Schluderns - In der Gemeinde Schluderns wurden kürzlich das Dach und die Fassade der Pfarrkirche zur hl. Katharina saniert. Im Friedhof konnte eine neue Urnenwand der Bestimmung übergeben werden. Auch die Katakombenheilige im Altar wurden restauriert.
von Magdalena Dietl Sapelza
Pfarrkirche in neuem Glanz
„Unsere Pfarrkirche steht heute majestätisch da, wie eine Kathedrale“, sagte der Ortspfarrer Werner Mair am Sonntag, den 13. Oktober 2024 bei der Einweihungsfeier. Und in der Tat: Das Kirchendach und die Fassade der Pfarrkirche zur hl. Katharina erstrahlen in neuem Glanz.
Auch der Bürgermeister Heiko Hauser zeigte sich höchst erfreut über die gelungenen Arbeiten und dankte allen, die bei der Verwirklichung der Projekte mitgewirkt hatten. Mit großem Lob bedachte er die beteiligten Baufirmen, die sämtliche Arbeiten mit Fachwissen und größter Präzision innerhalb kürzester Zeit durchgeführt hatten.
Die Renovierung des Kirchendaches war notwendig geworden, weil es undicht geworden war. Bei Regen tropfte es im Kirchenraum und bei starkem Wind lösten sich immer wieder Ziegel. Die bürokratische Abwicklung erfolgte über die Pfarrei unterstützt von der Gemeindeverwaltung.
Die Gesamtkosten für das Dach und die Fassade betragen 463.563 Euro. 335.700 Euro stellte die Gemeindeverwaltung bereit. 97.094 Euro kamen vom Landesdenkmalamt. Die Raiffeisenkasse Prad-Taufers unterstützte das Projekt mit 10.000 Euro und die Stiftung Sparkasse mit 7.000 Euro. Gelder kamen auch von privaten Spendern darunter von den Verantwortlichen der Schützenkompanie Schluderns.
Bei der Sanierung wurde auch an die seltene und schützenswerte Fledermausart Hufeisennase gedacht, der man schon vor Jahren unter dem Kirchendach einen Platz eingeräumt hatte. Um den Tieren auch weiterhin Unterschlupf bieten zu können, waren Anpassungen nötig geworden, finanziert mit 12.000 Euro vom Amt für Raum und Landschaft der Autonomen Provinz Bozen.
Urnenwand bietet würdige Ruhestätte
Die Errichtung einer Urnenwand im Friedhof von Schluderns war längst notwendig geworden. Einerseits waren nur noch wenige Urnengräber an der Westseite der Friedhofsmauer frei und andererseits entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Einäscherung aus Gründen der Hygiene aber auch zur Vermeidung von langfristiger Grabpflege, die für auswärts lebende Angehörige oft nur schwer zu bewältigen ist. Zudem waren viele Menschen mit der Form der bisher zur Verfügung stehenden Urnengschächte nicht glücklich. Und auch der Platz für Erdbestattungen steht im Friedhof nicht mehr unbegrenzt zur Verfügung. Nachdem der Gemeinderat grünes Licht für den Bau einer Urnenwand gegeben hatte, wurde eine elfköpfige Arbeitsgruppe um BM Heiko Hauser und den für den Friedhof verantwortlichen Referenten und Vize BM Peter Trafoier eingesetzt. Die Gruppe schaute sich mehrere Urnenwände im Vinschgau an. Bei Aussprachen mit dem Architekten Jürgen Wallnöfer wurde nach einem geeigenten Platz und nach einer idealen Form für die Urnenwand gesucht und schließlich im Mauerknick an der Ostseite des Friedhofes auch gefunden. Eine Vorgabe im Hinblick auf die Zukunft war es, Platz für eine größtmögliche Zahl an Urnennischen zu schaffen. Der Architekt Jürgen Wallnöfer plante in Absprache mit dem Landesdenkmalamt und machte Vorschläge, von denen dann einer von der Arbeitsgruppe, den Baukommissionen des Landes und der Gemeinde abgesegnet und umgesetzt wurde.
Mit den Arbeiten betraute die Gemeindeverwaltung lokale Baufirmen und Handwerksbetriebe. Diese arbeiteten mit hochwertigen Materialien und setzten all ihr Fachwissen ein. Sie arbeiteten zügig Hand in Hand und gestalteten eine würdige und stimmige Ruhestätte.
Die Urnenwand besteht aus zwei Fronten mit insgesamt 144 Nischen, 72 auf der einen und 72 auf der anderen Seite. Die beiden Fronten sind durch das Aschengrab in der Mitte verbunden. Eine weiße Marmortafel für Fotos und Daten ziert jede einzelne Nische. Diese bietet Platz für jeweils drei bis vier Urnen mit einer Standardgröße von zirka 40 Zentimetern. Ein integrierter offener Metalleinsatz beitet Raum für eine Kerze, eine Blume oder eine kleine Figur. Mittlerweile wurde eine einheitliche Schriftform für die Aufschriften auf den Marmortafeln gewählt. Die Kosten für die Urnenwand von 151.862 Euro trug die Gemeinde.
Auf Empfehlung der Gemeindeverwalter sollten die Urnen aus den Urnengräbern an der Westseite ihren Ruheplatz auch in der neuen Urnenwand finden. Es ist weiterhin möglich, biologisch abbaubare Urnen in den Erdgräbern zur letzten Ruhe zu betten.
Katakombenheilige restauriert
Die vier Katakombenheiligen im Altar der Pfarrkirche zur hl. Katharina, der einst im Kloster Marienberg stand (der obere Teil des Altars befindet sich in der Pfarrkirche von Taufers i. M.) waren kürzlich ebenfalls restauriert worden. Die Heiligen und deren Gewänder waren arg verschmutzt. Die Gelder dafür (165.181 Euro) kamen zu 80 Prozent aus dem Leaderprogramm der EU. Den Rest bezahlte die Gemeinde. Bei den Skelettfiguren handelt es sich um unbekannte Personen aus der Zeit des frühen Christentums, deren Gebeine zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in großer Zahl aus den Katakomben in Rom entfernt und später als Reliquien mit Gold, Edelsteinen und Stickereien verziert wurden.