Müssen alle Südtiroler KZ-Gedenkstätten sehen?
Es spricht nichts dagegen, während der Schulzeit einmal auch eine KZ-Gedenkstätte besuchen zu müssen. Mit 35 Jahren war ich in Auschwitz und zum ersten Mal überhaupt in einer KZ-Gedenkstätte – was, wie ich finde, eindeutig zu spät war. Bis dahin hatte ich kein greifbares Bild der „Rampe“ vor Augen, an der über den Zeitpunkt des Todes entschieden wurde. Ich konnte mir die Enge in den Wohnbaracken nicht vorstellen, den Blick durch die schmalen Fenster auf die Hinterhöfe mit den Backsteinwänden, an denen Menschen der Reihe nach erschossen wurden. Das Wenige, was ich aus der Schule wusste, stand auf Papier und war weit weg. Auch sechs Millionen ist eine ungeheuer abstrakte Zahl, wenn man in einem Klassenraum mit anderen SchülerInnen sitzt. Mit SchülerInnen, die lamentieren: „Boah, ich kann’s einfach nicht mehr hören“ oder: „Ganz so stimmt das aber alles nicht.“ Und ja, das waren erschreckend viele.
Vor 80 Jahren wurden auf dem Appellplatz im Stammlager Auschwitz Menschen wie Vieh zusammen- und in den Tod getrieben, andere am Sammelgalgen aufgehängt. Genau hier ist das passiert, da, wo ich vor 40 Jahren stand. Verblasste Namensschilder an Koffern und Brillenetuis, die hinter Glasscheiben aufgetürmt wurden, zeigen, dass sie tatsächlich mal jemandem gehört haben.
Man erkennt lieb gehabte und liebevoll ausgesuchte Habseligkeiten, die schnell zusammengepackt wurden, bevor man aus seiner Wohnung geholt wurde. Teddybären, von denen man sich vorstellen kann, wie sie vor lauter Angst an eine zitternde Kinderbrust gedrückt wurden. Oder man sieht Ausweise mit dem eigenen Vornamen, einem ähnlichen Nachnamen. Auschwitz, das für nichts mehr steht als den Tod, erweckt diese Menschen in einem selbst zum Leben. Und weckt dadurch mehr Empathie als jedes Schulbuch.
Ich fände es sinnvoll, wenn jeder Südtiroler verpflichtet würde, mindestens einmal in seinem Leben eine KZ-Gedenkstätte zu besuchen.
Andreas Waldner, St. Valentin
Unterstützung von Vinschgauer Grenzpendlern
Am 10. Dezember 2024 hat die Landesregierung die weitere Mitfinanzierung der Buslinie Mals – Müstair beschlossen. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau begrüßt dies ausdrücklich, wie auch die Einführung des Expressbusses vom Bahnhof Mals zum Bahnhof Landeck. Leider gibt es aktuell keine finanzielle Unterstützung der Grenzpendler für die teuren Busfahrkarten in der Schweiz, der Südtirol-Pass reicht nur bis zur Schweizer Grenze. Die Landesregierung wird aufgerufen eine finanzielle Entlastung für die ca. 400 Pendler in die Schweiz, aber auch für die Pendler nach Österreich vorzusehen.
Idealerweise sollte der Gültigkeitsbereich des angekündigten Pauschal-Tickets für Pendler auf die gesamte Linie Mals – Zernez und Mals – Landeck ausgeweitet werden. Dadurch wäre das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln für Pendler attraktiver und ein weiterer Meilenstein zur Reduktion des Verkehrsaufkommens auf der Straße gesetzt. An den Fahrplänen fehlt jetzt schon nichts mehr.
Als zusätzliche Maßnahme zur Reduktion des Straßenverkehrs schlägt die Umweltschutzgruppe Vinschgau die Ausweitung der Gültigkeit des Gästepasses auf die Linien 811 Mals-Zernez und 273 Mals – Landeck vor.
i. A. Karl Zerzer
Latsch: SVP Koordinierungsausschuss ernennt Mauro Dalla Barba zum Spitzenkandidat
Auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen und die Kandidat/innensuche der SVP-Ortsausschüsse von Latsch, Goldrain, Morter und Tarsch für die Gemeinderatswahlen am Sonntag, 4. Mai 2025. Es gilt mindestens 18 Kandidat/innen, inklusive Bürgermeister, für den Gemeinderat der Marktgemeinde Latsch aufzustellen.
Der SVP-Koordinierungsausschuss, unter der Leitung vom Obmann Hermann Raffeiner Kerschbaumer, hat vor kurzem den amtierenden Bürgermeister Mauro Dalla Barba einstimmig zum Spitzenkandidaten ernannt. Laut Dalla Barba war es für ihn auf keinen Fall von Anfang an klar, dass er sich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stellt. „Erst nach Rücksprache mit meiner Familie, habe ich mich Anfang Jänner für die Kandidatur entschieden“, so der amtierende Bürgermeister. Damit die Wahl auch eine Wahl ist und um demokratische Grundsätze zu beachten, soll es auf der SVP-Liste eine/n weitere/n Anwärter/in für den Bürgermeistersessel geben. „Unsere Türen stehen für jeden weiteren Kandidat, egal ob als Bürgermeister und Gemeinderat offen“, so der Koordinierungsobmann Hermann Raffeiner Kerschbaumer. Auch Dalla Barba scheut es nicht, einen Gegenkandidaten auf der Liste zu haben. Es soll eine offene und faire Wahl werden. Interessierte können sich bis spätestens Freitag, 14. Februar beim Koordinierungsobmann oder bei den Obfrauen und Obmännern der Ortsausschüsse von Latsch, Goldrain, Morter und Tarsch melden. Der SVP-Koordinierungsausschuss Latsch freut sich als Sammelpartei auf eine bunte Mischung von verschiedenen Personen. Durch diese Vorgehensweise garantieren die SVP-Ortsausschüsse maximale Transparenz und bieten der gesamten Bevölkerung ein Mitspracherecht bei der Ermittlung der Kandidat/innen.
i.A. Manuel Platzgummer
HAIKU - GEDICHT
Frühstückstisch mit Sicht
ins verschneite Tal – zu dritt
mit der Kohlmeise.
©Helga Maria Gorfer
Kommentare und Anfragen zum Thema Haiku an: helga.gorfer58@gmail.com