Obstgärten brauchen Zuwendung und Pflege, das ganze Jahr über. So auch im Apfelparadies
Vinschgau. Doch was macht ein Obstbauer im Winter und was zeichnet das
Anbaugebiet Vinschgau aus?
Alle Äpfel sind von den Bäumen gepflückt. Am Morgen überzieht glitzernder Frost die Bäume, der erste Schnee fällt. Zeit für die Winterruhe? Nicht ganz: Im Apfelparadies Vinschgau legen die Bauern weiterhin fleißig Hand an.
Nach der Ernte ist vor der Ernte
Nun entfernen die Obstbauern das trockene Geäst von den Bäumen, die Zweige werden zurückgeschnitten. Damit stärken sie die Vitalität der Bäume. Der Baum kann gesund wachsen und im Frühjahr mit neuer Kraft austreiben. Beim Rückschnitt fällt viel Kleinholz an. Dieses wird mit einem Mulchgerät zerkleinert und bleibt am Boden liegen. So gelangt es wieder zurück in den natürlichen Kreislauf. Alte Bäume müssen hingegen gerodet werden. Sorgsam überlegen sich die Bauern, welche neue Sorten sie anpflanzen, um ein vielfältiges Apfelsortiment aus dem Vinschgau anbieten zu können. Und natürlich fallen auch am Hof viele Arbeiten an, für die im Sommer die Zeit fehlt.
Apfelbauern aus Leidenschaft
Der Apfelanbau hat im Vinschgau Tradition und ist Familiensache, die von Generation zu Generation weitergetragen wird. Jeder der 1.600 Obstbauern kümmert sich mit Sorgfalt um seine Äpfel. Im Apfelparadies Vinschgau vereinen sich die traditionellen Wurzeln der Landwirtschaft mit dem technologischen Fortschritt: im Anbau wie in der Lagerung, Weiterverarbeitung und Vermarktung der Äpfel durch die Vinschger Genossenschaften, in denen sich die Bauern zusammengeschlossen haben.
Nachhaltigkeit als Muss
Landwirtschaft gelingt nur im Einklang mit der Natur, dies wissen die Bauern seit jeher. Mit den natürlichen Ressourcen gehen sie verantwortungsvoll um. Die Hälfte der Vinschger Obstwiesen wird mit der wassersparenden Tropfberegnung bewässert. Insektenhotels und Nistplätze in den Obstwiesen schaffen zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Kleintiere, die als natürliche Schädlingsbekämpfer das natürliche Gleichgewicht bewahren helfen. Im Frühjahr erwacht dann die Natur erneut und der Vinschgau ist überzogen von einem herrlichen Blütenmeer. Ein neues Apfeljahr kann beginnen.
Ideales Anbaugebiet für Äpfel
Die Obstwiesen im Vinschgau liegen zwischen 500 und 1.000 Meter Meereshöhe. Damit ist der Vinschgau das höchste homogene Apfelanbaugebiet Europas. In dieser Höhenlage und durch die vielen Sonnentage im Jahr reifen die Äpfel langsam heran und können ihr volles Aroma entfalten. Die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht verlangsamen zudem die Zellteilung. Das macht die Vinschger Äpfel fest und knackig.