Mals/Vinschgau
Markus Klotz Mathematiklehrer, Koordinator für Medientechnik und Verantwortlicher der Sportoberschule:
Der Fernunterricht an der Sportoberschule Mals wird über Microsoft Teams organisiert, ein Programm, welches die SchülerInnen und LehrerInnen schon das gesamte Jahr hindurch verwendet haben. Ein spezielles Merkmal der Sportoberschule ist, dass auch in „normalen“ Zeiten die AthletInnen viele Abwesenheiten haben. Diese wurden durch digitalen Unterricht aufgefangen. Von diesen Erfahrungen profitiert nun die Schule und kann den eingeschlagenen Weg weiterführen. Die SchülerInnen halten mittels Chat und Videochat Kontakt mit den Lehrpersonen, Erklärungseinheiten werden über Videochat gemacht. Regelmäßige Aufgaben, welche korrigiert und besprochen werden, runden den Fernunterricht ab. Die seit vier Jahren eingeführten Laptopklassen mit BYOD kommen dieser Art des Unterrichts entgegen. Die SchülerInnen bringen immer ihre eigenen Geräte in den Unterricht mit, somit sind die notwendigen Programme schon installiert und die SchülerInnen hatten den Umgang damit erlernt. Auch ist somit sichergestellt, dass jede Schülerin bzw. jeder Schüler ein eigenes funktionstüchtiges Gerät besitzt.
Barbara Stocker Englischlehrerin und Koordinatorin für Inklusion:
In der Sportschule war das online-learning schnell und effektiv umsetzbar, da wir bereits mit der Plattform Teams gearbeitet haben und die Schüler schon damit vertraut waren. Alle haben sich schnell angepasst und die Flexibilität von Seiten aller Beteiligten in der Sportoberschule wurde meines Erachtens wieder sichtbar. Ich unterrichte 6 Klassen und es gibt kaum Schüler die ihre Aufträge nicht gewissenhaft und termingerecht erledigen oder nicht in Kommunikation treten, auch nachdem die Annahme, dass alle versetzt werden sollen in Umlauf gekommen war. Lehrpersonen und auch Schüler lernen immer Neues dazu, was den Umgang mit der Plattform und online-Kanälen bzw. Möglichkeiten angeht. Didaktisch und methodisch musste natürlich umgedacht werden und Neues ausprobiert und umgesetzt werden, was auch spannend war bzw. ist. Die Nähe fehlt sehr, aber es funktioniert sehr gut.
Heiko Hauser Mathematiklehrer und Verantwortlicher der Fachoberschule für Wirtschaft
Mit den vielfältigsten digitalen Möglichkeiten (MS Teams, Whatsapp, digitales Klassenbuch, Emails) versuche ich auf dieser Distanz die SchülerInnen bestmöglich beim Lernen zu unterstützen. Ich sehe mich derzeit als digitaler Lerncoach.Inzwischen arbeiten die SchülerInnen und ich vorwiegend nur mehr mit der Kommunikationsplattform MS Teams. Mit diesem Medium können sehr einfach und schnell Videokonferenzen eingerichtet, Arbeitsaufträge versandt und korrigiert werden.Sowohl die SchülerInnen als auch ich mussten sich dieser Herausforderung stellen und sich in kürzester Zeit den gegebenen Bedingungen anpassen.
Vinschgau - Am 5. Mai 2005 fuhr erstmals wieder eine Bahn von Meran nach Mals. Inzwischen nutzen jährlich zwei Millionen Fahrgäste die Bahn. Nun wird sie elektrifiziert.
Im Vinschgau wurde am 5. Mai 2005 eine neue Ära eingeläutet. An diesem Tag fuhr erstmals wieder eine Bahn von Meran nach Mals. Damit nahm das seinen Anfang, was heute wohl zu Recht als Erfolgsgeschichte angesehen werden kann: 15 Jahre später erfreut sich die Bahn bei Pendlern, Schülern und Gästen größter Beliebtheit; mittlerweile werden rund zwei Millionen Fahrgäste pro Jahr gezählt. Mit der Elektrifizierung der Bahn, die nach Abschluss der Arbeiten mit neuen Zuggarnituren mehr Platz und mehr Komfort bietet, wird das nächste Kapitel in der Geschichte der Vinschger Bahn aufgeschlagen.
Bereits seit dem 1. Juli 1906 verband eine Eisenbahn vier Mal täglich Meran mit Mals. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges übernahmen die italienischen Staatsbahnen den Betrieb der Vinschger Bahn, die jedoch ihre Strukturen verschlanken wollten. So rollte im Vinschgau am 9. Juni 1990 der letzte Zug durchs Tal.
Nun übernahm das Land Südtirol die Bahnstrecke. In dessen Auftrag brachte die landeseigene STA - Südtiroler Transportstrukturen AG die gesamte Strecke auf den neuesten Stand und kaufte modernes Rollmaterial an.
Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider sagt: „Der große Erfolg der Vinschger Bahn war damals kaum abzusehen. Heute ist die Bahn aus dem täglichen Leben des Tales nicht mehr weg zu denken. Vor allem Schüler, Pendler und Touristen fahren regelmäßig mit der Bahn durch den Vinschgau und verzichten auf das eigene Auto.“ Damit sei die Vinschger Bahn nicht nur ein wichtiger Baustein in der nachhaltigen Mobilität, sondern „Motor für die Gesellschaft, die Wirtschaft und den Tourismus im ganzen Tal.“
Aber auch auf das übrige Land strahlte der Erfolg der Vinschger Bahn aus, ist wie STA-Präsident Martin Ausserdorfer überzeugt: „Ausgehend von der Begeisterung für die neue Bahn setzte in Südtirols öffentlicher Mobilität ein Innovationsschub ein. So wurden zahlreiche Bahnhöfe um- und ausgebaut, moderne Busse angekauft, Buslinien verstärkt und Seilbahnlagen aufgewertet. Mit den elektrischen Niederflurzügen bekam Südtirol außerdem Zuggarnituren, die heute als Symbolbild für die gesamte öffentliche Mobilität gelten.“
Nachdem die Kapazitätsgrenze der elf Dieselzüge mit rund einer Million abgewickelter Kilometer längst erreicht ist, hat die Landesregierung im Dezember 2014 beschlossen, die Vinschger Bahnlinie zu elektrifizieren. Nach Abschluss der Arbeiten, voraussichtlich Ende 2022, rollen dann – wie schon im restlichen Land – sechsteilige Zuggarnituren durch das Tal. Diese bieten den Fahrgästen mehr Platz und mehr Komfort. „Außerdem wird es dann möglich sein, ohne Umstieg und ohne technische Einschränkungen direkt von Mals nach Bozen und weiter nach Innsbruck bzw. nach Lienz und Ala fahren zu können. Damit wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Vinschger Bahn aufgeschlagen“, sagt Landesrat Alfreider.
Pressemitteilung - Die SVP-Bezirksleitung hat sich jüngst im Rahmen einer Videokonferenz mit der Situation im Vinschgau beschäftigt. „Der Vinschgau sei von der Pandemie nur gestreift worden. Zum Stichdatum 15. April habe es im Vinschgau nur 0,58% der insgesamt 2.224 Corona Infizierten, 1,09% der in Quarantäne gestellten Personen, 1 Person in Intensiv-Behandlung und 1 Toten gegeben, welcher aber schon vor Ausbruch der Pandemie im Bozner Krankenhaus behandelt wurde. Es seien im Tal Stimmen laut geworden, die forderten, im Vinschgau Maßnahmen zum schrittweisen Weg zurück in die Normalität zu „testen“ und nicht das ganze Landesgebiet gleich zu behandeln,“ berichtet der Bezirksobmann Plangger. „Mit der Entscheidung der Regierung in Rom für die „Phase 2“ sei niemand zufrieden. In der „Phase 2„ müsse Südtirol selbst entscheiden können, wie man mit dem Corona-Virus leben könne und was und wie und wann man bestimmte Tätigkeiten wieder zulassen könne“.
„Vor allem das Gastgewerbe und der Handel, aber auch wichtige Berufe wie Frisöre, brauchen eine klare Perspektive und vor allem auch offene Grenzen. Südtirol müsse das Gespräch mit seinen Nachbarn Oesterreich, Deutschland, Schweiz und der Benelux-Länder auch direkt suchen, um touristisch nicht ins Abseits gedrängt zu werden. Bei der Reisefreiheit brauche es vor allem eine gesamteuropäische Lösung, denn offene Grenzen sind für den Vinschgau besonders wichtig „, so einstimmig die Bezirksleitungsmitglieder.
Bei der Bezirksleitung wurde auch das neue Urbanistikgesetz thematisiert, welches am 1. Juli in Kraft treten soll. Es gebe zwar haufenweise Probleme und die Vorbereitung sei in Corona-Virus-Zeiten schwierig, aber man einigte sich , dem expliziten Wunsch des Landeshauptmanns und der zuständigen Landesrätin Folge zu leisten und sich nicht weiter als Bezirk quer zu stellen. Politisch müsse dies aber nun neben der Bekämpfung des Corona-Viruskrise in den Gemeinden erst Priorität erhalten“.
Auch die Latscher Tafel hat wieder geöffnet. Berechtigte erhalten dort – wie in Prad, Schlanders und Naturns – wiederum Lebensmittel, die von Geschäften, landwirtschaftlichen Betrieben und Privaten gespendet worden sind.
Öffnungszeit Tafel Latsch:
Dienstag 17 - 18 Uhr
Telefonnummer 339- 5834593
Kolping im Vinschgau - In diesen Tagen der Corona Pandemie begegnen uns- leider- oft die Worte: Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Lohnausgleich, Arbeitsverlust u.a. Gerade der erst vor einigen Tagen gefeierte 1. Mai – Tag der Arbeit – hat uns heuer nachdrücklich auf die Wichtigkeit von Arbeit hingewiesen. Der 1. Mai soll aber besonders auch eine Erinnerung an die Kraft der Gemeinschaft sein. Nicht allein an die Kraft der Gewerkschaften, sondern an alle Vereinigungen und Verbände, die das Ziel haben, das Leben und die Arbeit der Menschen zu verbessern. Für Adolph Kolping war dies im Gesellenverein- heute Kolpingsfamilie- eine Lebensaufgabe. Für uns in den Kolpingsfamilien in aller Welt bleibt die Solidarität, die er uns gelehrt hat, lebendiger Auftrag über alle Landesgrenzen hinweg
In dieser Zeit der Corona Pandemie wird uns auf dramatische Weise deutlich, wie sehr Erwerbsarbeit für die Mehrheit der Menschen überlebensnotwendig ist. Es ist auch zu bedenken: Tagelöhner zum Beispiel haben keine Ersparnisse. Ohne Arbeit haben sie nichts zum Leben. Arbeitende in prekären Arbeitsverhältnissen, besonders in der informellen Wirtschaft, fallen meist unter keine Kurzarbeitsregelungen oder Schutzschirme. Gerade die Kraft der Gemeinschaft muss in diesem Zusammenhang gesehen und erkannt werden. Wichtig ist eine Erinnerung an die Kraft der Gemeinschaft. Vertrauen wir darauf. Es ist die Beschränktheit der eigenen Kräfte, die den Menschen stets von selbst dazu antreibt, sich mit andern zu gegenseitiger Hilfe und Unterstützung zu verbinden. Kolping sagt:“ Vereinigung macht stark, eine praktische Wahrheit, so alt wie die Welt.“
Otto von Dellemann
Tagtäglich war der pensionierte Schlosser Luis Paulmichl als ehrenamtlicher Fahrer für die alten Menschen in der Tagesstätte des Seniorenwohnheims St. Antonius in Prad im Einsatz – bis zur Corona-Krise. Seit März sitzt er nun schon zu Hause, genauso wie seine Fahrgäste.
von Magdalena Dietl Sapelza
Vor zwei Jahren war Luis gefragt worden, ob er die Taxi-Dienste für das Heim und dessen Tagesgäste übernehmen könnte. Er sagte zu. Daraufhin holte er die Seniorinnen und Senioren einem Plan folgend regelmäßig in der Früh in ihrem Zuhause ab und brachte sie am Abend wieder dorthin zurück. Humorvoll kümmerte er sich um die alten Menschen, „hongortete“ mit ihnen, zog ihnen die Pantoffel an und aus und vieles mehr. Er entlastete damit in erster Linie die Angehörigen, aber auch die Heimverwaltung. „Onafoch isches nit olm, ma muß aufpassn unt di Leit in Auto guat sichern“, sagt er. Es sei schon passiert, dass ein Senior während der Fahrt plötzlich den Gurt gelöst und versucht habe die Tür aufzumachen.
Luis wuchs in einer Bauersfamilie in Prad mit sieben Geschwistern auf. Von klein auf half er daheim mit, auch noch als Schlosserlehrling. Nach der Gesellenprüfung hütete er einen Sommer lang die Kühe auf der Prader Alm. Es folgten Musterung für den Militärdienst und die Ausbildung in Cuneo. Ein wenig Italienisch hatte er von einem italienischen Mitarbeiter in der Schlosserei gelernt. Das kam ihm jetzt zugute. Eingesetzt wurde er bei der Gewand- und Lebensmittelausgabe. „Selm hon i a scheans Leebm kopp“, schwärmt er. Nach zwei Monaten kam er nach Brixen, wo er kurz Bekanntschaft mit den „Mulis“ machte bevor er der Militärkapelle zugeteilt wurde, weil er Mitglied der Musikkapelle Prad war. „Do hon i a profitiert. Dr Brunner Michl hot mir mit 15 Johr Bassflügelhorn glearnt“, betont er. In der Militärkapelle spielte er bei Empfängen, bei Alpinitreffen, bei Winter- und Sommer- „Campos“, bei Skirennen hochrangiger Militärs… Auf einem offenen Lastwagen erreichten die Musiker die Auftrittsorte überall in der Region. „Im Wintr isch deis hinter di Planen oft a kolte Oungelegenheit gwesen“, erinnert er sich. Doch sonst habe er während der 15-monatigen Militärzeit nicht viel zu klagen gehabt. „Miar hoobm Musi gspielt unt a kloans bissl Woch gschoubm“, lacht er. Mit dem „Concedo“ in der Hand genoss er erneut einen Sommer als Hirte auf der Prader Alm. Dann kehrte er wieder in seinen Beruf zurück. In der Firma Kuntner war vor allem seine Fertigkeit als Schweißer gefragt. Er verschweißte vorwiegend Öl- und Wassertanks in unzähligen Heizräumen landauf landab. Er wechselte zur Firma Saniflex und dann zur Firma HOPPE nach Müstair. Nachdem die dortige Produktion verlagert worden war, kam er als Schlosser zuerst ins Schludernser Werk und dann nach Laas. Im Jahre 2005 trat er in den Ruhestand.
Sein privates Glück fand Luis mit der 12 Jahre jüngeren Karin Wegmann. Er heiratete sie 1982 und zog mit ihr nach Schluderns. Das Paar hat fünf Kinder, einen Buben und vier Mädchen. Kennen und lieben gelernt hatte er seine Karin im Gasthof „Alte Post“ in Prad, wo sie als Kellnerin arbeitete. Luis hielt sich mit den Kollegen der „Heimatbühne Prad“ oft dort auf. Das Theaterspielen liebt er seit jeher. Er konzentrierte sich voll darauf, nachdem er die Theaterproben mit den Proben der Musikkapelle getauscht hatte. Er glänzte in mehreren Paraderollen und überzeugte mit treffender Komik. Mit dem Theaterfieber infizierte er auch seine Frau und seine Töchter, die sich als Maskenbildnerinnen in den Dienst der Bühne stellten. Nach seiner Pensionierung suchte er sich neue Aufgaben. Er half beim Apfelzupfen und beim Apfelklauben aus, kümmerte sich um den Garten, um seine Hunde und Katzen. Und er schlüpfte in die Rolle des Hausmannes. Damit hält er nun seiner Frau den Rücken frei, die noch im Arbeitsleben steht.
Zusätzlich schenkte seine Zeit auch Seniorinnen und Senioren. Sobald die Tagestätte wieder öffnet, steht er bereit. „Wenn’s los geht, fohr i wieder – solong i deis holt derpock“, erklärt er. Vergütet werden ihm nur die Fahrtspesen. Er fragt sich, wie das unter Einhaltung der Abstandsbestimmungen künftig zu handhaben sein wird. „I wear miaßn öfter mit oanzelne fohr“, meint er. Wünschen würde er sich weitere Freiwilligen, die ihn hie und da ablösen könnten.
Auf die Frage, warum er diesen Hilfsdienst leistet, antwortet er: „Vielleicht brauch i dia Hilf selber a amol.“
Buchtipp - Ein Porträt des Parteigründers, Unternehmers und Bürgers
Die Frage „Was wäre die SVP ohne Erich Amonn?“ muss wohl so beantwortet werden: Es gäbe sie nicht. Die Position als „Dableiber“ und der Einsatz im Widerstand legitimierten Amonn zur Gründung der Südtiroler Volkspartei, die er ab Mai 1945 maßgebend aufbaute. Als Parteiobmann stand er bis 1948 an der Spitze des Ringens um Selbstbestimmung und Autonomie für Südtirol. Ein umfassendes Porträt der Historiker Hans Heiss und Stefan Lechner zeichnet Leben und Wirken in einem Buch nach, das bei Edition Raetia erschienen ist.
Erich Amonn war „Dableiber“ und zwischen 1943 bis 1945 im Widerstand tätig. Er war es, der in Verhandlung mit den Alliierten die Gründung der Partei durchsetzte und zum ersten Obmann gewählt wurde. Er war es auch, der in führender Position für eine Selbstbestimmung Südtirols, dann aber für die Annahme des Autonomiestatuts von 1948 eintrat. Amonns liberale und um Ausgleich bemühte Position wurde von den Hardlinern innerhalb der Südtiroler Volkspartei kritisiert, was letztlich zu seiner Entmachtung führte. Das Porträt der Historiker Hans Heiss und Stefan Lechner weist den Bozner Kaufmann und Politikers jedoch als eine der prägendsten Südtiroler Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts aus.
Erich Amonn wurde 1896 in Bozen als Sohn des Kaufmanns Emil Amonn und seiner Frau Josefine Dalle Aste geboren. Bereits 1913 verstarb der Vater, sodass Erich nach seinem Studium der Handelswissenschaften in Leipzig und dem Militärdienst während des Ersten Weltkrieges 1924 zusammen mit seinem Bruder Walther die Geschäftsführung des Unternehmens übernahm.
Sein Leben umfasst drei Epochen europäischer Geschichte: In Kindheit und Jugend erfuhr er gut 22 Jahre lang die späte Habsburgermonarchie und deren Zerfall im Ersten Weltkrieg; nach dem Übergang Südtirols an Italien 1918/19 erlebte er 21 Jahre faschistischer und 21 Monate nationalsozialistischer Herrschaft; darauf folgte schließlich ein Vierteljahrhundert Demokratie, die sich im Staat Italien wie in Südtirol schrittweise festigte.
Nach 1945 nahm er mit die Herausforderungen in Unternehmen und Politik an. Als Mitbegründer der SVP stellte er grundlegende Weichen für die Reorganisation der Südtiroler und den Aufbau einer Autonomie. In seiner politischen Haltung trotz großer Verdienste umstritten, geriet er um 1960 ins politische Abseits und nach seinem Tod 1970 in öffentliche Vergessenheit. So blieben auch die Worte von SVP-Obmann und Landeshauptmann Silvius Magnago kurz nach Amonns Tod weitgehend folgenlos: „Der Name Erich Amonn steht unauslöschlich in der Geschichte der Südtiroler Volkspartei und in der Geschichte Südtirols und in unseren Herzen werden wir ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.“
Andreas Österreicher über seine Rolle als Obmann der Musikkapelle Partschins und die Zeit von Corona
Andreas Österreicher ist Obmann der Musikkapelle Partschins. Hauptberuflich arbeitet er als Laborant beim Südtiroler Sennereiverband, wobei er sich täglich mit der Qualität von Südtiroler Michprodukten beschäftigt. Doch seine große Leidenschaft ist die Musik: ,,Man kann sagen, die Musik wurde mir in die Wiege gelegt!“ Denn als Sohn einer Musikantenfamilie hatte er schon früh die Möglichkeit, die Musik kennen zu lernen. Im Jahr 1979 trat er der Musikkapelle Partschins als Klarinettist bei und hat es seitdem nie bereut. Seine Liebe zur Musik hat auch er nicht für sich behalten und gab sie seinen Kindern Evamaria, Christoph und Isabella mit auf den Weg, die heute ebenfalls aktive Mitglieder des Vereins sind.
In den 1990er Jahren leitete Andreas Österreicher den Jugendchor von Partschins. Seit dem 14. Januar 2012 löste er seinen Vorgänger Albert Zerzer als Obmann der Musikkapelle ab.
Seine Tätigkeitsbereiche umfassen vor allem das Planen und Realisieren von verschiedenen internen und externen Projekten, wie zum Beispiel des Jahresprogramms samt Ausrichtung verschiedener Veranstaltungen und Organisation diverser Ausflüge, bei welchen die Musikkapelle noch enger zusammenwachsen und sich außerhalb ihrer Heimatgemeinde behaupten kann. Hierbei legt Andreas Österreicher besonderen Wert auf den ständigen Austausch mit dem Kapellmeister Michael Pircher, der das Programm aller musikalischen Darbietungen zusammenstellt, dem Komitee der Kapelle und ihren ganzen Mitgliedern. Ziel der Musikkapelle Partschins, die ihren Bestand seit über 200 Jahren feiert und jährlich mehr als 30 Ausrückungen zählt, ist es, Tradition zu leben und sakrale und profane Anlässe musikalisch zu umrahmen.
Neben der Organisation kümmert sich Andreas Österreicher noch um alle finanziellen Belange, die seinen Verein betreffen: Jede/r der über 70 Musikanten/innen muss mit einem funktionstüchtigen Instrument und einer Tracht ausgestattet werden. Zudem fallen noch die Musikschul- und Weiterbildungskosten für alle rund 40 Musikschüler/innen an. Das Aufkommen dieser allfälligen Investitionen ist nur durch Gönner, alle Bürger/innen, die Gmeindeverwaltung, der Tourismusverein und die Raiffeisenkasse von Partschins sowie dem Amt von Kultur der Autonomen Provinz Bozen möglich.
Die wichtigste Aufgabe sieht Andreas Österreicher aber darin, den Kontakt zu allen seinen Mitgliedern/innen zu pflegen und jedem ein offenes Ohr für Anliegen und Wünsche zu schenken. Dies ist natürlich nicht immer ganz einfach. Die Kapelle vereint drei Generationen, somit sind Meinungsverschiedenheiten nicht selten.
Andreas Österreicher hält auch in Zeiten von Corona den Kontakt zu den MitgliederInnen der Musikkapelle Partschins aufrecht. Über WhatsApp oder per E-Mail versucht er wöchentlich, alle auf dem Laufenden zu halten. Auch Online-Sitzungen wurden bereits über die oben genannten Medien abgehalten, weitere über Microsoft Teams, Zoom oder Ähnlichem sind in Planung
Der Ausbruch und die weltweite Verbreitung des COVID-19 bewirkte, dass das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Partschins vom 05. April 2020 abgesagt werden musste. Kurzer Hand beschloss der Verein, sein Konzert über Social Media abzuhalten. Diese Idee stammte von Evamaria Österreicher, der ältesten Tochter von Andreas Österreicher und der Verantwortlichen der Öffentlichkeitsarbeit der Musikkapelle Partschins,. Hierfür wurde die Filmaufnahme des 200-Jahre-Musikkapelle-Partschins-Jubiläumskonzerts aus dem Jahr 2018 in einzelne kleinere Videos unterteilt. Vom Palmsonntag, dem Tag, an dem das Frühjahrskonzert hätte stattfinden sollen, bis Ostersonntag wurde täglich ein Video auf Facebook und Instagram hochgeladen. Ein Erfolg in jeder Hinsicht, denn besonders in dieser schwierigen Zeit erfreut man sich sehr an wohltuenden Klängen: ,,Musik wird von allen verstanden!“
Jacqueline Kneissl
Der Malser Bahnhof als Metapher. So schaut zur Zeit unser Gesellschaftssystem aus: gelähmt, leer, in Wartung... Zeit genug um Verschwörungstheorien aufzustellen: wer manovriert die Weichen, wer profitiert davon, wer hat das Problem geschaffen...? Und wenn wir das Problem wären?
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Corona erstaunt mich täglich aufs Neue
Da sitzen so viele von uns nun seit zwei Monaten zu Hause herum. Tiefenentspannt, depremiert,genervt und zunehmend besorgt. Alles eine Frage der Einstellung, des Charakters, der Tagesform. Jede-r auf seine Art und Weise muss sich dieser totalen Ausnahmesituation stellen, mit ihr zurecht kommen oder auch nicht. Was mich nach den ersten Lockerungen jedoch zutiefst verwundert, dass manchen Menschen ( neben vielem anderen mehr ) auch noch ihr Hausverstand abhanden gekommen ist..zu allem Überfluss gewissermaßen.Ich sehe da Leute allein im Auto sitzen, allein durch die Wälder laufen, alleine am Radweg – allesamt mit Mundschutz, volles Programm. Ist das chic oder gar angenehm ? Habe ich da was verpasst ? Soviel “Hörigkeit” nach oben, dem Gesetzgeber gegenüber kann doch auch nicht gesund sein und sicherlich war es so auch nicht gemeint. Ich verstehe, dass wir uns nicht mehr die Hand reichen dürfen, was in unserer Kultur schon ein grober Einschnitt ist. Ich fand und empfinde es immer als einen schönen Akt der Höflichkeit, des gegenseitigen Respekts, wenn man sich bei einer Begegnug die Hand reicht. Dass Corona das ganze übertriebene “bussi-getue” gleich mit verschluckt hat, finde ich hingegen wiederum angenehm.
Der gute Mittelweg wird einmal mehr der Beste sein, indem wir uns und unsere Mitmenschen schützen mit Tragen von Masken.. bei einer Begegnung, und nur dort.
Ich verbiete mir weiter zu sinnieren, ob die ganzen Einschränkungen überhaupt (noch) Sinn machen, notwendig sind. Speziell in Gebieten wie den unsrigen, wo die Infektionsrate sehr niedrig war und ist. Doch geht dies dann schon in Richtung Theorien, welche das große Ganze in Frage stellen..was bisher gelaufen ist, uns das Leben schwer gemacht hat, und vor allem: noch über Jahre schwer machen wird.
Bleibt zu hoffen, dass einige Menschen (welche ihren Hausverstand behalten durften) verstehen, wie überlebenswichtig es künftig z.B. sein wird, den heimischen Handel eine Chance zu geben, um unsere Orte auch in der “Nach-Corona-Ära” als attraktive Treffpunkte der Begegung zu erhalten. Das schöne Zwischenmenschliche, der gemeinsame Austausch und vieles Angenehme mehr jedenfalls, gibt es nicht im Internet zu bestellen. Genausowenig wie sichere Arbeitsplätze in der lokalen Wirtschaft.
Claudia Leoni-Pinggera Laas
Wir Kinder in Corona Zeiten
Schon seit vielen Wochen müssen wir Kinder ohne Freunde und mit Fernunterricht zurechtkommen. Meistens fällt es uns schwer. Beispielsweise bei unseren Schulaufgaben, wenn man was nicht versteht, kann man nicht einfach zum Lehrerpult gehen und nachfragen. Auch manchmal wenn wir traurig sind und Freunde brauchen, dann dürfen wir sie nicht sehen. Genauso vermissen wir unsere Großeltern. Man glaubt es kaum, aber auch die Schule und die Lehrer können einem fehlen. Gestrichen sind leider zudem Vereinsaktivitäten wie Fußball, Kunstturnen oder Jungschar. Manchmal gehen uns die Ideen aus, dann kann es schon mal langweilig werden. Aber es gibt auch Positives. Wie z.B. die Schulstunden. Normalerweise muss man immer pünktlich in der Schule sein. Jetzt kann man Aufgaben erledigen wann man will. Fast. Denn Abgaben muss man rechtzeitig über Computer, Tablet oder Handy an die Lehrer senden. Positiv ist auch, dass die Familie mehr Zeit miteinander verbringt, denn die Eltern müssen weniger arbeiten. Auch mehr Zeit fürs gemeinsame Spielen mit Geschwistern und Eltern bleibt, was alle sehr genießen. Trotz alledem freuen wir Kinder uns wieder auf die Normalität. Mit Freunden zu spielen, wieder in die Schule gehen zu dürfen und bei unseren Großeltern zu Übernachten.
Paula Tappeiner, 9 Jahre aus Partschins
Großumfahrungen im Vinschgau
Neben Covid-19 sollten andere Themen in Zukunft nicht vergessen werden. Z.B. die angedachten Großumfahrungen im Vinschgau, die optimal zukunftsorientiert wären! Erstaunlicherweise wurden diese Varianten durch einen Leserbrief im Vinschgerwind 19.03.20 kritisiert. Es hat sich herausgestellt, dass zum Beispiel in Rabland die vorherigen Projekte der Kleinumfahrungen die Belastungen sinnlos auf andere Dorfteile verlegt würden! Fakt ist: Der Vinschgau ist seit Römerzeiten(Strasse Via Claudia genannt) ein Durchzugsgebiet Nord - Süd. Folgedessen sind alle kleinkarierten Umfahrungen nicht nur nutzlos, sondern schädlich! Experten nördlicher Nachbarländer haben längst erkannt und gezeigt, dass Durchzugsstrassen unverzichtbar sind und dass ein flüssiger Verkehr mit angebrachten Tempolimit die Umwelt weit weniger belastet. Zwei Varianten davon zu nennen: Nordtirol Innsbruck - Bregenz; Graubünden: Prettigau Klosters - Landquart. Die Anrainer und die heimische Wirtschaft,( überlebenswichtige Zubringerdienste, Abtransporte landw. Produkte, Tourismus, Industrie, Handwerk usw.) dürfen keineswegs durch kurzsichtig angelegte Umfahrungen in Mitleidenschaft gezogen werden! Die Mebo z.B.ist durch Stauverhinderungen ökologisch sowie wirtschaftlich durchwegs profitabel-nutzbringend. Oder glaubt jemand die Autoproduktionen und Führerscheinneulinge hätten ohne Mebo abgenommen? Die einzige Lössung gebe es mit Eindämmung von Fahrzeugen und beim Erwerb der Führerscheine. Allerdings müsste mit den Führerscheinen bei den Kritikern angefangen werden! Von einem Verkehrgeschützten Wohnort aus Wasser predigen, selbst guten Wein trinken, wäre zu einfach!
Josef Vidal, Rabland
Bienenschutz und Pflanzenschutzmittel Die Zeit der Obstblüte ist immer auch die Zeit der Bestäubung durch die Biene; das Ausbringen der Stöcke ist zwischen Kernobstbetreibern und Imkern seit jeher geregelt und gehört den guten Gepflogenheiten in der Landwirtschaft an.
Nun verläuft die gegenseitige Rücksichtnahme vorwiegend zur Zufriedenheit aller, jedoch gibt es Regelungen, die als Grundlage zum Schutz der Biene neu überarbeitet werden sollten. Es sei offensichtlich, dass das Verbot, während der Obstblüte bienengefährliche Pflanzenschutzmittel auszubringen, nicht ausreichend ist. Die Bioland Imker fordern deshalb eine Überarbeitung des Landesgesetzes vom 23. März 1981, Nr. 8, ff mit folgenden Argumenten:
· Ein wesentlicher Punkt ist der, dass Bienenvölker auch vor und nach der Apfelblüte in der Nähe der Obstbauanlagen stehen. Nun werden bereits vor der Blüte mehrere Insektizid-Spritzungen empfohlen, welche die Entwicklung der Bienenvölker stark bremsen können.
· Die Höhenlagen mit gestaffelter Aufhebung der Verbote kommt dem Bienenschutz nicht vollständig nach: Auch das Apistox-Projekt (Projekt der Laimburg zur Beobachtung von Bienenvölkern im Südtiroler Apfelanbau) hat festgestellt, dass bei Aufhebung in den unteren Höhenlagen bei den Bienen weiter oben erhöhter Totenfall stattfindet.
· Die Aufhebung erfolgt nach den obstbaulichen Kriterien der „Ende der Blüte“; rein phänologisch ist das korrekt, trotzdem befinden sich weiterhin recht viele offene Blüten am Baum, je nach sortenunterschiedlichen Bepflanzungen und geografischen Exponiertheiten.
· Blühender Unterwuchs muss vor der bienengefährlichen Spritzung gemäht werden. Manche Bauern mulchen bereits eine Woche bzw. 10 Tage früher, weshalb wieder neue Blüten aufgehen.
· Die Termine zur Spritzung werden vom Südtiroler Beratungsring vorgeschlagen; das ist so vom Landesgesetz vorgesehen, birgt jedoch etlichen Konfliktstoff in sich, da die Prioritäten Pflanzenschutz versus Bienenschutz ausgespielt werden (z.b. kam es 2014 wegen der Besenwuchs-Spritzungen zu Bienenvergiftungen): Aus diesem Grund kam es zur ersten Apistox-Studie.
Romana Schuster, Franz Laimer, Bioland Imkerei
Offener Brief an die Südtiroler Landesregierung
Dieser Brief, unterstützt vom Bezirk Vinschgau des Katholischen Familienverband Südtirol (KFS), dient der konstruktiven Lösungssuche. Er dient als Anregung für den öffentlichen Diskurs zu folgendem Thema: Betreuung von Kindern im Frühjahr und Sommer 2020
Corona hat unsere Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Gerade wir in Südtirol konnten uns bisher schätzen, uns täglich auf ein funktionierendes System zu verlassen. Unser System, unsere Regeln für sämtliche Bereiche unseres Lebens wurden aus den Angeln gehoben. Jeder einzelne von uns musste sich in kürzester Zeit flexibel organisieren und improvisieren. So auch was den Schulunterricht betrifft.
Leidtragende hier sind neben den Kindern auch die Eltern, die derzeit einer enormen Belastung ausgesetzt sind: in den meisten Familien sind beide Elternteile berufstätig. Viele auch in Zeiten der bisherigen Ausgangssperre. Viele Eltern mussten über Nacht organisieren wie sie von zuhause ausarbeiten können und alle Eltern wurden über Nacht unfreiwillig zu Lehrern ihrer Kinder. Den Eltern mangelt es an schulpädagogischem Wissen und je nach Altersstufe der Kinder auch an Fachwissen, um die eigenen Kinder im jeweiligen Fach wirklich unterstützen, geschweige unterrichten zu können. Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder und das Eingesperrtsein in den eigenen vier Wänden, wirkten sich negativ auf Motivation und Konzentration der Kinder bei der Bewältigung der Hausaufgaben aus.
Fehlende oder schlechte oder durch Homeoffice-Tätigkeiten besetzte technische Ausrüstung daheim (Computer, Internet …) erschwerten den digitalen Fernunterricht zusätzlich.
Mit viel Flexibilität und Improvisation hat es irgendwie geklappt, oft mehr Schlecht als Recht und das kann kein Dauerzustand für Monate werden. Die Tatsache, dass der Schulunterricht im heurigen Schuljahr nicht mehr aufgenommen wird, sehen Eltern sehr besorgt und verzweifelt. Verzweifelt vor allem deshalb, weil das improvisierte System, das sich viele irgendwie zurechtgelegt haben, schon bald wieder fällt: die meisten Eltern werden noch vor Ablauf des Schuljahres wieder voll an den Arbeitsplatz zurückkehren und haben gar nicht mehr die Möglichkeit die Kinder selbst zuhause zu betreuen. Nicht bis zum Ende dieses Schuljahres und auch nicht im Sommer bis zum Beginn des nächsten Schuljahrs. Viele Eltern mussten Urlaube aufbrauchen, Überstunden abbauen. Flexibilität am Arbeitsplatz wird gefragt sein, weil Arbeitgeber Sicherheitsauflagen einhalten müssen und für viele deshalb Turnusarbeit unumgänglich ist.
Was Eltern jetzt sofort brauchen ist deshalb eine Lösung für die Betreuung ihrer Kinder! Jetzt und für die Sommermonate. Nicht nur bis zum Grundschulalter sondern im Pflichtschulalter.
Großeltern ein zu spannen wird nur zu einem sehr kleinen Teil funktionieren. Viele Familien leben teils weit entfernt von den Großeltern. Nicht alle Großeltern sind pensioniert und hätten überhaupt Zeit die Kinder jetzt sofort bzw. dann im Sommer zu übernehmen. Einige Großeltern zählen zur Risikogruppe, weshalb übermäßiger Kontakt zu Kindern sicher noch eine Weile problematisch sein könnte. Einige haben gar keine Großfamilie.
Das Angebot an Sommerbetreuungen durch ehrenamtliche Kinder- und Jugendgruppen, durch Bildungseinrichtungen, durch Gemeindeeigene Initiativen etc. war in den letzten Jahren schon nicht ausreichend. Die Sommerbetreuung stellte für viele Familien ein großes Problem dar. Zudem waren die meisten dieser Betreuungsangebote nicht kostenlos, was wiederum ein finanzielles Ausschlusskriterium für viele war.
Das Problem der Familien für die Betreuung der Kinder ab sofort bis zum Schulanfang 2020/21 werden einerseits fehlende Zeit und andererseits fehlendes Geld sein.
Die Überlegungen der Südtiroler Landesregierung bei der Lösung dieses Problems auf Lehrkörper von Kindergärten und Schulen zu setzen, ist ein absolut sinnvoller Ansatz und wir bitten diesen unbedingt zu verfolgen, weil der Sommer 2020 kein normaler Sommer werden wird.
Italien und damit auch Südtirol sind mit fast 90 Schulferientagen im Jahr, davon ca. 12 Wochen im Sommer unter den absoluten Spitzenreitern in Europa. Wir alle sind in Coronazeiten zu Umdenken, Improvisation, Flexibilität und Zusammenhalt aufgefordert. Länder wie Deutschland, Dänemark oder Großbritannien kommen aktuell schon mit 6 Wochen Schulferien im Sommer aus. Im Ausnahmejahr 2020 sollte es auch uns in Südtirol möglich sein, Kinder mithilfe der Schule über einen Teil des Sommers zu bringen.
Lehrer/innen und Kindergärtner/innen sind durch ihre Ausbildung sicher jene, die die besten Voraussetzungen mitbringen auch für die Betreuung der Kinder. Erwartet wird keine Bespaßung und Animation der Kinder, sondern dass sie sinnvoll beschäftigt werden. Viele Sommerbetreuungsprogramme sind sehr themenspezifisch und didaktisch und nicht primär Animationsorientiert. Jedem aus dem Lehrkörper soll es absolut freistehen, wie diese Zeit genutzt wird. Zum Beispiel mit Geschichte- und Kunstlehrern zu Ausflügen in die Südtiroler Landesmuseen, mit Sportlehrern zum gemeinsamen Wandern oder Radfahren, mit Techniklehrern zur Besichtigung von Handwerksbetrieben etc.
Der erste Schritt kann eine Bedarfserhebung sein, welche Eltern wann in den nächsten Monaten auf ein solches Betreuungsangebot zurückgreifen würden (Erhebung über Fragebogen über die Schulen)
Nachdem nicht alle Familien das Angebot nutzen werden, wird es nicht den gesamten Lehrkörper die gesamte Zeit über brauchen. Wenn jeder Lehrer 2-3 Wochen verteilt auf den gesamten Sommer zur Verfügung stünde, ließe sich diese Betreuung sicherlich stemmen.
Zusammenfassend: Eltern brauchen eine schnelle, unbürokratische und kostenlose Möglichkeit der Kinderbetreuung für Kinder im Pflichtschulalter im nächsten knappen halben Jahr. Eine solche kann in diesem Umfang nur von der öffentlichen Hand organisiert und finanziert werden. Der Einsatz des Lehrkörpers hierfür scheint eine gute Möglichkeit.
Viele Eltern waren bzw. sind im Lohnausgleich oder mussten Ihr Pensum an Urlaubstagen und Überstunden überziehen, weil sie ihrer Arbeit nicht nachgehen konnten und müssen diese Zeit nun nacharbeiten. So konnten auch nicht alle Kindergärtner/innen und Lehrer/innen in der Zeit der Ausgangssperre ihrem Lehrauftrag über den Fernunterricht in vollem Umfang nachkommen und könnten das auf die vorgeschlagene Weise kompensieren. Wenn wir alle, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Eltern und Lehrer/innen Zusammenhalt, Verständnis und Flexibilität aufbringen, werden wir auch diese Zeit meistern und die Corona Nachwehen gemeinsam überstehen.
Eine Gruppe von Eltern aus dem Vinschgau – #südtirolhältzusammen
Wer den Brief mit seiner Unterschrift unterstützen möchte, schickt bitte ein email an
offenerbrief.kinderbetreuung@gmail.com
Radar in Mals!
Pünktlich und kurz nach Verabschiedung des Landesgesetzes, nach welchem Südtirols Bürger wieder frei im Land zirkulieren können, steht in Tartsch (Mals) die Gemeindepolizei mit dem Radar auf der Straße.
Nachdem bekannterweise nur Einheimische auf Südtirols Stassen zirkulieren, gehe ich stark davon aus, dass hier die Obervinschger Bürger zur Kasse gebeten werden, um die Gemeindekasse zu füllen. Jetzt, da gar einige Bürger in finanzielle Notlage geraten sind und die weiteren wirtschaftlichen Aussichten noch überhaupt nicht absehbar sind, finde ich eine derartige Aktion nicht nur für überflüssig, sondern nahezu skandalös!
Noch-Bürgermeister Veith hat sich in der Krise mit schönen Worten gemeldet und die Mitbürger mit Sonnenschein und Blumenwiesen vertröstet. Von Radarkontrollen in dieser doch sehr schwierigen Zeit war da nicht die Rede.
Liebe Malser Gemeindeverwaltung: Wir brauchen jetzt alles andere als Schönwetter-Politik. Wenn es regnet und stürmt, wären ein Regenschirm und/oder andere Schutzmaßnahmen wichtig. Einheimischen Autofahrern das Geld aus der Tasche zu ziehen gehört wohl nicht dazu.
Wir Steuerzahler würden uns mehr Hilfe erwarten, nicht weitere Abzocke!
Peppi Stecher, Hirschenwirt, Mals