus.
In der Diskussion herrschte Konsens über die Sinnhaftigkeit eines Campingplatzes und auch Konsens über den Standort. Allerdings tauchten Fragen über den Verkehr auf. Jutta Pedri von der neuen Bürgerliste Partschins Rabland Töll eröffnete die Diskussion mit der Frage nach einer Einfädelungsspur bei der Einfahrt zum Campingplatz. Es sei sinnvoll, vorhersehbare Probleme im Vorfeld zu beseitigen. Zustimmung kam vom Listen-Kollegen Max Sparber. Sabine Zoderer von den Freiheitlichen ergänzte, dass das einzige Bedenken der Verkehr sei. Die Anbindung an die SS 38 sei dringend anzugehen. Christian Leiter von den Freiheitlichen sagte, er würde den Feldweg lieber vor Baubeginn des Campinplatzes machen. Wenn die Baustelle eröffnet sei, werden Laster und Bagger durch Rabland auffahren. Sogar Christian Oberperfler von der SVP konnte einer Problemlösung im Vorfeld einiges abgewinnen. Adolf Erlacher wies darauf hin, dass in der Baukommission über eine Einfädelungsspur gespochen worden sei und der Bauwerber eine solche zugesichert habe. Eine Einfädelungsspur sei im Durchführungsplan nicht vorgesehen, sagte BM Forcher. Der Planer sagt, dass im Innenhof vor der Rezeption 6 Camper Platz hätten. Wenn es zu Verkehrsbehinderungen kommen werde, werde die Ortspolizei einschreiten müssen, sagte der BM. Und der Ausbau des Feldweges sei noch in weiter Ferne. Aber der Feldweg sei eine der Prioritäten. Gemeinsam mit Walter Laimer werde er mit den Grundeigentümern verhandeln und mit dem Straßendienst Vinschgau eine Einfädelungsspur an der Hauptstraße besprechen. Wirtschaftsreferent Ulrich Schweitzer ersuchte um Zustimmung zum Durchführungsplan, auch mit dem Hinweis, dass die Projekterstellung mit Landschaftsplanern gut gelungen sei. Das Verkehrsproblem sehe er nicht so groß, könne das aber nicht beurteilen. Rechtlich brauche der Bauwerber keine Einfädelungsspur.
Mit 10 Ja-Stimmen und 5 Enthaltungen wurde der Durchführungsplan genehmigt.
Zuvor wurde ein Beschlussantrag von Sabine Zoderer und Christian Leiter von den Freiheitlichen einstimmig angenommen. Konkret angeregt wurde eine Schafwoll-Methode zur Bekämpfung des Prozessionsspinners. Der Beschluss heißt: „Es werden sämtliche verwaltungstechnische Schritte in die Wege geleitet, um sämtliche Bäume auf öffentlichen Grünflächen im Gemeindegebiet Partschins, die von Prozessionsspinnern befallen werden können, mit einer Schafwollbarriere (Bild) und einer dazugehörigen Falle für die Raupen zu versehen.“ (eb)

Dienstag, 08 Juni 2021 16:01

Aufstrebende Region

Graun/Schöneben - Einen besseren Ort hätten sich die Mitglieder der Ferienregion Reschenpass für ihre heurige Vollversammlung nicht aussuchen können: Die neue Schönebenhütte war am 26. Mai Schauplatz von Optimismus und Zukunftsgedanken.

von Erwin Bernhart

Die Präsidentin der Ferienregion Reschenpass Deborah Zanzotti bündelte in ihrem Grußwort gleich zu Beginn Stimmung und Zukunft: Es stehe ein attraktives Sommerprogramm bereit, über die Gemeindegrenzen, über die Staatsgrenzen hinaus. Details dazu lieferte der Direktor der Ferienregion. 2020 habe das attraktive Sommerangebot bereits gut funktioniert, mit der special edition des Reschenseelaufes, dem Panoramamarsch nach Melag, mit dem Saligenmarsch, mit dem Lauf Reschen-Rosolina Reley. Mit der Enduro-Bike-Woche, mit dem 3-Länder-Enduro-Race. Burger, ansonsten bescheiden aber mit der Gewissheit des Erfolgs auftretend, sparte auch nicht mit Maximen: Beim Reschenseelauf habe man der ganzen Welt gezeigt, dass es geht. Die Vorschau auf 2021, auf den kommenden Sommer war ebenso von Optimismus geprägt: Beim Flow-Trail in Schöneben wolle man weiterbauen, eine Briefmarkenausstellung organisieren, die Kultur mit Bunker, Museum und Plamort sei eingeplant und die sportlichen Events (Green days, das Woman Bike Camp, die Junior Enduro Bike Woche und das 3-Länder-Enduro-Race) stehen auf dem Programm.
Beim Kassabericht 2020 erklärte Ignaz Bernhart den Überschuss von 210.000 Euro damit, dass man im Laufe 2020 200.000 Euro weniger eingenommen und auf der anderen Seite aber 400.000 Euro weniger Ausgaben getätigt habe. Es sei das Kunststück geglückt, ohne Kredite und Darlehen über die Runden zu kommen.
Andreas Lechthaler, der Präsident der Schöneben AG, streute Lob: „Durch eure Arbeit ist die Sichtbarkeit der Ferienregion gegeben.“ Manuel Baldauf vom TBV Nauders sprach von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf TV-Ebene und auf Ebene der Bergbahnen und verwies auf das Bike-Angebot am Reschenpass: „Wir zählen zu den 15 Top-Destinationen in Europa.“ Das Bike-Thema sei auch für die Ferienregion Obervinschgau wichtig, betonte deren Präsident Lukas Gerstl. Er wünschte sich eine Ausdehnung des 360-Grad-Wanderweges auf den Reschenpass bis nach Nauders. Gerstl sagte auch, dass die Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen Kartenmaterial zwischem Martell über das Val Müstair bis zum Reschenpass bestens funktioniere. Der Raika Direktor Markus Moriggl, der der Ferienregion ein Top-Management attestierte, gab den Impuls, die Ferienregion in eine Genossenschaft umzuwandeln, allein um den Zugang zu Fördermitteln leichter bewerkstelligen zu können. Grußworte kamen von IDM-Mitarbeiter Kurt Sagmeister, vom neuen HGV-Obmann Thomas Strobl und die VizeBM Hannah Waldner, in Vertretung des trotz zweimaliger Impfung an Corona-erkrankten BM Franz Prieth, wies darauf hin, dass es wichtig sei, nachhaltige Strategien zu implementieren, etwa den Gästen zu sagen, woher die Produkte auf den Tellern kommen. Den Ball nahm Burger auf und rief die anwesenden Touristiker dazu auf, die bäuerlichen Betriebe vermehrt zu unterstützen.
Das neue Büchlein „Unterwegs in Graun mit der Saligen Anna“ stellten die Autorinnen Anna Thanei und Kathrin Gurschler vor. Mit allen Sinnen und bei jedem Wetter mit Kindern wandern ist Inhalt des Büchleins.
Bevor sich Gerald Burger bei seinen Mitarbeiter:innen mit Geschenkskörben bedankte, bedankte er sich bei den Werbeträgern der Ferienregion, bei den Snowboardern Edwin und Jasmin Coratti und bei der Mountainbikerin Luise Daubermann, die ihren Zweitwohnsitz in Graun hat.

Montag, 07 Juni 2021 12:26

Adolph Kolping: der PUBLIZIST

Kolping im Vinschgau - Der Verbandsgründer Kolping bleibt gegenwärtig mit seinen Ideen und Visionen, mit seinem Wort und Werk. Das alles findet Niederschlag in seinen Schriften. Was aus seiner Feder hervorgeht, ist wie eine Fundgrube, in der es sich zu stöbern lohnt. Nicht umsonst gibt es so viele Kolpingzitate. Dabei ist es nicht seine Absicht, sich durch das Schreiben ein Denkmal zu setzen, unsterblich zu werden oder gar als Bestseller in seinem oder späteren Jahrhunderten zu glänzen. Als Publizist und Volksschriftsteller steht Kolping im direkten Zusammenhang mit seiner Arbeit als Priester und Verbandsgründer, als Gesellenvater.
Er beschreitet einen ganz neuen Weg der kirchlichen Pastoral in seiner Zeit. Er versteht und nutzt die Presse als Instrument zeitgemäßer Seelsorge. Er erkennt, dass katholische Interessen und s14 kolpingPositionen in den Medien unterrepräsentiert sind. Deshalb schreibt er gute Presseartikel in klarer und in verständlicher Sprache. Wie ist es heute? Damals rückte Kolping dieser Marktlücke engagiert zu Leibe.
Ist Kolping ein Naturtalent, wenn er zum Stift greift? Er schreibt gerne und viel und ist sich seiner sprachlichen Fähigkeit bewusst, dies gilt auch für seine Auftritte als Redner bei den Katholikentagen.
Der Umfang von Kolpings Schriftwerk insgesamt ist beträchtlich: mehr als 5.000 Buchseiten, hunderte von Artikeln in den Rheinischen Volksblättern und den Kalendern. So erhält man eine Vorstellung davon, welche Arbeitsleistung hinter seinem Schriftwerk liegt. Adolph Kolping ist also leidenschaftlich, ja revolutionär -auch im Schreiben.
Otto von Dellemann

Montag, 07 Juni 2021 12:23

Nachgedacht Juni 2021

s10sp1 098Liebe Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, liebe demokratisch legitimierte Amtsträger, liebe Leserinnen und Leser!


Am 23. Mai passierte ich die Grenze in Taufers im Münstertal. Dem jungen Beamten der GdF teilte ich mit, dass ich geimpft sei. Er meinte, das reiche nicht, es bräuchte noch einen negativen Test. Ich schlug ihm vor, diesen direkt unter seiner Aufsicht an Ort und Stelle zu machen, ein Set zum Testen habe ich nämlich immer mit. Daraufhin winkte er mich durch und wünschte eine gute Reise. Andere Reisende hatten dieses Glück an diesem Tag nicht. Trotz vollständiger Impfung wurden diese zum (kostspieligen) Test nach Sta. Maria geschickt. Glück ist hier wohl das richtige Wort. Man braucht es derzeit, um nach Italien und damit auch nach Südtirol einzureisen. Ein Höhepunkt des demokratischen Rechtsstaates: Rechtssicherheit weicht, an dessen Stelle tritt das Glück, das man entweder hat oder nicht. Und zwar ganz beiläufig und klammheimlich. Wo bitte sind wir hier angelangt? Damit aber nicht genug: Seit neuestem gibt es ein auszufüllendes Formular, welches vor der Einreise nach Italien online auszufüllen ist. Ein Formular, das unzureichend und voller Fehler ist, wie der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann am 23. Mai scharf und völlig zu Recht kritisierte.
Ich fasse zusammen: Neben einer vollständigen Impfung (die uns bislang ja als problemloser Freipass verkauft wurde) braucht es für die Einreise zusätzlich noch 1. einen negativen Test, 2. das Ausfüllen eines horrend fehlerhaften Formulars und 3. eine Meldung bei der Sanität. Erstens frage ich mich, wozu es überhaupt noch eine Impfung braucht und zweitens, wer unter diesen Bedingungen dann noch ins Land kommen will. Der Verdacht liegt mehr als nahe, dass hier etwas mehr als faul ist. Die Corona-Diktatur ist unterdessen zum Corona-Faschismus mutiert. Behördenwillkür, gepaart mit einer katastrophalen Bürokratie und eine völlig aus dem Ruder gelaufene und nicht nachvollziehbare Gesetzgebung sind tödlich für jedwede Demokratie. Eigenartigerweise fehlt derzeit der hörbare Ruck, der eigentlich sofort durch das ganze Land gehen müsste. Leider bleibt es noch relativ still. Aus diesem Grunde habe ich unsere demokratisch legitimierten Kräfte direkt adressiert: Ihr müsst jetzt handeln, sonst ist es definitiv zu spät. Die Wiederherstellung von Rechtssicherheit und Berechenbarkeit haben oberste Priorität!

Don Mario Pinggera


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