Glurns/Latsch - Bevor sich jemand einen Hund anschafft, sollte er sich im Klaren sein, dass er ein Tierleben lang für ihn Verantwortung übernehmen muss. Allzu oft komme es vor, dass man einen Hund unüberlegt zu sich nimmt - auch auf Wunsch der Kinder - und ihn schon bald wieder loswerden will. Ein Kind könne keine Verantwortung übernehmen. Das und vieles mehr, was bei der Hundehaltung wichtig ist, erläuterte Lorenz Blaas, genannt Lou, bei seinen Vorträgen in Glurns und Latsch. Eingeladen hatte der Tierschutzverein Vinschgau.
Lou‘s Leitsatz ist: „Heeey Mensch. Versuche den Hund zu verstehen, dann wird auch der Hund bereit sein, dich zu verstehen.“ Lou stellte unmissvertändlich klar: „Hunde sind keine Kuscheltiere. Wenn sie beispielsweise getragen werden, haben sie Riesenstress. Auch Brustgeschirre seien fehl am Platz, denn sie verursachen Haltungsschäden.“ Wenn ein Hund schlechtes Verhalten zeigt, sei immer die Halterinnen oder der Halter schuld, weil er/sie etwas falsch mache und gemacht habe, so Lou. Kommt ein Welpe ins Haus, so brauche dieser einen ruhigen Platz um sich zurückzuziehen. Denn er brauche 20 Stunden Schlaf. Dabei könne man ihn auch lehren, allein zu bleiben. In der Anfangsphase gelte es nachts aufzustehen und den Welpen nach draußen zu bringen, damit er sein Geschäft erledigen kann. Wer dem Hund dafür aus eigener Bequemlichkeit eine Decke anbietet, brauche sich später nicht zu wundern, wenn dieser sein Geschäft nur noch auf der Decke verrichten will. Wer möchte, dass der Hund „bei Fuß“ gehen lernt, dürfe nie die Hand mit der Leine nach vorne strecken, denn das deute der Hund als Befehl vorzulaufen. Das Ballspielen mit dem Hund ist für „Lou“ tabu. Denn dabei koche das Tier auf 180 Grad hoch und entwickle eine Hyperaktivität, die dann zur Last werden kann. Die Erziehung eines Hundes gehe nicht von heute auf morgen. „Jede Hundepfote ist ein Lehrjahr. Und der Hund hat vier Pfoten,“ sagt Lou. Bei der Hundeerziehung gelte es also, die Sprache des Hundes zu lernen, ihm gezielte Befehle zu erteilen und ihn auch zu loben, wenn er etwas gelernt hat, doch ohne ständige „Leckerli.“
Und es braucht vor allem viel Geduld und beinharte Konsequenz. Dann könne ein stressfreies Zusammenleben mit dem Hund gelingen. (mds)