Denn es war und es ist weiterhin die spannende Frage der Mehrheit im Gemeinderat. Sechs Mandate erhält die „Bürgerliste Schluderns“, ebensoviele die SVP, zwei Mandate gehen an die Liste „Mitnond“ und eines an die Freiheitlichen. Damit spielt die Liste „Mitnond“, wie vom Vinschgerwind im Vorfeld bezeichnet, das „Zünglein an der Waage“.
Einige Kommentare von diversen Akteuren nach den Wahlen waren von Enttäuschung geprägt, und - wenn auch aus dem Bauch heraus - wohl nicht klug gewählt. Martin Rainalter, BM-Kandidat der SVP, ließ etwa in den Dolomiten verbittert verlauten: „In Schluderns werden offensichtlich Leistung, Ehrlichkeit und Kompetenz nicht honoriert.“ Hätte er geschwiegen, ein Philosoph wär’ er geblieben. Erwin Wegmann kommentierte - trotz zeitlichem Abstand zum Wahlergebnis - in der Rai Südtirol: „In Schluderns zählen ein fester Händedruck und ein freundliches Lächeln mehr als ein Doktortitel.“
Solche Aussagen zementieren den Zustand der Spaltung in Schluderns - die Spaltung zwischen den Kandidaten der SVP und jenen um Erwin Wegmann.
Aber genau in der Mitte drinnen gibt es die Liste „Mitnond“. Astrid Reinstadler und Armin Bernhard sind als Gemeinderäte gewählt. Ein erstes Treffen der Liste „Mitnond“ und der „Bürgerliste“ mit Wegmann hat es am vergangenen Freitag gegeben. Das Signal von den Gemeinderatsneulingen an Wegmann ist klar: Nur ein Miteinander kann eine dauerhafte und tragfähige Lösung sein. Das ist jedenfalls die Verhandlungsbasis. Angeregt wurde ein Treffen aller vier im Gemeinderat vertretenen Listen und Parteien. Bei diesem Treffen sollen die Positionen festgestellt und vor allem die Bereitschaft zu einem Miteinander eruiert werden. Denn Astrid Reinstadler hat für die Zusammenstellung des Gemeindeausschusses eine durchaus radikale und eine unbefangen neue Position: Alle Gruppen sollten im Gemeindeausschuss vertreten sein. Alle sollten die Verantwortung wahrnehmen. Theoretisch ist das durchaus möglich: Neben dem BM bleiben drei Ausschussposten. Werden diese an alle Parteien und Listen verteilt, könnte sogar die Frauenquote problemlos erfüllt werden. Nun ist man in Schluderns gespannt, wie sich die weiteren Gespräche entwickeln werden.