Unsere saubere Umwelt?
In letzter Zeit war ich aus beruflichen Gründen für mehrere Tage im Bachbett der Puni in Mals unterwegs. Was mir da teilweise im Wasser entgegenkam oder am Ufergehölz festhängt, brachte mich ganz schön ins Staunen: mit Grünzeug, Plastikmüll und dem Müll der letzten Stunde, Gesichtsmasken, und vielen anderen nicht mehr brauchbaren Resten unserer Zivilisation machte ich Bekanntschaft.
Es trifft gut mit Beobachtungen, die ich schon länger mache, zusammen: man trifft auf Pizzakartons und Getränkedosen im Malser Park, ganze Ladungen Orangenschalen und Kaffeesätze in der Schludernser Au, eine Unmenge an leeren Powergels entlang den von Radfahrern benutzten Routen, alle möglichen aus fahrenden Autos entsorgbaren Überbleibsel entlang der Staatsstraße in Mals. Dies sind nur einige Beispiele achtloser Müllentsorgung in unserer Natur. Ich werde den Eindruck nicht los, dass dieses Phänomen von Jahr zu Jahr zunimmt. Und es ist ein großer Widerspruch zur Meinung, die wir von uns selbst haben: wir Südtiroler brüsten uns nämlich gerne damit, dass wir ein besonders hohes Umweltbewusstsein haben und sorgsam mit unserer Landschaft umgehen.
Ich möchte deshalb einen mehrfachen Appell loswerden.
Liebe Erwachsene (und Eltern): wir haben ein sehr gut funktionierendes öffentliches Abfallentsorgungssystem. Durch eine sorgsame Mülltrennung können wir viele Stoffe wieder in den Wertstoffkreislauf zurückführen. Jede Woche wird pünktlich der Restmüll vor unserer Haustür entsorgt. Ich finde die dafür zu entrichtenden Gebühren mehr als gerechtfertigt und es steht nicht dafür, dass man den Müll in das eigene Auto packt und durch die Gegend karrt, um ihn irgendwo abzulagern. Auch sind unsere Fließgewässer in erster Linie Lebensräume und nicht für den Abtransport des Mülls vorgesehen. Das war einmal. Seid euch bewusst, dass ihr eine Vorbildfunktion einnehmt. Es nützt wenig, wenn die Schule den Bildungsauftrag hinsichtlich des Umweltschutzes zwar erfüllt, zu Hause aber etwas anderes vorgelebt wird.
Liebe Jugendliche: auf allen möglichen Plattformen setzt ihr euch für eine saubere Umwelt und Klimaschutz ein. Ihr habt zu 100% Recht damit. Seid dann auch so reif und nehmt die bei euren Treffen angefallenen Abfälle mit nach Hause und entsorgt sie dort. Cool ist, wer die anderen davon überzeugen kann, dass das der richtige Weg ist.
Liebe Tourismustreibende (ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Kleinlaster voll von Orangenschalen und Kaffeesätzen in einem privaten Haushalt anfallen): unsere Natur ist unser
aller Kapital. Viele Gäste kommen nach wie vor wegen der intakten Natur zu uns her. Deshalb muss es auch euer Anliegen sein, diese sauber zu halten.
Liebe Auto- und Radfahrer: die Straße ist kein Müllablagerungsplatz. Es ist nicht zu viel verlangt, leere Getränkedosen oder die Verpackungen von Keksen, Energieriegeln, usw. im privaten oder in einem öffentlichen Abfallkorb zu entsorgen.
Das wäre alles nicht so schwierig, denke ich.
Walter Gostner, Mals
Sparen an der falschen Stelle!
22 Millionen Euro werden für die Nasenflügeltests ausgegeben, die nun mit fragwürdigen Verordnungen und Abkommen unter die Bevölkerung gebracht werden müssen und gleichzeitig wird der Bücherscheck von 150 Euro, welchen Schüler ab der 3. Klasse der Oberschule in den letzten Jahren erhalten haben, aus Geldmangel ausgesetzt. Hier sieht man einmal mehr den Stellenwert, den Schule und Ausbildung bei unserer Landesregierung und beim Landesrat gegen Schule und Kultur haben. Ich hoffe, dass die Schüler dieser Altersgruppe, welche bei den nächsten Wahlen erstmals stimmberechtigt sind, diesen Entscheidungsträgern dann denselben Stellenwert einräumen.
Karl Ebnicher, Latsch
HAIKU
des Monats April 2021
ausgewählt von der Haiku-Gruppe Südtirol
1. Platz ex-aequo:
Zu kalt die Nacht.
In Eis gehüllt hängt nun
der Duft am Baum
Helga Maria Gorfer, Schlanders
Am Herdfeuer
erlischt eine Fliege,
Schnee im Frühling
Jan Hosemann, Halle an der Saale
Kirschblüten! Das
lässt das Herz uns schauen
im Himmelslicht
Gontran Peer, Brixen
Kontakt für die Haiku-Gruppe Südtirol
im Vinschgau: helga.gorfer58@gmail.com
Leserbrief
Mit Corona-Schnelltest wollten wir zwei Frauen am 2. Mai in den Innenräumen einer Pizzeria im oberen Vinschgau eine Pizza genießen - auch um einen Beitrag zum Neustart zu leisten. Wir setzten uns an einen Tisch, waren fast allein im Lokal und bestellten. Der Blick auf die Pizzaausgabe verriet uns, dass laufend Pizzas abgeholt wurden. Wir warteten und warteten, 30 Minuten, 40 Minuten, 50 Minuten lang. Unser Unmut wuchs. Wir fragten bei der Bedienung nach. Man müsse viele Bestellungen von außerhalb bedienen, so die Erklärung. Endlich nach über einer Stunde erhielten auch wir die Pizza. Der Ärger hatte unseren Appetit geschmälert. Wir fragen sich nun: Warum haben Gastwirte überhaupt lautstark darauf gedrängt, die Innenräume öffnen zu können, wenn sie dann die Gäste dort einfach sitzen lassen? Wäre es - speziell in diesem Fall - nicht besser gewesen, weiterhin ausschließlich auf den Abhol-Service zu setzen?
Die zwei Frauen (die Namen sind der Redaktion bekannt)