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In dieser Zeit absolvierte Jung im Jahr 2016 das Südtirol Ultra Skyrace-Rennen (121 Kilometer und 7554 Höhenmeter). Bis heute ist dieser Rekord immer noch unangetastet. (sam)
Trailrunning
Trail stammt aus dem Englischen und bedeutet Pfad oder Weg. Beim Trailrunning handelt es sich um eine Form des Langstreckenlaufs auf nicht-asphaltierten Wegen. (sam)
Vor einigen Monaten, noch bevor die Corona Pandemie alles zu beherrschen begonnen hatte, begleiteten uns zwei Frauen auf unserer Fahrt nach Nürnberg. Es war der 23. Februar 2020, als uns österreichische Grenzpolizisten auf englisch nach unserem Reiseziel befragten. Da wir ihnen deutsch antworteten und die alte Reichsstadt als Ziel angaben, konnten wir gleich weiterfahren. Das uns folgende Auto mit italienischem Nummernschild aber wurde länger durchsucht.
Was war geschehen? Im März konnten wir noch in Ruhe im historischen Zentrum von Nürnberg, im Hotel zu den „Drei Raben“, wohnen und in einem kleinen Reiseführer über „Nürnberger Mythen“ lesen. Darunter befindet sich auch die Geschichte von Kaspar Hauser, der 1828 in einem alten Frack auf dem „Unschlittplatz“ in Nürnberg auftauchte und seitdem immer wieder Erzähler, Theater- und Filmemacher, Psychologen, Historiker und Künstler beschäftigte. Er war Forschungsobjekt für alle, die über die menschliche Seele und den Körper nachdachten.
Kaspar Hauser aus dem Nichts, darin vergleichbar der jungen Rosa Unterweger, die von den Nationalsozialisten für medizinische Forschung missbraucht und 1943 ermordet wurde. Geboren wurde die kleine Rosa 1931 im alten Spital von Schlanders; „Barmherzige Schwestern“ waren ihre ersten Betreuer.
Am 27. August 1942 wurde Rosa Unterweger vom St. Josefsinstitut Mils in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren (Bayern) überstellt. Dort wurde „angeborener Schwachsinn erheblichen Grades“ diagnostiziert. Wie andere Kinder aus schwierigen Verhältnissen und mit geistigen und körperlichen Behinderungen wurde auch Rosa für medizinische Experimente herangezogen.
Eine andere Frau war die hochintelligente Edith Stein aus Polen, deren Leben 1942, also ein Jahr vor Rosas Tod, in Auschwitz ausgelöscht wurde. Die Erinnerung an diese zwei Frauen begleitete unser Gespräch auf der Fahrt zur alten Reichsstadt Nürnberg. Aus Schutt und Trümmern wieder erstanden, zeigt sie aber noch schmerzhafte Spuren der Hitlervergangenheit. Noch steht das riesige Reichstagsgebäude, ähnlich hierin dem protzigen Bozner Siegesdenkmal. Noch weniger als die deutschen Neonazis können sich die italienischen Faschisten von ihrer Vergangenheit lösen, zumal sie nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.
Aber hier in Bayern wird überall versucht, alte Wunden zu heilen. Die Frauenkirche wurde auf der Stelle einer ehemaligen Synagoge neu errichtet. Darin befindet sich auch eine lebensgroße Statue der gelehrten und ermorderten Karmeliterin Edith Stein. Sie gilt als Märtyrerin und wurde 1987 vom Papst Johannes II., Woityla, heilig gesprochen. Die katholisch-jüdische Frauenrechtlerin hat eine ergreifende, nicht nur akademische, Vergangenheit. Als Karmeliterin bekam sie den Ordensnamen Teresia Benedicta a Cruce OCD oder „Teresia Benedicta vom Kreuz“; 1922 wurde sie durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen. Sie landete am Ende ihres Lebens nach zahlreichen Wegen und Irrwegen im Schoß der katholischen Kirche. In ihrer Vita kann man lesen, dass sie ihren ungewöhnlichen Glaubensweg einst als Atheistin begonnen hatte.
„Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ schreibt der jüdische Denker Theodor Adorno (1903-1969), der ebenfalls von den Nazis verfolgt wurde; er hieß eigentlich Wiesengrund und war ein wichtiger Musiktheoretiker. Seine Namensänderung verbindet ihn mit dem Schicksal vieler Verfolgter, so auch der Südtiroler, deren Familiennamen nach dem Willen Mussolinis italianisiert, also ebenfalls geändert werden mussten.
Also grüße ich jetzt die Leser als Giovanni Villandri (= Hans Wielander) und freue mich trotz beengter Bewegungsfreiheit (wegen der gefährlichen Seuche) darüber, dass ich zumindest meinen Namen behalten darf.
Hans Wielander
Buchtipp
Georg Lembergh und Brigitte M. Pircher:
Das versunkene Dorf
(Edition Raetia, Bozen 2019, 256 S.)
Früher gab es einzelne Bücher, die waren in den Regalen der meisten Tiroler Stuben vertreten. Das kürzlich erschienene Sachbuch hat das Zeug dazu, wieder so ein Buch zu werden. Nachdem der gleichnamige Dokumentarfilm von Georg Lembergh und dem Historiker Hansjörg Stecher seit 2018 ein großer Erfolg ist, gibt es jetzt zusätzlich ein Buch. Damit lässt sich in Ruhe und nach individuellem Tempo die tragische Geschichte der Seestauung erfahren, begleitet von erklärenden Texten aus der Feder von Historikerin Brigitte M. Pircher. Sie ordnen die Geschehnisse verständlich ein und zeichnen in Kombination mit vielen beeindruckenden Originalaufnahmen den brutalen Prozess der Sprengung und Flutung der Dörfer Graun und Reschen nach.
Untergegangen sind florierende Dörfer mit geschichtsträchtigen Gebäuden, fruchtbaren Feldern und intakten Dorfgemeinschaften. Darauf besinnen sich die Zeitzeugen, sie ergänzen die Fakten und halten durch Anekdoten und Kommentare die Erinnerung wach. Viele sind bereits verstorben, in Auszügen aus dem Interviewmaterial besprechen sie die Probestauung von 1949, den wirkungslosen Widerstand unter Pfarrer Rieper, die letzte Prozession und dann im Juli 1950 – vor 70 Jahren! – das endgültige „Aussiwassern“. An die 120 Familien waren betroffen und standen vor einem leidvollen Neubeginn. Einige blieben in den neu errichteten Häusern von Neu-Graun und Neu-Reschen, ein Großteil kam mit der Plünderfuhre in die Fremde.
Die Autoren fächern das Thema breit auf und beachten auch die jüngeren Entwicklungen rund um den See. Sie erklären, wie dem Staubproblem Einhalt geboten und wie die von Albrecht Plangger erstrittene Beteiligung an der Wassernutzung erreicht wurde. Heute ist das Seeareal ein Touristenmagnet, 1 Million Menschen tummelt sich jährlich dort. Ein neu konzipiertes Museum könnte in Zukunft mithelfen, den Turm im See samt Vorgeschichten besser zu begreifen. Inzwischen tun es der Dokumentarfilm und dieses weit über den Vinschgau hinaus wertvolle Buch.
Maria Raffeiner
Vinschgau - Home-Schooling, zu Deutsch Heimunterricht, ist eine Form der Bildung und Erziehung, bei der Kinder und Jugendliche von zuhause aus oder an anderen Orten außerhalb der Schule entweder von ihren Eltern oder von Privatlehrern/innen unterrichtet werden. In Ländern, in denen Schulpflicht herrscht, wie bei uns in Südtirol, ist Home-Schooling in der Regel nicht erlaubt, außer in bestimmten Ausnahmefällen und wenn von der Regierung erlaubt.
Der Ausbruch in China und die weltweite Verbreitung des COVID-19 veranlagte seit Anfang März 2020 die Schließung aller Bildungseinrichtungen in Südtirol. Die Schulpflicht wird nun vorübergehend über das Home-Schooling weitergeführt. Wie sieht das aber konkret aus?
Die Lehrer/innen aller Grund-, Mittel-, Berufs- und Oberschulen und Universitäten in Südtirol unterrichten ihre Schüler/innen derzeit via Fernunterricht: Sie bereiten schriftliche Arbeitsaufträge, Vorschläge für Lektüren, Anregungen zur kreativen und sportlichen Entwicklung aber auch Lernzielkontrollen vor. Dieses vorbereitete didaktische Material wird entweder den Eltern oder aber auch den Schülern/innen selbst per E-Mail, WhatsApp, die Homepage der jeweiligen Schule oder, wenn vorhanden, über das Digitale Register übermittelt. In einem vorgegebenen Zeitraum müssen alle Aufgaben erledigt und wieder über das bevorzugte Medium zurückgeschickt werden. Die Lehrer/innen können sie dann verbessern und den Schülern/innen eine Rückmeldung dazu geben.
Nicht selten wählt das unterrichtende Personal auch den Weg, direkt mit den Schülern/innen in Kontakt zu treten. Dies bietet sich vor allem in den Sprachfächern und bei Prüfungen an. Solche besonderen Unterrichtseinheiten verlaufen zum Beispiel über Skype, Microsoft Teams, Zoom oder Ähnlichem.
Diese Übergangslösung verlangt natürlich viel Disziplin und eine gute Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Familien. Nicht selten zerrt das an den Nerven der Beteiligten, besonders Eltern und Erziehungsberechtigte fühlen sich oftmals überfordert von dieser Ausnahmesituation. Sie müssen ihren Vollzeitjob nachhause verlegen, wo ihre Kinder ständig um Hilfe bei den Hausaufgaben bitten. Anderen wurde sogar gekündigt, sie sorgen sich beispielsweise zusätzlich um die Bezahlung der nächsten Monatsmiete.
Einige Fragen stehen natürlich ständig im Raum: Wie und vor allem wie lange geht das Ganze jetzt noch weiter? Und wie wirkt sich die momentane Situation auf alle Schüler/innen aus, die heuer vor der Mittelschulabschlussprüfung, der Matura oder dem Universitätsabschluss stehen?
Auf diese Fragen gibt es leider noch keine offiziellen endgültigen Antworten. Die Pädagogische Abteilung der Landesverwaltung in Bozen bietet allen Lehrern/innen, allen Schülern/innen aber auch den Erziehungsberechtigten eine Anlaufstelle für alle Fragen und Unklarheiten.
Jacqueline Kneissl
Wir treffen uns nun „online“
Auch die beiden Jugendtreffs im Oberland sind seit Do. 05.03.2020 leider geschlossen.
Nichtsdestotrotz bleiben wir weiterhin in Kontakt. Mit einer Foto-Challenge, online backen, Rätsel verschicken, Videos zum Nachmachen erstellen und dem persönlichen Kontakt über bekannte Message-Dienste und Apps, können Jugendliche und Jugendarbeiterin den Treffalltag über diese Medien gestalten. Denn neben Fernunterricht, Ausgangssperre, Familienleben und Hausaufgaben können sich die Jugendlichen auch auf diesem Weg mit Freunden treffen und austauschen.
ANALOG gesehen, bleiben die Türen geschlossen und der Raum ist leise und leer.
DIGITAL gesehen, sind die Kanäle offen und die sozialen Netzwerke sind gefüllt und boomen. Hier treffen auch wir uns mal öffentlich und informativ, mal privat und unterhaltsam.
Hier planen, zeichnen und malen wir den Mädelsraum den wir dann, wenn sich die analogen Türen wieder öffnen, in Angriff nehmen werden. Hier beschäftigen wir uns über Actionbounds mit lustigen Fakten und „batteln“ uns gleichzeitig mit Freunden, um den ersten Platz in der Rangliste.
Es ist immer was los und wir bleiben dran, denn wir sind nicht umsonst wild und frech und wunderbar.
In den Faschingsferien sind Schludernser Jugendliche und die Jugendarbeiterin gemeinsam mit dem Zug nach Neumarkt in die Trampolinhalle gefahren. Die Jugendlichen durften eine Stunde lang viele verschiedene Trampolins testen. Es wurde gesprungen, gehüpft und eifrig Tricks gemacht. Auch ein Basketballfeld aus Trampolins und ein Luftkissen mit Kletterwand gehörten zu den Attraktionen. Auf dem Rückweg wünschten die Jugendlichen noch einen Stopp im mc Donalds zu machen. Anschließend ging es wieder mit dem Zug nach Schluderns.