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Bauplatz: Der neue Kindergarten Goldrain: Architektur für Kinder

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Auf den ersten Blick scheint sich der Kindergarten Goldrain kaum verändert zu haben.
Das Augenmerk der Umbau- und Sanierungsarbeiten lag auf dem Inneren des in die Jahre gekommenen Gebäudes. Pünktlich zum Beginn des Kindergartenjahres wurden die Arbeiten fertig gestellt. Die Kindergartenkinder fühlen sich im neuen Kindergarten rundum wohl.

Bereits die Eingangstür zeigt: Hier sind kleine Persönlichkeiten am Werk. Zeichnungen, von Kinderhand gemalt, heißen im neuen Kindergarten Goldrain willkommen. An der Wand daneben steht die Begrüßung:

 «Herzlich willkommen: Schön, dass ihr da seid.»

Der Kindergarten liegt in direkter Nachbarschaft mit der Grundschule und der Bibliothek, steht mit anderen Worten in direktem Kontext. Der neue Kindergarten ist gleichzeitig auch der alte Kindergarten. Denn der Bau aus den frühen 1970er Jahren, blieb bestehen. „Das Dach und die Mauern sind geblieben“, sagt die zuständige Referentin Maria Kuppelwieser zum Vinschgerwind. Die Hülle hat einen neuen Anstrich erhalten, einen, der auch die Homogenität des Gebäudeensembles unterstreichen soll. „Deshalb haben wir die Farbe vom neuen Grundschulgebäude auch im Kindergartengebäude aufgenommen“, sagt Kuppelwieser. Und auch der Charakter des Gebäudes, der Baustil sollte nicht verändert, sondern beibehalten werden. In nur einem Kindergartenjahr wurde der Bau realisiert. Die Goldrainer Kindergartenkinder waren während der Bauarbeiten im Kindergarten in Latsch untergebracht. Maria Kuppelwieser: „Die Eltern konnten entscheiden, ob sie ihr Kind selbst nach Latsch bringen oder ob es mit einem Bus nach Latsch gebracht wird.“ Im heurigen Kindergartenjahr besuchen 27 Kinder den neuen Kindergarten in Goldrain.
Der Eingang zum Kindergarten erfolgt über einen kurzen Korridor. Willkommen fühlt man sich auf Anhieb. Die Eingangstür ist – wie erwähnt - mit Kinderzeichnungen geschmückt. Filzwände sorgen hier für jene ruhige, einladende Atmosphäre, die sich im Inneren weiterzieht. Großzügig ist der neue Kindergarten in seinem Inneren. Hell, großzügig und einladend. Und: Geborgenheit vermitteln die frisch sanierten und neu gestalteten Räume. Ein unverwechselbarer Ort zum Spielen, Entdecken, Toben, Lernen und Essen ist entstanden, ein Ort, der zur Förderung der kleinen Persönlichkeiten und zur Entfaltung beiträgt. Auf aufdringliche Farben wurde bewusst verzichtet. Farbtupfer ist alles, was Spiel und Spaß, bietet: Malwand, Küchen- oder Puppenecke, Bauplatz und und und.
Das Herzstück des neuen Kindergartens ist ein zentraler Raum mit großzügiger Höhe, um den sich die verschiedenen Räume angliedern, fast eine Art Atrium. Um diesen Eingangsraum zonieren und gruppieren sich Gruppenraum, Bewegungsraum und Ausweichraum.

Die Räume sind allesamt miteinander verbunden: mit Sichtfenstern. Ein Spiel mit Ein- und Ausblicken. Ausblick bieten die großen Fenster an den Außenwänden, die viel Tageslicht und gleichzeitig die Natur ins Innere holen, Ein- und Durchblicke hingegen die Fensterausschnitte zwischen den Räumen. Jeder Raum erhält dadurch einen spezifischen Charakter und überrascht mit ganz unterschiedlichen Ein- und Durchblicken. Außerdem entsteht Sichtbezug mit anderen Kindern und mit dem Kindergartenpersonal. Eine geniale Idee, die von Referentin Maria Kuppelwieser stammt und die Kindergarten aus verschiedenen Blickwinkeln erlebbar macht.
Akustikdecken und Leuchtstoffröhren an der Decke sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Runde Leuchtkörper mit gelber Umrandung im Eingangsraum sollen die Sonne darstellen und sorgen für eine freundliche, sonnige Atmosphäre. Der Industrie-Terrazzoboden hingegen ist pflegeleicht und ästhetisch gleichzeitig und unterstreicht das Wohlfühlambiente. Die Bedürfnisse der Kinder stehen in jeder Ecke und jedem Winkel im Zentrum. Schränke und Einbauschränke bieten Platz für die unterschiedlichsten Materialien und Gegenstände. Regale, Gruppentische, Sofa, Spielecken, Puppenhaus, Malwand und und und sorgen – wie gesagt - für Farbe und Lebendigkeit. Die Tische und Stühle sind die alten geblieben. „Die sind noch in super Zustand“, sagt Referentin Maria Kuppelwieser. In der Garderobe hat jedes Kind seinen Platz mit Ablage und Körbchen.
s46 Kindergarten GoldrainEin Quantensprung in der Organisation des Essens wurde mit dem Durchbruch zur Schulmensa gemacht. Die Köchin vom Kindergarten Theresia Thaler, von allen liebevoll „Tresl“ genannt, kocht am Dienstag und Donnerstag, wenn Nachmittagsunterricht ist, auch für die Grundschüler. Während sie früher das Essen um das halbe Gebäude und zurück transportieren musste, kommt sie nun auf direktem Wege in die Schulmensa. Die neue Küche selbst lässt keine Wünsche offen.
Der Garten lädt als Bewegungszone zum Rennen und Toben. Leicht abfallendes Terrain im Außenbereich wurde aufgefangen mit einer Rutschbahn und Sandkiste. Ein Paradies. Eine Vordach-Konstruktion lädt zum Verweilen und Spielen ein – auch bei schlechtem Wetter. Die Zusammenarbeit aller am Bau beteiligten Firmen war ausgesprochen gut. Einheimische Firmen kamen zum Zug – auch zur Erleichterung von Referentin Maria Kuppelwieser. Die Qualität und der Service sind damit gegeben. Mit der energetischen Sanierung, der Isolierung und dem Einbau einer neuen Heizung, kam das Gebäude auf den neuesten technischen Stand. Der Eingangsbereich hingegen wurde sicherer gestaltet. 1,35 Millionen Euro hat das Projekt gekostet. Die Architekten Monsorno-Trauner haben mit ihrem Einreichprojekt überzeugt. Philipp Kerschbaumer hatte die Bauleitung inne.

 

Stellungnahme

Arch. Monsorno-Trauner
s46 monsorno trauner„Die Gemeindeverwaltung von Latsch beabsichtigte den Kindergarten von Goldrain zu sanieren und umzubauen, um ihn für die nächsten Jahrzehnte qualitativ aufzuwerten und nutzbar zu machen. Im Erdgeschoss des Kindergartens befindet sich die Kirche des Ortes. Der Kindergarten ist somit ein wichtiger Bezugspunkt für die örtliche Bevölkerung. Es war uns ein Anliegen, den Charakter und die Identität des Ortes zu erhalten und zu stärken. Das architektonische Erscheinungsbild des bestehenden Gebäudes, der Charakter und die Materialität des Bestandes sollten deshalb unverändert erhalten bleiben.
Der Kindergarten wurde energetisch saniert, wärmegedämmt und mit dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet. Die Außenfassaden, die Gartentreppe und Teile des Daches wurden restauriert und saniert. Um ein angenehmes zeitgemäßes Arbeiten zu ermöglichen, wurde auf die Akustik und die Belichtung im Kindergarten besonderer Wert gelegt. Die Beleuchtungskörper wurden erneuert und durch LED Lampen ersetzt. All diese Maßnahmen unterstützen die Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Konzepte und versuchen langfristig den Bedürfnissen des Bildungsauftrages zu entsprechen. Die bestehenden Fenster wurden erneuert und ausgetauscht. Diese Fenster erhalten auf Tischhöhe der Kindergartenkinder ein breites Fensterbrett, welches als Spielfläche und Ablage funktioniert. Im Eingangsbereich wurde ein Windfangelement errichtet. In diesem befindet sich die Fußabstreife und Pinnwände zum Anbringen von Informationen für die Eltern.
Die Terrasse an der Gebäudesüdseite wurde erneuert. Der vorhandene Plattenbelag wurde durch einen Industrieboden ersetzt.“

 

Stellungnahme

Bauleiter Philipp Kerschbaumer
s46 kerschbaumerDie Gemeinde Latsch plante den Umbau des Kindergartens in Goldrain, um ihn zukunftsfähig zu gestalten und die Qualität für die kommenden Jahrzehnte nachhaltig zu verbessern. Die Innenräume und Außenflächen wurden an die geltenden Schulbaurichtlinien angepasst, ohne jedoch die ortsprägende Architektur des Gebäudes zu verändern.
Der sanierte Kindergarten besteht aus zwei Klassenräumen und jeweils zwei Bewegungsräumen. Ein Bewegungsraum wird auch als Foyer genutzt. Jedem Klassenbereich sind sanierte Nasszellen und Garderobenbereiche zugeordnet.
Zur Stärkung der örtlichen Kreisläufe wurden 4 Gewerke separat ausgeschrieben: Baumeisterarbeiten, Elektroanlagen mit Beleuchtungskörpern, Thermo-Sanitär- und Lüftungsanlagen, Maler- und Trockenbauarbeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und den Handwerkern war sehr gut: Baufortgang, Materialentscheidungen, usw. wurden stets gemeinsam bei der wöchentlichen Baustellensitzung besprochen.

 

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