Nationalpark Stilfserjoch - Der Alpenzoo Innsbruck/Tirol - Einer der weltweit wenigen Thementiergärten

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Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Gregor des Großen, 3. September 2023

Im vergangenen Jahr 2022 hat der Alpenzoo in Innsbruck sein 60-jähriges Bestehen gefeiert. Er war am 22. September 1962 am Fuße der Nordkette auf der Sonnenseite Innsbrucks eröffnet worden. Vor gut 400 Jahren gab es an dieser Stelle schon einmal einen kaiserlichen Tiergarten, den „Weiherburger Tiergarten“.

Botanik in Südtirol – Zoologie in Tirol
Mit Fug und Recht kann behauptet werden, dass die botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran Obermais seit Jahren jene Attraktion in Südtirol bedeuten, wie sie der Alpenzoo in Innsbruck Hötting für Tirol darstellt. Altlandeshauptmann Dr. Luis Durnwalder und Ing. Klaus Platter haben mit der Idee, dem Bau und der Errichtung der Gärten von Schloss Trauttmansdorff Weitblick bewiesen und eine Attraktion geschaffen, die ein Imageträger für unser Land geworden ist. Die Besucherzahlen sind ein Indiz dafür: Im Post-Corona-Jahr 2022 waren es in Schloss Trauttmansdorff 386.400 Menschen aus 68 Ländern, welche die Gärten besucht haben. Das waren durchschnittlich 1.700 Personen pro Tag. Vor Corona gab es auch schon 400.000 Besucher im Jahr.
Dem Zooführer „Alpenzoo – 60 Jahre“ ist zu entnehmen, dass der Alpenzoo in
Innsbruck jährlich bis zu 300.000 Besucher anzieht.

Themenzoo
park3Heute werden im Alpenzoo auf der circa fünf Hektar großen Fläche im Mischwaldgebiet an der Mittelgebirgsterrasse unter der Nordkette in naturnah gestalteten Gehegen über 2000 Alpentiere von rund 150 Arten gezeigt. Mit der Präsentation eines solch repräsentativen Querschnittes der Alpentiere ist der Alpenzoo einer der weltweit wenigen Themenzoos.

Verdiente Zoo-Direktoren
Professor Hans Psenner (1912-1995) gilt wegen seiner zündenden Idee als „Vater des Alpenzoos“. Seinen Traum, einen „Alpinen Tiergarten“ zu eröffnen, konnte er 1962 nach jahrelangem und hartnäckigem Einsatz für seine Idee in seinem 50. Lebensjahr mit tatkräftiger Hilfe des damaligen Innsbrucker Bürgermeisters Alois Lugger verwirklichen.
Das Lebenswerk Psenners wurde seitdem von den nachfolgenden Direktoren bewahrt und vergrößert. Enormen Aufschwung und bauliche Erweiterungen erlebte der Alpenzoo unter der Direktion von Dr. Helmut Pechlaner (Leiter von 1979-1992 und nachmalig Direktor des Wiener Tierparkes Schönbrunn), Dr. Michael Martys (1992-2017) und Dr. Anrdrè Stadler (seit 2018). Mit Michael Martys hatte ich in meinen Aufgaben im Nationalpark Stilfserjoch Gelegenheit zu guter fachlicher Zusammenarbeit, als wir in den Jahren zwischen 2000 und 2009 junge Bartgeier aus Volieren-Zuchten im Kunsthorst im Marteller Schludertal freigesetzt haben. Der Alpenzoo gehört nämlich seit vielen Jahren zu jenen Tiergärten, die aus ihren Gehege-Zuchten Junggeier für die Wiederansiedlung des in den Alpen 1931 ausgerotteten Bartgeiers zur Verfügung stellen.
Der „Alpenzoo Innsbruck-Tirol“ ist ein Verein, dem die Stadt Innsbruck und das Land Tirol als Unterstützer angehören. Als Vereinspräsident fungierte von 1962-94 Dr. Alois Lugger und seit 1994 bis heute DDr. Herwig van Staa.
In den Jahren zwischen 2000-2022 wurden nahezu alle Gehege modernisiert oder neu gebaut. (z.B. für Wisent, Braunbär, Steinbock, Gämse, Waldrapp, Raufußhühner, Eulen). Neu dazugekommen ist 2003 unter anderem auch der Schaubauernhof, das große Alpenseeaquarium (2012), die Zoogastronomie ANIMAHL (2016), die Bienenwelt, das Gehege der Baummarder (2018), der Geo-Lehrpfad (2018), die Wolf-, Dachs- und Fuchsanlagen (2022).
Mit den bereits erwähnten jährlichen 300.000 Besucherinnen und Besuchern ist der Alpenzoo die wichtigste Kulturstätte der Landeshauptstadt Innsbruck und einer der größten Publikumsmagneten Tirols.

Funktionen von Zoos
Wie alle modernen Tiergärten erfüllt der Alpenzoo viele Aufgaben:
park2• einen umfassenden und bedeutenden Bildungsauftrag,
• einen wertvollen Beitrag für den Natur- und Artenschutz,
• als Sicherung genetisch stabiler Reservepopulationen von bedrohten Tierarten, indem Jungtiere unter Zoos ausgetauscht, aber auch gezielt für Wiederansiedlungsprojekte zur Verfügung gestellt werden;
• als Forschungsinstitution bei ethologischen, entwicklungs- und (brut-)biologischen sowie veterinärmedizinischen Fragestellungen. Im Alpenzoo wurden beispielsweise grundlegende Erkenntnisse zum Verhalten des Murmeltieres, zur Brutbiologie des Bartgeiers oder zum Verhaltensrepertoire des Waldrapps gewonnen. Weitere international beachtete Studien widmeten sich etwa auch der Biologie und dem Verhalten heimischer Singvögel oder der artgemäßen Haltung von Zootieren (z.B. Braunbär und Fischotter).

Schaustall
In den Inneralpen und Hochlagen der Alpen, die wenig Ackerbau zulassen, waren Haustiere für den Menschen früher überlebenswichtig. Die rauen und variablen Umweltbedingungen erforderten aber, dass in den Alpen Genügsamkeit, Geländegängigkeit und Robustheit der Haustiere weit wichtiger waren als Hochleistungen in der Milch-, Fleisch- und Wollproduktion. Wegen der Verschiedenartigkeit und Isolation einzelner park1Gebirgsstöcke und Talschaften der Alpen ist eine Vielzahl von Nutztieren entstanden. Insgesamt gibt es im Alpenraum etwa 170 nur hier heimische Rassen und Landschläge. Viele dieser regionalen Haustierrassen sind heute aber gefährdet. Alte Haustierrassen sind nicht nur eine Bereicherung für die Landwirtschaft, sondern auch ein schützenswertes Kulturgut! Auch deswegen hat sich der Alpenzoo entschlossen einen Schaustall als artgerechten offenen Kaltstall für Rinder, Ziegen, Schafe und Hühner einzurichten.

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