Schlanders/Göflan - Für das Jahr 2019 hat der Göflaner Marmor für die beteiligten Institutionen einen Nettoerlös von rund 368.000 Euro eingebracht. Dies geht aus dem Ausschussbeschluss der Gemeinde Schlanders vom 10. März 2020 hervor. In diesem Betrag ist auch die letzte Rate aus dem Jahr 2018 enthalten, deshalb ist der Betrag heuer üppiger ausgefallen. Diesen Nettoerlös teilen sich die Fraktion Göflan, die Marktgemeinde Schlanders und die Agrargemeinschaft „Göflaner Alm“. Laut Vertrag aus dem Jahr 2003 erhält die Fraktion Göflan 75% der Nettoerlöse (rund 276.000 Euro, die Agrargemeinschaft Göflan 15% (rund 55.000 Euro) und die Gemeinde Schlanders 10% (rund 36.800 Euro).
Der Schlüssel für die Auszahlung wurde im damaligen Vertrag auf 15 Jahre ausgelegt. Dann wird das Pendel zugunsten der Fraktion Göflan, die in der Marmorumbruchzeit vor knapp 20 Jahren mit Weitsicht verhandelt hat, ausschlagen. Die Erlöse aus dem laufenden Jahr 2020 werden demnach etwas anders verteilt werden. Die Gemeinde Schlanders wird davon 5 und die Fraktion Göflan 80 Prozent erhalten.
Im Nettobetrag von 368.000 Euro enthalten sind auch die Erlöse aus dem Marmortransport. Den Marmortransport organisiert die Gemeinde Schlanders. Für den Abtransport hat die Gemeinde vom Pächter des Marmorbruches, der Göflaner Marmor GmbH, rund 200.000 Euro kassiert. Für die Transportfirma ausgegeben hat die Gemeinde rund 67.000 Euro. 122.000 Euro sind also aus dem Transport an Überschuss in der Gemeindekassa geblieben. Die Gemeinde hat nun von diesem Überschuss ihren Anteil von 36.800 Euro abgesogen und die restlichen 85.000 Euro an die Fraktion Göflan überwiesen. Die Fraktion ihrerseits soll den der Agrargemeinschaft „Göflaner Alm“ zustehenden Teil ausbezahlen. (eb)
Vom wind gefunden - Der Ausnahmezustand wird zur neuen Normalität, Covid19 die neue Weltmacht. Shutdown (Stillstand) und Lockdown (Ausgangssperre), soziale Distanz, Schutzmasken und Händewaschen bestimmen unser Leben. Ichbleibzuhause, Homeoffice und die täglichen Statistiken über Infizierte, Tote und Genesene füllen unseren Alltag. Über Videokonferenzen und soziale Medien kommunizieren wir mit der Außenwelt. Es wird gehamstert: die Deutschen kaufen Klopapier, die Amerikaner Waffen, die Franzosen Rotwein. Selbstdisziplin und Eigenverantwortung wird eingefordert. Das erstaunlichste aller möglichen Horrorszenarien ist eingetreten. Wir sind planlos, machtlos, hilflos. Gestern galt vieles als alternativlos. Die Corona-Pandemie macht Schluss mit diesem Märchen. Es entsteht ein globales Bewusstsein, weltweite Kooperation, Solidarität, Hilfsbereitschaft. Wir haben Zeit zum Innehalten, Nachdenken, Umdenken. Ist es das Ende der alten Zeit und der Beginn einer neuen Zeit? Kommt der Überwachungsstaat? Stehen wir am Rande des Abgrunds, mit Betriebsschließungen, vielen Arbeitslosen? Milliardenschwere Hilfspläne werden geschmiedet, vielleicht ein Marshallplan für die Welt. Populismus, Schuldzuweisungen und Alleingänge helfen nicht weiter. Uns wird bewusst, was wirklich zählt und wer die wahren Helden sind. Das Virus hat die Frontlinien der Politik verschoben. Balkonkonzerte werden zum größten Konzert der Welt. Wir leben im Ausnahmezustand und viele fragen sich: wie finden wir zurück zur Normalität, wo ist die Exit-Strategie? Aber wichtig bleibt: vieles ist ganz normal, z.B. der Ruf des Kuckucks und die frischen Frühlingsblüten. (hzg)
Mals - In der „Hoache“ in Mals ist ein Feld mehr als unordentlich. Plastikplanen und Zubehör für den Erdbeeranbau liegen seit längerer Zeit ungenutzt am Feldrand. Das sei „schiach“, mehr als störend, das sei ein Skandal, sagen uns Vinschgerwind-Leser aus Mals. Denn gerade die „Hoache“, windgeschützt am Fuße der Spitzigen Lun geschmiegt, sei ein sensibles Gebiet für Pflanzen und Tiere, eine Naherholungszone auch. Der Anrainer Günther Kreidl sagt, dass die Gemeinde Mals und die Forststation den Bauer bereits aufgefordert habe, das Feld aufzuräumen. Gefruchtet habe das bislang nicht. (eb)
Schlanders - Die Aktion entstand aus anfänglichen Einzelinitiativen: Hobbynäherinnen haben in Schlanders freiwillig und ehrenamtlich Schutzmasken aus Stoffspenden und Stoffvorräten genäht, die vor allem ältere Bürgerinnen und Bürger in Schlanders erreicht haben. Still und ohne viel Aufsehens wollte man helfen, die Schwächsten in der Gesellschaft - die Corona-Risikogruppen - schützen und unterstützen. Vor kurzem hat sich Sozialreferentin Dunja Tassiello dazwischen geschaltet. „Die Gemeinde übernimmt seit kurzem die Kosten für die Stoffe und Gummizüge in der Schneiderei Tumler und im Stoffladen Barbara in Kortsch“, sagt Tassiello. Der Rest ist Eigenregie und dient dem Gemeinwohl der Bürgerinnen. Genäht werden die Schutzmasken von mindestens zwei Dutzend verschiedenen Hobbynäherinnen mit einem gemeinsamen Ziel: Einfach zu helfen. „In erster Linie werden die Schutzmasken an die älteren Bürgerinnen und Bürger von Schlanders verteilt“, sagt Tassiello. Hunderte Schutzmasken sind bereits genäht worden, der Bedarf ist groß, kaum genäht, sind die Masken bereits wieder vergriffen. (ap)
Schlanders/Vinschgau - Gerade in dieser Krisenzeit sind die Gemeinden vor Ort gefordert, den Kleinbetrieben, die ihre Arbeiten für die Gemeinde erbracht haben, die geschuldeten Beträge so rasch wie möglich auszubezahlen. Dies geschieht offenbar nicht immer, wie uns ein Fall in Schlanders, der nicht genannt werden will, zugetragen worden ist. Kleinbetriebe warten auf das dringend benötigte Geld von den Gemeinden, gerade in der Zeit, in der keine anderweitigen Arbeiten aufgrund der verordneten Betriebsschließungen mehr möglich sind und auch die Handwerker keine Einkünfte mehr generieren können. Der Schlanderser BM Dieter Pinggera, auf diese Problematik angesprochen, sagt zum Vinscherwind, dass ihm kein solcher Fall bekannt sei und es seien keine diesbezüglichen Lamentelen in die Gemeindestube gebracht worden. Die Gemeindeverwaltung ist auf den meisten Ebenen (außer die Bibliothek) operativ und der Gemeindeausschuss hat nach anfänglicher zweiwöchiger Pause seine Arbeit voll aufgenommen und Beschlüsse, die sich angestaut haben, abgearbeitet und nachgeholt. Ebenso operativ sind die Buchhaltung und das Bauamt. Handwerker, denen die Gemeinde Geld schuldet, sollten sich in der Gemeinde melden. (eb)
Die Bürgermeistern auch im Vinschgau werden täglich des öfteren mit einem Phänomen konfrontiert, das man „Denunziantentum“ nennt. Denunzierende BürgerInnen schicken den Bürgermeistern Fotos von Mitbürgern, von denen „man“ der Meinung ist, dass sie sich nicht an die Verordnungen halten. Angesichts der grundsätzlichen Akzeptanz der Maßnahmen und der Disziplin der Bürger ist das „Denunzieren“ ein verwerfliches Unding. Es sei, so formuliert es der Schlanderser BM Dieter Pinggera, ein „besorgniserregender Gradmesser über die Spannungen in der Gesellschaft“. (eb)
Die Berufskammer der Berg- und Skiführer ruft dazu auf, die geltenden Ausgangsbeschränkungen strengstens einzuhalten und von Touren jeglicher Art Abstand zu nehmen.
Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wenn LH Arno Kompatscher von Rom fordert, dass Öffnung und Entspannung für Regionen und Provinzen in Italien unterschiedlich gehandhabt werden soll, dann muss er - konsequent - auch unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Provinz ins Auge fassen. Betrachtet man nämlich die Infektionszahlen in Südtirol, muss man seit langem feststellen, dass der Vinschgau weitgehend verschont geblieben ist, dass es sehr wenige positive Fälle gibt. Der Vinschgau erlebt jene Phase, auf die Südtirol und Italien zusteuern möchte: eine Phase des „Containment“. Also laut Robert Koch Institut „einzelne Infektionen so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus dadurch so weit wie möglich zu verhindern.“ „Containment“ ist der Zustand im Vinschgau, die einzelnen Krankheitsfälle sind dem Sanitätsbetrieb bekannt, die Leute sind in Quarantäne, jene, die mit positiv getesteten Personen Kontakt hatten, sind vorgewarnt - im besten Fall ebenfalls getestet oder in Quarantäne. Das ist der Idealzustand zu Beginn einer jeden Epidemie. In Italien und in Südtirols Osten konnte dieser Zustand nicht aufrecht erhalten werden, die Epidemie ist unkontrollierbar geworden, deshalb die Ausgangssperren, das Schließen von Schulen und Betrieben - deshalb der Lockdown. Weil es nun in Richtung Lockerung der Bestimmungen geht, ist es eine Überlegung wert, für den Vinschgau einen rascheren Übergang in Richtung Normalität- mit allen Vorsichtsmaßnahmen - zu fordern. Also Herr Landeshauptmann?
Vinschgau/Südtirol - Die „Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirols“ gibt es seit 1990. Die Gruppe feiert heuer also das 35. Jubiläum.
Gegründet wurde die Sportgruppe einst auf Initiative des Referenten für Behindertensport im Verein Südtiroler Sportvereine VSS, Herbert Alber. „Das Ziel war es, auch den körperbehinderten Sportlerinnen und Sportlern eine sportliche Heimat zu bieten“, erklärt der Vorsitzende Markus Kompatscher. Er war Mitglied des Gründungsausschusses 1990, bei dem Burgi Walter als Vorsitzende gewählt wurde. Zwei Jahre später übernahm Kompatscher das Amt und hat es bis heute als Vorsitzender inne.
Der Verein hat rund 140 Mitglieder in ganz Südtirol und betreut 60 bis 70 aktive Sportlerinnen und Sportler. Im Vinschgau sind dies: Roland Ruepp (Schluderns), Konrad Stecher (Graun), Karl Tappeiner (Laas) und Konrad Angerer (Laas/ Val Müstair). Die Sportlern betreiben Langlauf, Handbike und Ski Alpin. Ein Zugpferd der Gruppe im Vinschgau ist der zweifache Langlauf-Paralympics Olympiasieger von Lake Placid, Roland Ruepp. Er motiviert seine Kollegen und bringt sie mit dem Bus zu Trainings und Wettkämpfen. Diese finden normalerweise regelmäßig in der Region Südtirol Trentino und in Österreich und Deutschland statt. Eingependelt hat sich, dass sich die Gruppe einmal wöchentlich zum Austausch in der „Pizzeria Wieseheim“ in Eppan trifft. Mittlerweile ist Warten angesagt. Auch die 35-Jahr-Jubiläumsfeier muss warten
Nun hoffen alle, dass die sportlichen Aktivitäten und die geselligen Treffen nach der Corona Krise wieder stattfinden können. Hauptsponsor der Sportgruppe ist die VI.P Vinschgau.
Der Dank gilt dem ehemaligen Geschäftsführer und FördererSepp Wielander und dem amtierenden Geschäftsführer Martin Pintzger, die beide ein großes Herz für den Behindertensport gezeigt haben beziehungsweise zeigen. (mds)
Bergauf und bergab laufen, so schnell wie möglich ans Ziel kommen und seinen Körper immer wieder an neue Grenzen bringen. Genau das macht Daniel Jung. Für den Trailrunner ist das Laufen durch die Natur nicht bloß irgendein Hobby, sondern viel mehr. Sein Weg zum Trailrunning war eher ein Zufall, doch dieser entwickelte sich ganz schnell zu seiner ganz großen Leidenschaft.
Von Sarah Mitterer
Es war das Jahr 2015, in dem Daniel Jung eine Entscheidung traf, die sein Leben veränderte. Damals war der Latscher, der schon seit längerer Zeit in Naturns lebt, noch im Radsport aktiv, doch nach acht Jahren Mountainbikesport merkte er, dass seine Leidenschaft dafür immer mehr abkühlte und er entschied sich, weniger Wettkämpfe zu bestreiten. Um sich dennoch weiterhin fithalten zu können, begann er mit dem Laufsport. „Ich habe sofort viel Freude und Spaß daran gefunden und gemerkt, dass dieser Sport mir sehr gut liegt“, erzählt Jung. Schließlich wurde er so sehr davon in den Bann gezogen, dass er mit einer neuen Extremsportart begann: dem Trailrunning. Hierbei geht es nicht nur darum, den Berg hinauf und herab zulaufen. Es ist ein Lauf durch die unberührte Natur, der den ganzen Körper beansprucht. Es benötigt unter anderem viel Kondition, eine gute Koordination, Trittsicherheit und jede Menge Konzentration. Die Möglichkeiten, ans Ziel zu kommen, sind vielfältig, denn es gibt nicht einen „richtigen“ Weg, der Sportler sucht sich seinen Weg quer durchs Gelände. Darauf angesprochen, was Jung an dieser Sportart fasziniere, gerät dieser ins Schwärmen: „Ich bin bei jedem Trainingslauf, Wettkampf oder auch nur bei einer normalen Bergtour ständig davon fasziniert, welch ein Geschenk – die schöne Natur, Ruhe und Entspannung in den Bergen zu finden - wir bekommen haben.“
Natürlich gehört sehr viel Training dazu, um diese Sportart auf professioneller Ebene auszuüben. Aktuell sieht das Training des 36-Jährigen – aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus - wie bei den meisten Sportlern anders aus als gewohnt. Da jedoch bis Juli keine Wettkämpfe auf dem Programm stehen, „ist dies kein Grund, verrückt zu werden“. So hält sich Jung aktuell zu Hause fit und versucht, auf verschiedenste Art und Weise, im eigenen Garten zu trainieren. Nur an den Wochenenden verzichtet der Vinschger soweit es geht auf das Training. Diese Zeit verbringt er normalerweise am liebsten gemütlich oder auf tollen Bergtouren mit seiner Partnerin und seiner Familie.
Angesprochen auf seine Erfolge und schönsten Erlebnisse zeigt sich Jung bescheiden: „Für mich sind die schönsten Erlebnisse das Bereisen von neuen Ländern und das dort Erlebte. Es sind dadurch so viele tolle Freundschaften entstanden, die mein Leben auf sehr positive Weise verändert haben.“ Was seine Ziele betrifft, so wünscht er sich, gesund zu bleiben und so lange wie möglich diesen Sport ausüben zu können.