Latsch/Laas/Schnals/Ulten - Vor allem im Vinschgau ist man bestrebt, den Rotwildbestand zu halten und bestensfalls zu reduzieren. Beispiel Jagdrevier Latsch: Der dortigen rund 80 Mitglieder starken Jägerschaft mit Revierleiter Michael Dietl hat die Abschussplankommission in den letzten zehn Jahren die Abschussvorschriften sukzessive erhöht. Beim Kahlwild, also den weiblichen Tieren und Kälbern, waren 2013 66 Stück von der Aschlussplankommission freigegeben, im Jahr 2022 waren es 173 Stück. Das Jagdrevier Latsch steht wie auch die Reviere in Kastelbell, Schlanders und Laas und auch Ulten dermaßen unter Abschussdruck, dass letztlich die Abschusszahlen gar nicht machbar sind. Der Latscher Revierleiter wirft der Landesabschusskommission vor, die Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen. Dem Latscher Revier ist im Juli 2022 eine Strafe von 10000 Euro wegen Nichteinhaltung der Abschussquote aufgebrummt worden. Obwohl die Latscher bei der Strafanhörung im Amt für Jagd und Fischerei mit einer Expertise einer Wildbiologin glaubhaft belegen konnten, dass die Abschussquoten im Bereich der Reduktion des Rotwildes liegen. Zudem habe die Biologin auch den Befund der Wildschadenserhebung durch die Forst entkräften können.
Es gehe nicht an, dass die Mittlelvinschger Reviere eine 25%ige Abschusszahlerhöhung von 2020 auf 2021 bekommen haben, während diese Quotenerhöhung für den Obervinschgau nicht gemacht worden sei. Dass der Vinschgau nicht mehr als gesamtes Jagdgebiet angesehen wird, wird aus den Zahlen ersichtlich: Im Jahr 2021 wurde von den Latschern gefordert, 8,34 Stück Rotwild pro 100 Hektar zu entnehmen, von den Laasern 8,08 Stück/100 Hektar. Im Revier Graun waren die Forderungen 3,24 Stück und im Revier Mals 2,74 Stück.
„Wir erhalten Abschusspläne, die nicht erfüllbar sind, während andere Reviere eine lockere Jagd betreiben können“, sagt Dietl. Wenn schon, so eine der Forderungen, müsse das Abschussniveau für den gesamten Vinschgau gelten. (eb)