Vinschgau/Landeck - Zu einem besonderen Treffen kam es kürzlich in Landeck: Auf Einladung der Frauen in der Wirtschaft Tirol und der Jungen Wirtschaft Tirol besuchten die Frauen im lvh und die Junge Wirtschaft Südtirol die Bezirkshauptstadt.
Vor der Kulisse des wunderschönen Bergpanoramas des Venet begegneten sich Südtiroler und Tiroler Unternehmerinnen und Jungunternehmer. Zum Treffen eingeladen hatten die Bezirksvorsitzenden der Frauen in der Wirtschaft in Tirol Petra Erhart-Ruffer und Marina Bunte sowie die Vertreter der Jungen Wirtschaft Tirol Patrick Schwarz und Benedikt Kapferer. Bereits zum vierten Mal fand das Netzwerktreffen statt mit dem Ziel, Erfahrungen auszutauschen und die Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus auch branchenübergreifend zu verstärken.
Die Jungunternehmer und Unternehmerinnen begannen den Tag auf 2.212 Meter Meereshöhe auf der Venet Gipfelhütte. Nach einer kleinen Stärkung mit interessantem Gesprächsaustausch folgte die rasante Abfahrt mit der 806 Meter langen Bobbahn. Anschließend informierte Andreas Penz in einem spannenden Vortrag zum Thema „Wer auf ein breites Netzwerk zurückgreifen kann, dem öffnen sich Türen und Tore“. Gerade im Wirtschaftsleben komme es immer wieder auf die richtigen Kontakte an – sie verschaffen Aufmerksamkeit und es bieten sich viele tolle, neue Möglichkeiten. Doch nicht jedem falle es leicht, sich mit neuen Menschen bekannt zu machen. Tipps und Tricks, diese Anfangshürden zu überwinden, auf neue Menschen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, gab es für die zahlreich erschienenen Besucherinnen.
Taufers i. M. - Bei Bilderbuchwetter trotteten die Kühe am späten Vormittag über die Almweiden im Avingatal bei Taufers i. M., begleitet vom Almpersonal. An einem Zaun, der als Wegsperre dient, machten sie Halt. Vor dem Zaun im Gras lagen große Kuhschellen und aufwändig gestalteter Kopfschmuck für jene Kühe, die den Sommer über die besten Milchleistungen erbracht hatten. Es war dann kein leichtes Unterfangen, und er brauchte tatkräftige Unterstützung mehrerer Bauern, die ausgewählten Kühe der Reihe nach damit zu schmücken, zumal die Blumengewinde ihnen teilweise die Augen verdeckten. Doch schließlich konnte der Abmarsch beginnen und der Zug der Kühe erreichte den Festplatz, wo er von zahlreichen Schaulustigen erwartet wurde. Den Abschluss bildete die traditionelle Kuh aus Heu, kreiert von Rudi Spiess. 85 Kühe verbrachten den Almsommer auf der Mitteralm im hinteren Avingatal auf 2024 Metern Meereshöhe. Für einwandfreie Almprodukte wie Käse und Butter sorgte die Sennin Martina Schäfer. Die junge Frau aus Deutschland ist Akademikerin und war Immobilienmaklerin bevor sie sich dazu entschied, aus ihrem bisherigen Beruf auszusteigen und neue Aufgaben in den Bergen zu finden. Sie wählte das Almleben und absolvierte einen Sennkurs. Nach einem Jahr in Langtaufers wechselte sie auf die Mitteralm. Dort unterstützten sie Matthias Ziernhöld, Ann Sophie Otto und Hubert Stocker. Beim Almabtrieb-Fest konnten die Gäste dann Martinas Alpkäse probieren. Es gab durchwegs Lob und sie wurde gefragt, ob sie im Almsommer 2020 wiederkommen will. Ihre Antwort steht noch aus. (mds)
Laatsch - Kürzlich lud der Pfarrgemeinderat von Laatsch seine Mitglieder und die neu entstandene Mesnergruppe zu einem Ausflug in die Bergwelt von Langtaufers ein. Ziel war die in den Sommermonaten in Betrieb genommene Sternwarte auf Maseben. Nach einer kräftigen Stärkung durch ein köstliches Nudelgericht, war die Gruppe bereit, sich von Wolfgang Thöni in den extraterrestrischen Raum entführen zu lassen. Nach seinem interessanten und auch für Laien nachvollziehbaren und verständlichen Vortrag im Bergrestaurant, wagte sich die Gruppe ins Freie, um die verschiedenen Sternbilder, die Milchstraße und die der Erde am nächsten liegende Andromeda-Galaxie auszumachen und zu bestaunen. Der Ausflug bot auch die Gelegenheit, mit einem guten Tropfen auf PGR-Präsident Robert Wolf anzustoßen, der am Hohen Frauentag in Innsbruck die Verdienstmedaille für seinen unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz für die Pfarrgemeinde und die gesamte Dorfbevölkerung erhielt. Dekan Stefan Hainz, der die Gruppe ebenfalls begleitete, dankte auch den neuen Mesnern für ihren übernommenen Dienst am Herrn und an der Pfarrkirche von Laatsch.
Laas/Franz-Tumler-Literaturpreis - Am 20. September wurde in Laas der 7. Franz-Tumler-Literaturpreis vergeben. Angela Lehner erhielt mit ihrem Roman „Vater unser“ den Preis. Den Publikumspreis bekam Lola Randl mit ihrem Roman „Der Große Garten“.
Die Spannung blieb bis zuletzt. Die 5-köpfige Jury, bestehend aus namhaften Literaturkritikern, Literaturwissenschaftlern, Autoren, Journalisten, Lehrbeauftragten und Lektoren aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, nominierte 3 junge Schriftsteller und 2 Schriftstellerinnen aus dem deutschen Sprachraum mit ihrem Erstlingsroman. Am 20. September lasen die Autoren am Vormittag und am Nachmittag im Josefshaus rund eine halbe Stunde aus ihrem Werk. Anschließend gaben die Jurymitglieder ihre Statements ab und diskutierten über die vorgestellten Werke. Sehr groß war auch die Beteiligung des Publikums. Viele Oberschüler und Erwachsene verfolgten aufmerksam die Lesungen und Diskussionen. Sehr viele haben bereits in den Sommermonaten die Bücher gelesen und sich für ihren Lieblingsroman entschieden. Ferruccio delle Cave, Vizepräsident des Südtiroler Künstlerbundes, Kurator des Preises und Mitglied des Organisationsteams, betonte vor der Preisverleihung in der Markuskirche das hohe Niveau der fünf Romane. Die fünf Autoren behandeln fünf unterschiedliche Themen und Motivkreise. Marco Dinic schreibt in „Die guten Tage“ über die Traumata des Krieges, die Flucht aus Belgrad und den Neubeginn in Wien. Ein Kunstroman auf mehreren Ebenen ist das Werk „Gelenke des Lichts“ von Emanuel Maeß. Um Angst, Scham, Schuldgefühle und wilde Träume geht es im Buch „Dort“ des Schweizers Niko Stoifberg. Das Leserpublikum entschied sich für den Roman „Der Große Garten“ von Lola Randl. Geschrieben wie ein Nachschlagewerk mit vielen Kapiteln über das Zusammenleben von Menschen, Pflanzen und Tieren im „Großen Garten“, wird über die Dorfbewohner, die verschiedenen Typen und die Geschichte des Dorfes erzählt. Es geht um Städter, die aufs Land ziehen und dort nach dem Lebenssinn und dem Glück suchen. Erzählt wird auch von Regenwürmern, Schnecken und Bienen, von Blüten und einem Liebespaar, einer Heilerin, einem Analytiker, von großen und kleinen Gefühlen, von Lust und Midlife-Crisis. Das preisgekrönte Werk „Vater unser“ der Österreicherin Angela Lehner ist ein Psychiatrieroman über eine starke Frauenfigur, die alle verunsichert und immer wieder auf falsche Fährten führt. Eva Gruber, die Hauptfigur, erzählt den Irrweg einer Familie. Geprägt durch ihr eigenes Trauma und durch ein katholisches Umfeld, landet sie in einer Wiener Irrenanstalt, um in der Nähe ihres Bruders zu sein. Ihren Vater möchte sie am liebsten umbringen und mit Gott Vater hat sie auch ihre Probleme. Es ist ein vielstimmiger Roman, frech, dynamisch und komplex, wie die Jury in ihrer Begründung anführt, aber auch unterhaltsam, spannend und von hohem literarischem Niveau. (hzg)
pr-info Matsch - Matsch ist ein kleines Dorf, ein stilles Tal. Mit Pomp und Trara können und wollen die Matscher bei diesem Kulturfest der anderen Art nicht aufwarten.
Aber mit leisen Tönen, gutem Essen, einer langen Kulturgeschichte, traditioneller Landwirtschaft und freundlichen, entspannten Dorfbewohnern inmitten einer grandiosen Bergwelt.
Unter dem Motto „schaugn- lousn- koschtn“ lädt das Bergsteigerdorf Matsch mit all seinen Vereinen am Samstag, 19. Oktober zum Genießen und Verweilen in den Stadeln und Gassen des Oberdorfs ein.
Beim Fest „kleinDORFgeflüster“ anlässlich 150 Jahre Alpenverein in Südtirol lassen sich in den Stadeln Besonderheiten des Dorfes wie Filzen, Larven schnitzen, Heu hüpfen und noch einiges mehr erleben. Die Gerichte stammen zu 100% aus Matscher Bauernprodukten: Gemüse, Fleisch, Fisch, Säfte, Brot, Käse…
Wanderungen mit der EURAC zu einer Messstation, eine Waalbegehung mit Palaga Sepp, Matscher Musikanten und Theaterspieler runden das Festprogramm ab. Den „Schmäh“ der Matscher gibt es obendrauf!
Mit dem Citybus ist Matsch ab Mals im Stundentakt erreichbar.
Das erste Südtiroler Bergsteigerdorf setzt hier ein deutliches Zeichen für Regionalität und Nachhaltigkeit und spricht nicht nur darüber!
Schlanders/Vicenza - Bürgermeister Dieter Pinggera konnte am 21. September 2019 im Teatro Olimpico in Vicenza eine besondere Anerkennung für das Projekt „Steinschlag-Schutzdämme St.-Franziskus-Viertel“ entgegennehmen. Begleitet wurde er vom Projektanten Siegfried Pohl vom Ingenieurbüro Pohl + Partner GmbH aus Latsch, von der Direktorin der Landesabteilung Hochbau und technischer Dienst, Marina Albertoni, und vom Landesgeologen Volkmar Mair.
Es ist eine Besonderheit, dass ein Zivilschutzprojekt, wie es die Steinschlag-Schutzdämme sind, überhaupt Anerkennung beim „Dedalo-Minosse-Award“ findet. Das spricht schon sehr für das Projekt, das von der Marktgemeinde Schlanders in Auftrag gegebenen wurde. Schlanders wurde zwar nicht mit einem Hauptpreis bedacht, aber das Projekt wurde von der Jury in Anbetracht der hohen Qualität als „anerkennenswert“ eingestuft. Es wurde neben den Projekten, die mit Preisen bedacht wurden, in einer Übersicht über „anerkennenswerte Arbeiten“ ausgestellt und wird im Ausstellungskatalog oder auf der offiziellen Website www.dedalominosse.org mitveröffentlicht. Für diese Anerkennung kamen nur etwa zehn Projekte in Frage.
Der renommierte, internationale Dedalo-Minosse-Preis für Architekturaufträge wurde 1997 gegründet und findet alle zwei Jahre statt. Die Besonderheit des Preises ist, dass er die einzige internationale Anerkennung ist, die dem Architekturkunden – also dem Auftraggeber - und nicht dem Architekten oder dem Werk zugesprochen wird.
Die Preise bzw. Anerkennungen werden von der internationalen Jury an öffentliche und private Auftraggeber vergeben, die im Einklang mit ihrem Architekten dazu beigetragen haben, den Bau von Werken mit besonderem architektonischen, städtebaulichen, sozialen, ökologischen und landschaftlichen Wert zu bestimmen.
Es werden vier institutionelle Preise vergeben und es können – nach Ermessen der Jury – auch Sonderpreise oder Anerkennungen verliehen werden. Vier Projekte von Südtiroler Auftraggebern sind mit Sonderpreisen bedacht worden und zwei wurden als „anerkennenswerte Projekte“ eingestuft, darunter auch jenes von Schlanders.
Zu erwähnen gilt noch, dass für den Dedalo-Minosse-Award heuer über 5.000 Projekte aus 66 Ländern eingereicht wurden.
Schloss Kastebell - Bei der diesjährigen Herbstausstellung im Schloss Kastelbell wird bis Ende Oktober ein Querschnitt der Arbeiten der Nordtiroler Künstlerin Gerhild Diesner (1915 – 1995) gezeigt.
von Heinrich Zoderer
Während Diesner in Südtirol wenig bekannt ist, zählt sie in Nordtirol und in ganz Österreich zu den herausragenden Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Gerold Tappeiner, der Präsident des Kuratoriums Schloss Kastelbell, betonte bei der Ausstellungseröffnung am 14. September den eindrucksvollen Lebenslauf mit den vielen Umwegen der Künstlerin. Er bedankte sich bei der Galerie Maier aus Innsbruck und bei der Raiffeisen Landesbank für die Bereitstellung der 42 Bilder. Die Nordtiroler Kunsthistorikerin Elisabeth Maireth und die Kuratorin der Ausstellung, Stefanie Moser-Maier von der Galerie Maier, beleuchteten den Lebenslauf und führten in das Werk der Künstlerin ein. Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es für Frauen keine Möglichkeit eine Kunstschule zu besuchen. So zog Diesner in den Dreißigerjahren nach London zu ihrer Schwester und besuchte dort die Chelsea Art School und später die School oft Art in Brighton. Anschließend setzte sie ihre Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München fort. Während des Zweiten Weltkrieges war sie als Hotelsekretärin tätig, sie besuchte Aktkurse und war im Tiroler Volkskunstmuseum mit der Trachtenbild-Bemalungen beschäftigt. Entscheidend für ihr künstlerisches Schaffen waren die Studienaufenthalte in Paris und später die vielen Auslandsreisen. Besonders die Werke von Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Henri Matisse beeinflussten ihren künstlerischen Lebensweg. Ihre Landschaftsbilder und Stillleben sind gekennzeichnet durch kräftige, klare Farben. In mehreren Bildern dominiert die Farbe Gelb, ein leuchtendes Zitronengelb, aber auch die Farben Rot, Orange, Blau und Grün setzt Diesner gekonnt ein. Neben Ölbildern, Gouachen und Kohlezeichnungen schuf Gerhild Diesner auch Mosaike, Wandbilder, Wandteppiche und Porträts. So sind ein Selbstbildnis und Porträts ihrer Kinder, sowie von Paul Flora zu sehen. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Christian Prister, Benjamin Blaas und Josef Kofler.
Der 3.703 m hohe Palòn de la Mare im nördlichen Teil des Cevedale-Vioz-Kamms war das Ziel der mittlerweile traditionellen Hochtour, die der Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband einmal jährlich organisiert. 13 Bergbegeisterte aus den Reihen der Mitgliedsunternehmen erreichten in Begleitung von Bergführer der Alpinschule Ortler am 16. September bei idealen Verhältnissen den aussichtsreichen Gipfel. Der Aufstieg erfolgte von der C. Branca-Hütte aus.
Kolping im Vinschgau - Lohnt es sich heute noch Briefmarken zu sammeln? Ja, mit Kolping schon! Die Briefmarkenaktion ist für die Eine- Welt- Arbeit eine wichtige Säule der Finanzierung berufsbildender Maßnahmen und gibt so jungen Menschen die Chance auf ein Leben in Würde. Mit dem Verkauf von Briefmarken erhalten Jugendliche in Afrika, Lateinamerika und Asien die Aussicht auf eine bessere Zukunft. Der Verkaufserlös von einem Kilogramm gestempelter und auch neuer Briefmarken liegt zwischen 8 und 20 Euro. Eine berufliche Ausbildung kostet durchschnittlich 250 Euro pro Jugendlichen im Jahr.
Wie kann geholfen werden? Jeder kann Briefmarken aus seiner täglichen Post sammeln: im Büro, im Freundes- und Bekanntenkreis. Einfach mit genügend umgebenden Rand ausschneiden, nicht ablösen. Oder jemand hat früher Briefmarken gesammelt und Alben angelegt, betreibt dieses Hobby nun nicht mehr: Kolping freut sich über diese Alben. Auch diese werden gerne angenommen.
Bereits vor einiger Zeit habe ich davon schon einmal berichtet. Vielleicht können neue Personen angesprochen werden.
Wo können die Marken bzw. Alben abgegeben werden? Im Gamperheim Dr. Karl Tinzl in Schlanders, oder in den Kolpinghäusern von Meran und Bozen.
JEDER kann mit Briefmarken helfen! Schenken Sie/Du jungen Menschen die Chance auf eine Ausbildung. Kolping hilft dabei.
Otto von Dellemann
Herbstlich kühl ist es geworden in Sulden und manch Alteingesessener könnte bereits jetzt den Schnee spüren, der das Bergdorf bald ins winterliche Weiß tauchen wird. So auch Franz Volgger, der langsam und bedächtig seine Spazierrunden vor seinem Haus „Waldheim“ absolviert um sich nach Hüft und Knieoperationen fit zu halten.
von Cornelia Knoll
Drinnen dann in der warmen Stube seines Eigenheimes treffen wir auch Frau Josefa und Franz erzählt mir seine Lebensgeschichte. „Hier in Sulden fühle ich mich wirklich daheim; bin am liebsten Zuhause und genieße mein Seniorenleben mit meiner Frau Josefa, den Söhnen mit Familie und den Enkelkindern, Niko, Noah und Lena“, erzählt der ehemalige Tischler.
Doch so gemütlich und fein war sein Leben nicht immer. Franz Volgger, geboren 1939, wuchs in einfachen Verhältnissen mit den Eltern und seinen 5 Geschwistern auf einem Bauernhof in Ratschings(Stange) auf.
Dort besuchte er die Schule und verdiente sich bereits in sehr jungen Jahren nebenbei auf der Teplitzer Hütte als Hirte. Später entschied er sich für eine Tischlerlehre, welche ihn nach bestandener Gesellenlehre schlussendlich nach Neumarkt führte.
Groß war seine Freude, als er sich mit dem ersten Verdienst als Tischler endlich das erste Motorrad (eine Morini) kaufen konnte. “Do honn i a mortz Stolz kopp“, freut sich der Suldner
In Neumarkt hat er auch seine zukünftige Frau Josefa aus Stilfs kennengelernt, welche dort bei der Familie Walch als Haushälterin arbeitete. Doch damals wussten beide noch nicht, dass sie sich irgendwann einmal später in Sulden wieder treffen, heiraten und eine Familie gründen würden.
Nach Sulden kam Franz das erste Mal im Winter mit einigen Freunden zum Skifahren, quartierte sich dort im Suldenhotel ein und lernte so den Besitzer Hermann Schmidt kennen und schätzen.
Schmidt war sofort sehr angetan von dem jungen Ratschingser. Von dessen ruhiger, besonnener und anpackender Art und davon, dass er als Tischler genau in seinen Betrieb in Sulden zu passen schien.
Er fragte den Franz, ob er es sich nicht vorstellen könne, hier in Sulden in seinem Hotel als Tischler und Hausmeister zu arbeiten und ihm auch bei der Organisation des anstehenden Seilbahnbaues zur Hand zu gehen.
Gesagt, getan. Einige Monate später kam Franz nach Sulden. Zuerst nur zum Aushelfen. Doch dann verstand er sich so gut mit Hermann Schmidt, für den er fast wie ein eigener Sohn wurde, und entschied sich so, bald ganz herzuziehen. Viele arbeitsreiche Jahre folgten nun als Tischler, Hausmeister, Handwerker und Personalverantwortlicher in dem wohlbekannten Hotel unterm Ortler.
Ein Hotel, welches jahrelang als erstes und bestes Haus im Vinschgau galt und viele berühmte Persönlichkeiten als seine Gäste begrüßen durfte. Als der Besitzer Herr Schmidt starb, wurde das Hotel verkauft. Franz Volgger für den dieser Ort bereits eine zweite Heimat geworden war und der inzwischen zum festen Inventar gehörte, betreute den 3-jährigen Umbau des neuen Suldenhotels und versorgte in der Küche oft bis zu 110 Arbeiter.
Goldene Jahre des Aufschwungs folgten, das Suldenhotel konnte weiter an seine besten Jahre anschließen. Bis eines Tages dann ein weiterer, neuer Besitzer ins Land kam und den langsamen Untergang des Luxushotels einläutete.
Jahr für Jahr wechselten die Hoteldirektoren. Jahr für Jahr verschwand immer mehr etwas vom ehemaligen Glanz des Grand-Hotels und führte schlussendlich dazu, dass es 2008 ganz geschlossen wurde. Dem Franz, der inzwischen eine eigene kleine Hotel-Tischlerwerkstatt aufgebaut hatte, tat das Herz im Leibe weh. Diesen langsamen Verfall mitansehen zu müssen, war schlimm für den tüchtigen Hotelmitarbeiter und so entschloss er sich das Hotel endgültig zu verlassen.
Doch wäre er nicht der Volgger Franz, wenn er nicht schon bald danach tatkräftig eine neue Tätigkeit begonnen hätte.
Mit neu erstandener Taxi-Lizenz in der Tasche, kaufte er sich seinen ersten Klein-Bus und stellte sich der großen Taxifahrerkonkurrenz in Sulden. Zuerst darauf angewiesen, dass seine Berufskollegen den einen oder anderen Gast gegen Bezahlung abgaben, konnte Franz schon bald mit seinem neuen Bus mit Klimaanlage und schönen Sitzen punkten und sich ein solides und bis heute erfolgreiches Unternehmen aufbauen.
Nebenbei musste auch das eigene Eigenheim, nahe des Suldenhotels, aufgebaut werden, welches Franz heute mit Familie bewohnt. Ein schönes Haus, dessen Aufbau damals viel Schweiß, Arbeit und Entbehrungen bedeutet hatte. Doch Familie Volgger hielt durch; trotz so manch zweifelnder Kommentare von außen.
„Jo,jo..“, lächelt der 80-jährige Suldener: “So schnell geat a Volgger nit zugrunde und inzwischen haben mich auch alle akzeptiert.“ Ob als ehemaliger Obmann der Handwerker oder als Skibus-Organisator…Ob als „Weiß-Kreuzfahrer“ oder als tüchtiger Feuerwehrman. Überall war Franz Volgger tatkräftig mit dabei und genießt nun wohlverdient seine Rentezeit.
Macht mit Ehefrau Josefa kleinere Fahrten ins Tal, besucht seine Geschwister in Ratschings und am Tegernsee und genießt sein Heim mit dem wunderschönen Ausblick auf den Ortler.