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Dienstag, 14 April 2020 06:33

Leserbriefe Ausgabe 8-20

Preisliche Gleichstellung
In dieser, für uns alle schwierigen Zeit müsste es doch machbar sein, dass die kleinen Dorfläden (wichtige Nahversorger!) die wichtigsten Waren des täglichen Lebens wie Nudel, Reis, Mehl usw. zu den selben Bedingungen einkaufen und weitergeben können wie die großen Supermärkte (Interspar, Iperpoli, Lidl usw.) in den Städten, somit würden auch Einkaufsfahrten wie momentan zu beobachten sind ausbleiben.
Ich denke das würde der Dorfbevölkerung in der Krisenzeit finanziell sehr entgegenkommen, zumal es vielen per Dekret nicht erlaubt ist außerhalb der Wohngemeinde ihre Einkäufe zu erledigen und auch viele Mitbürger/innen, besonders ältere Personen somit keinen Zugang zu den günstigen Supermärkten haben und gezwungen sind die teuren Preise zu bezahlen.
Eine diesbezügliche Übergangsregelung wäre in der momentanen Situation sicherlich eine finanzielle Erleichterung für die betroffene Landbevölkerung und die kleinen Dorfläden hätten ein leichteres Überleben bei einer preislichen Gleichstellung mit der großen Konkurrenz aus der Stadt.
Ich denke wo ein politischer Wille da auch ein Weg.
Alois Kaneider, Eppan

 

Denunzianten brauchen wir keine
Schon wieder hat es Mals in die Medien geschafft. Die neue Südtiroler Tageszeitung und der Vinschgerwind haben es berichtet. Hollawind hat es wieder mal geschafft, das ganze Land blickt auf Mals, die Leute fragen sich, was ist da los?
Mit so dummen, kindischen Aktionen, die schlecht überlegt und zum Gegenteil führen. Es wurde wieder Hass und Neid verbreitet, wieso macht Hollawind solche Aktionen? Ich hätte Hollawind ein bisschen intelligenter eingeschätzt.
Auch Entschuldigungen bringen nichts mehr, Hollawind hat sein wahres Gesicht gezeigt.
Allen konventionellen Bauern, welche ihre Produkte verkaufen, wird mit diesen Aufrufen geschadet. Hollawind prangert Bauern an, welche sich größtenteils an die gesetzlichen Vorgaben halten. Ein nebeneinander wird es mit solchen Aufrufen nicht geben, denn den Dialog suchen, das heißt bei euch wohl sich und eurem Diktat und euren Maximen jederzeit unterzuordnen. Es ist leider so, dass der Hass unter den Hollawind-Mitgliedern jeden Tag wächst, wenn sie einen Bauern sehen, der nicht ihren Lebensideen nachkommt.
Ein Miteinander geht nur gemeinsam und daran muss gearbeitet werden. Ich hoffe, dass sich auch die Verwalter von Mals für den sozialen Frieden einsetzen.
Denunzianten brauchen wir keine.

Hansjörg Bernhart, Burgeis

 

Offener Brief
S.g. Bürgermeister/innen,
die Menschen sind jetzt seit mehr als 4 Wochen zu Hause eingesperrt.
Spürbar steigen Ängste, Spannungen und Konflikte. Menschen beginnen sich gegenseitig zu denunzieren. Die häusliche Gewalt steigt.
Sie spielen als Bürgermeister/innen eine wichtige Rolle.
Es geht um mehr als ein Virus einzudämmen. Gesundheit hat mehrere Aspekte, die soziale und psychische Komponente haben einen maßgeblichen Einfluss. Als Präventionsexperten haben wir die Pflicht Sie darauf hinzuweisen.
Die gesellschaftliche Struktur bekommt Risse, Spaltungsdynamiken sind jetzt schon offensichtlich.
Es gibt mehr als Überwachen und Strafen. Menschen bleiben schon von sich auf Distanz und tragen den Mundschutz. Erlauben Sie eine Entfernung von Haus ohne mit dem Meterstab zu messen. Setzen Sie auf eine gute Information, auf die Selbstverantwortung der Bürger, auf den Zusammenhalt. Das geht nicht nur mit Kontrolle.
Wir sollten nicht einen sozialen Scherbenhaufen mit Misstrauen, Vertrauensverlust und Neid haben, wenn es in die bald anstehende Phase 2 geht.
Wir brauchen Perspektiven, Hoffnung und Zuversicht.
Dazu können Sie jetzt beitragen.
Mit freundlichen Grüßen.

Peter Koler
Direktor Forum Prävention

 

Partschins trauert um seinen Ehrenbürger
Ganz leise, jedoch nicht ohne Spuren zu hinterlassen, ist Ewald Lassnig, nach längerer Krankheit, am 25. März von uns gegangen.
Er war einer jener immer seltener werdenden Charakterköpfe, welche ein Dorf nachhaltig prägen. Er war ein Teil von Partschins, ein Stück seines historischen Gedächtnisses.
Die Erschaffung des Schreibmaschinenmuseums - seine größte Herzensangelegenheit - hat der 1938 in Schlanders geborene Partschinser zu seinem Lebenswerk gemacht! Schon in jungen Jahren, als Grundschullehrer und später auch Schulleiter in Rabland begann er seine Forschungen zum Schreibmaschinenpionier Peter Mitterhofer, wirkte bei den verschiedenen Jubiläumsfeiern zu Ehren des Erfinders mit, bis schließlich im Jahr 1993 – Lassnig war damals bereits jahrzehntelang in der Gemeindepolitik tätig - durch die Stiftung des Schreibmaschinensammlers Kurt Ryba sein größter Traum, die Errichtung eines eigenen, dem großen Partschinser Erfinder gewidmetes Museum in Erfüllung ging. Auch die darauf folgenden Jahre galt seine ganze Kraft als Kulturreferent dem Schreibmaschinenmuseum und dessen Neubau im Herzen von Partschins. Mit dem Teisenhaus, 1997 in Betrieb genommen, hatte Ewald Lassnig schließlich nicht nur eine definitive Heimat für sein geliebtes Museum geschaffen, sondern gleichzeitig der gesamten Dorfbevölkerung ein großes Geschenk gemacht: mit einer Arztpraxis, der öffentlichen Bibliothek und nicht zuletzt mit einem großen Musikprobelokal, welche allesamt in dem neuen Mehrzweckgebäude untergebracht waren. So kam es nicht von ungefähr, dass er im Jahr 2017, anlässlich der Feier zum 20jährigen Jubiläum des Teisenhaus, die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Partschins verliehen bekam.
Wenngleich seine Aufmerksamkeit stets dem Museum galt, dessen Tätigkeit er durch zahlreiche Impulse und Ideen bereicherte, und für welches er bis zu Beginn seiner Krankheit vor einem Jahr ehrenamtlich tätig war, so war er als sozial denkender Mensch doch ein Leben lang stets auch für das Wohl seiner Mitmenschen da.
Angefangen in seiner Zeit als Lehrer, welche nach seiner Ausbildung bei der LBA 1960 mit einer Stelle in der Bergschule in Schlinig beginnen, und später an der Grundschule Rabland fortgesetzt werden sollte, aber vor allem in seiner Zeit als Politiker – 51 Jahre als Gemeinderat, davon 46 Jahre als Referent für Kultur und Schule, Soziales, Tourismus…, 20 Jahre als Vizebürgermeister an der Seite von Altbürgermeister Robert Tappeiner – er hatte für jedes Anliegen ein offenes Ohr!
Als Kriegswaiser – sein Vater war als Soldat der Wehrmacht 1942 im Afrikafeldzug bei Tobruk gefallen – und aufgrund der Rückoption lange Zeit als „Staatenloser“ in der eigenen Heimat, hatte Lassnig bereits in seinen Jugendjahren mit vielen Problemen und Ungerechtigkeiten zu kämpfen. So hat er auch später, als Politiker, verstanden kompromisslos für eine gerechte Sache zu kämpfen, und Probleme mit Herz und Hausverstand zu lösen. Eingebracht hat er sich auch in zahlreichen Vereinen, wie AVS, KVW, Frontkämpfer, Kirchenchor: er war durch und durch eine öffentliche Person, ein nicht wegzudenkender Teil von Partschins geworden.
Seine Spuren hat er weit über Partschins hinaus hinterlassen und wurde für sein soziales und kulturelles Engagement mit dem Verdienstorden des Landes Tirol geehrt. Sein umfangreiches und wertvolles Wissen hat er in zahlreichen Publikationen, zuletzt über die Flurnamen in Partschins und vor allem in Form eines beachtenswerten, große Aufmerksamkeit erregenden Dorfbuches der Nachwelt hinterlassen. Am von ihm initiierten Kulturwanderweg Peter Mitterhofer und Sagenweg ging er bis zuletzt noch spazieren.
Mit seiner Tochter und Schwester und allen anderen Angehörigen trauert die gesamte Gemeinde Partschins um einen Großen, der viel Gutes bewirkt hat.
Maria Mayr

 

Gemeinde Glurns:
Verwaltungsgericht bekräftigt Rechtmäßigkeit des Biotops Obere Au
Rekurs Wargher/Prieth/Weideinteressentschaft Glurns vs. Autonome Provinz Bozen, Gemeinde Glurns Heimatpflegeverband Südtirol: Urteil Nr. 69/2020 - 11.03.2020
An der Seite des Landes-Rechtsamtes (RA Cavallar) hat der Heimatpflegeverband (RA Benedikter) die Ausweisung des Biotops “Obere Au” gegen einen Rekurs der Weideinteressentschaft Glurns erfolgreich verteidigt:
Mit kürzlich veröffentlichtem Urteil hat das VWG den Rekurs gegen den entsprechenden Beschluss der Landesregierung in allen 7 Punkten als unbegründet abgewiesen.
Die wichtigsten Entscheidungsgründe:
1. in merito: Die urbanistische Umwidmung in Biotop und der damit verbundene strengere Schutzstatus verletzen nicht die bestehenden Interessenschaftsrechte;
2. Die verfahrensrechtliche Kritik an der Initiative von Heimatpflegeverband, Gemeinde Glurns und Landesämtern ist unbegründet: Das Amt für Landschaftsökologie hat den präzisen Unterschutzstellungsvorschlag des Heimatpflegeverbandes vollkommen korrekt aufgegriffen und umgesetzt;
3. Keine Befangenheit von BM Frank (und seines Sohnes Thomas) beim Bauleitplanumwidmungsbeschluss des Gemeinderates: Die urbanistische Massnahme hat für keinen von ihnen vorteilhaftere Änderungen im Vergleich zur Bestandsituation gebracht. Im Gegenteil.
RA Rudolf Benedikter, Bozen

Dienstag, 14 April 2020 06:31

Baubiologie

lorin wallnGesunder Schlaf ist so wichtig,
„Störenfriede“ ausmachen!

Der Schlaf ist eine wundersame Einrichtung der Natur: die Seele erholt sich, der Körper wird wieder fit gemacht, Wichtiges wird zur Erinnerung abgespeichert, am Tag Erlebtes verarbeitet und erlöst. Dieses Wunder wird in der technisierten Welt allzu oft gestört. Damit Leicht-, Tiefschlaf- und Traumphasen gut durchlaufen werden können, hier einige Tipps:

- Keine Synthetik im Bett: oftmals werden mehrere 1.000Volt an Bettlaken, Polsterfüllungen, Matratzenbezügen, Kuscheltieren gemessen; wenn es beim Abziehen zischt, weiß man Bescheid; diese sind mitunter die stärksten und häufigsten Störenfriede am Schlafplatz!
- Handys und funkende Geräte ausschalten oder Flugmodus aktivieren, wer erreichbar sein muss. Zumindest die mobilen Daten, WLan, Bluetooth ausschalten.
- WLan beim Internet-Router nur anschalten, wenn unbedingt notwendig! Dasselbe gilt für die Endgeräte Smartphone, Tablet, Laptop: verwenden Sie Kabelverbindungen, es gibt Adapter; nachts immer aus: das mit 10Hz periodische Pulsen der Funkwellen wirkt stark auf das Nervensystem und stört den Biorhythmus.
- Ebenso Schnurlostelefone: hier wirken 100Hz Pulsungen störend.
- etwas Frischluft beim Schlafen, nicht erst morgens die abgestandene Luft ersetzen!
- Dunkelheit fördert die Melatonin-Ausschüttung der Zirbeldrüse und induziert Müdigkeit und tiefen Schlaf, Stille ist genauso wichtig!
- Elektrosmog vermeiden: eine Netzfreischaltung oder Abschaltung von Sicherungen reduziert elektrische Felder, Vermeidung und Abschirmung von Funkbelastungen; Elektrosensible sollten ein einfaches Messgerät besitzen.
- Sehr wichtig auch die abendliche Essgewohnheit: nicht spät essen, Rohkost, Leguminosen und Zwiebelgemüse, sowie Alkohol und Milchprodukte meiden, beobachten Sie es, machen Sie einen Versuch!

Für weitere Informationen besuchen Sie
unsere Webseite: www.baubiologie.bz.it

 Vinschgerwind – Interview

Verena Massl aus Vetzan, geboren 1989, Sozialpädagogin & Jugendcoach, Bachelorstudium Psychologie und Sozialpädagogik, Masterstudium „IRIS – Innovation in Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit“, arbeitet derzeit bei „netz – Offene Jugendarbeit“, dem Dachverband für die Offene Jugendarbeit in Bozen. Sie hat ihre Masterarbeit über die Erfahrungen in einem Dorf in Israel geschrieben, in welchem jüdische und palästinensische Familien miteinander leben und sich für Frieden im Land sowie zwischen den Religionen einsetzen. 2020 erhielt Verena Massl für ihre Masterarbeit den „Bischof-Karl-Golser-Preis“. Am 6. März wollte sie über ihre Erfahrungen in Israel in der Bibliothek Schlandersburg berichten. Die Veranstaltung wurde wegen dem Coronavirus abgesagt. Wir haben mit Verena Massl gesprochen.

Vinschgerwind: Sie haben im Jahre 2016 ein Praktikum in einem Dorf in Israel gemacht und darüber ihre Masterarbeit geschrieben. Wie ist es dazu gekommen?
Verena Massl: In den Jahren 2014 und 2015 war ich bereits zwei Mal über die Freie Universität Bozen dort und habe gemerkt, dass mich das Land sehr fasziniert. Im Oktober 2015 bin ich zufällig über eine Ausschreibung der italienischen Partnerorganisation des Dorfes gestoßen, welche ein Stipendium für ein Praktikum in Neve Shalom – Wahat al-Salam ausgeschrieben hatte. Ich habe mich dann sprichwörtlich in letzter Sekunde beworben, denn die Frist war genau an dem Tag, als ich auf die Ausschreibung gestoßen bin. Zwei Monate nach dem ersten Auswahlgespräch in Mailand habe ich erfahren, dass ich unter die letzten drei Kandidaten gekommen bin und schlussendlich von der Kommission im Dorf für das Praktikum ausgesucht wurde. Innerhalb von zwei Wochen musste ich entscheiden, ob ich das Stipendium annehme und im Februar für ein halbes Jahr nach Israel ziehe. Ich habe aber nicht lange überlegen müssen und gleich zugesagt.

Vinschgerwind: Das Dorf Neve Shalom, auch Wahat al-Salam genannt, was so viel wie „Oase des Friedens“ bedeutet, ist ein besonderes Dorf mit einer besonderen Einrichtung.
Verena Massl: Das Besondere ist, dass es die erste und bisher einzige bewusst gemeinsam aufgebaute Gemeinschaft in Israel ist, in welcher jüdische Israelis mit Palästinensern, also Muslime und Christen, friedlich miteinander leben. In diesem Dorf wurde auch die erste zweisprachige und interreligiöse Schule Israels gegründet. Heute besuchen diese Grundschule mehr als 300 Kinder. Außerdem gibt es im Dorf noch eine Schule des Friedens für Erwachsene, in welcher Begegnungen zwischen Juden und Palästinensern stattfinden. Die Teilnehmer sollen ein größeres Bewusstsein für den Konflikt und ihre eigene Rolle darin entwickeln. Seit ihrer Gründung haben mehr als 25.000 Menschen an diesen Begegnungen teilgenommen.

Vinschgerwind: Wie kam es zu dieser Einrichtung?
Verena Massl: Gegründet wurde das Dorf 1972 vom Dominikanerpriester Bruno Hussar. Er hat die Erlaubnis vom nahegelegenen Kloster Latroun erhalten, auf ihrem Grundstück ein Dorf aufzubauen, in welchem jüdische und palästinensische Familien in Frieden miteinander leben würden. Es war nicht einfach, Menschen für dieses Vorhaben zu gewinnen, denn der Konflikt hat einen tiefen Graben zwischen Juden und Palästinenser im Land geschaffen. Nach 3-4 Jahren kamen die ersten Familien, welche von dieser Idee überzeugt waren und schlossen sich Bruno Hussar an.

Vinschgerwind: Was waren Ihre Aufgaben und Ihre Erfahrungen?
Verena Massl: Ich war im Kommunikationsbüro als Praktikantin zuständig für die Berichterstattung im Dorf und für die Kommunikation nach außen d.h. ich habe den internationalen Partnerorganisationen über die vielfältigen Aktivitäten im Dorf berichtet, Fundraising-Kampagnen konzipiert, sowie internationale Besuchergruppen empfangen und ihnen die Institutionen des Dorfes gezeigt. Außerdem war ich bei Begegnungen von Jugendlichen aus verschiedenen Oberschulen dabei, sowie in die Aktivitäten der Grundschule im Dorf involviert. Meine Erfahrung über das Leben im Dorf war eine sehr positive. Wir Praktikanten wurden sehr gut aufgenommen und ich war häufig zu Gast bei Familien an verschiedenen Feiertagen oder anderen Anlässen. Wenn man bedenkt, dass ich dort jüdische, christliche und muslimische Feiertage mitbekommen habe, war eigentlich immer etwas los. Ich war bisher in meinem Leben auf 6 Hochzeiten eingeladen, 3 davon fanden in meiner Zeit in Israel statt. Teilweise kannte ich die Brautleute nur flüchtig oder gar nicht und war über Bekannte vom Dorf mit eingeladen. Die Gastfreundschaft ist dort der höchste Wert und es kann sehr schnell als Beleidigung gelten, wenn man eine Einladung ablehnt.

Vinschgerwind: Warum ist es so schwierig im Nahen Osten Frieden zu schaffen, welche Rolle spielt die Religion und der Nationalismus?
Verena Massl: In diesem Konflikt geht es neben Religion und Nationalismus, welche sicherlich einen starken Einfluss haben, auch um einen materiellen Konflikt. Die Ressourcen in Israel und Palästina sind sehr ungleich verteilt. Obwohl die Palästinenser allein innerhalb des Staates Israel rund 20% der Bevölkerung ausmachen, sind sie kaum in wichtigen Ämtern vertreten und erleben erschwerten Zugang zu Bildung und ökonomischen Ressourcen. Warum es schwierig ist Frieden zu schaffen, merkt man, wenn man mit den Menschen spricht. Viele geben dabei dem Anderen die Schuld und meinen, dass es die Anderen sind, die keinen Frieden wollten.

Vinschgerwind: Haben Sie noch Kontakte mit den Menschen in Israel?
Verena Massl: Ja, Kontakt halte ich hauptsächlich über Facebook und Instagram. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise haben sich auch einige von ihnen gemeldet, um zu fragen wie es uns hier geht. 2018 war ich wieder zu Besuch und habe mich schnell wieder in die Gemeinschaft aufgenommen gefühlt. Seit drei Jahren bin ich auch im Vorstand der italienischen Partnerorganisation von Neve Shalom – Wahat al-Salam in Mailand. So bekomme ich auch regelmäßig Einblicke in die Projekte und habe die Möglichkeit, mich auch weiterhin für das Dorfes einzusetzen.

Vinschgerwind: Sie sind auch Mitglied beim Club Alpbach, dem Europäischen Forum Alpbach. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht, welche Persönlichkeiten kennen gelernt?
Verena Massl: Die zwei Wochen beim Europäischen Forum Alpbach im Jahr 2017 waren sehr intensiv und abwechslungsreich. Das Thema war „Konflikt und Kooperation“. Es waren wichtige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vor Ort, wobei ich mich hauptsächlich an eine bewegende Ansprache von Jeffrey Sachs, dem Ökonomen und UN-Sonderberater erinnern kann. Die Tiroltage waren aufgrund ihrer besonderen Atmosphäre eines der Highlights beim EFA 2017. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir der Vortrag des im Jahr 2019 verunglückten Sportkletterers und Alpinisten David Lama, welcher auf der „Alpbacher Denkerwiese“ von seiner Motivation, vom Unterschied zwischen Erfolg und bedingungsloser Hingabe und dem Umgang mit Scheitern und dem Risiko erzählte. Dabei hat er auch darüber gesprochen, wie er und seine Familie mit dem Risiko umgehen, welchen er auf seinen Expeditionen ausgesetzt ist. Sein natürlicher Umgang mit diesem Thema hat mich sehr beeindruckt, aber auch stark beschäftigt, als die Nachricht vom Tod der drei Bergsteiger bei einer Expedition in Kanada bekannt wurde.

Vinschgerwind: Für die Abschlussarbeit über die „Oase des Friedens“ in Israel haben Sie im Jänner 2020 den „Karl-Golser-Preis“ erhalten. Was bedeutet für Sie diese Auszeichnung und was haben Sie durch die Erfahrung in Israel persönlich und für die Arbeit als Jugencoach gelernt bzw. profitiert?
Verena Massl: Ich bin sehr dankbar über die Möglichkeiten, die sich durch meine Zeit in Israel und Palästina eröffnet haben. Bei allen Entscheidungen bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt und habe mich dabei nicht von Ängsten und Zweifeln von außen beunruhigen lassen. Was meine Ideen anbelangt, bin ich ziemlich stur und wenn ich von etwas überzeugt bin, dann mache ich das mit sehr viel Hingabe. Umso mehr habe ich mich über die Anerkennung durch den „Bischof-Karl-Golser-Preis“ gefreut. Diese Anerkennung möchte ich jedoch gerne auch weitergeben, an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Dorf, welche an meiner Abschlussarbeit beteiligt waren und ohne deren Unterstützung meine Forschung in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Aus diesem Grund habe ich auch die Hälfte des Preisgeldes für die Erneuerung des Spielplatzes der Grundschule von Neve Shalom – Wahat al-Salam gespendet. Persönlich habe ich das Gefühl, durch diese Erfahrung flexibler und offener geworden zu sein, sowie mehr Verständnis für das Zusammenleben verschiedener Gemeinschaften entwickelt zu haben. Bei meiner konkreten Arbeit als Jugendcoach hilft mir diese Erfahrung insofern, als dass auch dort viel Flexibilität und Offenheit gefragt ist. Als Jugendcoaches begleiten wir Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren in ganz Südtirol dabei, eine Arbeit, eine Lehrstelle, ein Praktikum oder einen für sie geeigneten Bildungsweg zu finden. Da ist es wichtig, dass man selbst auch auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen kann und sich mit der eigenen Bildungsbiografie auseinandergesetzt hat.

Interview: Heinrich Zoderer

Dienstag, 14 April 2020 16:00

Tankstelle Mals

Mals - Die geplante Tankstelle in Mals ist eine politische Schwergeburt. Verwirrende Ausschussbeschlüsse und wechselnde Begünstigte legen einen seltsamen Zick-Zack-Kurs der Gemeindeverwalter an den Tag. Im Schriftlichen zumindest.

von Erwin Bernhart

Ursprünglich sollte die Tankstelle in Mals, an der Abzweigung nach Planeil, bereits seit 1.1.2020 in Betrieb sein. So wollte es der Gemeindeausschuss von Mals. So hat es der Ausschuss im Juli 2018 beschlossen (der Vinschgerwind hat im August 2018 darüber berichtet). Jessica Hofer von der Prader Tankstelle Tamoil hat zu einem Preis von 251.500,00 € das rund 2000 m2 große Grundstück herausgesteigert. Die Vahrner Kostner GmbH von Peter Kostner ging leer aus. Der BM solle den Kaufvertrag abschließen. „Innerhalb des Jahres 2018 muss das Genehmigungsverfahren für die Errichtung abgewickelt werden, die Arbeiten sind innerhalb des Jahres 2019 auszuführen, die Tankstelle muss mit 01.01.2020 in Betrieb gehen“, hat der Malser Ausschuss damals beschlossen, ansonsten werde der Vertrag aufgelöst.
Jessica Hofer hat den Grund zwar ersteigert, war aber mit dem Datum der Inbetriebnahme keineswegs einverstanden und hat den Vertrag deshalb nicht unterschrieben. Hofer hat mit ihrem Anwalt Meinhard Niederl erwirkt, dass der Gemeindeausschuss sowohl das Inbetriebnahmedatum geändert und sogar die vertragsauflösende Klausel gestrichen hat. Beschlossen worden ist das vom Malser Ausschuss im September 2018. Man habe sich, so steht es im Beschluss, „darauf geeinigt (...), dass der Baubeginn mit 01.10.2018 festgeschrieben wird und die Inbetriebnahme spätestens innerhalb von 3 Jahren ab Zuschlag (also ab 16.07.2018) erfolgen muss.“ Einige Tage später wurde dieser Beschluss widerrufen. Grund war die „Behebung eines materiellen Fehlers“. Man habe den Baubeginn mit 1.10.2019 vereinbart und nicht, wie im vorhergehenden Beschluss am 1.10.2018.
Am 23. März 2020 kam ein weiterer Beschluss und zwar - verwirrend - die „Ermächtigung zur Errichtung von zwei Tankstellenzufahrten“. Diese Ermächtigung erhielt die Firma Kostner GmbH mit Sitz in Vahrn. Wie? Die Kostner GmbH hat 2018 nicht den Zuschlag für das Grundstück erhalten. Aufklärung findet man bei einer verwunderten Jessica Hofer. Der Grund gehört Hofer. Die Tankstelle selbst sei, so Hofer zum „Vinschgerwind“, ein Gemeinschaftsprojekt zwischen ihr und Kostner. Kostner habe deshalb um die Zufahrten angesucht. Hofer hofft, dass die Tankstelle, die dann den Namen „Kostner“ tragen werde, bis zum Wintereinbruch 2020 stehen werde.

Dienstag, 14 April 2020 06:23

Mit der Erde spielt man nicht

Laas/Nordtirol - Der Nordtiroler Bildhauermeister und Künstler Mario Gasser aus Ehrwald bekam Ende 2019 den Auftrag für eine Skulptur. Der Kunde, ein Händler aus der Nachbargemeinde Leermoos, wünschte sich für sein Geschäft einen Globus. Mario Gasser hatte Gestaltungsspielraum und wollte dem Auftrag einen tieferen Sinn geben.
In die Zeit der Auftragserteilung fielen erste Nachrichten zur Ausbreitung eines neuen Virus in China. Zwar auf der anderen Seite des Globus aber wie wir heute wissen durch die Globalisierung doch nur einen Steinwurf entfernt. „Es führt uns vor Augen, wie wir mit der Natur und damit unserem Schicksal spielen. Unbekümmert bis zu dem Moment in der wir die Situation nicht mehr unter s9sp4 erdeKontrolle haben. Leider erst dann wird uns die Verletzlichkeit klar. Unsere und die der Welt in der wir leben“, bringt der Künstler den Hintergrund seines Kunstwerks auf den Punkt.
Das Thema der „globalen Bedrohung“ die wir uns selbst zuzuschreiben haben, setzte Mario Gasser um in einer von Gotteshand getragener Erdkugel. Beides aus Bronze. Ein filigraner Globus um die Zerbrechlichkeit zu unterstreichen. Auf einem aus Laaser Marmor gefertigten massiven Spielwürfel als Symbol dafür, wie unbedenklich und brachial der Mensch mit der Schöpfung und damit seinem eigenen Schicksal spielt.

Dienstag, 14 April 2020 06:22

Sehnsucht nach Halt

Sehnsucht nach Halt - Wanderexerzitien mit benediktinischen Impulsen mit Prior P. Philipp OSB u. Wanderführer Siegfried Tappeiner
In diesen Tagen wollen wir neben den Wanderungen innehalten und auf die Wurzeln unseres Lebens schauen. Unsere Wurzeln geben uns auch die Sicherheit vertrauensvoll in die Zukunft zu Blicken. Infos und Anmeldung: Tel. +39 0473 843980,
info@marienberg.it; www.marienberg.it

Dienstag, 14 April 2020 06:21

Rom Info ins Tal

von Albrecht Plangger - Im Senat feilen die Senatoren am Gesetzesdekret „Cura Italia“, welches die wirtschaftlichen Abfederungsmaßnahmen der Corona Krise im Ausmaß von € 25 Milliarden festlegt, während wir in der Abgeordnetenkammer mit dem sog. Gesetzesdekret „DL Nr. 19 (Covid 19)“ begonnen haben, welches die persönlichen Rechte der Bürger wie Reisefreiheit und Versammlungsfreiheit einschränkt, so wie wir es zur Zeit ja schon praktizieren. Das Dekret wird auf eine Vorzugsschiene gebracht und soll die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen so schnell als möglich „ratifizieren“. Nachgebessert kann später werden, wenn nach Überstehen der Krise wissenschaftlich und politisch untersucht wurde, welche persönlichen Einschränkungen für die Bürger „effektiv“ waren oder welche umsonst oder übertrieben waren. Jetzt gilt es vor allem der Regierung den Rücken zu stärken. Die Kommissionen sind für nach Ostern einberufen und das Gesetzesdekret wird seinen Lauf nehmen. Ihm folgt dann das Gesetzesdekret zu den Schulen („DL Scuola“) und ein weiteres Gesetzesdekret („DL Liquidita imprese“), welches den Wirtschaftsbetrieben die notwendige „finanzielle Liquidität“ sichern soll, um die Krise zu überstehen und langsam und schrittweise wieder in die Normalität zurückkehren zu können. Auch wir Südtiroler wollen bald eine nach Regionen gestaffelte Rückkehr zur Normalität, je nach Infektionslage. Dafür akzeptieren wir gerne die zahlreichen Auflagen, wie Mundschutz, Handschuhe, Schichtarbeit und eine eingeschränkte Mobilität. Nun rückt in unserer Arbeit in Rom auch die sog. Neutralitätsklausel (bei weniger Steuereinnahmen auch weniger Beteiligung an Tilgung Staatsverschuldung) überraschend in den Vordergrund. Seit Jahren versuchen wir schon mit der Regierung einen Kompromiss zu erarbeiten, dachten dabei aber immer an Steuersenkungen der Zentralregierung, welche auch uns in Bozen Steuerverluste eingebracht hatte, wie z.B. die sog. generelle Flattax von 15%. Nun sorgt der Corona-Virus für weniger Steuern und somit gewaltigen Mindereinnahmen für das Land, welches sich zur Zeit mit jährlich € 472 Millionen an der Staatsverschuldung beteiligt. Jetzt muss es zu einer Einigung kommen.
Frohe Ostern und gesund bleiben. Bald kommen „bessere Zeiten“...

Damit Unternehmen Corona-Unterstützungsmaßnahmen schnellstmöglich beantragen können, sollten sie sich mit einer digitalen Identität (SPID) ausstatten.

Die Landesverwaltung arbeitet derzeit auf Hochtouren, um die Corona-Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen und Betriebe auf Schiene zu bringen. Während die Landesregierung das Abkommen mit den Banken genehmigt hat, das demnächst unterzeichnet wird und in der kommenden Woche greifen soll, ruft die Landesabteilung Wirtschaftdie Kleinunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten dazu auf, sich eine digitale Identität (SPID) zuzulegen, um für die Unterstützungszuschüsse (Verlustbeiträge) anzusuchen zu können.

Unternehmen und Betriebe können dann die digitalen Dienstleistungen, die E-Government-Services des Landes anhand der digitalen Identität SPID nutzen und über ihren persönlichen Bereich myCivis im Südtiroler Bürgernetz die Ansuchen einfach und schnell online stellen. Die Ansuchen können vom gesetzlichen Vertreter des Unternehmens aber auch von einer dazu delegierten Person eingereicht werden. Kleinunternehmen sind auch angehalten, sich über myCivis mit dem SPID bereits für den entsprechenden Dienst anzumelden oder die entsprechende Beauftragung an Verbände weiterzugeben, wenn sie über diese das Ansuchen um Verlustbeiträge stellen wollen.   

Die Ausstellung der digitalen Identität (SPID) ist kostenlos. Hilfestellung leistet dabei auch die Handelskammer Bozen, wo derzeit drei Schalter für digitale Dienste offen halten. Für die Ausstellung am Schalter ist eine telefonische Vormerkung notwendig. Solche nimmt die Handelskammer unter der Rufnummer 0471 945 529 oder per E-Mail an die Adresse luca.valentini@handelskammer.bz.it entgegen.

LPA/jw

Am 12. April 2010 starben an der Latschander bei einem Murenabgang auf die Vinschger Bahn neun Menschen. Sie bleiben unvergessen. Zum Jahrtag gibt es um 9 Uhr eine Schweigeminute.

Der 12. April 2010 bleibt im Vinschgau und weit darüber hinaus unvergessen als der Tag, als um 9 Uhr morgens ein Zug der Vinschger Bahn im Bereich der Latschander zwischen Kastelbell und Latsch während der Fahrt von einer Schlammmure erfasst wurde. Neun Menschen mussten ihr Leben lassen, 28 Menschen wurden verletzt. 

Zehn Jahre später sind die Opfer nach wie vor unvergessen. Um ihrer zu gedenken, wird am Ostersonntag, dem Jahrestag des Unglücks, jener Zug, der um 9 Uhr die Unglücksstelle an der Latschander passiert, seine Fahrt verlangsamen und zwei akustische Signale von sich geben.

Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider erinnert im Namen der Landesregierung an das "schreckliche Unglück" in der Latschander: " Seitdem sind zehn Jahre vergangen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, die ihr Leben lassen mussten, und wir fühlen mit den Hinterbliebenen, die das Unglück hart getroffen hat." Alfreider ruft dazu auf, am Ostersonntag kurz innezuhalten, um das Andenken der Verunglückten des Vinschger Bahnunglückes zu ehren. 

Die für heuer geplante Gedenkveranstaltung wird aufgrund der derzeitigen Einschränkungsmaßnahmen gegen das Coronavirus auf den 12. April 2021 verschoben.

LPA/san

Freitag, 10 April 2020 07:40

Lokalwirtschaft

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Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/user.php on line 260

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