Kultur- und Festtag in Naturns

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Der Schaukler, das „Maskottchen“ von St. Prokulus Der Schaukler, das „Maskottchen“ von St. Prokulus

Naturns - Der Kultur- und Festag in St. Prokulus Naturns am 26. August war das Highlight des Jubiläumsjahres 2023 - “verdeckt-entdeckt” zur Erinnerung an die Freilegung der heute sichtbaren Fresken. In Zusammenarbeit mit Prokulus Kulturverein, Pfarrei zum Hl. Zeno, St. Prokulus Kirche und Museum, Kultur Naturns und Bildungsausschuss wurde ein buntes Programm auf die Beine gestellt.
Der Wettergott meinte es gut. Als das Team des Weltladen Latsch das Faire Frühstück vorbereitete, kamen die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein und als die ersten Gäste sich niedersetzten, darunter auch Dekan Christoph Wiesler, war der Himmel blau. So konnte bei strahlendem Sonnenwetter das ganze Programm abgehalten werden.
Das Team vom Weltladen Latsch hatte verschiedene Frühstücksvarianten aus fairen und regionalen Lebensmitteln vorbereitet. Mit dem Reinerlös der Veranstaltung erhalten 15 Mädchen der Aeta – s32 naturnsUreinwohner auf den Philippinen eine Ausbildung und Schulmaterialien sowie Verpflegung und Lebensmittelhilfen für ihre Familien.
Im Anschluß erklärte Restaurator Martin Pittertschatscher, wie ein Fresko ensteht und lud die Teilnehmer ein, die Fresko-Technik selbst auszuprobieren.
Es folgte die Begrüßung durch Kulturreferent Michael Ganthaler und den Bürgermeister der Gemeinde Naturns Zeno Christanell.
Im Schatten eines Baumes versuchte Kunsthistoriker Leo Andergassen in einer fast halbstündigen Rede etwas Licht in die Problematik von St. Prokulus werfen. Andergassen hatte sich in letzter Zeit noch einmal mit den ältesten Handschriften beschäftigt. Ihn interessierten dabei vor allem die Texte in Hinblick auf den Schaukler. „Eines ist gewiss“ sagt er „in den Legendentexten steht nichts, wie vielfach vermutet, von einer Flucht des Bischofs Prokulus von den Stadtmauern von Verona. Die Schauklerszene muss eine ganz andere Bedeutung haben“. Welche Bedeutung der Schaukler nun wirklich hat, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht ist es die Szene, in der Paulus von den Stadtmauern von Damaskus auf der Flucht vor den Juden abgeseilt wird? Vielleicht handelt es sich um die Szene, in der Paulus Schiffsbruch erleidet und sich aus dem sinkenden Schiff zu retten versucht? Oder ist es vielleicht doch der schwachsinng gewordene Bischof Prokulus von Verona?
Das Nachdenken über St. Prokulus wird und soll weitergehen. „Dass die Kirche heute noch zahlreiche Interessierte anzieht, belegt die rätselhafte Einzigartigkeit von St. Prokulus“, so Andergassen.
Am Nachmittag gab Kunsthistoriker Florian Hofer Einblicke in das Innere der Kirche und erklärte einzelne archtektonische und künstlerische Elemente.
Das “Trio Pasui” ließ den Tag mit Dudelsack, Drehleier und anderen historischen Instrumenten, Weisen aus der jeweiligen Epoche ausklingen. (pt)

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