20 Jahre Klostermuseum

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Romina Ebenhöch trat am 01.02.2023 ihre Stelle als Museumsdirektorin an. Zeitzeugen: Historische «Graffiti», Rötelzeichnungen aus der Zeit um 1550 im Museum Romina Ebenhöch trat am 01.02.2023 ihre Stelle als Museumsdirektorin an. Zeitzeugen: Historische «Graffiti», Rötelzeichnungen aus der Zeit um 1550 im Museum

St. Johann in Müstair - Im Gespräch mit Museumsleiterin Romina Ebenhöch.
Die bergbegeisterte Bayerin stammt ursprünglich aus der Oberpfalz und fühlt sich in Müstair durch den nahen Tiroler Dialekt sehr heimisch. Sie studierte Kunstgeschichte und klassische Archäologie in Rom und Gießen in der Nähe von Frankfurt. Ihr Doktorat zu buchförmigen Schmuckanhängern schrieb sie an der Universität Bern mit einer Stelle als Assistentin und Dozentin am Lehrstuhl „Geschichte der Textilen Künste“. Ihr Buch erschien im Oktober 2023. Sie arbeitete am Kunstmuseum Chur und machte dort wertvolle Erfahrungen in der Bündner Kunst- und Kulturszene. Romina möchte das Bestehende als Identität des Ortes beibehalten und zugleich neue Perspektiven einbringen.

Aktuelle Projekte
Aktuell läuft ein Projekt zwischen dem Klostermuseum und dem Kunstmuseum Chur. Eine Bronzeskulptur des Künstlers Abraham David Christian aus dem Jahr 2003 zieht Referenzen mit dem Museum, welches 2003 eröffnete. Durch ihre Position im Westhof ergibt sich ein spannender Dialog zwischen der zeitgenössischen Skulptur und den historisch gewachsenen Strukturen des Klosters. Begleitend zur Ausstellung „Jenseits der Sprache“ im Kunstmuseum Chur gibt es mehrere dezentrale Skulpturen, die in Graubünden aufgestellt sind.
Die momentane Ausstellung „Reparieren und Wiederverwenden“ behandelt mit Nachhaltigkeitsfragen ein aktuelles Thema und zeigt historischer Bezüge auf.

Neue Projekte
Für die Zukunft ist die Umgestaltung des Museums geplant. Gesellschaftsrelevante Fragen und die Bedürfnisse der Besucher:innen haben sich seit der Eröffnung im Jahre 2003 verändert. Auf diese Entwicklungen wird die Neugestaltung Rücksicht nehmen. Im kommenden Jahr werden die Nonnenzellen im Plantaturm sowie Küche, Räucherkammer und das Schwesternzimmer mit einem neuen Narrativ für neue museale Erfahrungen eingerichtet. Das Museum möchte den Benediktinerinnen mehr Raum geben. Ihre Kulturgeschichte ist in den Bauwerken und im gelebten Alltag präsent.
Das Kloster ist ein wichtiger inhaltlicher Partner des Projektes Wiederanbau von Flachs der Handweberei Tessanda und Biosfera Val Müstair. Die Schwestern haben früher Flachs angebaut und zu Leinen weiterverarbeitet. Ihr Wissen darüber ist ein bedeutsames immaterielles Erbe.
Das Thema der europäischen Denkmaltage im Jahr 2024 lautet „Vernetzt“. Das Museum knüpft an dieses Thema an und möchten die Verbindungen des Klosters zur lokalen Bevölkerung, dem Val Müstair und zum Südtirol aufzeigen. Die UNESCO Welterbestätten, aber auch die Föderation der Benediktinerinnen sind weitverzweigte internationale Netzwerke. Müstair liegt mit den nahegelegenen Pass- und Handelsstraßen an einem wichtigen Knotenpunkt. Münzfunde zeigen die Reichweite des Einzugsgebietes von Müstair sowie erhaltene Textilien die engen Verbindungen zu anderen Klöstern. Zu diesen Themen ist in 2024 eine Ausstellung in Vorbereitung.
Als Leiterin von Museum, Marketing und Kommunikation organisiert Romina Ausstellungen, Events und Konzerte, bearbeitet Medienanzeigen, Pressemitteilungen sowie museums- und stiftungsrelevante Fragen. Sie verantwortet die Homepage, die sozialen Medien und den Tourismus. Weiter koordiniert sie die Inhalte mit den Ordensschwestern. Romina erlebt die Zusammenarbeit mit den Schwestern als ein nahes und bereicherndes Begegnen. Sie ist glücklich, die Schwestern mit ihrer Berufung im Kloster erleben zu dürfen. Für die junge Allrounderin ist es ein erdender Gegenpol zu der überaktiven Gesellschaft draußen.
Romina betreut auch das tolle Team um die mehrsprachigen Führungen. Alle Führer:innen sind mit ihrer Kompetenz eine wichtige Säule des Museums und das Gesicht nach außen. Sie sind mit Herzblut dabei, was im Gästebuch immer wieder von den Besucher:innen schriftlich honoriert wird.
Es gibt neben den klassischen Führungen auch ein Kinderprogramm mit einer Karte, die es ermöglicht das Museum spielerischen zu erkunden.
Im Klosterladen sind Produkte, die von den Schwestern mit Rohstoffen aus Hof und Garten gemacht werden, wie Bäckereien, Tees, Salze, Säfte, Marmeladen, Liköre, Seifen, gezeichnete Gruß- und Anlasskarten, erhältlich.
Die Milch der Kühe des Klosterbauern, welcher die Felder des Klosters gepachtet hat, wird in der Molkerei vom Val Müstair zu zwei Arten Rahmkäse verarbeitet, im historischen Klosterkeller gelagert und im Laden verkauft.
Der Klosterladen und das Museum sind im Winter Mo-Sa 10 – 12 Uhr / 13.30 – 16.30 Uhrund So 13.30 – 16.30 Uhr geöffnet
Das Kloster ist ein lebendiges Kulturerbe, welches durch eine enge Zusammenarbeit und ein wertschätzendes Miteinander wächst. (chw)

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